Meine Meinung
Story und Charakter
To all the boys I've loved before war ein völliger spontan Kauf. Nie hätte ich gedacht, dass dieses Buch mich so überwältig. Die Grundidee von Abschieds-Liebesbriefen einer jungen Protagonistin im Zusammenhang mit einem engen Familienverhältnis bzw. Schwestern Zusammenhalt. Natürlich sind da Alltagsgeschehnisse und Streitereien vorprogrammiert. Die Umsetzung wird durch wichtige Elemente, wie Gedanken aus Lara Jeans Sichtweise und den resultierenden Gefühlen hervor gebracht. Insgesamt war es eine harmonische Geschichte, welche die bedeutsamen Ereignisse in Lara Jeans Leben schildert.
Dabei fängt eigentlich alles mit Josh an. Der Nachbarsjunge. Denn Josh ist nicht nur irgendein Junge. Er ist Margots Freund und Lara Jeans eigentlich vergangener Schwarm. Josh ist bisher so ziemlich der einzig bedeutsame und präsente Junge für Lara Jean gewesen - wären da nicht die restlichen Schwärmereien für die vier Jungs aus den letzten vorherigen Jahren. Doch diese Gefühle hat Lara Jean in ihren Briefen weggeschlossen. Und niemand weiß davon. Dachte Lara Jean, bis sie einiges Tages ihre Briefe in den fremden Händen ihrer vergangenen Lieben wieder sieht. Natürlich werden die Texte aus den Briefen vor den Augen des Lesers ebenso ersichtlich.
Das sowieso schon chaotische Leben von Lara Jean wird noch chaotischer. Denn wie im realen Leben gibt es bei Lara Jean ebenso Schicksalsschläge, welche nicht verändert werden können, sondern sie versucht aus ihren Fehlen zu lernen und das beste zu machen. Hinzu kommen noch ihre kleinen Macken, doch diese lassen sie noch realistischer erscheinen. Dadurch wirkt nicht nur sie, sondern ebenso die anderen Figuren authentisch.
„Nichts von alldem wäre passiert ohne diese seltsame Verkettung von Zufällen. Es war wie eine Zeitlupenaufnahme von einem Zug, der gerade entgleist. Damit irgendetwas so bombastisch schief gehen kann, müssen ganz verschiedene Dinge zusammenkommen und im richtigen - oder in diesem Fall falschen - Moment kollidieren.“ – S. 89 f.
Natürlich bedient das Buch wieder einmal das Klischee, das Lara Jean sich in den Traumtypen der Schule mit dem teuren Auto verliebt. Allerdings muss ich dieser Aussage auch schon wieder Wiedersprechen. Meine Empfindung nach, ist Peter Kavinsky nicht das Klischee, dass das Bild des beliebtesten Jungen der Schule vermittelt. Jenny Han beschreibt zwar immer das Bild eines Traumtypen, doch Peter ist bodenständig und hat das Herz am rechten Fleck. Mit seinem ebenso großen Sturkopf wie Lara Jean geraten beide immer mal aneinander. Nun gerade diese Auseinandersetzungen, Eingeständnisse oder Gemeinsamkeiten zeichnen die Ecken und Kanten der Charakter aus.
Besonders schön fand ich, das Jenny Han jeder wichtigen Figur ihre Zeit zum Entfalten und Entwickeln gegeben hat. Niemand kam, trotz der schnelleren Erzählweise, zu kurz. Insbesondere bei Lara Jeans Schwestern ist es mir aufgefallen. Es kann natürlich daran liegen, das ich unter ähnlichen Bedingungen mit der Präsenz von Schwestern aufgewachsen bin. Jedenfalls bin ich Glücklich das jede ihre eigene kleine Geschichte, ein Leben eingehaucht, bekam und in LJs Leben einen großen Platz einnehmen. Denn der Familien Zusammenhalt spielt bei Lara Jean eine ebenso große Rolle wie die Liebe.
Schreibstil und Cover
Noch nie konnte ich mich so gut mit einer Protagonistin identifizieren, wie bei diesem Buch. Jenny Han bringt das Innere von Lara Jean echt perfekt auf den Punkt. Realitätsnah, Gefühlvoll und mit kurzen Gedanken, welche Erklärungen leisten. Es ist eine leicht verständliche und relativ schnelle Erzählweise, also nichts besonders. Doch in Zusammenhang mit der Handlung fesselt es den Leser an das Buch. Ein weiterer Fakt, welcher mich fasziniert hat, ist das die Autorin mit der Geschichte einen Teil ihrer asiatischen Herkunft verarbeitet hat.
Ehrlich gesagt hätte ich früher nicht zu dem Cover gegriffen. Doch mittlerweile mit dem Wissen das eine großartige Story hinter dem Cover wartet, habe ich mich in das Motiv verliebt.
Fazit
To all the boys I've loved before ist der Beginn einer zuckersüßen und außergewöhnlichen Liebesgeschichte. Mit viel Humor und wahren Gefühlen wird man in das chaotische Leben der Protagonistin versetzt. Der einfache Schreibstil trägt einen großen Beitrag zu der Leichtigkeit der Handlung bei. Dabei spielen Themen wie Familienalltag, Freunde und natürlich die erste bewusste Liebe eine große Rolle. Nicht zuletzt ist Lara Jean eine sympathische, aber vor allem eine authentische Person, welche sich durch ihren unperfekten perfekten Charakter auszeichnet.