Leider nicht ganz was ich erwartet habe...
A Whisper Around Your NameIch habe schon ein paar Bücher der Autorin gelesen und war sehr gespannt auf ihr neustes Werk.
Emma Scott besitzt einfach ein Händchen dafür besondere, gebrochene und tiefgründige Charaktere zu erschaffen, ...
Ich habe schon ein paar Bücher der Autorin gelesen und war sehr gespannt auf ihr neustes Werk.
Emma Scott besitzt einfach ein Händchen dafür besondere, gebrochene und tiefgründige Charaktere zu erschaffen, mit denen man sich verbunden fühlt. Das ist ihr auch in „A whisper around your name“ sehr gut gelungen. Jo und Evan haben mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Vor allem Jo musste in ihren jungen Jahren schon einige schwere Dinge erleben und ertragen und ich bewundere ihre Stärke und dass sie sich davon nicht unterkriegen lässt. Evan wird von seinen Mitschülern ausgegrenzt, da er eine besondere Gabe besitzt, die auf Ablehnung stößt und so wird er als Freak abgestempelt und ziemlich grausam behandelt, allen voran von seinen Brüdern. Direkt zu Anfang merkt man, was für Päckchen die beiden Protagonisten zu tragen haben. Umso bewundernswerter war für mich, dass sie es schaffen auf Augenhöhe und respektvoll miteinander zu kommunizieren. Man merkt direkt zu Anfang, dass zwischen den beiden eine ganz besondere Verbundenheit entsteht.
Auch wenn diese Verbundenheit etwas Besonderes ist, konnte mich die Liebesgeschichte nicht ganz für sich gewinnen. Gerade zu Anfang geht diese sehr rasant voran. Das ist wahrscheinlich auch dem geschuldet, dass Jo und Evan sich verstanden fühlen und vorurteilsfrei behandelt werden, nicht so wie in ihrer Vergangenheit. Jede Liebesgeschichte hat ihr eigenes Tempo, für mich hat hier der Punkt gefehlt, an dem man merkt bzw. mitbekommt, wie es zustande kommt. Dennoch gefiel mir das erste Drittel des Buches ziemlich gut, weil ich mich mit den Charakteren identifizieren konnte und Emma Scotts ergreifender Schreibstil mich abholen konnte.
Ab dem zweiten Drittel des Buches wurde das Buch zunehmend spannender und es kam ein Plottwist, den ich so nie erwartet hätte. Emma Scott meinte selbst, sie würde sich mit dem Buch aus ihrer Komfortzone herauswagen und das kann ich so unterschreiben, denn das Buch hat eine Wendung angenommen, die man so von der Autorin noch nicht kennt. Nicht nur weil sie sich eines neuen Themas bedient, das ich hier aus Spoilergründen nicht aufführen möchte, sondern auch meiner Ansicht nach wegen der Handlung. Es ist spannend, dramatisch und teilweise wirklich grausam, was in diesem Buch passiert. Schön fand ich, dass auch wieder einzelne Gedichte vorkommen, die Jo geschrieben hat und dort ihre Gefühle und Erfahrungen verarbeitet.
Leider war für mich die Geschichte ab dem zweiten Drittel auch nicht mehr so greifbar, wie zu Anfang und manche Handlungen - besonders die von Evan - waren für mich nicht nachvollziehbar. Nach dem heftigen Plottwist, konnte ich nicht mehr wirklich zu Evan durchdringen und konnte seine Handlungen nicht nachvollziehen. Dass er sich durch die gegebenen Umstände verändert ist logisch und schlüssig, für mich war ab dem Zeitpunkt auch die Verbindung zwischen ihm und Jo nicht mehr dieselbe wie zu Anfang. Dadurch konnte ich die Liebesgeschichte stellenweise nicht nachvollziehen, weil mir einfach diese besondere Anziehung zwischen den beiden gefehlt hat bzw. diese mir fast etwas gekünstelt vorkam.
Dementsprechend hatte ich große Hoffnungen in das letzte Drittel, doch auch hier wurde ich größtenteils enttäuscht. Vieles kam für mich an den Haaren herbeigezogen vor, vor allem in Bezug auf Evan. Zudem fand ich einiges unrealistisch dargestellt und nicht ganz ausgereift, weswegen es mir so vorkam, als wäre hier ein großes Plothole vorhanden. Mir fehlten hier die Erklärungen und manches wurde nur mit kryptischen Bemerkungen abgetan.
Fazit:
Die Normalerweise liebe ich Emma Scotts Bücher, dieses hier hat wohl einfach meinen Geschmack nicht getroffen. Mir fehlten Aufklärungen und einiges wurde mir zu einfach und unkompliziert gelöst. Das Ende hat mir dennoch sehr gut gefallen, hier konnte ich die Gefühle wieder greifen und es war meiner Ansicht nach ein gelungenes und schönes Ende für das Buch.