Aufbruch in ein neues Leben
Die Siedler von CatanVorweg: Ich kenne das Spiel, auf dem dieses Buch basiert, nicht. Die Grundidee der Handlung gefällt mir aber jedenfalls sehr gut:
Die Bewohner von Elasund, einem Landstrich im hohen Norden, müssen ein ...
Vorweg: Ich kenne das Spiel, auf dem dieses Buch basiert, nicht. Die Grundidee der Handlung gefällt mir aber jedenfalls sehr gut:
Die Bewohner von Elasund, einem Landstrich im hohen Norden, müssen ein karges Leben fristen und sind noch dazu ständig von Überfällen durch feindliche Nachbarn bedroht, weshalb sie sich schweren Herzens dazu durchringen, ihre Heimat zu verlassen. Nach einer gefährlichen Schiffsreise landen sie auf einer Insel, die sie für ein Geschenk des Gottes Odin halten und Catan nennen.
Dort scheint ihnen ein Leben in Wohlstand und Frieden bevorzustehen, doch Spannungen bleiben nicht aus und schließlich wird die Gemeinschaft durch Streit und Hader immer mehr auseinander gerissen. Auslöser mancher Unstimmigkeiten ist der sächsische Missionar Austin, der sich, obwohl er als Sklave nach Catan kam, nicht davon abhalten lässt, immer mehr Einwohner vom christlichen Glauben zu überzeugen.
Wie man es von Rebecca Gable gewöhnt ist, ist der Erzählstil lebendig und mitreißend. Zwar liegen diesem Roman ausnahmsweise keine realen historischen Ereignisse zugrunde, die Autorin hat sich bei der Ausgestaltung der Rahmenbedingungen aber an der Welt der Wikinger orientiert, man erfährt einiges über deren Lebensweise und Gebräuche.
Die Protagonisten sind interessant gezeichnet. Es gibt keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern jeder hat seine positiven wie negativen Eigenschaften – was man besonders gut an den Hauptpersonen, den Ziehbrüdern Candamir und Osmund, beobachten kann.
Vor allem die erste Zeit auf Catan wird sehr anschaulich geschildert, man kann gut nachvollziehen, wie das neue Land erforscht und bewohnbar gemacht wird, und wie sich dadurch im Laufe der Zeit auch die Gesellschaft ändert, wie einige Leute eine neue, wichtigere Stellung erlangen, während andere an Einfluss verlieren.
Weniger gefallen hat mir allerdings, dass die religiös motivierten Streitigkeiten in den letzten Kapiteln einen immer größeren Raum einnehmen, ich hätte lieber mehr über die Siedlungstätigkeit als solche und die sich daraus ergebenden Konflikte gelesen. Auch geht gegen Ende Vieles zu schnell und der Schluss ist irgendwie unbefriedigend.