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Veröffentlicht am 13.02.2019

Abwechslungsreiche, humorige Anthologie, die mir viel Lesespaß bereitet hat

... und zur Apokalypse gibt es Filterkaffee
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Micky Beisenherzs pointierter Humor, fiel mir, das muss ich zu meiner Schande gestehen, leider recht spät auf. Als ich nämlich eine Folge „Nuhr gefragt“ im TV schaute, in der er zu Gast war. Auch in der ...

Micky Beisenherzs pointierter Humor, fiel mir, das muss ich zu meiner Schande gestehen, leider recht spät auf. Als ich nämlich eine Folge „Nuhr gefragt“ im TV schaute, in der er zu Gast war. Auch in der Folgezeit erwischte ich immer mal wieder TV Sendungen, in denen er entweder Gastgeber ( Kölner Treff) war oder Gast und habe mich köstlich amüsiert über so manche Anekdote, die er dort zum Besten gab.

Da ich nicht nur aus dem Ruhrgebiet stamme und immer noch dort lebe, sondern auch die Humoristen unserer Region sehr schätze, wie beispielsweise Hape Kerkeling, Jochen Malmsheimer, Torsten Sträter oder Hennes Bender, wurde ich neugierig, als ich die aktuelle Anthologie von Micky Beisenherz, der in Recklinghausen geboren wurde, entdeckte und wollte das Büchlein natürlich sofort lesen. Vor allem aber, als ich erfuhr, dass Micky Beisenherz, unter anderem, als Gagschreiber für „Die Wochenshow“, „Das Dschungelcamp“, Atze Schröder oder Diether Nuhr arbeitete.

„Und zur Apokalypse gibt es Filterkaffee“, beinhaltet 52 Kurzgeschichten, in denen Micky Beisenherz, auf gewohnt bissige und schwarzhumorige Art, Erlebnisse aus seinem Alltag zum Besten gibt oder aber seinen „Senf“ zu Themen, die die Menschen gerade bewegen, zum Besten gibt. Einige dieser Storys erschienen bereits als Kolumnen im „Stern“, allerdings findet der Leser hier auch „neues Material“ vor. Ergänzt wird dieses abwechslungsreiche, sehr kurzweilige Lesevergnügen, durch zahlreiche, witzige Illustrationen des Autors.

Besonders die erste Hälfte der Kurzgeschichten und Kolumnen, mochte ich sehr. Manche davon fand ich dermaßen gut, dass ich lauthals lachen musste beim Lesen und auch meine Familienmitglieder dazu nötigte, sich diverse Storys ebenfalls zu Gemüte zu führen. Aber was mir besonders gut gefallen hat, war, dass der Autor nicht nur einfach Humoriges ohne Unterlass schildert. Er verpasst seinen Kolumnen oder Storys durchaus einen nachdenklichen, manchmal sogar berührenden Anstrich und beweist etwa in „Eines Menschen Herz“, dass er mehr kann, als nur lustig zu sein. Nicht ganz so gut, kommen vermeintliche Promis oder Politiker, in seinem Buch weg- da jedoch stets Hintersinn zu erkennen ist und nicht einfach nur munter beleidigt wird, habe ich mich köstlich amüsieren können, über die Einblicke, die der Autor seinen Lesern ins Showbizz gibt.
Meine Highlights in dieser Anthologie waren:

Es werde Licht
Vapiano
Prost von Beisi- Lieber Carsten Maschmeyer
Mala Hierba Superfood
MJ, Tyler-Miguel und Iron Maik
Perlen der Vorabendunterhaltung
Shit Marketing
Der Minister
Dumm gelaufen
Mama
Die Pannemann- Papers I und II
Die Moral-Schufa- die Yelp-Nation China
Oost von Beisi- Lieber Bär Läsker
Macht Platz! Warum alles verschwinden muss
Die Diktatur des Dummen
Mit Arschbombe in den Fettpool
Für Omma
Eines Menschen Herz
Verwechslungen
Tätowierungen
Sag zum Abschied leise Cheese
Je suis moi

Kurz gefasst: Abwechslungsreiche, humorige Anthologie, die mir viel Lesespaß bereitet hat.


Veröffentlicht am 06.02.2019

Ein leichter, entspannender Contemporary, der reichlich Wohlfühlatmosphäre versprüht.

Der Zauber des Hauses Ramblings
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Cassie ist auf der Flucht vor ihrem Mann Mike, der sie zuletzt, mit psychischer Gewalt, kontrollierte. Obwohl ihr Selbstbewusstsein praktisch bei Null angekommen ist, ringt sie sich dazu durch, auf ein ...

Cassie ist auf der Flucht vor ihrem Mann Mike, der sie zuletzt, mit psychischer Gewalt, kontrollierte. Obwohl ihr Selbstbewusstsein praktisch bei Null angekommen ist, ringt sie sich dazu durch, auf ein Stellenangebot als Gesellschafterin, zu antworten und hat Glück. Frances, eine alte Dame, die auf dem Land, in einem idyllisch gelegenen Dorf lebt, stellt Cassie ein. Ramblings, ist ein imposantes Herrenhaus, dass Cassie sehr beeindruckt. Aber besonders die alte Dame wächst der jungen Frau schnell ans Herz.

Auch die Dörfler heißen sie, in ihrer Mitte, herzlich willkommen und so könnte ihr neues Leben eigentlich perfekt sein, wenn es da nicht Frances attraktiven Neffen, Barney gäbe, der nicht wirklich begeistert davon ist, dass seine Tante jemanden als Gesellschafterin eingestellt hat. Barney misstraut Cassie und denkt von ihr stets das Schlechteste. Was wiederum Cassie auf die sprichwörtliche Palme treibt, die wegen ihrer Vorgeschichte, sowieso nicht mehr viel von Männern hält.

Doch dann wird das Dorf von einem schweren Sturm heimgesucht und Cassie gelingt es, nicht nur Barneys Leben zu retten, sondern auch eine schwierige Situation zu meistern, was ihr im Ort reichlich Bewunderung einbringt.
Selbst Barney taut langsam auf und Cassie beginnt sich nach und nach zu entspannen in ihrem neuen Leben. Doch dann wird sie plötzlich von ihrem alten Leben eingeholt. Wird sie diesmal den Mut aufbringen, aufzubegehren?

Als ich Kate Fields Roman entdeckte und den Klappentext las, dachte ich, irrtümlich, ich hätte es bei „Der Zauber des Hauses Ramblings“, mit einem historischen Roman zu tun. Doch meine anfängliche Enttäuschung, hielt sich in Grenzen, da sich das Ganze als süße Geschichte, die von einem Neuanfang erzählte, entpuppte. Ob nun die Romanheldin, Frances oder die übrigen Dörfler; alle sind sympathisch und warmherzig gestrickt, so dass, zwischen den Zeilen reichlich Wohlfühlatmosphäre verströmt wird. Einerseits mochte ich das sehr, andererseits hätte ich mir aber auch manches Mal etwas mehr Ecken und Kanten und Substanz gewünscht. Cassie hat beispielsweise sehr viel mitgemacht mit Mike, doch als sie dann erneut mit ihm konfrontiert wird, sind ihre gemeinsamen Dialoge dermaßen oberflächlich und klischeehaft geraten- man nimmt es der Autorin, in solchen Momenten einfach nicht ab, dass man es hier mit erwachsenen Menschen zu tun hat. Mike ergeht sich phrasenhaft in Beleidigungen und Cassie versucht krampfhaft gegen Mike zu bestehen. Zwar fand ich Cassies, anfängliches passives Verhalten nachvollziehbar, doch hätte ich es mir grundsätzlich gewünscht, dass die Autorin ihren Akteuren ein wenig mehr charakterliche Tiefe und Individualität auf den Leib geschrieben hätte.

Positiv konzipiert, fand ich dagegen die Liebesgeschichte. Ich mochte es sehr, zu lesen, wie sich Cassie und Barney langsam lösen von ihren Vorurteilen gegeneinander und wie sie sich schließlich ineinander verlieben.
Kate Fields Schreibstil ist flüssig und bildhaft geraten, man kann als Leser gut abtauchen in die, dargestellte ländliche Idylle und wer lediglich einen leichten, entspannenden Wohlfühlroman lesen möchte, kann hier beruhigt zugreifen.

Kurz gefasst: Ein leichter, entspannender Contemporary, der reichlich Wohlfühlatmosphäre versprüht.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Dem Himmel so nah- Unterhaltsames Frühwerk der Autorin in neuem, sehr ansprechenden Gewand mit neuem Titel versehen

Nächte, in denen Sturm aufzieht
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Liza McCullen lebt, seit einigen Schicksalsschlägen, zusammen mit ihrer Tochter Hannah, in dem australischen Örtchen Silver Bay. Ihre Tante Kathleen führt eine, leider mittlerweile in die Jahre gekommene ...

Liza McCullen lebt, seit einigen Schicksalsschlägen, zusammen mit ihrer Tochter Hannah, in dem australischen Örtchen Silver Bay. Ihre Tante Kathleen führt eine, leider mittlerweile in die Jahre gekommene Pension. Silver Bay, dessen Bewohner einst vom Walfang lebten, war vor Jahrzehnten berühmt; besonders, als ausgerechnet Kathleen, damals siebzehn Jahre jung, den größten Fisch von New South Wales fing. Seitdem haben sich die Zeiten geändert. Zwar kommen ab und an noch Touristen in den Ort, um an Bootstouren teilzunehmen, die Liza den Menschen ermöglicht, doch hat sich das Interesse an Delphinen und Walen merklich abgekühlt. Sehr zum Leidwesen der Bewohner, die jedoch ein zwiespältiges Verhältnis zum Tourismus besitzen.

Als der Fremde Mike, aus geschäftlichen Gründen, nach Silver Bay kommt und ausgerechnet in Kathleens Pension ein Zimmer mietet, ahnt noch keiner, dass Mike geplant hat, eine moderne Hotelkette bauen zu lassen. Zuvor muss er tiefergehende Erkundigungen über den Ort einholen lassen und die arglosen Bewohner von Silver Bay liefern ihm diese sozusagen frei Haus. Mike ist jedoch, bei allem was er plant, kein Unsympath. Ihm gelingt es, Kathleens kühle Fassade zu durchbrechen und freundet sich auch mit deren kleiner Tochter Hannah an. Als er eines Tages bei einer Waltour dabei ist, erwacht in Mike etwas, das er nie für möglich gehalten hätte. Er hofft auf gemeinsames Glück mit Liza. Doch dann, nur kurz darauf, holt ihn die Realität wieder ein, als plötzlich seine Verlobte vor ihm steht…

Es war zunächst einmal mein Faible für geschmackvolle Coverlayouts, das mich dazu verlockt hat, Jojo Moyes Roman „Nächte, in denen Sturm aufzieht“, eine Chance zu geben. Dazu kannte ich bislang noch nichts von der Autorin. Ich hatte zwar einiges Gutes über ihre übrigen Bücher gehört, doch bislang noch widerstehen können, da mich die Storys, besagter Bestseller nicht richtig ansprechen konnten.
Da in „Nächte, in denen Sturm aufzieht“, jedoch die Themen Tierschutz und Natur, einen großen Raum einnehmen, fand ich schließlich, es wäre genau das richtige Einstiegsbuch für mich, um Jojo Moyes Schreibstil kennenzulernen. Übrigens, der Rowohlt Verlag hat hier, einen bereits vor Jahren veröffentlichten Roman in neuem Gewand und neuem Titel herausgegeben. Ursprünglich hieß die Story um Kathleen, Liza, Hannah und Mike nämlich „Dem Himmel so nah“ und erschien zum ersten Male im Jahre 2009.
Zwar habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeiten, kann also nichts dazu sagen, ob sich der Schreibstil im Laufe der Jahre gewandelt hat, doch zumindest kann ich nun meinen persönlichen Leseindruck kundtun.

Die Geschichte der Romanfiguren wird, immer im Wechsel, aus der Sicht aller wichtigen Akteure; also in „Ich-Form“, erzählt. Und beim Lesen des Romans, bemerkte ich recht schnell, wie sehr mich Jojo Moyes Art zu schreiben, an die von Nora Roberts erinnerte.
Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen, man kann sich schnell in die Figuren hineindenken, dank der bereits erwähnten „Ich-Form“ und die Hintergrundgeschichte, rund um die bedrohten Wale und Delphine, fand ich ebenfalls interessant erzählt. Es gibt allerdings auch ein kleines „aber“.
Zwar mögen die Dialoge der Protagonisten durchaus lebhaft geraten sein, doch fand ich ihren Wortschatz manchmal etwas zu simpel gestrickt und so leid es mir auch tut, streckenweise sogar schwülstig wirkend. Und auch wenn „Nächte, in denen Sturm aufzieht“, durchaus ein unterhaltsamer, leichter Schmöker sein mag, hätte ich mir, im Großen und Ganzen, etwas mehr Tiefgang gewünscht. Ich denke also, im Laufe der Jahre, wird die Bestsellerautorin wohl einiges dazu gelernt haben. Immerhin, da „Dem Himmel so nah“ lange Zeit OOP und nur noch für überteuerte Liebhaberpreise auf Gebrauchtbücherplattformen zu bekommen war, wird es die Fans von Jojo Moyes sicherlich sehr freuen, dass sie eines der frühen Werke ihrer Lieblingsautorin, nun wieder zu einem vernünftigen Preis und zudem in ansprechender Optik erwerben können.

Kurz gefasst: Dem Himmel so nah- Unterhaltsames Frühwerk der Autorin in neuem, sehr ansprechenden Gewand mit neuem Titel versehen.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Eine Frau am Scheideweg des Lebens- Warmherziger, kurzweiliger Frauenroman- nicht nur für Pferdenarren

Herz am langen Zügel
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Malin, einst ein Pferdemädchen durch und durch, lebt, nun erwachsen, in der Großstadt Hamburg. Sie hat dort einen gut bezahlten Job in der Promotionabteilung eines Kosmetikbetriebs, einen attraktiven ...

Malin, einst ein Pferdemädchen durch und durch, lebt, nun erwachsen, in der Großstadt Hamburg. Sie hat dort einen gut bezahlten Job in der Promotionabteilung eines Kosmetikbetriebs, einen attraktiven Freund und lebt Tag für Tag das Leben eines vielbeschäftigten Workaholics. Als sie ausgerechnet, während sie mit ihren Kollegen an einem neuen Auftrag sitzt, einen Anruf aus der Heimat erhält, will sie ihn zunächst erst gar nicht annehmen, denn sie glaubt, es sei nichts Wichtiges- halt nur ihre Mutter, die mal wieder Nebensächliches loswerden möchte. Doch weit gefehlt. Malins Mutter hat eine schlimme Nachricht für sie. Ihr Vater ist schwer gestürzt und wird nun bereits im Krankenhaus operiert. Malin ist völlig fassungslos, erbittet sich ein paar Tage Urlaub und fährt in ihre Heimatstadt auf dem Lande, direkt zum Krankenhaus.

Mit Erschrecken muss Malin feststellen, dass ihre Eltern, in den vergangenen zwei Jahren, ganz schön gealtert sind. Ihre Mutter ist schrecklich dünn und ihr Vater wird mindestens ein halbes Jahr ausfallen auf dem Hof, denn er muss nach seinem Krankenhausaufenthalt direkt in die Reha. Er bittet Malin darum, dass sie sich in seiner Abwesenheit um den Hof und die Pferde kümmert. Doch wie soll Malin das nur machen? Schließlich lebt sie jetzt in Hamburg und hat einen anspruchsvollen Job, der sich nicht von allein macht?
Als sie, nur wenig später, auf dem Hof ihrer Eltern wahrnimmt wie vernachlässigt manche Bereiche sind, beschließt sie dennoch die Bitte ihres Vaters zu erfüllen. Obwohl sie weiß, dass auch andere Kollegen großes Interesse an ihrem Job haben und sprichwörtlich bereits an ihrem Stuhl sägen, erbittet sie sich ihren Jahresurlaub und versucht alles, um den Hof ihrer Eltern zu retten, den sie eigentlich ja gar nicht übernehmen will. Wird ihr das gelingen?

Als Kind und Teenager liebte ich Pferderomane über alles, wie etwa die „Britta“ Reihe von Lisbeth Pahnke, doch irgendwann, mit fortwährenden Alter, änderte sich auch mein Lesegeschmack und so gerieten, meine früher so heiß geliebten Pferdebücher, langsam in Vergessenheit. Jüngst, beim Durchstöbern der Buchnovitäten, stieß ich dann auf Antje Szillats Roman „Herz am langen Zügel“. Der Klappentext sprach mich sehr an, aber vor allem der Hinweis darunter, dass es sich hier um einen Roman für Erwachsene handeln würde. Ein Pferderoman für Erwachsene? Den wollte ich unbedingt lesen, meine Neugierde war geweckt. Und ich bin sehr froh, dem Buch eine Chance gegeben zu haben, denn die Autorin erzählt hier eine warmherzige Geschichte, die Werte wie Familienzusammenhalt und Liebe in den Fokus stellt.
Malin ist eine junge Frau, die glaubt, alles zu haben. Doch insgeheim hadert sie etwa mit ihrer Beziehung oder auch mit ihrem Job; etwa, wenn der Chef rücksichtslos ihre Freizeit einfordert und noch nicht einmal Worte des Dankes für sie übrig hat.

Ich fand die Romanheldin sympathisch beschrieben und war gespannt auf ihren weiteren Werdegang. Zu meiner Freude, entwickelte sich auf dem Lande auch eine Liebesgeschichte zwischen Malin und einem jungen Mann, die ich süß erzählt fand. Zugegeben, ich hätte mir schon ein wenig mehr Details gewünscht (was aber absolute Geschmackssache ist- nicht jeder mag intensiv geschilderte Liebesszenen) und ich fand dass Malin etwas zu schnell umschwenkt in Sachen Liebe- ich hätte mir, zuvor, schon eine richtige Aussprache zwischen ihr und ihrem Freund aus Hamburg erhofft, doch abgesehen von diesen Punkten, mochte ich „Herz am langen Zügel“ sehr. Schön fand ich auch die Romanpassagen, in denen Malin sich mit dem stürmischen jungen Hengst ihres Vaters beschäftigt und auch den kleinen Hund des attraktiven Nachbarn mochte ich sehr.

Die Autorin hat einen eingängigen und detailreichen Schreibstil und gibt ihrer Romanfigur ausreichend Zeit, ihr bisheriges Leben zu überdenken, so dass die Geschichte glaubwürdig wirkt. und so verging die Lesezeit (leider) wie im Flug für mich, denn ich hätte gerne noch etwas länger verweilt auf dem Hof von Malins Eltern.
Aber, ich habe, ganz hinten im Regal, ja noch meine alten Pferdebücher stehen, ich glaube, die werde ich nun mal hervorholen, nachdem ich jetzt wieder auf den Geschmack gekommen bin.

Kurz gefasst: Eine Frau am Scheideweg des Lebens- Warmherziger, kurzweiliger Frauenroman- nicht nur für Pferdenarren.

Veröffentlicht am 21.01.2019

Schöner, mystisch angehauchter Roman, über eine Frau, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss, um zu sich selbst zu finden

Der Herzschlag der Steine
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Ailsa stammt aus einem kleinen Dorf auf den Shetland-Inseln. Sie liebte das beschauliche Leben dort und verdrehte gleich zwei Jungen den Kopf. Mittlerweile ist sie viele Jahre verheiratet mit Paul, mit ...

Ailsa stammt aus einem kleinen Dorf auf den Shetland-Inseln. Sie liebte das beschauliche Leben dort und verdrehte gleich zwei Jungen den Kopf. Mittlerweile ist sie viele Jahre verheiratet mit Paul, mit dem sie in Kanada lebt und hat sich an das Stadtleben gewöhnt.
Doch ein seltsamer Anruf ihres ehemals besten Freundes Blair, bringt viele Kindheitserinnerungen zurück. Aus Sorge um Blair und auch, um das geerbte Familienanwesen endlich zu verkaufen, nimmt sie die nächste Maschine und steht schon bald vor Blair, um ihn zur Rede zu stellen.

Ihr bester Freund ist aufgebracht, weil sie das Anwesen ihrer Mutter an einen englischen Investor verkaufen möchte. Auch Murdo, Ailsas Onkel, würde das Haus gerne erwerben und nach reichlicher Überlegung entscheidet sich Ailsa dann tatsächlich dafür, es an Murdo abzutreten. Obwohl Blair diesbezüglich nun beruhigt ist, verhält er sich seiner Freundin gegenüber immer noch sehr wechselhaft, was Ailsa verwundert. Immerhin verläuft die Begegnung mit Ailsas ehemals großer Liebe, Grayson, harmonischer. Und mehr als das. Immer noch ist dieses gewisse Knistern zwischen ihnen. Doch Ailsa ist vergeben und will schon in wenigen Tagen wieder zurückreisen nach Kanada. Ein verhängnisvolles Telefongespräch könnte jedoch alles ändern. Dennoch, Ailsa zögert, denn eine Dorfbewohnerin, mit dem zweiten Gesicht, hat ihr, schlimme Konsequenzen vorausgesagt, sollte sie auf den Shetland-Inseln bleiben…

Ich habe nicht nur eine Schwäche für Inselromane, sondern liebe zudem geheimnisumwobene Geschichten; möglichst mit schottischem oder irischem Setting. Zwar führt uns die Autorin „nur“, auf die „Shetland-Inseln“, also die beschauliche Inselgruppe, vor der Küste Schottlands gelegen, doch halten auch die Bewohner dieser Inseln einen wahren Schatz an mystischen Sagen bereit. Und auch Ailsa und ihre beiden Freunde, werden verwickelt in eine Geschichte, die bereits vor vielen Jahren ihren Anfang nahm.
Natürlich möchte ich nicht zuviel verraten, aber ich mochte besonders die mystische Komponente, die dem Roman eine besondere Stimmung verleiht.
In erster Linie ist es aber ein Contemporary, der lediglich auf einer Zeitebene erzählt wird. Es stehen viele Veränderungen für Ailsa ins Haus und die junge Frau muss sich zunächst ihrer Vergangenheit stellen, um zu begreifen, was ihr wirklich gut tut und was sie will.
Die Protagonistin ist eine sympathische Romanheldin, man kann sich schnell in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineindenken und auch mit Grayson hat die Autorin einen Romanhelden geschaffen, der perfekt zu Ailsa passt, wohingegen Blairs Verhalten reichlich Fragen aufwirft beim Lesen. Isabel Morland versteht es, die Neugierde des Lesers diesbezüglich zu schüren, doch ab dem Zeitpunkt, als man mehr über Blair erfährt, kann man endlich auch seine Beweggründe nachvollziehen.

Ich mochte die Art des Erzählens sehr; dazu kommen die sehr lebhaften Dialoge der Akteure und vor allem das gewisse Flair des Romans, das mich verzaubert hat- so erfährt man viel über das Leben der Inselbewohner, ihre Naturverbundenheit und sogar ihren Aberglauben.
Allerdings habe ich auch einen Punkt abgezogen bei meiner Bewertung. Warum?
Ich fand die Liebesgeschichte nicht ganz rund erzählt.
Mir erschien es nicht einleuchtend, dass eine so lange Ehe, lediglich nach einem Telefonat als beendet erklärt wurde, ohne dass man sich nochmals persönlich getroffen hätte.
Ebenfalls seltsam fand ich Ailsas schnelles Umschwenken. Erst liebt sie angeblich ihren Mann und dann, nur wenig später, ab dem Moment, als sie und Grayson sich näher kommen, vergleicht sie die beiden Männer und begreift plötzlich, dass der Sex mit Paul lediglich eine rein sportliche Aktivität ohne Liebe war. Zwar liegt noch eine kleine Trauerphase von Ailsa zwischen diesen erwähnten Romanpassagen, doch konnte ich der Romanheldin besagte Trauer nicht so wirklich abnehmen. Zudem hätte ich mir etwas ausführlicher geschilderte Liebesszenen gewünscht. Aber, das ist jedoch reine Geschmackssache des Einzelnen.

Übrigens, wer Romane mit Shetland-Insel-Setting liebt und auch in Sachen Krimi nicht abgeneigt sein sollte- Die Autorin Ann Cleeves hat mit der Jimmy Perez Reihe (die auch bereits fürs TV verfilmt wurde) eine spannende und stimmungsvolle Serie geschaffen, die ebenfalls auf den Shetlands spielt.

Kurz gefasst: Schöner, mystisch angehauchter Roman, über eine Frau, die sich ihrer Vergangenheit stellen muss, um zu sich selbst zu finden.