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Marshall-Trueblood

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2018

Max Bentow kann es viel besser

Das Porzellanmädchen
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Als Jugendliche wurde Luna Moor entführt, gefangen gehalten und entkam nur knapp dem Tod. Heute ist sie eine erfolgreiche Schriftstellerin und stellt sich mit ihrem neuen Werk der Vergangenheit, denn sie ...

Als Jugendliche wurde Luna Moor entführt, gefangen gehalten und entkam nur knapp dem Tod. Heute ist sie eine erfolgreiche Schriftstellerin und stellt sich mit ihrem neuen Werk der Vergangenheit, denn sie hat nie vergessen. Sie will ihren damaligen Entführer auf ihre Spur locken und endgültig abrechnen.

Zunächst das Positive: Der Thriller beginnt spannend; ein wahrer Pageturner.

Aber nach der Hälfte bietet der Thriller keinerlei Überraschung mehr; der Täter (weil auch zu wenig mögliche Verdächtige) und der weitere Verlauf sind einfach zu offensichtlich und so dümpelt der Roman für mich bis zum Ende so dahin. Bis dahin hatte ich immer noch Hoffnung, aber alles tritt genauso ein, wie ich erwartet hatte. Bei einigen Kapiteln und vor allem beim Schlußsatz wird der Versuch gemacht, Grusel zu erzeugen, aber es bleibt bei dem Versuch.

Schade, Max Bentow kann es viel besser, was er mit seiner Reihe mit Nils Trojan immer wieder beweist.

Veröffentlicht am 04.11.2019

Wenn Sprache allein nicht ausreicht

Hier sind Löwen
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Eine alte Familienbibel. Eine Buchrestauratorin in Jerewan. Eine Reise in die Geschichte Armeniens und zu den blinden Flecken des eigenen Lebens. (Klappentext)

Den ersten Kontakt mit Hier sind Löwen hatte ...

Eine alte Familienbibel. Eine Buchrestauratorin in Jerewan. Eine Reise in die Geschichte Armeniens und zu den blinden Flecken des eigenen Lebens. (Klappentext)

Den ersten Kontakt mit Hier sind Löwen hatte ich im Leseprobenheft für den Deutschen Buchpreis. Von der Leseprobe war ich total begeistert und hatte mich deshalb nicht gewundert, dass es mein heimlicher Favorit nicht auf die Shortlist geschafft hatte. Nachdem ich jetzt den ganzen Roman gelesen habe, habe ich mich doch gewundert: Darüber, dass es der Roman überhaupt auf die Longlist geschafft hat.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Sprache im Roman. Die wechselt von sperrig zu gefällig, von blumig zu karg und von ganz rational zu bildhaft. Die Dialoge machen immer wieder deutlich, und das ist gar nicht so einfach, wie zwei Menschen miteinander und doch aneinander vorbei reden können. Das ist richtig gut gemacht.

Leider gelingt der Autorin der Inhalt nicht halb so gut. Ich habe mich an mancher Stelle gefragt, was sie eigentlich noch alles erzählen will. Beispiele: Helene, die Protagonistin, macht sich auf die Suche nach ihrer verlorenen Familie, was sie aber absolut halbherzig, ja fast desinteressiert, betreibt. So endet das auch in einer Sackgasse, was Helene aber auch nicht weiter stört. Warum wird das also erzählt? Die Liebesgeschichte: Geschenkt! Die Geschichte Armeniens: Da hätte ich mir mehr gewünscht, aber das bleibt leider auf der Strecke. Der zweite Handlungsstrang: Bleibt unaufgelöst und für mich sehr unbefriedigend. Einzig die Abschnitte über die Arbeit als Buchrestauratorin waren wirklich interessant.

Am Ende bleiben bei mir blinde Flecken und die Frage, was will mir die Autorin damit sagen? Dass wir alle blinde Flecken in unserer Vita haben und einfach damit leben müssen? Ziemlich dünne Aussage in meinen Augen! Für mich ist der Roman ein sehr gutes Beispiel dafür, dass a) gute Sprache allein kein Buch retten kann und b) dass eine sehr gute Leseprobe keine Garantie für ein sehr gutes Buch abgibt.

Insgesamt: Enttäuschend!

Veröffentlicht am 26.05.2019

Nicht das Beste von Agatha Christie

Die großen Vier
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Ich liebe die Krimis von Agatha Christie. Sehr klug konstruiert, spannende und unerwartete Auflösungen und auch teils sehr witzig. Da sei ihr dieser Versuch, denn mehr als ein Versuch ist es nicht, einen ...

Ich liebe die Krimis von Agatha Christie. Sehr klug konstruiert, spannende und unerwartete Auflösungen und auch teils sehr witzig. Da sei ihr dieser Versuch, denn mehr als ein Versuch ist es nicht, einen Thriller zu schreiben, verziehen. Hercule Poirot ist halt kein James Bond, obwohl die Autorin sich alle Mühe macht, ihren Meisterdetektiv so darzustellen.

Was dabei herauskommt, wenn sie schreiben musste, obwohl sie nicht wollte, liegt hier vor. Daß sie das selber zugegeben hat, ist ihr hoch anzurechnen: In "Die großen Vier" verbindet sie mehrere Kurzgeschichten zu einem unsinnigen, teilweise auch unlogischen Ganzen. Nur zu empfehlen für die, die sonst schon alles von ihr kennen, um die Wissenslücke zu schließen.

Veröffentlicht am 21.01.2019

Märchenonkel

Ich finde dich
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Jake Fisher sucht seine große Liebe Natalie, die ihn vor sechs Jahren verlassen hat. Dabei hatte er ihr versprochen, genau das nicht zu tun.



Eine Suche, die seine eigene Existenz für immer vernichtet. ...

Jake Fisher sucht seine große Liebe Natalie, die ihn vor sechs Jahren verlassen hat. Dabei hatte er ihr versprochen, genau das nicht zu tun.



Eine Suche, die seine eigene Existenz für immer vernichtet. Und die ihn auf die Spur einer unglaublichen Wahrheit bringt...

Diesen Satz kann ich dick unterstreichen...vor allem das "unglaublich". Normalerweise bin ich ein Fan von Harlan Coben. Er schreibt Thriller so, wie sie für mich sein müssen: flüssige, nicht zu anstrengende Sprache, ich bin sofort im Geschehen, es entwickelt sich eine atemlose Achterbahnfahrt und das Ganze endet in einem spannenden Finale. Aber hier erweist sich die Achterbahnfahrt als sehr holprig und unglaubwürdig. Von Anfang an hat man die Ahnung, das Natalie untertauchen musste, und sämtliche Fakten werden auf rund 400 Seiten ausgebreitet. Dabei reiht Harlan Coben eine Unwahrscheinlichkeit an die nächste. Der Autor entpuppt sich diesmal als Märchenonkel. Jake Fisher kann alles, darf alles und wird natürlich nie zur Rechenschaft gezogen; wie Superman spaziert er durch gefährliche Situationen, nichts kann ihm etwas anhaben, weder die Mafia und ihre diversen Schläger, noch die unzähligen Pistolen, denen er sich im Laufe der Geschichte gegenübersieht.

Sorry, das war diesmal nichts mit Harlan Coben. Einen Stern gibts für den flüssigen Schreibstil, einen dafür, daß er es viel besser kann und einen halben für die Idee...und das ist sehr wohlwollend. Aber einen Ausrutscher darf ja jeder mal...

Veröffentlicht am 27.02.2020

Fragwürdiger Schreibstil

Das Geheimnis der Wellen
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Eli Landon will an der Küste Neuenglands neu anfangen, nachdem er lange unter dem Verdacht stand, seine Frau ermordet zu haben. Hier lernt er Abra kennen und lieben und er erkennt, dass er den Mörder seiner ...

Eli Landon will an der Küste Neuenglands neu anfangen, nachdem er lange unter dem Verdacht stand, seine Frau ermordet zu haben. Hier lernt er Abra kennen und lieben und er erkennt, dass er den Mörder seiner Frau finden muss, um nicht wieder alles zu verlieren.

Die Grundidee ist nicht einmal schlecht. Daraus hätte was werden können. Leider scheitert das Ganze...und das aus mehreren Gründen:

Erstens: Der Schreibstil der Autorin ist mehr als fragwürdig. Der Roman besteht zu 95% aus Dialogen, was für mich auf Dauer unglaublich anstrengend war. Davon abgesehen werden die Details mehrmals wiederholt, weil jede handelnde Person wieder mit einer anderen Person spricht. Dadurch liest man netto 350 Seiten ausgeweitet auf 624 Seiten. Obwohl "handelnde Person" übertrieben formuliert ist, denn hier wird wenig gehandelt, sondern viel geredet! Ermüdend!

Zweitens: Die Liebesszenen sind unsäglich, aber das möchte ich der Autorin nicht vorwerfen, denn das kann (auch) an der Übersetzung liegen.

Drittens: Nach fast 600 Seiten Dialog fällt die Auflösung vom Himmel. Nicht überzeugend!

Was gut war? Trotz ihres Namens die Sympathieträgerin Barbie und wie schon eingangs erwähnt...die Grundidee!

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