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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2019

Endlich weiß ich, was Sirupbücher sind

Die Frauen vom Savignyplatz
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Die Autorin Joan Weng promovierte über die Dichtung der Weimarer Republik. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihre beiden bisher erschienen Romane über diese Zeit berichte. Ebenfalls sollte fest stehen, ...

Die Autorin Joan Weng promovierte über die Dichtung der Weimarer Republik. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihre beiden bisher erschienen Romane über diese Zeit berichte. Ebenfalls sollte fest stehen, dass die historischen Fakten stimmen.

Die Frauen vom Savignyplatz lässt in die Vergangenheit zur Zeit zwischen den beiden Weltkriegen eintauchen. In Berlin lebt die Hauptperson Vicky und um sie geht es hauptsächlich in dem Buch. Sie möchte dem Alltagstrott entfliehen und nicht länger „das Heimchen am Herd“ sein. Zur Zeit Kaiser Wilhelms galt es als Gesetz, dass Frauen nicht arbeiten durften sondern Tag und Nacht für ihre Männer und die Kinder da zu sein hatten. Das mag Vicky gar nicht und bricht aus, indem sie ihren Traum verwirklicht. Sie eröffnet eine Buchhandlung. Die Anfeindungen kommen aus allen Ecken und auch die Familie ist nicht sehr erfreut.

Beim Lesen von Die Frauen vom Savignyplatz musste ich so manches Mal schmunzeln. Das lag unter anderem am Lokalkolorit, der mir sehr gut gefiel. Viele Frauen kämpften damals ums Wahlrecht und auch darum, dass sie ohne Erlaubnis ihrer Ehemänner oder Väter arbeiten durften. Nein, es war nicht selbstverständlich, dass sie studierten oder sich selbstständig machen durften. Was heute für uns selbstverständlich ist, erforderte damals Kampf und Durchsetzungsvermögen.

Wenn Sie wissen möchten, was „Sirupbücher“ sind, dann sollten Sie Die Frauen vom Savignyplatz auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Albatrosse leben monogam

Die Sehnsucht der Albatrosse
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Ein Albatros bleibt seinem Partner ein Leben lang treu. Der Vogel sieht ihn nur alle zwei Jahre, den Rest der Zeit leben sie ungebunden auf hoher See. Das ist die Grundlage der Saga über die Albatrosse. ...

Ein Albatros bleibt seinem Partner ein Leben lang treu. Der Vogel sieht ihn nur alle zwei Jahre, den Rest der Zeit leben sie ungebunden auf hoher See. Das ist die Grundlage der Saga über die Albatrosse. Die Sehnsucht der Albatrosse ist der erste Band der Serie.

Der Roman beginnt mit der Witwe Sarah, die eine berühmte Opernsängerin ist. Da sie schon seit einiger Zeit keine vernünftigen Töne mehr hervorbringt, nimmt sie sich eine Auszeit. Sie möchte nach Hawaii reisen und sich dort von ihrem Alltagsstress erholen. Ihre dominanten Mutter passt es dabei überhaupt nicht, dass sie ihre 18jährige Tochter alleine zurücklässt. Das Schiff, welches sie nach Hawaii bringen soll, kentert und sie wird von einer Crew gerettet, die als Robbenfänger unterwegs sind. Sarah muss etliche schwierige Situationen meistern, bis sie von den harten Seeleuten anerkannt wird. Es stellt sich rasch heraus, dass sie zum Kapitän eine enge Beziehung hat.

Mein Fazit zu Die Sehnsucht der Albatrosse ist, dass mir das Buch gefiel. Leser, die sich für die Seefahrt interessieren und hier insbesondere das Segeln schätzen und kennen, ist es aber wohl noch interessanter. Für mich war es stellenweise ein wenig zu langatmig. Die Handlungen spielen zum größten Teil auf einem Schoner. Sarah muss sich durchsetzen und das gelingt ihr mit der Zeit mehr schlecht als recht. Die Liebe spielt eine wesentlich Rolle in der Geschichte. Die Autorin zeigt aber auch, wie wichtig Freundschaft und Rückgrat im Leben sind. Reichtum ist kein Garant für Geradlinigkeit und Armut macht niemanden zu einem schlechten Menschen. Der historische Hintergrund des Romans wird von Karin Seemayer detailliert im Epilog beschrieben.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Keine Frage, Jesus war ein Jude

Pilger, Priester und Propheten
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Herr Robert Knapp ist Professor für alte Geschichte in Kalifornien. Er widmete sich in besonderer Weise der römischen Geschichte auf der Iberischen Halbinsel. Aber auch zu den Anfängen der monotheistischen ...

Herr Robert Knapp ist Professor für alte Geschichte in Kalifornien. Er widmete sich in besonderer Weise der römischen Geschichte auf der Iberischen Halbinsel. Aber auch zu den Anfängen der monotheistischen Religion und hier insbesondere dem Judentum kann er eine Menge berichten.

Das Buch Pilger, Priester und Propheten berichtet von den Werten der Menschen, deren Leben von mehreren Göttern beeinflusst wurde. Erstaunlich ist dabei, dass es etliche Schnittpunkte zur jüdischen Religion gab. Ein ganz wichtiger Aspekt war dabei, dass beide, also monotheistische und polytheistische Religionen viele Gemeinsamkeiten hatten. Beim Lesen des Buches wird ebenfalls klar, dass Jahwe und seine Anhänger die erste monotheistische Religion war. Auch Jesus war ein Jude und diese Tatsache sollte niemals vergessen werden.

Ja, das Buch ist ein Sachbuch und lässt sich nicht mal eben so und nebenbei lesen. Für mich war es eine Offenbarung. Ja, mir wurde vor Augen geführt, wie Religion funktioniert. Und dabei meine ich die verschiedenen Institutionen. Herr Knapp belegt jede Aussage mit Zitaten aus dem Alten Testament. Er nimmt keine Wertung vor und weder Christentum noch der jüdische Glaube wird von ihm bevorzugt. Das gefiel mir sehr gut und alleine aus dem Grund las ich das Buch bis zum Schluss. Was mir nicht wirklich gefiel, das waren die vielen Fremdwörter. Nein, ich habe weder das große noch das kleine Latinum und musste häufig googeln. Das muss meiner Ansicht nach nicht sein. Dennoch, Pilger, Priester und Propheten sollte jeder lesen, der Interesse an der Entstehung des Christentums hat.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Als Debüt nicht zu verachten

Die Klosterbraut
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Die Klosterbraut ist das Debüt von Manuela Schörghofer. Zwar schrieb und veröffentlichte sie bereits einige Kurzgeschichten, aber noch keinen Roman.

Im Buch Die Klosterbraut ...

DieKlosterbraut

NetGalleyDE

Die Klosterbraut ist das Debüt von Manuela Schörghofer. Zwar schrieb und veröffentlichte sie bereits einige Kurzgeschichten, aber noch keinen Roman.

Im Buch Die Klosterbraut ist Franka von Marienfeld eine der Hauptpersonen. Sie steht stets hinter ihrer bildhübschen Schwester zurück und diese ist auch der Grund, warum Franka in ein Kloster eintreten soll. Die Mutter hat die Erziehung Frankas ganz danach ausgerichtet und ihr nur die negativen Seiten von Männern übermittelt.

Die Einstellung Frankas änderte sich, als sie Wulf von Röllberg begegnet. Auch diesem jungen Ritter ist sie keineswegs gleichgültig. Dennoch heiratet er die Schwester und begeht damit einen großen Fehler. Wird sich das Blatt noch wenden und werden die beiden Liebenden dennoch zueinander finden? Diese Fragen bestimmen die Handlung und halten die Spannung bis zum Schluss aufrecht.

Auch wenn ich unter einem historischen Roman ein wenig mehr verstehe als die Erwähnung von Burgen oder dem Kampf um Jerusalem. Das Buch hat mir gefallen. Es handelt sich um ein Debüt und damit ist klar, dass noch Luft nach oben ist. Allerdings ist festzuhalten, dass die Autorin die Spannung sehr gut aufrecht hält. Die Wendungen der Geschichte ziehen sich zwar immer mal wieder unnötig in die Länge, aber das heißt nicht, dass das Lesen langweilig ist. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Romane, die hoffentlich auf Die Klosterbraut folgen werden.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Ein Liebesroman mit ernsten Zwischentönen

Das Erbe der Leyensteins - Krönung der Herzen
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Das Erbe der Leyensteins wurde von einer Autorin unter dem Pseudonym Katharina Glock veröffentlicht. Es beschreibt die Liebesgeschichte dreier Geschwister, die in ihrer Kindheit ein schweres Trauma durchleben ...

Das Erbe der Leyensteins wurde von einer Autorin unter dem Pseudonym Katharina Glock veröffentlicht. Es beschreibt die Liebesgeschichte dreier Geschwister, die in ihrer Kindheit ein schweres Trauma durchleben mussten. Dass sie dadurch gezeichnet sind, beschreibt die Autorin mit viel Fingerspitzengefühl.

Philipp, Isabella und Richard von Leyenstein sind junge Leute, die mit ihrer Vergangenheit keinen Frieden schlossen. Das behindert sie so sehr, dass es für sie kaum die Möglichkeit gibt, sich an einen Partner zu binden. Bis Philipp, der älteste Spross der von Leyensteins, den Anfang macht und die verkrusteten Ansichten des Adelsgeschlechts zum Bröckeln bringt. Seine Geschwister folgen ihm zögerlich. Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt, die jeweils die Liebesgeschichte eines Kindes beschreiben. Ob es zum Happyend kommt, ist eigentlich klar. Spannend ist hingegen, wie es dazu kommt und welche Klippen dabei zu umschiffen sind.

Hin und wieder mal eine schöne „Schnulze“ zu lesen, das macht Freude. Das Erbe der Leyensteins ist aber mehr als das. Alleine die ausführliche Beschreibung von Cochem, Koblenz und Aachen zeugt von mehr. Aber auch die schwierige Situation von altem Adel und seinen Nachkommen wird detailliert aufgezeigt. Was mich persönlich berührte war das indiskrete Verhalten der Journalisten. Sie haben viel dazu beigetragen, dass die Kinder der von Leyensteins so sehr leiden mussten. Dass sich daran nichts änderte, weiß jeder, der Zeitungen liest oder Nachrichten im TV anschaut. Das Buch hat mich bestens unterhalten und eine Weile den Alltag vergessen lassen.