Cover-Bild Skandal bei Hof
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 01.06.1995
  • ISBN: 9783492220095
Thea Leitner

Skandal bei Hof

Frauenschicksale an europäischen Königshöfen

Als Liebe noch Leben kostete - die dramatische Familiengeschichte von fünf Prinzessinen aus dem Haus Windsors

Wahnsinnige Ehemänner, lebenslanger Hausarrest, grausamste körperliche und seelische Qualen, Isolation in einem intriganten Hofstaat: Alltag für viele adlige Frauen des 17. und 18. Jahrhunderts.

Mit feinem psychologischen Gespür erzählt Thea Leitner unter anderem diese Chroniques scandaleuses von

  • von Sophie Dorothea, der Gemahlin des englischen Königs Gerog I.;
  • Elisabeth Charlotte (Liselotte von der Pfalz), der deutschen Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. 
  • Wilhelmine, der Lieblingsschwester Friedrichs des Großen


Vor dem Hintergrund europäischer Politik eröffnen diese erschütternden Tragödien ein Gesellschaftsbild, das die Skandale heutiger gekrönter Häupter als harmlose Geschichten erscheinen lässt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2019

Prinzessinnen sind nicht zu beneiden

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In "Skandal bei Hof" (den Titel finde ich persönlich zu effektheischerisch) geht es wie im Buch "Ungeliebte Königin" um unglückliche Ehen und Lebensgeschichten der europäischen Königshöfe. Ich habe beide ...

In "Skandal bei Hof" (den Titel finde ich persönlich zu effektheischerisch) geht es wie im Buch "Ungeliebte Königin" um unglückliche Ehen und Lebensgeschichten der europäischen Königshöfe. Ich habe beide Bücher kurz nacheinander gelesen und das war aufgrund teils unterschiedlicher Interpretationen der Autorinnen ganz interessant.

Thea Leitner berichtet hier von fünf Frauenschicksalen, die fast alle irgendwie verwandtschaftlich verbunden sind (wie in der europäischen Königswelt auch kaum anders möglich), so daß uns manche Personen durchaus öfter begegnen, was eine ganz angenehme Kontinuität in das Buch bringt. Alle Frauen wurden gegen ihren Willen oder zumindest ohne ihr Einverständnis verheiratet, alle erlebten ihre ganz persönliche Ehehölle, dies ist ein weiteres verbindendes Element der Kapitel und überhaupt der Töchter europäischer Adelshäuser jener Zeit. Abgesehen davon sind die Schicksale sehr unterschiedlich, so bekommen wir unter anderem einen Blick in die jahrzehntelange Gefangenschaft der Sophie Dorothea von Hannover; den Geschehnissen am dänischen Königshof, die einem übertriebenen Historienschinken entstammen könnten, oder dem befremdlichen Haß von George IV auf seine Ehefrau.

Dies ist meist in einem recht flotten Schreibstil berichtet und beinhaltet auch einen Blick auf die Elterngeneration oder das generelle Familienumfeld, so daß man recht umfassend informiert wird. An einigen Stellen fehlte mir die Neutralität der Autorin etwas. Oft wurde mir zu sehr in Details oder Nebensächlichkeiten verweilt, gerade das Kapitel über Wilhelmine von Preußen, welches ich auch vom Inhalt her weniger interessant fand als die anderen Kapitel, zog sich sehr - detaillierte Zitate von Wilhelmines Tagebuchaufzeichnungen und minutiöse Berichte, wer wann wohin reiste oder wer wem wann was sagte / schrieb, lasen sich mir zu zäh. Dies fiel mir auch im letzten Kapitel über Karoline von Braunschweig-Wolfenbüttel öfter auf. Obwohl die Kapitel alle in etwa gleich lang sind, kamen mir diese beiden Kapitel länger vor als die anderen.

So erhält man im Ganzen einen recht abwechslungsreichen Überblick über die verschiedenen, teilweise bedenklich verhaltensgestörten, Herrscher diverser europäischer Länder und des Leides, welches die dynastisch orientierte rücksichtslose Ehepolitik verursachte. Eine straffere Erzählweise hätte aber an mehreren Stellen nicht geschadet.