Cover-Bild Der Atem einer anderen Welt
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Tor
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 462
  • Ersterscheinung: 23.01.2019
  • ISBN: 9783596298846
Seanan McGuire

Der Atem einer anderen Welt

Roman
Ilse Layer (Übersetzer)

Ausgezeichnet mit dem Hugo Award, dem Nebula Award und dem Locus Award.
Für alle, die ihr Herz an eine andere Welt verloren haben – die mehrfach preisgekrönte Fantasy-Novelle von Seanan McGuire »Every Heart a Doorway« zusammen mit den beiden Folgebänden »Down Among the Sticks and Bones« und »Beneath a Sugar Sky« endlich auf Deutsch.

Kinder und Jugendliche sind zu allen Zeiten in Kaninchenlöcher gefallen, durch alte Kleiderschränke ins Zauberland vorgestoßen oder auf einer Dampflok in magische Welten gereist. Aber … was geschieht eigentlich mit denen, die zurückkommen?
Mit Nancy, die die Hallen der Toten besucht hat und den Rest ihres Lebens am liebsten still wie eine Statue verbringen würde.
Und mit Christopher, den Jungen mit der Knochenflöte, der die Toten für sich tanzen lassen kann.
Sumi, die das Chaos braucht wie die Luft zum Atmen, weil sie aus einer Unsinnswelt kommt.
Oder Jack & Jill, die mit Vampiren und Wissenschaftlern unter einem blutig-roten Mond aufgewachsen sind.
Als sie sich in »Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen« treffen, ahnen sie nicht, dass ihnen ihr größtes Abenteuer noch bevorsteht ...
Ein Buch für alle Fans von Ransom Riggs, C.S. Lewis und Philip Pullman.

»So unfassbar gut, dass es weh tut.« Charlie Jane Anders, io9

»Eine der außergewöhnlichsten Geschichten, die ich je gelesen habe.« V.E. Schwab

»Seanan McGuire ist eine der klügsten Autorinnen weit und breit. Mit ›Der Atem einer anderen Welt‹ beweist sie, dass ihr Herz genauso groß ist wie ihr Verstand scharf.« Charlaine Harris

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2019

Magisch, bewegend, spannend, amüsant und einzigartig

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Das Buch „Der Atem einer anderen Welt“ umfasst die ersten drei Teile einer vorläufig auf acht Bände geplanten Fantasy-Serie der kalifornischen Autorin Seanan McGuire. Der erste Teil wurde 2016 als bester ...

Das Buch „Der Atem einer anderen Welt“ umfasst die ersten drei Teile einer vorläufig auf acht Bände geplanten Fantasy-Serie der kalifornischen Autorin Seanan McGuire. Der erste Teil wurde 2016 als bester Kurzroman mit dem Nebula Award (Autorenvereinigung) sowie 2017 mit dem Hugo-Award (Leserpreis) und dem Locus (Fachmagazin) Award ausgezeichnet. Der Titel des Buchs ist gleichzeitig die Bezeichnung des ersten der beinhalteten Kurzromane. Außerdem sind noch die Novellen „Unter einem roten Mond“ und „Süßer Unsinn“ enthalten, wobei jeder Band etwa 150 Seiten umfasst. In den ihr gestellten Fragen auf Twitter erklärte die Autorin, dass die Handlung der Bücher immer wechselt zwischen solchen, deren Handlung in einem Internat spielt und einer Portalfantasie. Das Tor auf dem Cover, das die Eingangspforte zu dem Herrenhaus im Hintergrund bildet, lädt zum Eintritt in die Geschichte ein.

Eleanor West ist fast hundert Jahre alt, sieht aber deutlich jünger aus. Sie leitet ein Internat für Kinder auf Abwegen, zu denen beispielsweise die 17-jährige Nancy gehört, die im ersten Teil im Mittelpunkt der Geschehnisse steht. Nancy hat zu Hause, so wie alle Internatsschüler, ein Tor zu einer anderen Welt gefunden. Hinter den verschiedenen Portalen können die Abwegigen so leben, wie es ihren geheimen Wünschen entspricht. Unsinn, Vernunft, Bosheit, Tugend, Reim oder Logik sind die Eigenschaften, die in unterschiedlichen Kombinationen die Länder hinter den Toren auszeichnen. Die Schulleiterin ist selbst in einem ungewöhnlichen Land gewesen und versteht daher die Sehnsucht ihrer Schüler, in ihre neue Heimat jenseits der Tore unbedingt zurückkehren zu wollen, die sie aus den verschiedensten Gründen verlassen mussten. Ein Portal öffnet sich nur dann, wenn der Suchende am richtigen Ort zur richtigen Zeit ist. Den Zugang ein zweites Mal zu finden, ist schwierig.

Der zweite Band erzählt die Geschichte der Zwillinge Jack und Jill, die in der Welt hinter dem Tor, dass sie betreten haben, die ihnen anerzogenen Rollen tauschen. An der Seite von Rini, die auf der Suche nach ihrer Mutter ist, erleben im dritten Teil einige der Internatsschüler ein Abenteuer im süßen Kuchenland. In dieser letzten Novelle des Buchs erhalten die Portalwelten eigene Namen, so können sie besser charakterisiert und dadurch unterschieden werden.

Mit ihrem Fantasyzyklus schafft Seanan McGuire eine Welt, die hinter unserer Realität liegt. Weil ihre Protagonisten ganz normale Bewohner unserer Erde sind, die noch zur Schule gehen, kann man sich als Leser in die Figuren hinein denken und ihre Sehnsüchte nachvollziehen. Alle Kinder und Jugendlichen fühlen sich von ihren Eltern und ihrer Umgebung unverstanden. Durch ihr Eintreten in eine neue Welt jenseits eines Portals erfahren sie Zuwendung und manchmal auch Liebe. Die ihnen eigenen Fähigkeiten werden erkannt und gefördert. In einigen Welten geht es auch blutig und grausam zu, dadurch konnte ich als Leser kaum glauben, dass es möglich ist, sich hier wohl zu fühlen. Doch die Schüler finden hier Anerkennung und Zuspruch und wägen daher ab, ob sie sich wohler fühlen bei einer oft respektlosen Behandlung zu Hause in ihrer Familie oder dem düsteren, aber motivationsförderlichen Ort jenseits des Portals. In der Fantasywelt der Autorin gibt es mehrere Schulen für abwegige Schüler auf der Welt, eine davon ist gar nicht so weit von Eleanors Internat entfernt und beherbergt Kinder und Jugendliche, die sich wieder der Wirklichkeit stellen wollen.

Seanan McGuire weist immer wieder darauf hin, dass jeder Mensch ein Individuum ist und entsprechend seiner Veranlagungen und Einstellungen behandelt und seine Talente gefördert werden sollten. Sie gibt nicht nur ihren Figuren das Gefühl, sondern auch ihren Lesern, dass es völlig in Ordnung ist, anders zu empfinden und dabei eventuell nicht den Vorstellungen der Eltern zu entsprechen. Ich hoffe darauf, dass die vorliegenden Novellen Erwachsene mit Kindern dazu anregen, ihren Erziehungsstil zu überdenken.

„Der Atem einer anderen Welt“ von Seanan McGuire handelt von mutigen Kindern und Jugendlichen und einer Schulleiterin mit viel Verständnis. Leider entspricht die dritte Novelle nicht ganz dem Niveau der beiden vorigen Teile, weil sie zu sehr auf der Beschreibung des Lands hinter dem Tor fokussiert. Alle beinhalteten Kurzromane sind magisch, bewegend, spannend, amüsant und einzigartig. Ich freue mich auf die Fortsetzungen und empfehle das Buch an Fantasyleser gerne weiter.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Brillant erzählt - düster, skurril und absolut fesselnd

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Das Buch "Der Atem einer anderen Welt" vereint die preisgekrönte Fantasy-Novelle "Every Heart a Doorway" mit den beiden Folgebände "Down Among the Sticks and Bones" und "Beneath a Sugar Sky" von der Autorin ...

Das Buch "Der Atem einer anderen Welt" vereint die preisgekrönte Fantasy-Novelle "Every Heart a Doorway" mit den beiden Folgebände "Down Among the Sticks and Bones" und "Beneath a Sugar Sky" von der Autorin Seanan McGuire. Durch das Zusammenfassen der drei Geschichten ist ein außergewöhnliches Werk entstanden. Die Autorin schreibt so intensiv und mitreißend, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Insgesamt ist „Der Atem einer anderen Welt“ recht speziell und wird nicht alle Leser ansprechen, doch ich bin absolut begeistert und hoffe, dass der vierte Band „In an Absent Dream“ auch noch übersetzt wird.

Der erste Teil des Buches spielt in der realen Welt. Schauplatz der Geschichte ist ein ganz spezielles Internat: Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen. Hier betreut Eleanor Kinder, die einst in eine andere Welt gereist sind und dort ein Zuhause gefunden haben. Doch nicht jede Tür zu einer anderen Welt verspricht ein Happy End. Jene Kinder, die andere Welten bereist und wieder verlassen haben, taten dies zumeist nicht freiwillig. Ausnahmslos jedes der Kinder sehnt sich danach, die Tür wiederzufinden, die zurück in die andere Welt führt. In der realen Welt kommen sie kaum noch zurecht und entwickeln sich zu Fremden für Freunde und Familie. Stellt euch vor, ihr hättet jahrelang in einem Wunderland gelebt. Freunde und Eltern verblassen und andere Menschen (oder Wesen) treten an ihre Stelle, geben den Kindern Liebe und eine Aufgabe. Bis eines Tages der Zeitpunkt kommt, an dem die Kinder diese Welten wieder verlassen müssen. Sie verlieren erneut alles und sollen sich von jetzt auf gleich in der Realität zurechtfinden. Eleanor ist ebenfalls eine Weltenreisende und kennt daher den Schmerz und die Sehnsüchte der Kinder. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, in der Realität gestrandeten Kindern ein Zuhause zu geben. Doch nicht alle Kinder akzeptieren, dass sich Ihre Tür wahrscheinlich kein zweites Mal öffnen wird. Schon bald wird sich offenbaren, wie weit ein traumatisiertes Kind gehen würde.

Die erste der drei Geschichten hat mir sehr gut gefallen. Dank des wundervollen Schreibstils erlebt man die Geschichte hautnah mit, als wäre man ein Teil davon. Der Autorin gelingt es meisterlich, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen und schildert eindringlich die Geschichte der gestrandeten Kinder. Ihr gelingt es perfekt, die Andersartigkeit der Kinder darzustellen. Auf der einen Seite bleiben die Charaktere recht eindimensional, auf der anderen Seite hat Seanan McGuire sie so skurril und einzigartig skizziert, dass sie im Kopf bleiben. Dem Leser fällt es schwer, mit den Charakteren mitzufühlen, denn sie ecken in der Realität überall an, sind oft unnahbar und kühl. Zudem kann man ihre Sehnsüchte teilweise nicht nachvollziehen, da sie in unseren Augen einfach nur verrückt erscheinen. Wer sehnt sich schon danach, die Haut abzustreifen und in einer Skelettwelt zu leben. Oder das Leben als Statue in einer Halle zu verbringen. Aber genau das macht den Reiz des Buches aus. Unweigerlich stellt man sich die Frage, wie das Leben der Kinder ausgesehen haben mag, dass dermaßen verrückte Welten Ihnen Geborgenheit und Frieden schenken.

Im zweiten Teil des Buches darf der Leser einen genaueren Blick in eine der Welten hinter den Türen werfen. Die Reise führt in das Moor, eine harte und grausame Welt, die die Zwillinge Jack und Jill bereist haben. Die Geschichte der Zwillinge würde ich im Bereich Dark Fantasy einordnen. Insgesamt sind der erste und zweite Teil des Buches sehr düster und teilweise morbide. Es gibt einige blutige und grausame Szenen und dem Tod mutet fast schon etwas Beiläufiges an. Er scheint allgegenwärtig zu sein und man hat oft den Eindruck, dass die Kinder sich nicht so richtig darüber bewusst sind, dass der Tod das Ende eines Menschen bedeutet und dieser nicht einfach nur in einer anderen Welt verschwunden ist. Der Tod wird oft nebensächlich behandelt, als wäre er nichts weiter als eine Trivialität des Lebens. Man hat teilweise fast den Eindruck, als wäre ein Teil der Kinder gestorben, als sie in die Realität zurückgekehrt sind. Einige Antworten liefert die Geschichte von Jack und Jill. Die Autorin zeigt sehr genau auf, welche Fehler Eltern machen können, die ein Kind später in eine falsche Richtung lenken können. Gerade die Mischung aus Realität, Kritik an der Gesellschaft und düsteren Fantasyelementen hat mir sehr gut gefallen. Bis zum Ende des zweiten Teiles hätte ich die volle Punktzahl vergeben. Die letzte Geschichte war leider überhaupt nicht mein Fall. Zum einen geht zum Ende hin der wunderbar atmosphärische Schreibstil verloren und zum anderen war mir die letzte Geschichte zu süß, zu klebrig und ehrlich gesagt auch zu „unrealistisch“. Dieses Wort benutze ich eigentlich niemals im Zusammenhang mit Fantasybüchern, aber "Beneath a Sugar Sky" war mir tatsächlich zu verrückt und abgehoben. Ich hatte mich wahnsinnig auf die Reise in dieses Schlaraffenrand gefreut, aber es fehlte insgesamt einfach an Raffinesse, sowohl in Bezug auf den Schreibstil, als auch auf den Inhalt.

„Der Atem einer anderen Welt“ von Seanan McGuire ist ein absolut ungewöhnliches Buch, das den Leser in die düstere Tiefe fremder Welten entführt. Die Geschichte hat mich auf der einen Seite fasziniert, dann aber in bestimmten Momenten auch schockiert. Die Autorin überzeugt mit einem großen Ideenreichtum und düsteren Fantasy-Elementen. Obwohl mir die dritte Geschichte nicht gefallen hat, ist dieses Buch ein Highlight und wird mit Sicherheit mehr als einmal von mir gelesen werden.

Veröffentlicht am 23.01.2019

Morbide Faszination

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Dieses Buch besteht aus drei einzelnen Teilen, die schon als Novellen veröffentlicht und hier zusammengeführt wurden. Im Zentrum steht Miss Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen, was bedeutet, dass ...

Dieses Buch besteht aus drei einzelnen Teilen, die schon als Novellen veröffentlicht und hier zusammengeführt wurden. Im Zentrum steht Miss Eleanor Wests Haus für Kinder auf Abwegen, was bedeutet, dass hier Kinder ein Zuhause finden, die sich in der realen Welt nicht mehr wohlfühlen bzw. zurechtkommen. Sie alle sind schon einmal durch geheime Türen in andere Welten gelangt, hinter denen ihre ganz persönliche Freiheit lag und kamen aus unterschiedlichen Gründen meist unfreiwillig von dort wieder zurück. Fast alle sehnen sich nach ihrer jeweiligen Welt und hoffen darauf, ihre Tür wieder zu finden, bevor sie erwachsen sind und eine Rückkehr unmöglich wird.

Im ersten Teil begegnet man Nancy, die neu an die Schule kommt und aus einer Totenwelt zurückgekehrt ist, in der sie gelernt hat, so bewegungslos wie eine Statue zu sein. Ausgerechnet die quirlige Sumi aus einer Unsinnswelt wird ihre Zimmergenossin. Kurz darauf passiert ein grausamer Mord...

Mich hat die Idee, die hinter der Handlung steht, sehr angesprochen, werden doch Bücher wie "Alice im Wunderland", "Die Chroniken von Narnia" oder "Die Insel der besonderen Kinder" verknüpft und in ungewöhnlicher Art und Weise fortgesetzt. Dieses Kunststück ist der Autorin auch gelungen, da sie die verschiedenen Welten mit viel Fantasie und aus neuen Blickwinkeln beleuchtet hat. Die Grundstimmung ist fast durchgängig etwas düster und man muss einige makabre bis eklige Schilderungen über Leichen, Morde und deren Auswirkungen hinter sich bringen, kann sich aber der morbiden Faszination der Ereignisse kaum entziehen.

Besonders der zweite Teil, der von den Zwillingen Jack und Jill erzählt, die in eine Vampirwelt geraten sind, hat mir gut gefallen. Er spielt zeitlich vor ihrer Aufnahme in das Internat und man lernt sie bereits als Babys in ihrem schwierigen Verhältnis zu den Eltern kennen. Hierbei kann man die Entwicklung ihrer Charaktere sehr gut beobachten und nachvollziehen, was in den anderen Teilen bei den übrigen Kindern leider zu kurz geraten ist. Da die Kinder alle sehr seltsam sind und skurrile Angewohnheiten aus den fremden Welten haben, fällt es schwer, sich in sie hineinzudenken und zu verstehen. Ich hätte gerne ausführlichere Beschreibungen ihrer Vorgeschichten wie bei Jack und Jill gehabt.

Erwähnen möchte ich noch die sehr stimmungsvollen und ausdrucksstarken Zeichnungen, die bedeutsame Situationen der Handlung zeigen und die düstere Atmosphäre des Buches unterstreichen und hervorragend bereichern.

Insgesamt war diese Geschichte überraschend und ganz anders als ich es erwartet hatte, sie konnte mich aber in ihren Bann ziehen und überzeugen.