Cover-Bild Willi und sein Wüterich
17,80
inkl. MwSt
  • Verlag: iskopress
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Seelenleben
  • Genre: Kinder & Jugend / Bilderbücher
  • Seitenzahl: 48
  • Ersterscheinung: 10.2018
  • ISBN: 9783894033736
Eva Orinsky

Willi und sein Wüterich

Es gibt Kinder, die in Momenten der Überforderung ihre Gefühle nicht im Zaum halten und nur mit Aggression reagieren können. Nicht nur ihr Umfeld leidet darunter, sondern am meisten wohl sie selbst. Dieses Buch will den betroffenen Kindern und ihren Eltern helfen, besser mit starken Emotionen umgehen zu lernen.
Für ein Kind kann es sehr entlastend sein, wenn nicht seine ganze Person als aggressiv abgestempelt wird, wenn man es vielmehr so betrachtet, dass es da einen Teil in ihm gibt, der überreagiert. Sich diesen Teil als eigenständiges Wesen vorzustellen, mit dem man in Kontakt treten kann, ist äußerst hilfreich. Dem Kind fällt das leicht. Es hilft ihm, das positive Anliegen herauszufinden, das hinter seiner Aggression steckt, und zu erkennen, wie es dies mit weniger negativen Nebenwirkungen erreichen kann.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2019

Die Wut der Kinder

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In diesem Kinderbuch wird Wut personifiziert und somit für Kinder greifbar und verständlich gemacht. Auch wir Eltern werden zum Nachdenken angeregt, denn es gibt ja immer auch einen wichtigen Grund, wieso ...

In diesem Kinderbuch wird Wut personifiziert und somit für Kinder greifbar und verständlich gemacht. Auch wir Eltern werden zum Nachdenken angeregt, denn es gibt ja immer auch einen wichtigen Grund, wieso die Wut in unseren Kindern hochkocht.

Inhalt:
Willi hat es nicht leicht. Wenn ihm unrecht widerfährt reagiert er mit Wutausbrüchen. Seine Eltern wissen nicht mehr weiter und können einfach nicht verstehen, was mit ihrem Sohn los ist. Nach einem erneuten Zwischenfall träumt Willi von einem kleinen feurigen Wesen. Es stellt sich als sein Wüterich vor und die beiden beginnen Zwiegespräche zu führen. Wieso macht der Wüterich immer so schlimme Dinge, von denen Willi noch mehr Probleme bekommt? Willi und sein Wüterich finden einen Ausweg aus dieser Spirale voller Wut. Sie lernen, Dinge zu besprechen und so wird aus einem Wüterich ganz bald ein Wächterich.

„Ich [der Wüterich] bin doch dein Freund. Ich bin ein Teil von dir. […] Ich kämpfe für dich gegen alle, die nicht nett zu dir sind.
(Eva Orinsky: Willi und sein Wüterich)

Kritik und Fazit:
Manchmal fällt es Kindern schwer, ihre Wut im Zaum zu halten. Dann reagieren sie mit Aggressionen und schnell wird ihnen ein Stempel aufgedrückt: Das Kind, welches sich nicht benehmen kann, welches nur Ärger macht.
Doch diese Kinder leiden genauso unter den Wutausbrüchen, wie die Personen, die diese Wut zu spüren bekommen. In Willi und sein Wüterich wird mit dieser Thematik ganz sensibel umgegangen. Auch die Illustrationen unterstreichen die Emotionen des kleinen Hasen Willi sehr schön. Mit vielen Details und sehr farbenfroh werden die einzelnen Episoden der Geschichte in Szene gesetzt. Anfangs erscheint der Wüterich meist im Dunkeln und symbolisiert so auch die Gefühle des kleinen Hasen. Später, wenn Willi und sein Wüterich gemeinsam an einem Strick ziehen und ohne Aggressionen ihre Probleme lösen, sind die Bilder wieder hell und freundlich. Dass der Wächterich am Ende grün ist, zeigt auch nochmals die innere Transformation Willis.
Schön ist auch zu sehen, dass die Mutter endlich versteht, wieso Willi oft so unzufrieden und wütend ist. Denn als großer Bruder muss man oft ziemlich viel einstecken. Aber man sollte nicht vergessen, dass auch das große Geschwisterchen immer noch ein Kind ist, welches Beistand und Trost braucht.
Im Anhang haben die Kinder die Möglichkeit auf zwei Seiten ein Bild ihres eigenen Wüterichs und Wächterichs zu malen.

Uns hat "Willi und sein Wüterich" außerordentlich gut gefallen, da es sehr einfühlsam und ganz authentisch Episoden aus dem Alltag der Kinder und vor allem aus Sicht des wütenden Kindes zeigt. Denn Kinder haben schon ein ganz gutes Empfinden für Recht und Unrecht. Wenn ihnen also selbst Unrecht zugefügt wird, haben sie ja eigentlich allen Grund, aufzubegehren. Das Buch zeigt dabei aber, dass es möglich ist, zunächst in ein inneres Gespräch mit seinem Wüterich zu gehen, und zu sehen, dass es auch Wege ohne Gewalt gibt.