Lächerlich perfekt!
Park Avenue Princess„Ich mag diese beiden Seiten an mir: das Partygirl Georgie und die Geogie, die Essen kocht und Filme anschaut. Ich habe immer gedacht, dass sich eines Tages einfach ein Schalter umlegen würde: Die eine ...
„Ich mag diese beiden Seiten an mir: das Partygirl Georgie und die Geogie, die Essen kocht und Filme anschaut. Ich habe immer gedacht, dass sich eines Tages einfach ein Schalter umlegen würde: Die eine Nacht treibe ich mich in den Klubs herum und trinke Champagner, die nächste bin ich verheiratet und habe Kinder.“
In „Park Avenue Princess“ geht es nicht tatsächlich um eine Prinzessin, sondern um die reiche Erbin Georgie Watkins. Sie verhält sich im übertragenen Sinne wie eine Prinzessin, da sie nicht arbeitet und beinahe täglich die Nächte durchfeiert. Das Highlight ihres Alltags ist jedoch das kurze Treffen mit ihrem Nachbarn und berühmte Scheidungsanwalt Andrew, wenn er zur Arbeit fährt und sie vom Feiern kommt. Können so unterschiedliche Menschen ein glückliches Paar werden?
Die verschiedenen Tagesabläufe kennzeichnen gut, wie gegensätzlich die beiden Hauptpersonen sind. Andrew ist sehr gewissenhaft, stark rational und ein Gewohnheitstier. Georgie ist sprunghaft, emotional und hat noch keinen Tag in ihrem Leben richtig gearbeitet. Das Zitat oben zeigt schon, dass es in ihren Augen einen vernünftigen Menschen ausmacht, wenn er mal Zuhause kocht. Insgesamt gehört sie damit zu einer relativ oberflächlichen Sorte Mensch.
Für mich war es zunächst vollkommen in Ordnung, dass Georgie so simpel gestrickt ist. Andrew vergleicht sie sogar mal mit der Vogelscheuche aus „der Zauberer von Oz“, also ohne Hirn. Die ganze Zeit habe ich hier eine Veränderung erwartet, dass sie doch mal merkt, dass das Leben aus noch mehr besteht als die Planung der nächsten Party. In Ansätzen gibt es auch eine Weiterentwicklung bei ihr und auch bei Andrew, aber mir war dies zu wenig.
Darüber hinaus kam mir die Handlung etwas zu einfach vor. Auch wenn die Geschichte aus der Sicht beider Hauptpersonen erzählt wird, gibt es nur einen linearen Handlungsstrang. Nach dem Lesen des Klappentextes hat man bereits eine grobe Vorstellung, in welche Richtung die Geschichte laufen wird, und in meinem Fall ist es auch alles so mehr oder weniger eingetroffen. Es war somit für mich alles vorhersehbar und offensichtlich. Lediglich eine kleine Überraschung gab es und diese hatte kaum einen Einfluss auf den weiteren Handlungsverlauf.
Zum Ende hin wird es richtig kitschig. Obwohl ich romantisch veranlagt bin, war es mir insgesamt zu rosarot und positiv. Von meiner guten Einstellung zu Beginn über die Ernüchterung hinsichtlich Georgies einfach gestrickten Charakter bis hin zu dem kitschigen Schluss ist für mich das Buch leider immer schlechter geworden. Es war nicht so, dass ich mich durch die letzten Seiten gequält habe – überhaupt nicht. Es konnte mich eben nur nicht besonders stark fesseln.
Andrew nennt Georgie immer wieder lächerlich perfekt. In gewisser Weise beschreibt es das Buch ziemlich gut. Die übertriebenen Gegensätze und die Darstellung der extremen Lebensweisen sind manchmal geradezu lächerlich und gleichzeitig ist der Verlauf der Geschichte zu perfekt, zu geradlinig. Es ist anschaulich geschrieben und es kann einen zeitweise auch gut unterhalten, aber man verpasst auch nichts wirklich, wenn man dieses Buch nicht gelesen hat.