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Veröffentlicht am 11.03.2019

Magisches Gekritzel

Die Runenmeisterin
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„Du kannst nicht zu den Ochsen schielen, die du schützen willst, wenn ein Riese schon dabei ist, ihren Stall zu zertrampeln.“ (aus „Die Runenmeisterin“ von Torsten Fink)

Ayrin und ihr Zwillingsbruder ...

„Du kannst nicht zu den Ochsen schielen, die du schützen willst, wenn ein Riese schon dabei ist, ihren Stall zu zertrampeln.“ (aus „Die Runenmeisterin“ von Torsten Fink)

Ayrin und ihr Zwillingsbruder Baren haben ihr Leben lang nichts anderes gesehen als das Dorf, in dem sie als Babys auf einer Schwelle abgelegt wurden. Doch als sie gefährlichen Besuch erhalten, offenbart sich den beiden ihr Schicksal: Sie werden mit einem Runenmeister als dessen Schüler reisen und gerade Ayrin beweist dabei außerordentliches Talent. Wird sie die nahende, dunkle Bedrohung, die die Truppe verfolgt, abwenden können?

Ich war mir zu Beginn des Buches nicht sicher, ob mir diese Art von Fantasy wirklich gefällt, nun habe ich meine Antwort. Runen sind an und für sich zwar spannend, aber ich habe mich irgendwie nicht wohl in der Geschichte gefühlt.

Begonnen hat dieses Gefühl damit, dass nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, sondern aus verschiedenen Sichten auf unterschiedliche Charaktere, unter anderem Ayrin und die Hexe Ragne von Bial. Ich habe keine Beziehung zu den Personen aufbauen können, so sehr ich es auch versucht habe, mir war einfach keiner wirklich sympathisch, sie haben mich eher kalt gelassen.
Gut gelungen fand ich jedoch den Aufbau des Buches, begonnen mit einem Prolog, in dem eine Person spricht, die zu Beginn jedes der drei Teilen, in die das Buch gegliedert ist, erneut einen einleitenden Auftritt hat. So hat man immer mal einen Eindruck von der gefährlichen, dunklen Seite bekommen, die Ayrin und ihren Begleitern entgegen steht.

Probleme hatte ich auch mit dem Schreibstil, er war mir einfach zu altbacken. Die Art und Weise der Sprache ist der Zeit, in der das Buch spielt, definitiv angemessen, das streite ich auf keinen Fall ab. Aber besonders gefallen hat er mir nicht, ich musste mich am Anfang ganz schön dran gewöhnen, da ich sonst eher moderne Bücher lese. Wenn man allerdings erstmal drin war in der Geschichte, dann ging es, finde ich, und man kam gut voran.

Die Charaktere waren mir alle etwas zu nichtssagend. Ayrin pendelt die ganze Zeit irgendwo zwischen aufmerksam, clever und gelehrig auf der einen und oberflächlich, herrisch und konsumorientiert auf der anderen Seite, was sich allerdings erst im späteren Verlauf des Buches zeigt und im Gegensatz zu ihrem früheren Verhalten steht. Eigentlich schade, denn sie hatte Potenzial.
Baren spielt von Anfang an eine Nebenrolle. Obwohl er und Ayrin Zwillinge sind, wirkt es eher so, als wäre er der kleine Bruder, der sich herumkommandieren und bevormunden lässt. Zudem macht er keinen besonders schlauen Eindruck und stellt sich nicht selten ziemlich ungeschickt an, was ihn zusätzlich dümmlich wirken lässt, wobei er das gewiss nicht ist.

Abgesehen davon, dass ich mit den Protagonisten nicht warm geworden bin, hatte das Buch die Handlung betreffend auch einige Hänger. Die Spannung lässt bis zum Ende des letzten Drittels auf sich warten, davor plätschert die Geschichte eher leicht als dass sie fließt. Die Gruppe um Ayrin verfolgt eigentlich kein anderes Ziel als die Zutatensuche für Zauberei, was jetzt nicht gerade der Stoff für Legenden ist, während auf der feindlichen Seite Pläne geschmiedet werden. Aber wie gesagt, packen konnte es mich leider nicht.

Vielleicht hat mir einfach die Liebe gefehlt. Nicht, dass es keine gegeben hätte, aber es war vielleicht einfach zu wenig. Wenn ich daran denke, dass Ayrin statt von ihrem Bruder vielleicht von einem gutaussehenden, düsteren Knecht des Runenmeisters begleitet werden könnte oder dergleichen, dann gefällt mir die Geschichte sehr viel besser. Ich sage ja gar nicht, dass jede Fantasy-Geschichte Liebe braucht, aber dieser hätte sie zumindest in meinen Augen gut getan.

Mein Fazit:
Leider nicht so gut wie erwartet. Ich hatte mir mehr erhofft, ob ich eine Fortsetzung lesen würde, weiß ich nicht.
Wer reine Fantasy gern liest, mag hier gut aufgehoben sein, Romantasy-Fans könnten enttäuscht werden.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Halb gare Erwachsene im Grünen

Mitten im Dschungel
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„Zu Hause gibt es Menschen, die dich brauchen.“
„Erwachsene brauchen keine Kinder.“

Einen Flugzeugabsturz über dem Dschungel überleben, das muss man erst mal schaffen. Aber die folgenden Tage überstehen ...

„Zu Hause gibt es Menschen, die dich brauchen.“
„Erwachsene brauchen keine Kinder.“

Einen Flugzeugabsturz über dem Dschungel überleben, das muss man erst mal schaffen. Aber die folgenden Tage überstehen und sich zurück in die Zivilisation kämpfen? Ob die Kinder Fred, Con, Lila und ihr kleiner Bruder Max das schaffen, steht noch in den Sternen, auch wenn Fred sehr belesen ist, was Abenteuerliteratur betrifft. Irgendwie müssen sie das Beste aus diesem Unglück machen, fraglich ob das gelingt..

Das Cover fasst im wesentlichen zusammen, worum es geht: Grünzeug. Ein hübsches Cover für ein Kinderbuch, macht neugierig auf den Klappentext, welcher mich wiederum neugierig auf das Buch gemacht hat.

Erzählt wird aus der Sicht auf die Kinder als Gruppe mit dem größten Fokus auf Fred. Dadurch hat man das große Ganze immer im Blick und es gab kein zu großes Durcheinander mit den vier verschiedenen Kindern, wie man es zum Beispiel bei vier Ich-Perspektiven gehabt hätte.
Der Schreibstil ist der Zielgruppe angemessen, einfach gehalten und gut verständlich, sodass man die Geschichte angenehm runterlesen kann, ohne sich irgendwelche Mühen machen zu müssen, außer vielleicht eine Seite umzublättern. Für Ältere ist es Urlaub fürs Gehirn mit einer netten Geschichte, für die Jüngeren perfekt.

Durch die verschiedenen Charaktere kommt hier jeder auf seine Kosten und findet bestimmt jemanden, mit dem man sich mehr oder weniger interpretieren kann. In dem Flugzeug befinden sich die aufmüpfige, sturköpfige Con, der einfallsreiche und mutige Fred, die vorsichtige und liebenswerte Lila sowie deren weinerlicher, junger Bruder Max.

Die vier waren am Anfang wie Feuer und Wasser, eine wild zusammengewürfelte Gruppe Außenseiter, die nur rein zufällig das gleiche Schicksal erleidet. Doch sie lernen, sich zusammenzuraufen und werden ein Team, eine Einheit.
Mir persönlich ist bei Max' Verhalten und seinen Schnoddergewohnheiten immer das Essen hochgekommen, aber Kinder finden das vielleicht witzig, wer weiß. Mir jedenfalls wäre es sehr lieb gewesen, hätten die Dschungelkids ein paar Taschentücher dabei gehabt. Oder auch ein paar mehr.

Dass eine Gruppe Kinder über dem Urwald mit einem Flugzeug abstürzt und das auch noch überlebt, ist schon ziemlich unwahrscheinlich. Aber alles weitere ist wirklich mehr Glück als Verstand. Mir war das Ganze etwas zu unrealistisch, besonders das Ende des Buches ist extrem weit hergeholt und ich habe mich fast ein wenig darüber geärgert, wie das gelaufen ist. Für Kinder ist das sicher alles sehr spannend, aber mir persönlich war das zu crazy.

Mein Fazit:
Nicht alle Kinderbücher sind auch für Erwachsene geeignet und mir persönlich hat dieses nicht so zugesagt. Die Idee an sich war aber ganz witzig und kann die Zielgruppe bestimmt begeistern.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Okla-homey und der Sprechdurchfall

Irish Players - Rugbyspieler küsst man nicht
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„Wir waren wie Champagner und frittiertes Hühnchen. Wir passten überhaupt nicht zusammen, und trotzdem funktionierte es wunderbar.“

Josey Kavanagh ist Studentin, obdachlos und hat keinen Job.. denn ihre ...

„Wir waren wie Champagner und frittiertes Hühnchen. Wir passten überhaupt nicht zusammen, und trotzdem funktionierte es wunderbar.“

Josey Kavanagh ist Studentin, obdachlos und hat keinen Job.. denn ihre Eltern haben sie kürzlich rausgeworfen. Bei ihrer besten Freundin und deren Familie unterzukommen ist allerdings keine langfristige Lösung, findet vor allem deren Mann, sodass es wie gerufen kommt, dass sein Rugby-Team-Kollege William Moore einen Quasi-Babysitter braucht. Die Presse hat kürzlich sein intimstes Geheimnis enthüllt und eben dieses muss er sich abgewöhnen, dafür braucht er Josey. Es scheint das perfekte Arrangement, er bezahlt ihr Studium und lässt sie bei sich wohnen, sie hat dafür ein Auge auf ihn. Doch wie soll Will sich in Joseys Nähe zurückhalten und sich bessern, wenn sie doch selbst die größte Versuchung darstellt?

Nach den „Winston Brothers“ war für mich klar, dass ich von Penny Reid noch mehr lesen musste. Bis dato wusste ich nicht, dass sie bereits an einer weiteren Reihe beteiligt ist, nämlich der „Irish Players“-Reihe. Bei diesen Liebesromanen ist es oft ja unerheblich, in welcher Reihenfolge man die Bücher liest, und so vertraute ich darauf, dass das in diesem Fall auch so sein würde. Es ist zwar ungewöhnlich, mit dem vierten Band einer Reihe zu starten, aber es hat funktioniert, zumindest in der Hinsicht, dass mir keine Infos zum Verständnis gefehlt haben.
Leider muss ich sagen, dass ich in Zukunft eher nur auf Bücher zurückgreifen werde, die Penny Reid allein verfasst hat, denn entweder war dieses Buch einfach nicht mein Geschmack oder es lag an der Co-Autoin L. H. Cosway, dass es mir nicht so gut gefiel.

Josey und William erzählen aus ihren Ich-Perspektiven, was ich persönlich eigentlich sehr mag. In diesem Fall war es aber echt komisch.. sowohl seltsam-komisch als auch lustig-komisch. Die Gedanken der beiden sind wirklich einzigartig gewesen, ich hatte es noch nie mit solchen Protagonisten zu tun, näheres dazu im Folgenden.
Der Schreibstil war nichts besonderes, weder anspruchsvoll noch verschachtelt oder sonst wie blumig oder außergewöhnlich,sondern angenehm einfach und typisch für New Adult. Aber gerade deswegen war es einfach, dem Geschehen zu folgen, da die Seiten nur so dahingeflogen sind.

Nun zu den Charakteren und, ich schätze mal, damit zur größten Überraschung der Geschichte. Beide Protagonisten hatten unfassbar spezielle Eigenarten, die mir so noch nie untergekommen sind. Josey ist nicht einfach nur eine Quasselstrippe, sie ist der personifizierte Sprechdurchfall. Sie redet und redet, quatscht alle möglichen Leute an, erzählt die seltsamsten Details, die keiner hören will, und merkt nicht mal, wenn sie sich damit entsprechend blamiert und einen vollkommen schrägen Eindruck hinterlässt. Mich hat ihre Art jedes Mal überfahren, ich bin einfach nicht mit ihr warm geworden, ebenso wenig mit ihrem Hund und schon gar nicht mit ihrer Art und Weise zu lachen. Ich hätte an der Stelle ihrer Mitmenschen immer das Gefühl, man müsse in ihrer Gegenwart still sein, damit ein Gleichgewicht an Worten im Raum herrscht, wirklich furchtbar anstrengend.

Will dagegen macht auf den ersten Blick einen normalen, anständigen Muster-Sportler-Eindruck, jedoch hat er ein großes Geheimnis. Eine Neigung, von der ich bisher in keiner New Adult Geschichte gelesen habe, die man im Normalfall auch nicht in der Öffentlichkeit herumposaunt oder überhaupt von selbst thematisiert, wenn es nicht gerade die Presse ausgräbt. Es war mir fast schon unangenehm, zu lesen, was er getan hat, allerdings gelobt er ja Besserung und engagiert dafür Josey.
Alles in allem waren die beiden schon ein nettes Paar, sie haben sich irgendwie gut ergänzt. Aber ich bin nach wie vor nicht restlos überzeugt von ihnen.

Mein Fazit:
Das Buch war schon witzig. Schräg und witzig und ich war immer gut im Lesefluss, aber dennoch ist der Hintergrund der Geschichte außergewöhnlich. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, meine war es zumindest nicht, aber wenn jemand auf der Suche nach etwas Neuem ist, dann ist er hier richtig.
Ich werde die Reihe trotz Penny Reid aber nicht weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Enttäuschend

Still Broken
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„Dieser Mann war alles für mich, er veränderte mein Leben, veränderte mich und es war ihm nicht mal bewusst.“

Es beginnt wie eine typische College-Romanze: Norah (aufgeschlossen, macht gern Party, lernt ...

„Dieser Mann war alles für mich, er veränderte mein Leben, veränderte mich und es war ihm nicht mal bewusst.“

Es beginnt wie eine typische College-Romanze: Norah (aufgeschlossen, macht gern Party, lernt aber auch engagiert) trifft auf Max (undurchschaubar, düster, sexy) und beide stellen fest, dass sie nie jemand anderen wollten als ihr Gegenüber. Zunächst läuft alles perfekt, sie führen eine leidenschaftliche Beziehung und fühlen sich einander so nah und verbunden, dass es schmerzt, ohne den anderen zu sein. Doch Max hat ein Geheimnis, was sie beide in Gefahr bringt, und ihre junge Liebe nicht nur belasten sondern komplett vernichten könnte.

Ich bin ein absoluter Cover-Käufer und dieses hat mich magisch angezogen. Es ist bildhübsch, irgendwie elegant und der Stil erinnert mich ein wenig an eine Parfüm-Werbung, alles in allem schlicht aber ein schicker Hingucker.
Der Klappentext klang auch interessant, im ersten Moment nicht außergewöhnlich sondern einfach nach normalem New Adult, und da es in einem meiner liebsten Verlage erschienen ist, war eigentlich klar, dass ich es lesen wollte, auch wenn die Autorin mir bis dato unbekannt war.

Geschrieben ist das Buch überwiegend aus der Ich-Perspektive von Norah, nicht unüblich für Liebesromane. So kann man sich mit der Heldin normalerweise besser identifizieren, auch wenn das bei mir in diesem Fall so gar nicht geklappt hat.
Sprachlich ist das Buch einfach gehalten und perfekt dafür geeignet, es innerhalb weniger Tage runterzulesen oder als kleine Abwechslung für zwischendurch.

Norah war mir anfangs noch sympathisch, aber irgendwie hat sich bei ihr im Laufe des Buches nicht viel getan, davon abgesehen, dass sie immer weniger fürs Studium gemacht hat, da sie überfordert war. Mir hat charakterlich einfach etwas gefehlt bei ihr, was, das kann ich leider auch nicht sagen. Aber trotz meiner Wischiwaschi-Argumentation mochte ich sie nun mal einfach nicht so sehr.
Max ist Marke „Bad Boy“, der alles mit ins Bett nimmt, was Beine hat. Er tauscht die Frauen täglich, bis er Norah trifft und natürlich feststellt, dass sie die einzig Wahre für ihn ist, aus dem bösen Jungen wird ein Schoßhündchen. Im Grunde genommen ist das total meins, denn solche Beziehungen sind der Stoff, aus dem Träume bestehen. Wer will schließlich nicht einen Mann wie ihn?

Nun kommen wir jedoch zu den Dingen, die mich an dieser Geschichte gestört haben. Zum einen wäre das die unfassbare Geschwindigkeit, in der die beiden Protagonisten sich näher kommen. Ich finde es absolut unrealistisch, wenn sich schon im ersten Drittel des Buches die ewige und unzerstörbare Liebe geschworen wird, und so ziemlich genau das passiert hier. Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten finden Norah und Max sehr schnell zueinander und ab da wird es unfassbar kitschig. Norahs Gedanken und innere Monologe drehen sich unaufhörlich um Max, Max und Max, die schmalzigen Formulierungen stapeln sich förmlich und das Buch trieft vor Emotionen. Es war einfach viel zu viel.
Zum anderen war es Max' Geheimnis, was mich absolut verstört hat. Ich fand es zwar im ersten Moment spannend und faszinierend, aber irgendwie hat es so gar nicht in die Story gepasst. Es wirkte mühsam hineinkonstruiert, als wenn die Autorin auf Biegen und Brechen dieses Thema aufgreifen wollte, und gerade am Ende der Geschichte gab es wirklich eine Menge glücklicher Zufälle. Dazu kommen noch einige kleine Logikfehler.

Mein Fazit:
Zu viel Kitsch, die Charaktere haben mich nicht nachhaltig begeistert und das große Geheimnis überzeugte mich auch nicht. Zwar eine nette Lektüre für zwischendurch, aber für Menschen, die an mit Ansprüchen an New Adult herangehen, nicht zu empfehlen.

Veröffentlicht am 30.11.2018

Nicht so "Super" wie erwartet

Super Bodyguard
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„Ohne Schweiß kein Preis. Ohne Blut kein Mut.“ (aus „Super Bodyguard“, Chris Bradford)

Bei einem Überfall von Terroristen auf ein Einkaufzentrum wird Troy Zeuge seiner eigenen bisher unentdeckten verblüffenden ...

„Ohne Schweiß kein Preis. Ohne Blut kein Mut.“ (aus „Super Bodyguard“, Chris Bradford)

Bei einem Überfall von Terroristen auf ein Einkaufzentrum wird Troy Zeuge seiner eigenen bisher unentdeckten verblüffenden Fähigkeit, Kugeln abwehren zu können. Diese Fähigkeit macht ihn interessant für eine Organisation anderer Jugendlicher in seinem Alter, den sogenannten Super Bodyguards, alles Kinder mit ähnlich ungewöhnlichen Gaben. Dieses Super-Team bestreitet einen geheimen Auftrag nach dem anderen, nicht ahnend dass ihm bald ein sehr viel bedeutender Gegner gegenüberstehen wird.

Dieses Buch hat mich optisch an die DC-Icon-Series von verschiedenen Jugendbuchautorinnen erinnert (Wonderwoman, Batman usw.) und so wurde ich neugierig, wie dieses Buch wohl ist. Ich musste gleich feststellen: Nicht für Ältere geeignet, die mit relativ hohen Erwartungen an Bücher herangehen.
Das Cover zeigt einen jungen Mann, vermutlich soll er den 15-Jährigen Troy darstellen. Außerdem sieht man das Logo der Super Bodyguards, alles in allem nicht sonderlich spektakulär aber dennoch neugierig machend.

Das Buch ist in drei einzelne Teile gegliedert, von denen jedes auch als eigenes Buch stehen könnte, da an jedem Anfang die Personen und Sachverhältnisse noch einmal in Kürze erläutert werden. Das war für jemanden, der die Geschichte als ganzes und nicht als drei einzelne Bücher liest, etwas anstrengend, gerade weil das Buch auch ohne die ganzen Doppelausführungen schon extrem kurz ist.
Die Sprache ist ziemlich einfach, gut verständlich auch für jüngere Leser. Besonders lang braucht man für dieses knapp 250-Seiten-Buch im Taschenbuchformat nicht, es war eine nette Abwechslung für zwischendurch, mehr für mich aber leider auch nicht.

Die Charaktere waren interessant, neben Troy gibt es noch weitere Super Bodyguards, die zum Beispiel abnormale Schnelligkeit, Intelligenz oder Stärke ausweisen. Die Truppe war ein gutes Team, die vielen verschiedenen Persönlichkeiten waren zwar eine explosive Mischung ab und an, aber so wurde es auch nicht langweilig zwischen ihnen.

Was mir allerdings so gar nicht gefallen hat, war der Anfang und das „Wie“, wenn es darum geht, wie Troy zum Super Bodyguard wird. Es beginnt mit einem Terroranschlag auf eine Mall, wo Troy gerade mit seinen Eltern unterwegs ist. Knall auf Fall wird innerhalb von Minuten dann sein komplettes Leben umgekrempelt. Er verliert seine Eltern, stellt fest dass er Superkräfte hat und wird auch schon Mitglied in einer Organisation, die sich dem Schützen von Personen verschrieben hat. Und das alles passiert auf gefühlt drei Seiten, keine Spur vom Trauern um den Tod seiner Eltern. Ich meine, Hallo?? Sein Leben, wie er es kannte, wurde durch diesen Mord ausgelöscht, seine ganze Zukunft verändert. Wie kann man das einfach so hinnehmen, ohne sich damit intensiver auseinanderzusetzen? Vielleicht liegt es daran, dass das Buch eher für jüngere gedacht ist oder der Autor eventuell einfach nicht auf Gefühlsduselei steht, aber für meinen Geschmack war das alles einfach viel, viel zu schnell runtererzählt und dadurch unglaubwürdig.

Generell war es mir einfach von allem zu wenig. Hätte man der Geschichte das doppelte an Seiten gegönnt und sie auch sinnvoll genutzt, wäre die Story sicher besser geworden, zumindest für ältere. Jüngere hingegen dürften auch mit dem, wie es ist, zufrieden sein.
Die Grundidee allerdings war wirklich gut und auch das Ende, das eine wichtige politische Botschaft transportiert, hat mir gefallen.

Mein Fazit:
Für jüngere ja, für ältere nein. Mir war es zu wenig und einfach zu schnell runtergerattert. Gute Idee mit nur mäßig guter Umsetzung.