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Veröffentlicht am 16.06.2019

Leider nur sehr durchschnittlich geratener erster Band der „Wild at Heart“ Duologie

Wild at Heart - Willkommen im Hotel der Herzen
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Die Familie Wilde betreibt ein kleines, uriges Hotel auf einer malerischen Insel an der kornischen Küste gelegen. Ganz hoch im Kurs steht bei den Wildes die Liebe und Romantik. Da auch das Ambiente stimmt, ...

Die Familie Wilde betreibt ein kleines, uriges Hotel auf einer malerischen Insel an der kornischen Küste gelegen. Ganz hoch im Kurs steht bei den Wildes die Liebe und Romantik. Da auch das Ambiente stimmt, sind sie eigentlich ständig ausgebucht. Und doch ist das Geld knapp, denn das Hotel hat leider nur wenige Zimmer und so können nicht alle Buchungsanfragen bestätigt werden.
Eigentlich hatte Gretchens Mann Christopher vor, das Hotel auszubauen, doch bevor seine Pläne in die Tat umgesetzt werden konnten, starb er plötzlich, so dass die Maßnahmen auf Eis gelegt werden musste.

Mittlerweile sind ein paar Jahre vergangen. Jahre in denen sich Christophers Witwe, die Norwegerin Gretchen, bemüht hat in die Fußstapfen ihres Mannes zu treten und das Hotel erfolgreich zu führen. Immerhin hat sie ihren knorrigen Schwiegervater Theo, der mit reichlich Erfindergeist gesegnet ist und ihre Tochter im Teenageralter, Nettie. Beide unterstützen sie in allen Lebenslagen, genauso wie das Hotelpersonal.

Und dennoch fühlt sich Gretchen einsam. In Nick, dem Bruder von Nachbarin Lori, die Loris Teesalon im Ort betreibt, findet sie eine verwandte Seele. Nick würde auch mehr wollen, doch Gretchen ist sich noch nicht sicher, ob sie schon bereit ist, für eine neue Liebe.
Währenddessen plant Nettie, zusammen mit ihrem besten Freund Damien, der mit seinen Vätern ebenfalls in den Sommerferien zu Gast ist, ihre Mutter zu verkuppeln. Nettie hat jemanden ganz besonderen gefunden. Einen gefeierten Romanceautor, der sich auf der Insel Inspiration für seinen neuen Roman erhofft. Doch bereits bei seiner Ankunft stehen die Zeichen auf Sturm zwischen ihm und ihrer Mutter.
Von gewissen Anfangsschwierigkeiten will sich Nettie nicht abhalten lassen, sie verstrickt sich dermaßen in ihre Kuppelei, dass sie nicht bemerkt, dass sich ein gewisser Jemand in sie verguckt hat…

Ich hatte, knapp vor einem Jahr, Anne Sanders Roman „Sommerhaus zum Glück“ gelesen und war nach dem Lesen dermaßen begeistert und verzaubert von dem Wohlfühlschmöker, dass ich unbedingt mehr von der Autorin lesen wollte, die übrigens unter dem Pseudonym Lea Coplin, Jugendlektüre schreibt. Und die wunderschöne Covergestaltung ihres aktuellen Buches „Wild at Heart- Willkommen im Hotel der Herzen“, ließ mich Großartiges hinsichtlich der Story vermuten.
Leider, um es vorweg zu nehmen, stellte sich schon nach knapp hundert Seiten Ernüchterung bei mir ein. Zwar fand ich die Idee eine Familie in den Fokus zu stellen, die ein Romantikhotel in Cornwall betreibt, sehr interessant doch wurde ich einfach nicht warm mit den Figuren. Sicher, die Autorin hat einen eingängigen Schreibstil und vermag es auch diesmal die richtige Portion Wohlfühlatmosphäre zu verströmen, doch leider blieben mir die Figuren zu blass. Die Autorin bietet, für meinen Geschmack, zu wenig Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Hauptfiguren und hält sich stattdessen zu lange, mit Beschreibungen des Hotelalltags auf. Dazu fand ich die Rückblenden zu Christophers letztem Tag auf Erden völlig überflüssig.

Ich hätte mir mehr Tiefgang gewünscht, intensivere Gespräche zwischen Gretchen und Nick aber vor allem mehr Leidenschaft.
Dazu kam, dass sich Netties Verkupplungsversuch, innerhalb der Geschichte, wie ein Fremdkörper anfühlte. Der Schriftsteller, der angeblich vergessen hatte, bereits vor Jahren Urlaub auf der Insel gemacht zu haben (und das, obwohl er dort eine Frau traf in die er sich verliebte) wirkte dagegen dermaßen überzogen klischeehaft dargestellt, dass man seine Figur zu keinem Zeitpunkt ernst nehmen konnte.

Nun hoffe ich sehr, dass die Autorin, in dem Fortsetzungsband, „Winterglück im Hotel der Herzen“, zu alter Form zurückfinden wird, der im September 2019 als Print erscheinen wird.
Bitte nicht falsch verstehen, man bekommt hier durchaus wieder einen leichten Urlaubsschmöker mit Wohlfühlatmosphäre geboten, doch leider mangelt es ihm diesmal am nötigem Tiefgang und Intensität.

Kurz gefasst: Leider nur sehr durchschnittlich geratener erster Band der „Wild at Heart“ Duologie.

1. Teil: Wild at Heart- Willkommen im Hotel der Herzen
2. Teil: Wild at Heart-. Winterglück im Hotel der Herzen (09/19)

Veröffentlicht am 29.05.2019

Sehr züchtiger, klassischer Regency mit christlicher Note und leider einigen Längen

Die Lady von Milkweed Manor
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Charlotte Lamb ist eine Pfarrerstochter und lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrer älteren Schwester Beatrice in einem kleinen, beschaulichen Dorf. Ihre Mutter verstarb nach schwerer Krankheit; wurde ...

Charlotte Lamb ist eine Pfarrerstochter und lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrer älteren Schwester Beatrice in einem kleinen, beschaulichen Dorf. Ihre Mutter verstarb nach schwerer Krankheit; wurde aber bis zu ihrem Tod aufopferungsvoll von Charlotte gepflegt. Da der Arzt in den letzten Monaten vor dem Ableben der Mutter praktisch ein und ausging, in dem Pfarrershäuschen, lernte Charlotte dabei auch den angehenden jungen Arzt Daniel Tayor kennen, der den Hausarzt stets begleitete. Charlotte und Daniel verstanden sich auf Anhieb, doch Charlottes Vater missbilligte eine Verbindung zwischen seiner Tochter und den jungen Mann. So ließ Daniel alle seine Hoffnungen fallen und heiratete schließlich eine andere, eine bildschöne Französin.

Seitdem ist einige Zeit ins Land gegangen. Als Charlotte ihrem Vater einen Fehltritt beichtet, will sie nicht verraten, wer der Vater ihres in wenigen Monaten auf die Welt kommenden Kindes ist. Charlottes Familie verstößt sie daraufhin und so verschwindet die junge Frau von einem auf den anderen Tag aus ihrem Heimatdorf, was die Bewohner zu zahlreichen Spekulationen hinreißen lässt. Charlotte findet eine neue Bleibe in einer Institution, in der junge, werdende Mütter bis zu ihrer Entbindung unterkommen können, muss allerdings auch für ihren Unterhalt leichte Arbeiten übernehmen.

Des täglichen Nähens bald überdrüssig, bittet sie die Aufseherin darum doch in der Abteilung aushelfen zu dürfen, in der die neugeborenen Babys und Waisenkinder aufgezogen werden. Dieser Wunsch wird ihr tatsächlich gewährt, was die junge Frau sehr freut. Doch als ihr erster Untersuchungstermin ansteht, sieht sie sich plötzlich Dr. Daniel Taylor gegenüber, der in dieser Institution arbeitet. Daniel wundert sich zunächst darüber, dass Charlotte unter einem anderen Namen dort lebt. Als er jedoch ihre traurige Geschichte erfährt, will er ihr helfen. Zwar ist er verheiratet und weiß genau, dass Charlotte nicht als Frau für ihn in Frage kommt, doch stellt sie sich als äußerst hilfreiche und zuverlässige Kraft heraus und so sucht er immer wieder ihre Nähe und ihren Rat. Als Charlotte eines Nachts grausame Schreie aus einer Kammer im oberen Stückwerk vernimmt, will sie der Sache auf den Grund gehen und entdeckt ein dunkles Geheimnis von Daniel...

Ich kaufte mir vor einiger Zeit ein Julie Klassen Package bei Weltbild, in dem auch „Die Lady von Milkweed Manor“ enthalten war. Julie Klassen schreibt sogenannte „Inspirational Historical Romances“- will sagen historische Liebesromane mit christlicher Note. Zwar findet man immer eine Liebesgeschichte vor in den Büchern der Autorin, doch darf man hier keine explizit beschriebenen Liebesszenen erwarten. Vielmehr sind Julie Klassens Romane im Stile eines klassischen Regencys gehalten. Zudem sind die historischen Hintergründe immer akribisch recherchiert, von der Autorin. In dieser Geschichte, erzählt die Autorin viel Wissenswertes aus dem Leben einer Amme. Man erfährt etwa, dass Kinder von an Syphilis erkrankten Müttern, statt mit Muttermilch, von Ziegen genährt wurden. Ein Umstand, von dem ich bis dato noch nie etwas gelesen oder gehört hatte.

Auch die gesellschaftlichen Verhaltenregeln damaliger Zeit, fließen zu großen Teilen mit ein in Julie Klassens Roman und so darf man leider auch nicht erwarten, dass sich ihre Romanheldinnen „zu weit aus dem Fenster“ lehnen. Sie sind Frauen ihrer Zeit, die es nicht besser kennen, als sich der Männerwelt unterzuordnen. Und hier haben wir auch schon mein Problem mit der Heldin dieses Romans, Charlotte. Charlotte lässt sich einfach zuviel gefallen. Dass sie geschwängert wird von einem Mann, den sie liebt und der sie danach sitzen lässt, weil er eine vermögende Frau heiraten muss, ist das eine, doch dass sie diesem Mann wenig später tatsächlich noch aus einer Notlage hilft (ich kann leider nicht mehr ins Detail gehen, sonst müsste ich spoilern) und dafür vorschnell aufgibt ihren geplanten Weg zu gehen, konnte ich nicht nachvollziehen.

Charlottes Schwäche, sich von anderen herumschubsen zu lassen, zieht sich leider wie ein roter Faden durchs Buch und ehrlich gesagt fand ich dann auch die ständigen Erwähnungen, wie glücklich es Charlotte macht, Kinder zu stillen, (diese Tätigkeit wird in aller Ausführlichkeit geschildert) irgendwann nur noch nervig, weil sich die Autorin zu sehr wiederholt. Dazu hat auch dieser Roman von Julie Klassen wahnsinnige Längen. Zwar geschieht einiges im Leben der Hauptfigur und den Nebenakteuren, doch fehlt es dieser Geschichte an Romantik. Sicher, Charlotte, abgesehen von ihrer, von mir weiter oben beschriebenen Schwäche, mag durchaus sympathisch gestrickt sein, genauso wie auch Daniel, doch leider reichte mir das nicht. Auf Liebesszenen kann ich durchaus verzichten, doch ein gewisses Knistern zwischen den Protagonisten sollte schon vorhanden sein, finde ich. Und es war mir in diesem Roman auch ein wenig zuviel an „christlicher Botschaft“ enthalten.

Es ist durchaus ein Roman, der sich gut lesen lässt, denn die Autorin hat einen angenehmen Schreib- und Erzählstil, ihre Protagonisten drücken sich zeitgemäß aus, so dass das historische Flair jederzeit gewahrt wird, doch fand ich das sehr zurückhaltende, beinahe nüchterne Verhalten des Heldenpaars sehr seltsam. Es müssen ja nicht unbedingt die Fetzen fliegen, doch ein wenig Temperament hätte Charlotte und Daniel nur gut getan.

Kurz gefasst: Sehr züchtiger, klassischer Regency mit christlicher Note und leider einigen Längen.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Geheimnisvolle Familiengeschichte, auf zwei Zeitebenen erzählt. Jedoch konnte mich nur der historische Erzählstrang überzeugen.

Die Burg am Mondsee
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Gegenwart:

Tessa ist, erst kurze Zeit glücklich verheiratet, mit dem um einige Jahre älteren Burghardt, als dieser, während einer beruflichen Reise, tödlich verunglückt.
Nun steht Tessa allein mit ihrem ...

Gegenwart:

Tessa ist, erst kurze Zeit glücklich verheiratet, mit dem um einige Jahre älteren Burghardt, als dieser, während einer beruflichen Reise, tödlich verunglückt.
Nun steht Tessa allein mit ihrem Erbe, der Burg Weidenau, die Burghardt modernisieren und in ein Tagungshotel umbauen ließ, bevor er starb.
Tessas Trauer über ihren Verlust, ist so allumfassend, dass sie das Tagesgeschäft völlig in die Hände ihrer Mitarbeiterin Valerie gibt, die Burghardt, einst ebenfalls mitbrachte und als tüchtige Kraft beschrieb.

Zwei Jahre gehen ins Land und obwohl das Tageshotel ständig ausgebucht ist, schreibt es dennoch rote Zahlen. Tessas Familie will unbedingt helfen, doch erst, als Tessa den etwas jüngeren Fotografen und Künstler Jan kennen lernt, der sich „Lost Places“, also leer stehenden, zurückgelassenen Ruinen und Bauten, verschrieben hat, geht es ihr mental wieder etwas besser und sie besinnt sich auf die Rettung ihres Erbes- Burg Weidenau.

Obwohl ihre Familie froh darüber ist, dass Tessa Trauer und Depression scheinbar überwunden hat, ist ihnen Jan jedoch ein Dorn im Auge. Sie hält ihn für einen Taugenichts.
Ein mysteriöser Fund, lässt Tessas und Jans Neugierde dann erwachen. Wer war die junge Frau, deren Porträt Burghardt im Keller fand und was sind das für Aufzeichnungen und Briefe in denen sich Menschen über eine Raquel austauschen, eine Person, die in der Familiengeschichte der Donkerts nie Erwähnung fand? Die beiden wollen mehr darüber herausfinden…

Vergangengheit:

Im tiefsten Dschungel entdecken Naturforscher zwei kleine Kinder und beschließen diese, zu Forschungszwecken mitzunehmen, ins ferne Deutschland. Doch eines der Kinder stirbt bereits, bevor es an Bord gehen kann. Das verblieben Kind, dass sie Raquel nennen, ist zäher. Sie verblüfft die Forscher mit ihrer schnellen Auffassungsgabe und ihrer Intelligenz. Zwanzig Jahre gehen ins Land. Raquel hat sich mit ihrem neuen Leben arrangiert. Sie lebt bei ihrem Ziehvater, einem der Forscher der sie fand und aus dem Dschungel entführte, in einer Nervenheilanstalt der ihr Ziehvater vorsteht. Obwohl Raquel ohne Geschwister oder mit Gleichaltrigen aufwachsen konnte und ihr lediglich Unterhaltungen mit Freunden ihres Vaters oder Insassen der Anstalt blieben, ist sie zu einer gebildeten Dame herangewachsen Da ihr Ziehvater plant, Deutschland den Rücken zu kehren, will er Raquel gut unterbringen. Sie erhält schließlich eine Anstellung, als Gesellschafterin einer jungen verheirateten Frau. Raquel fühlt sich schnell wohl auf Burg Weidenau, lernt ihre neue Freundin zu schätzen. Jedoch ist diese unglücklich verheiratet…

Da ich geheimnisvolle Romane im Stile einer Katherine Webb, Kate Morton, Barbara Wood oder Susanna Kearsley sehr mag, stieß ich beim Stöbern irgendwann auch auf Carolin Raths „Die Burg am Mondsee“. Das umwölkte Schloss auf dem Buchcover, das übrigens ein echter Blickfang ist, gefiel mir auf Anhieb und machte mich neugierig auf die Geschichte hinter dem Buchdeckel.

Nun, nach dem Lesen, bin ich etwas zwiegespalten.

Einerseits erzählt die Autorin die Geschichte der Raquel sehr spannend, dazu mochte ich das neugierige Mädchen, das zu einer intelligenten, abenteuerlustigen und positiv eingestellten jungen Frau heranreift, sehr. Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir, dass der Handlungsstrang der in der Vergangenheit spielt, flüssig erzählt wirkt und vor allem, drücken sich ihre Romanfiguren, der Zeitepoche gemäß aus.

Jedoch hatte ich mit dem zweiten Erzählstrang, der in der Gegenwart spielt, so einige Probleme.

Wir lernen Tessa kennen, eine unglückliche Frau, dessen Ehemann kürzlich verunglückt ist und die sich in ihrer Trauer verschanzt hat- vor dem Leben und ihrer Familie. Da sollte man doch eigentlich erwarten, dass diese sich nicht plötzlich Knall auf Fall, als sie dem ersten besten attraktiven Mann begegnet, der dazu auch noch um einiges jünger ist, als sie, in diesen verliebt. Okay, es mag sie vielleicht geben, die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick, doch die Autorin versäumt es leider völlig, dem Leser Tessas Gefühlsleben darzubieten. Keinerlei anfängliche Gewissensbisse ihrerseits, wegen ihres verstorbenen Mannes- lediglich sorgt sie sich darum, was andere Leute über sie denken könnten, da Jan so völlig anders gestrickt ist, als Männer aus den Kreisen, in denen sie ansonsten verkehrt. Ebenfalls seltsam fand ich es, dass Tessa einerseits den Standesdünkel ihrer Mutter verachtet, aber selbst ebenfalls ein kleiner Snob ist.

Ihre Charakterisierung wirkt widersprüchlich und nicht ganz durchdacht. Und auch in Sachen Liebesszenen, hätte ich mehr erwartet. Wenn man schon eine Liebesgeschichte einbaut, sollte man ihr zumindest etwas Romantik verleihen. Stattdessen wirken die Beschreibungen von Kussszenen eher aus dem „Off“ geschildert und dermaßen langweilig, dass man auch gut ganz darauf hätte verzichten können, meiner Meinung nach.
Dann verzichtet die Autorin beispielsweise auf wichtige Aussprachen, wie etwa mit Valerie, die sie ein paar Seiten zuvor andeutet. Gerade solche Dialoge bringen Temperament und Feuer in einen Roman. Bedeutsame Dialoge, die über Small Talk hinausgehen, finden sich leider ebenfalls kaum in diesem Buch. Wäre dieser Roman ein Kinofilm, würde man sich oftmals verwundert die Augen reiben, wenn die Szenerie so abrupt wechselt, wie es hier der Fall ist und einen schlechten Schnitt vermuten.
Dann tritt plötzlich eine Person ins Tessas Leben, der sie sogleich blind vertraut und eine Couch zum Schlafen anbietet. Nur weil diese ihr angeblich, im Vorfeld, zwei Briefe geschrieben hatte, die Tessa jedoch noch nicht gelesen hatte??? Mhm, das war mir viel zu dünn, zumal auch hier wieder ein zufriedenstellend ausführlicher Dialog zwischen Tessa und besagter Person fehlte, der Tessas Verhalten erklärt hätte.

Dies waren nur ein paar wenige Beispiele- wie gesagt ich hätte mir gewünscht, dass die Handlung, die in der Gegenwart spielt, besser durchdacht und atmosphärisch dichter dargeboten worden wäre. Am historischen Handlungsstrang dagegen, gibt es nicht viel auszusetzen. Ich finde, dass die Autorin eher ein Händchen hat, für historischen Romanstoff, als für zeitgenössische Geschichten.

Kurz gefasst: Geheimnisvolle Familiengeschichte, auf zwei Zeitebenen erzählt. Jedoch konnte mich nur der historische Erzählstrang überzeugen.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Leider sehr belangloser Weihnachtsroman mit austauschbaren Akteuren, der mich enttäuscht hat

Mein Weihnachtswunsch bist du
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Leah liebte Nan, ihre Großmutter sehr. Doch nun ist die, von allen geliebte ältere Dame verstorben und hat ihrer Enkelin das idyllisch gelegene, historische Anwesen Evergreen Hall vermacht, so wie sie ...

Leah liebte Nan, ihre Großmutter sehr. Doch nun ist die, von allen geliebte ältere Dame verstorben und hat ihrer Enkelin das idyllisch gelegene, historische Anwesen Evergreen Hall vermacht, so wie sie es immer vorgehabt hatte. Die alleinerziehende Leah möchte dort, nun zusammen mit ihrer kleinen Tochter Sadie einziehen, hat auch schon viele Pläne, um das Anwesen erhalten zu können, denn sie ist finanziell nicht gerade gesegnet.

Eine, von ihrer Großmutter, kurz vor deren Tod gemachte Änderung im Testament, könnte Leahs Pläne mit einem Schlag zunichte machen. Denn Nan hat Leah nur die eine Hälfte des Anwesens vermacht. Die andere Hälfte geht an David, dessen Großmutter Evergreen Hall einst an Nan verkaufte. Dennoch hielten die beiden Familien stets Kontakt- David lebte gar eine Weile auf Evergreen Hall und war Leahs Spielkamerad, bis David und seine Mutter in eine andere Stadt zogen.

Das veränderte Testament gibt Leah zu denken. Sie macht sich auf zum Anwesen ihrer Großmutter, um David dort, zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder zu treffen.
Zunächst ist es ein gelungenes Wiedersehen. Beide schwelgen in Erinnerungen, doch dass eröffnet David Leah, dass er Evergreen Hall, um jeden Preis, in Gänze zurückbekommen will. Er plant Leah auszubezahlen und nennt ihr eine großzügige Summe. Wie soll sich Leah bloß entscheiden? Immerhin hat sie es ihrer Tochter, die genauso an Evergreen Hall hängt, wie Leah, versprochen, dass sie, auf jeden Fall, in Zukunft dort einziehen und leben werden.

Und auch Weihnachten steht vor der Tür. Zu diesem Anlass, kamen zu Nans Lebzeiten, stets Familie und Freunde zusammen auf Evergreen Hall, um das Fest gemeinsam zu feiern. Es war Nan ein großes Anliegen, Traditionen zu wahren. Was wird David davon halten, wenn Leah ihm vorschlägt, auch dieses Jahr groß zu feiern?

Jedes Jahr erscheint von der Autorin Jenny Hale ein Roman, der zumeist in der Weihnachtszeit spielt und bislang mochte ich die Romane der Autorin immer sehr, weil sie viel Warmherzigkeit versprühten, dabei jedoch keinesfalls kitschig geraten waren.

Daher freute ich mich, im Vorfeld, sehr auf „Mein Weihnachtswunsch bist du“, den aktuellen Roman der Autorin. Um es vorweg zu nehmen- diesmal konnte mich die Geschichte nicht so wirklich packen. Zwar hat Jenny Hale an sämtliche Zutaten gedacht, die einem Weihnachtsroman die richtige Würze verleihen können, doch haperte es einfach an der Umsetzung des Ganzen. Obwohl ich finde, dass Harmonie und Wohlfühlatmosphäre unbedingt dazu gehören, wenn man eine Weihnachtsromance erzählen möchte, kommen besagte Attribute, hier einfach in zu geballter Form zum Tragen.

Sämtliche Romanfiguren in diesem Roman sind durchweg gute Menschen, was an sich ja völlig legitim und wünschenswert ist, doch leider besitzen sie dazu keinerlei Ecken und Kanten, was sie auf Dauer recht langweilig macht. Von Vorhersehbarkeit in einem Liebesroman zu sprechen; nun ja, natürlich ist es jedem Liebesromanleser auch vor dem Lesen klar, dass sich das Paar letztendlich „bekommt“, doch in diesem Fall fand ich den Weg bis zum Ziel sehr belanglos geschildert. Freunde aus Kindertagen treffen sich wieder, erzählen sich nette Anekdoten von damals, es funkt plötzlich, die Schwierigkeit mit dem Haus löst sich natürlich bald in Wohlgefallen auf und zwischendurch werden noch reichlich Weihnachtsleckereien verschnabuliert.

Ehrlich gesagt hat mich die Belanglosigkeit von „Mein Weihnachtswunsch bist du“, sehr enttäuscht zurückgelassen. Liebesromanlektüre kann ruhig mal leichter sein, doch zumindest wünsche ich mir dann Romanfiguren die ein wenig mehr Substanz aufweisen. Wer mit angesprochenem Punkt weniger Probleme hat, sollte durchaus mal einen Blick ins Buch riskieren, allen anderen empfehle ich aber lieber, zu anderen Romanen der Autorin zu greifen.

Kurz gefasst: Leider sehr belangloser Weihnachtsroman mit austauschbaren Akteuren, der mich enttäuscht hat.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Gute Vorsätze gefasst? Izzy dreht auf und krempelt ihr Leben zum Jahreswechsel um. Leider etwas zähe, vorhersehbare Chick-Lit Kost

Mein Jahr zum Glück
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Izzy ist Single, arbeitet für eine Frauenzeitschrift und ist seit Jahren unsterblich verliebt in ihren Schwager, den sie und ihre beste Freundin hinter vorgehaltener Hand einfach nur „Gorgeous George“ ...

Izzy ist Single, arbeitet für eine Frauenzeitschrift und ist seit Jahren unsterblich verliebt in ihren Schwager, den sie und ihre beste Freundin hinter vorgehaltener Hand einfach nur „Gorgeous George“ nennen, weil er so wahnsinnig attraktiv ist. Doch George hat einen Makel, er ist bei Familientreffen zwar ausgesprochen freundlich zu Izzy, doch macht er keinerlei Anstalten, sie zu einem Date zu überreden. Jedes Jahr an Silvester, treffen sie sich bei ihren Eltern, doch dieses Mal verkündet George, dass er eine Australierin kennen und lieben gelernt hat. Izzy ist am Boden zerstört, begibt sich frühzeitig zu Bett und ergeht sich, wie jedes Jahr, darin, „Gute Vorsätze“- Listen für das neue Jahr zu schreiben. Und beim Lesen stellt sie fest, dass ihre alte Liste fast identisch ist, mit ihrer aktuellen.
Izzy würde sich gerne verändern, doch irgendwie kam bislang immer etwas anderes dazwischen- vielleicht auch ihr innerer Schweinehund?

Ausgerechnet während eines Firmenmeetings, kommen Izzy und ihre Kolleginnnen darauf zu sprechen; selbst ihre gestrenge Chefin kommt ins Grübeln und plötzlich ist die Idee für eine neue Kolumne geboren. Izzy soll das neue Jahr, zu ihrem Jahr machen. Sie stellt sich den Vorschlägen ihrer Leser, ganz uneingeschränkt. Und als die erste Aufgabe ihrer Challenge eintrifft, klingt diese noch eher harmlos. Eine optische Rundüberholung, neue Kleidung, eine neue Frisur; obwohl Izzy skeptisch ist, als ihr der Friseur zu einer anderen Haarfarbe rät, lässt sie sich sozusagen mit Haut und Haaren darauf ein. Ihre optische Wandlung ist jedoch erst der Anfang, viel wichtiger ist ihre innere Einstellung. Sie erntet viel Lob, was ihr Selbstbewusstsein stärkt und plötzlich gibt es auch neue Männer in ihrem Leben. Selbst George buhlt neuerdings um ihre Aufmerksamkeit, doch was ist mit seiner angeblichen Freundin?

Ich entdeckte Hannah Doyles Debütroman zur passenden Zeit, kurz vor dem Jahreswechsel und schnappte mir diese Lektüre, während sich in den Medien bereits alle auf das immer wiederkehrende Thema „Gute Vorsätze für das neue Jahr“, eingeschossen hatten.
Der Klappentext las sich interessant, so dass ich neugierig auf „Mein Jahr zum Glück“, wurde. Und anfangs ließ sich die Geschichte auch gut an. Die Autorin legte einen flüssigen Schreibstil an den Tag, streute einige witzige Momente ein und die Romanheldin, entpuppte sich dazu, als eine Art schusseliger Bridget Jones Verschnitt, der bislang einfach nur viel Pech hatte, in Liebesdingen und im Job; geschlagen war mit einer perfekten Schwester und einer, stets kritisierenden Mutter. Selbst Georges erste Auftritte lasen sich amüsant, doch je weiter die Geschichte voranschritt, fragte ich mich unweigerlich, wieso Izzy sich so seltsam verhielt, sich so viel von George gefallen ließ, vor allem, weil sie doch eigentlich schon Mr. Right kennen gelernt hatte.

Izzys pubertäres Verhalten hat meine Nerven dann leider immer mehr strapaziert; dazu ihre egoistische Ader, die hervortrat und die zahlreichen Challenges, die nicht wirklich viel Überraschendes bereit hielten. Vor allem aber waren es die glücklichen Zufälle, die stets dafür sorgten, dass Izzy ihre Aufgaben bewältigen konnte. Ob nun ein Starcoiffeurbesuch, ein Auftritt im TV oder auf der Bühne beim ausverkauften Glastonbury-Festival; Izzy gelang alles und als ob das nicht schon reichen würde, musste die Autorin dann auch noch den trendigen Punkt „Ernährung“ ansprechen. Izzy lernt von einer erfolgreichen Foodbloggerin, dass man sich nichts versagen sollte, es jedoch nicht schadet, wenn man sich ab und an Nahrung gönnt, die nicht nur gesund ist, sondern glücklich macht. Und schon ist Izzy bekehrt, verliert praktisch eher zufällig ein paar Pfündchen, obwohl sie schon zuvor schlank war und überdenkt, zusammen mit ihrer besten Freundin, ihren Alkoholkonsum.

Bitte nicht falsch verstehen, ich lese gerne Romane mit Happyendfeeling, doch die Handlung dieser Geschichte war so dermaßen vorhersehbar gestrickt, dass ich mich leider, so leid es mir für die Autorin auch tut, schnell begann zu langweilen. Vor allem fehlt es dem Roman jedoch an magischen Momenten, Herz, dem gewissen Etwas. Es wirkte auf mich so, als hätte die Autorin zuvor eine Liste erstellt mit Punkten, die unbedingt in ihrem Roman Erwähnung finden müßten. Trendthemen, Mode, Ernährung und das alles im, von den Lesern heiss begehrten, Bridget Jones Stil verpackt. Doch gottlob funktioniert das Schreiben eines Bestsellers nicht so einfach. Sicherlich weist die Autorin einen eingängigen Schreibstil auf und beweist durchaus Humor in gewissen Momenten; aber reicht das bei weitem nicht aus, um „Mein Jahr zum Glück“ aus seiner Mittelmäßigkeit zu reißen.
Dazu fand ich es sehr schade, dass Alex so wenige Auftritte in diesem Roman hatte und die Nebenfiguren blass blieben. Zugegeben, es handelt sich hier um einen Debütroman und vielleicht mag es sein, dass ich zu kritisch oder langsam zu alt bin für einen Chick-Lit, doch ich bleibe dabei- es fehlt dieser Geschichte an Tiefe. Man kann den inneren Wandel der Romanheldin nicht nachvollziehen, weil dieser, streng genommen, nicht durch ein Quentchen Eigeninitiative zustande kommt. So ist „Mein Jahr zum Glück“ ein Roman, dessen Geschichte viel Potential in sich birgt, das jedoch nicht ausgeschöpft wurde von der Autorin.

Kurz gefasst: Gute Vorsätze gefasst? Izzy dreht auf und krempelt ihr Leben zum Jahreswechsel um. Leider etwas zähe, vorhersehbare Chick-Lit Kost.