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Veröffentlicht am 29.06.2019

Die Geschichte beginnt stark und authentisch - verliert aber an Spannung

Der Fluch der sechs Prinzessinnen (Band 3): Diamantkäfig
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Ich kam wirklich schnell rein und hatte sofort diese düstere Stimmung aufgenommen, die von allem ausgeht. Diese lauernde Dunkelheit, die alles einzusaugen scheint.
Valyra ist im Gegensatz zu ihren anderen ...

Ich kam wirklich schnell rein und hatte sofort diese düstere Stimmung aufgenommen, die von allem ausgeht. Diese lauernde Dunkelheit, die alles einzusaugen scheint.
Valyra ist im Gegensatz zu ihren anderen Schwestern mit ihrer Stiefmutter Rania gepeinigt. Ob das eine Strafe für sie ist, weil sie die Jüngste und Behüteste von den Geschwistern war? Weil sie vorher nie Leid erfahren musste?
Ihre Angst konnte ich von Anfang an nachvollziehen und entgegen der vielen Meinungen, die ich schon gelesen habe, empfinde ich sie keineswegs als Jammerlappen.

Puh und dann Rania. Nie war ich ihr so nah. Es beängstigt einen ja selbst, wenn diese grauenhafte und bösartige Frau vor einem steht. Sie ist so zornig und echt, ich bin wirklich begeistert, wie die Autorin sie darstellt und sie authentisch rüber bringt.

Regina hat das Jetzt und das Vergangene toll miteinander verwebt, sodass wir in der Geschichte Kleinigkeiten erfahren, wie es Valyra über die Zeit in der Gefangenschaft ergangen ist. So kann man auch als Einsteiger der Prinzessinnen Reihe ohne Probleme mitlesen.

Im ersten Teil der Geschichte begleiten wir Valyra in ihrer Gefangenschaft, treffen alte Bekannte und neue Verbündete und lassen uns des Öfteren überraschen. Wir müssen die Qualen der Prinzessin durchleben und mit ihr bangen.
Die düstere Stimmung ist einfach klasse eingefangen. Für mich sind die Charaktere authentisch und echt. Vor allem Rania hat eine überzeugende Darstellung bekommen, die mich das Gruseln gelehrt hat! Diese Frau ist so abgrundtief bösartig, rachsüchtig, hinterhältig und voller Machtgier. Aus jeder Pore sprüht der Wahnsinn.
Ich habe gelitten, mein Herz hat geblutet und ich konnte die Hoffnung nicht aufgeben, dass Valyra sich befreien kann. Es gab viele Momente und Überraschungen, die mir Herzklopfen und schwitzige Hände verursacht haben.

Die Anspannung wächst auf allen Seiten. Aber dann kam der zweite Teil der Geschichte.
Mit diesem Part konnte ich mich nicht anfreunden. Plötzlich stehen Valyras Gedanken im Vordergrund, ihre Hilflosigkeit und ihre Verzweiflung. Dabei wäre hier genau der richtige Zeitpunkt für Action und Krawumm gewesen. Ich habe über so viele Seiten mit dem jungen Mädchen mitgefiebert, gezittert und gebangt. Ich habe ihre Stärke gesehen und was sie alles überlebt hat. Nur damit sie plötzlich zu der kleinen Prinzessin mutiert, die alle immer in ihr gesehen haben. Das fand ich unglaublich frustrierend!

Außerdem wird in den hinteren Teil eine ordentliche Portion Dramatik reingelegt. Sehr schade, schließlich kamen wir am Anfang der Geschichte ja auch ohne aus. Einzig und allein die brutalen und bösartigen Szenen passten in das Bild und haben an den Anfang angeknüpft.

Das Ende kam für mich unerwartet und ich weiß nicht, was ich von dieser Wendung der Geschichte halten soll.
Es wirkt so konstruiert, als müsste zum Schluss unbedingt noch etwas Gutes geschehen. Aber seien wir mal ehrlich. Für mich ist es ein erzwungenes Happy End, das mich leider nicht glücklich macht und ein schlechtes Gefühl hinterlässt.

Dafür war es unglaublich schön die Schwestern aus den vorigen Bänden wiederzusehen und zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist. Also ja, ihr dürft euch auf sie freuen!
Es wird noch einiges offenbart und ich bin mir sicher, dass es eine spannende Fortsetzung geben wird. Nur konnte dieser Teil mich leider nicht ganz überzeugen.

Fazit: Die Geschichte hat wirklich stark, böse und hinterhältig angefangen und konnte mich absolut für sich einnehmen. Die Charaktere sind glaubwürdig und authentisch. Besonders Rania punktet durch ihr Auftreten, das durch und durch grausam ist.
Leider flacht die Spannung ab der Mitte ab und verläuft in ein erzwungenes Happy End. Und auch die Charaktere verlieren an Stärke und Intensität.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Eine locker, leichte Geschichte mit einer etwas anderen Prinzessin!

College Princess. Bürgerlich verliebt (Modern Princess 2)
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Isabella. Izzy.
Das ist eine ganz eigene Welt.
Sie ist chaotisch, stur, rebellisch, unköniglich. Also genau das Gegenteil einer Bilderbuchprinzessin. Sie nennt sich selber die Anti-Prinzessin und das lässt ...

Isabella. Izzy.
Das ist eine ganz eigene Welt.
Sie ist chaotisch, stur, rebellisch, unköniglich. Also genau das Gegenteil einer Bilderbuchprinzessin. Sie nennt sich selber die Anti-Prinzessin und das lässt sie nicht nur uns als Leser, sondern besonders ihre Eltern spüren. Denn sie versucht alles und ich meine damit wirklich alles, um diese auf die Palme zu bringen.
Sei es durch ihr Auftreten, ihr Fortbleiben von Veranstaltungen, ihr Haare färben oder ihrer Weigerung, sich einen adeligen Mann zu suchen. Ganz ehrlich, wer will schon mit 19 Jahren heiraten und sich an jemanden binden, den er gar nicht liebt? Für uns als normal Sterbliche keine Frage, aber Isabella hat sich den Regeln des Königshauses zu beugen und das gefällt ihr mal so gar nicht. Und so macht sie nicht nur ihren Eltern das Leben zur Hölle, sondern bringt sich selber in jede Menge Trubel.

Nach einem aufregendem Sommer, vieler Probleme, die sie selber auslöst und Blamagen für das Königshaus, ist es an der Zeit, dass Izzy ihr Studium antritt.
Endlich kann sie sich ausleben, weit weg von ihren strengen Eltern. So lautete zumindest der Plan. Aber natürlich kommt es ganz anders und Izzy findet sich unter der Obhut ihres Bruder wieder, der sie auf Schritt und Tritt verfolgt und nichts gutheißen kann.

Izzy ist ein genialer Charakter! Sie ist flapsig, quirlig und total unprinzessinnenhaft. Was ihr durch den Kopf geht, das macht sie auch. Ihr ist es relativ egal, was ihre Familie von ihr denkt oder wieso sie sich dagegen sträubt einen Mann zu heiraten, der ihr nicht gefällt. Die Verzweiflung, die sie dem Königspaar damit beschert, hat mich immer wieder lachen lassen.
Sie ist ein Mensch, den man einfach lieben muss!

Was sie in ihrer Zeit erlebt und wie sie um ihr Glück kämpfen muss, ist nicht leicht. Hinter dem frechen Mädchen, das sich ausleben möchte, steckt auch viel Traurigkeit, auf so wenig Akzeptanz zu stoßen.
Es geht hin und her, es gibt viel Streit, wenig offene Ohren und festhalten an alten Traditionen.

Der Schreibstil von Annie ist leicht und locker, jedoch mit vielen Wiederholungen gespickt. So erfahren wir des öfteren, warum Izzy sich gegen das Leben als Prinzessin sträubt. Wieso sie einen inneren und äußeren Kampf aufnimmt und was sie alles nicht will. An manchen Passagen grenzte es an immer wiederkehrendes Jammern. Davon bin ich leider kein Freund.
Dass sie ihrem Bruder auch immer wieder einen Korb gibt, ohne ihn ausreden zu lassen und sich quer stellt – einfach aus Prinzip – hat mich gestört. Izzy möchte akzeptiert werden, ohne die Meinung der anderen zu akzeptieren. Hauptsache ihr Wille findet Gehör.

Fazit: Eine locker, leichte Geschichte mit einer etwas anderen Prinzessin. Izzy ist nicht nur frech, sondern auch vorlaut und stur. Ihre Art, die Dinge anzugehen hat die Handlung aufgelockert und mir das ein oder andere Grinsen beschert. Wer auf durchgeknallte, quirlige Prinzessinnen steht und auch meint, dass die Traditionen gelockert werden sollten, der möge sich mit Izzy auf die Reise begeben.
Mich haben die vielen Wiederholungen und ihr oft einseitiges Denken gestört und das Lesevergnügen gemindert.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Eine bildhafte, träumerische Geschichte, insgesamt aber zu oberflächlich

Die Saphirtür
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Das erste Kapitel beginnt packend und spannend. Die bildhafte Sprache hat es mir leicht gemacht, in das Buch zu finden. Wir erfahren nicht viel und bekommen doch den Schlüssel in die Hand gedrückt, der ...

Das erste Kapitel beginnt packend und spannend. Die bildhafte Sprache hat es mir leicht gemacht, in das Buch zu finden. Wir erfahren nicht viel und bekommen doch den Schlüssel in die Hand gedrückt, der uns die Lösung für alles bietet, auch wenn wir erst viel später erfahren, in welche Tür er passt.
Drei Jahre später beginnt Islas und Rubys Geschichte. Isla ist eine junge, noch unerfahrene Frau und versucht bei ihren Arbeitgebern ihr Bestes zu geben. Durch ihre Zurückhaltung und Zielstrebigkeit bekommt man schnell den Eindruck, dass sie unnahbar ist, doch Ruby schaut hinter diese Fassade und entdeckt so viel mehr: eine zarte, mutige und einfühlsame Frau, die aus ihrem Leben geflohen ist und die der Einsamkeit in ihrem Herzen nicht entkommt. Von den Eltern nicht beachtet, zu wenig Aufmerksamkeit und Liebe, verbindet die beiden mehr, als sie ahnen.
Ruby ist für ihre sechs Jahre ein aufgeschlossenes, kluges Mädchen, das schon zu früh erwachsen sein musste. Ihr kurzes Leben ist geprägt von Strenge, Sittsamkeit und Gehorsam. Ein Kind sein, das spielt, läuft und tobt und in Pfützen hüpft, durfte sie nie sein. Ihr Wesen, ihre Herzlichkeit und die Suche nach jemanden, der sie in ihre Arme schließt, hat mich gefangen genommen. Am liebsten wäre ich durch die Seiten gesprungen und hätte sie an mich gedrückt. Sie ist ein so aufmerksames Kind, dass ich verstehen kann, warum Isla ihrem Charme verfallen ist. Mir ist es genauso ergangen. Über den Rest der Familie Austin konnte ich nur den Kopf schütteln und habe sie innerlich verflucht, dass Etikette mehr Wert ist als ein unschuldiges Kind.
Eine Person hat mich besonders überrascht: Hannah. Sie tritt als Hausmädchen und Köchin auf, ist rotzfrech und lässt sich von nichts beeindrucken. Damit ist sie in dieser Geschichte das genaue Gegenteil der fügsamen Isla. Sie ist nicht nur geradlinig und übertritt gerne mal Grenzen, es kratzt sie auch nicht, was man über sie denkt. Dafür hält sie die Klappe und ist loyaler, als man vermuten würde. Und wenn Ruby im Raum ist, dann erweicht auch ihr Herz.

Die Geschichte ist interessant aufgebaut, man verliert sich in der bildhaften Sprache und Islas Träume sind so real, dass man mittendrin steht. Doch genau das wurde mir schon bald zu viel. War ich lange Zeit fasziniert, so verlor ich irgendwann den Faden und habe mich zäh vorangekämpft. Die Autorin verliert sich viel zu viel in Beschreibungen, die kaum oder gar nicht die Handlung vorantreiben. Es passiert zu wenig. Islas Gedanken wiederholen sich und sie kaut auf allem herum, auch wenn sie weiß, dass die Lösung noch in weiter Ferne liegt. Anstatt ein bisschen mehr aktive Handlung einzubauen, lässt sie Tage verstreichen, bis sie etwas unternimmt. Hier hätte ich mir mehr Schlagabtausch gewünscht, mehr Interaktion mit den Charakteren. Vielleicht sogar mal aus der Sicht einer anderen Person erzählt, oder kleine Vorgeschichten zu Islas und Rubys Familie, um sie uns näher zu bringen. Das hätte dem Ganzen mehr Schwung gegeben. Nicht dieses Alleinelassen mit Islas Teufelskreis aus immer wiederkehrenden gleichen Feststellungen und Erkenntnissen.
So blieben mir viele Charaktere zu blass, einige Handlungsstränge nicht ganz fertig. Vom Bösewicht (ich nenne ihn mal so, damit ich nicht spoilere) erfahren wir auch nur seinen jetzigen Zustand. Gerne hätte ich sein vergangenes Ich kennengelernt, seine Beweggründe erfahren und gewusst, wer er vor all den Geschehnissen war. Selbst wenn er ein Scheusal ist, möchte ich doch seine Handlung und sein Sein verstehen. Einfach nur zu sagen „Er ist böse, weil ... und das ist eben so“ fand ich unausgereift. Jeder hat seine Vorgeschichte und auch, wenn seine angeschnitten wurde, war sie mir doch zu dünn.
Der eigentliche Kern der Geschichte kam sehr schleppend und für meinen Geschmack zu spät. Die ganze Zeit tappte ich im Dunkeln und bis ich mal eine Ahnung bekam, war ich schon fast gelangweilt.

Bei diesem Buch wäre es ratsam gewesen, 100 Seiten an Gedanken zu sparen und mehr die Geschichte der jeweiligen Charaktere auszubauen, um dadurch mehr Spannung zu erzeugen.

Fazit: Eine bildhafte, träumerische Geschichte, die einen tollen Schreibstil aufweist, mir jedoch zu viele wiederholende Gedanken beinhaltete und die Handlung nur zäh vorantrieb. Die Charaktere sind teils lebendig, teils zu blass ausgearbeitet.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Eine wütende Protagonistin, viele Geheimnisse, zu wenig Action!

Hunter - Ich jage dich
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Erst einmal möchte ich anmerken, dass der Klappentext des Buches nicht wirklich das wiedergibt, was in der Geschichte passiert. Wann gewinnen die Dämonen an Macht? Wieso stehen die Clans vor dem Zerfall? ...

Erst einmal möchte ich anmerken, dass der Klappentext des Buches nicht wirklich das wiedergibt, was in der Geschichte passiert. Wann gewinnen die Dämonen an Macht? Wieso stehen die Clans vor dem Zerfall? Und wo zum Teufel ist die Jagd? Doch dazu später mehr.

Kommen wir als Erstes zu Ginevra.
Sie ist ein verwöhntes, verhätscheltes Zicklein, das ihre Wut in keinster Weise unter Kontrolle hat. Mit sechzehn Jahren ist man in einer schwierigen Phase und ich will gar nicht leugnen, dass sie in einer Ausnahmesituation ist. Aber immer wieder diese Wut? Ich möchte sagen, dass mir selten ein Charakter untergekommen ist, der so brodelte und kochte, wie sie es tat. Manchmal ohne Grund. Es brauchte nur einen Satz und die Stimmung kippte und sie kletterte die Wände hoch. Die ganze Zeit. Ungelogen am Anfang hat sie mindestens alle zwei Seiten einen Wutanfall. Sie schäumt, zickt, faucht, schreit und schimpft. Ihre Aufmüpfigkeit ging immer nach hinten los und am Ende stand sie peinlich berührt da. Was ich wiederum schon fast lustig fand.
Immerhin sieht sie jedes Mal ein, dass sie zu weit geht. Das macht es aber nicht unbedingt besser.
Es kam so weit, dass ich auch wütend wurde. Meine Güte, ich habe mir an den Kopf gefasst und wollte sie schütteln. Ein bisschen mehr Vernunft hätte ihr nicht geschadet. Oder eine Aggressionstherapie.
Nach einiger Zeit haben mich auch ihre Gedanken genervt. Sie wird nie müde zu wiederholen, dass sie nach London ins Internat gehört. Oder dass ihre Familie bekloppt ist.
Was ich ihr wirklich zu Gute halten muss: Sie entwickelt sich. Ab der Hälfte des Buches sind es nur noch alle zehn, irgendwann nur noch alle dreißig Seiten ein Wutanfall. Ihre jammernden Gedanken hören auf und sie akzeptiert, dass es mehr gibt auf der Welt, von dem sie nichts weiß. Ihre kindischen Aussetzer sind fast komplett verschwunden und am Ende ist sie eine junge Frau, mit der ich mitfühlen kann und die nicht unnahbar erscheint.
Und dann ihre Familie. Der absolute Knaller! Vater und Großvater sind sich nicht ganz einig, ob sie Ginevra einweihen sollen, tun es dann doch, aber irgendwie auch nicht. Es läuft nach dem Motto «Kind, du bist eine Dämonenjägerin, wir werden dir keine Fragen beantworten, du musst gar nichts wissen darüber und du wohnst jetzt hier. Alles klar?» Mehr als frustrierend, nicht nur für mich, sondern auch für Ginevra. Generell tauchen ihr Großvater und Vater auch nur auf, um sie aus allem rauszuhalten oder ihr wieder etwas zu sagen, um sie dann nicht einzuweihen. Sie wird die ganze Zeit im Dunkeln gelassen, angeblich um sie zu schützen. Das ist jedoch mehr als kurzsichtig, da sie gar nicht weiß, worauf sie achten muss oder mit wem sie es zu tun hat. Und genau diese Unwissenheit bringt sie überhaupt erst in Gefahr.

Im ganzen Buch begegnen wir vielleicht vier oder fünf Dämonen. Sicherlich sind auch unerkannte dazwischen oder schleichen in Gebüschen herum. Zu Gesicht bekommen wir jedoch nur diese wenigen und das auch nur sehr kurz und knapp. Es gibt ein paar mysteriöse Andeutungen, in Bezug auf sie, aber noch keine Aufklärung dazu.
Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sich die Clans Dämonenjäger nennen. Im Laufe der Geschichte machen sie nicht viel mehr als zur Schule zu gehen, an Ratssitzungen teilzunehmen, Verhandlungen zu führen und sich selbst in den Himmel zu loben. Meine Vorstellung war, dass sie die Dämonen suchen und aufspüren und sie ausschalten oder dass sie ihnen durch ihre Gräueltaten auf die Schliche kommen und sie zurück ins Jenseits schicken. Ich versprach mir Action, Kampfszenen, wilde Verfolgungsjagden. Doch allzu viel passierte in die Richtung nicht. Erst auf den letzten Seiten wurde es richtig spannend und ging zur Sache und ich bekam endlich meine Actionszenen!
Auch der Titel hat die ganze Zeit nicht gepasst, erst auf der fast letzten Seite habe ich es verstanden. Für mich wäre er im zweiten Band besser aufgehoben gewesen.

Und hier noch einmal zum Klappentext, der für mich nicht ganz zustimmte:
Die Dämonen gewinnen an Macht? → Wir erfahren nur, dass es immer mehr werden.
Die Clans stehen vor dem Zerfall? → Kam mir nicht so vor. Keine Massenpanik, keine hysterischen Schreie. Aber vielleicht haben Ginevras Großvater und Vater uns auch das verschwiegen?
Die Jagd hat begonnen? → Auf wen? Wo? Habe ich sie verpasst?

Im ganzen hätte ich mir gewünscht, dass es schneller voran geht, dass der Leser mehr Brocken zugeworfen bekommt und mehr in die Geschehnisse eingebunden wird. Nicht nur Ginevra fühlte sich ausgeschlossen, mir erging es genauso.

Der Schreibstil der Autorin ist fesselnd und flüssig und nur deshalb konnte ich Ginevras Wutanfälle ertragen. Am Ende fand ich ihn regelrecht packend und spannend. Ohne diesen klasse Schreibstil, hätte ich das Buch höchstwahrscheinlich abgebrochen. Was wirklich schade gewesen wäre, da es gerade ab dem letzten Drittel zur Sache geht und was passiert. Die Dinge werden endlich voran getrieben, man tappt nicht mehr im Stockdunkeln, es kommen erste Ergebnisse!
Einzig und allein manche Textpassagen sind sehr einfach und eintönig gehalten. Zum Beispiel wird Ginevras Wut immer nur als Wut beschrieben. Ein anderes Beispiel: Als sie alleine in den Kellergewölben ist, verspürt sie auf fünfzehn gelesen Seiten bestimmt über dreißig mal das Gefühl der Angst. Ich will sie nicht als Memme darstellen, mir würden auch die Knie schlottern, aber es gibt weitaus mehr Gefühle, die die Angst beschreiben und die man ausdrücken kann. Gänsehaut, weiche Knie, zittern, eine Schwere auf der Brust, Fluchtgedanken etc. etc. Die Angst ist viel umfassender.

Über die Männer im Buch möchte ich nur kurz etwas los werden: Sie wissen allesamt nicht was sie wollen ...

Fazit: Eine wütende Protagonistin, die sich viel zu spät in den Griff bekommt, weniger Dämonen, als gedacht und eine zu langsam voranschreitende Handlung, die mehr Geheimnisse aufweist, als dass sie diese löst. Erst im letzten Drittel wird es wirklich spannend und actionreich!
Da der Schreibstil der Autorin aber absolut fesselnd ist konnte es so manchen Manko beheben.

Hätte die Geschichte auf allen Seiten, wie auf den hundert letzten gespielt, dann wäre meine Bewertung am Ende deutlich besser ausgefallen. So konnte das Buch 3 von 5 Sternen von mir abstauben.

Veröffentlicht am 23.01.2019

Die Geschichte an sich hat Potenzial und trotzdem hat mir der Funke gefehlt!

Sturmmädchen
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Es fällt mir heute unheimlich schwer eine Rezension zu schreiben.

Nachdem wir in Ru'una landen, lernen wir schnell die neue Welt und ihre weiten Wiesen kennen. Die Figuren um Liv herum sind so liebevoll, ...

Es fällt mir heute unheimlich schwer eine Rezension zu schreiben.

Nachdem wir in Ru'una landen, lernen wir schnell die neue Welt und ihre weiten Wiesen kennen. Die Figuren um Liv herum sind so liebevoll, wie echt und jeder auf seine Weise besonders. Tristan ist voller Tatendrang, immer zuversichtlich und gibt Liv mehr Selbstvertrauen, als sie sich selbst eingestehen würde. Seine offene Art hat nicht nur mich weich werden lassen, sondern auch Liv, die mehr und mehr aus sich herauskommt. Die Großmutter von Tristan erschien mir äußerst weise und ich musste oft schmunzeln über ihre Direktheit. Ihr Charakter unterschied sich sehr von den anderen, ich fand sie hob sich richtiggehend ab. Für mich war sie die am besten ausgearbeitete Figur des Buches.

Liv zweifelt anfangs stark an sich selbst, wächst aber von Tag zu Tag und vertraut auf ihre Fähigkeiten. Was mir an ihr gefehlt hat war das Stürmische, das doch so in ihrer Natur liegen sollte! Sie bemüht sich wirklich sehr und nimmt ihre Gabe und die Welt Ru'una gelassener hin, als ich es je könnte. Und obwohl sie die Kraft, den Mut und die Begabung besitzt, steht sie hilflos daneben und kann sich Ewigkeiten nicht rühren, wenn jemand angegriffen wird. Ich hätte mir gewünscht das sie nach vorne stürmt und kämpft, das sie den Zorn herauslässt und alle erzittern lässt. Dass sie mehr Einfallsreichtum besitzt, denn teilweise blitzt dieser durch und ist wirklich klasse! Aber immer wenn sie soweit war, um ihrem Temperament freien Lauf zu lassen und der Funke gerade überspringen wollte, dann machte sie einen Rückzieher und der Zauber war dahin.

Der Schreibstil war auf der einen Seite magisch und packend, auf der anderen viel zu blumig und geschwollen und mit Wortwiederholungen gespickt, dass es mir an manchen Stellen zu doll wurde. Es fühlte sich wie ein Kinofilm an, der in knalligen Farben explodierte, mich dabei aber blendete und mir die Sicht nahm.

Magie, eine andere Welt, Drachen, Stürme, ein böser Hexer, sympathische Charaktere – das alles ist gegeben und doch nicht völlig ausgeschöpft worden. Die düsteren Szenen haben mir sehr gefallen, genauso wie die Begegnungen mit den Drachen. Es gab durchaus Kampfszenen, aber insgesamt hat mir die Action gefehlt. Gerade Liv steht immer festgefroren an ihrem Platz, ein bisschen mehr Bewegung – ducken, ausweichen, zur Seite springen, abrollen, im Laufen einen Blitzschlag abfeuern – hätte dem ganzen die Krone aufgesetzt. Manche Szenen wirkten dadurch statisch und unbeweglich.
Wie man sieht: Die Geschichte an sich hat Potenzial und trotzdem hat mir der Funke gefehlt.

Fazit: Ich bin zwiegespalten und schwanke zwischen 3 und 4 Sternen. Manche Szenen waren überragend und kämpferisch, haben Spannung erzeugt und Gefühle in mir aufgewirbelt. Andere waren zu langsam und ich kam gar nicht voran und habe auf der Stelle getreten.
Am Ende hat das Buch ein mulmiges Gefühl in mir hinterlassen und die Frage, wie ich beschreiben kann, was ich beim lesen empfunden habe.
Gerade weil dieses Gefühl nicht geht und ich auch nach ein paar Tagen noch damit hadere eine Rezension zu schreiben, vergebe ich insgesamt 3 Sterne. Mit dem Zusatz, dass manche Szenen deutlich besser als andere waren.