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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Mutterliebe

Ein Teil von ihr
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"Ein Teil von ihr" von Karin Slaughter ist ein Thriller, der mich absolut fesseln konnte. So ein spannendes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Die 31-jährige Andi ist die Hauptperson. Leider ...

"Ein Teil von ihr" von Karin Slaughter ist ein Thriller, der mich absolut fesseln konnte. So ein spannendes Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen.
Die 31-jährige Andi ist die Hauptperson. Leider bleibt sie mir bis zum Ende unsympathisch. Sie ist eine verkrachte Existenz, hat ihre Ausbildung abgebrochen und lebt nun im Haus ihrer Mutter ziemlich planlos vor sich hin. In der Funkzentrale verdient sie sich mit Nachtschichten etwas Geld, aber genaugenommen interessiert sie sich für absolut nichts, hat keine besonderen Hobbies, geschweige denn Freunde. Als sie mit ihrer Mutter in einen Amoklauf gerät, und ausgerechnet ihre Mutter den Attentäter ausschaltet, ändert sich ihr Leben radikal.
Die Mutter beschwört sie zu fliehen, weil ihr Leben in Gefahr wäre. Ohne die Zusammenhänge zu begreifen begibt sich Andi nach den Anweisungen der Mutter auf eine Flucht quer durch Amerika. Schnell wird klar, dass Andi sich wirklich in Todesgefahr befindet, aber auch, dass ihre Mutter eine aussergewöhnliche Vergangenheit vor ihr geheimgehalten hat.
Natürlich ist der Plot völlig unrealistisch, aber so herrlich atemraubend und voller Geheimnisse, die erst nach und nach ans Licht kommen, dass ich fast in einem Rutsch bis zum Ende durchlesen mußte. In meinen Augen ist Karin Slaughter eine Meisterin ihres Faches und bisher mochte ich jedes Buch von ihr. Volle Punktzahl für "Ein Teil von ihr"!

Veröffentlicht am 30.01.2019

Carver-Hochspannung

Jetzt gehörst du mir (Ein Marina-Esposito-Thriller 8)
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Leider kenne ich nur einige der acht Folgen der Marina-Esposito-Thriller. Ich bin ein Fan von Phil und Marina, aber nicht nur deswegen bin ich von diesem letzten Band total begeistert.
Alles riecht schon ...

Leider kenne ich nur einige der acht Folgen der Marina-Esposito-Thriller. Ich bin ein Fan von Phil und Marina, aber nicht nur deswegen bin ich von diesem letzten Band total begeistert.
Alles riecht schon nach Falle um Phil wieder nach Colchester zu locken, als drei Leichen an Schauplätzen vorangegangener Ermittlungen gefunden werden. Tatsächlich wird er entführt und von einer Psychopathin gefangen gehalten. Zum Glück ermittelt Marina auch auf eigene Faust, denn Colchesters Morddezernat arbeitet alles andere als effizient. Besonders spannend sind die kursiv gedruckten Kapitel, die Einblick in die kranke Gedankenwelt der Täterin gewähren.
Tania Carven ist für mich eine der besten Thriller-Autorinnen überhaupt. Sie hat ein unvergleichliches Geschick darin, den Spannungsbogen immer auf einem hohen Level zu halten, vor allem weil sie an den spannendsten Momenten den Schauplatz wechselt. Mir gefallen ihre Personen, die immer sehr natürlich dargestellt werden. Sie haben ihre Fehler, sind weder allwissend noch Actionhelden, sondern sie sind ganz normale Menschen, die stets berufsbedingt in gefährliche Situationen geraten und - im Fall von Marina und Phil - nebenbei auch ständig an ihrer Beziehung arbeiten müssen.
"Jetzt gehörst du mir" ist ein runder Abschluss dieser Serie, aber vielleicht geht es doch noch weiter mit diesem sympathischen Duo.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Oxfordfeeling

Mein Jahr mit Dir
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Bittersüß und hinreißend romantisch, das sind die Adjektive, die mir sofort zu Julia Whelans Roman "Mein Jahr mit dir" einfallen.
Ihre Protagonistin, Ella Durran, ist eine karrierebewusste, erfolgreiche ...

Bittersüß und hinreißend romantisch, das sind die Adjektive, die mir sofort zu Julia Whelans Roman "Mein Jahr mit dir" einfallen.
Ihre Protagonistin, Ella Durran, ist eine karrierebewusste, erfolgreiche amerikanische Studentin, die sich mit einem Rhodes-Stipendium ihren Jungmädchentraum von einem Studium in Oxford verwirklichen kann. Gleichzeitig managt sie schon den Wahlkampf einer amerikanischen Senatorin.
Aber zuerst einmal saugt sie mit jeder Pore ihres Bewusstseins die großartige Atmosphäre der altehrwürdigen Universitätsstadt auf. Die Schilderung der Strassen und Plätze, der baulichen Gegebenheiten der Colleges, das gesamte akademische Flair, all das ist eine einzige große Liebeserklärung an Oxford. Genau so hat Ella es sich erträumt. Einem lockeren Flirt wäre sie bestimmt auch nicht abgeneigt gewesen, aber mit dieser knisternden Leidenschaft, die sofort bei der ersten Begegnung mit ihrem Literaturprofessor auflodert, konnte sie nicht rechnen. Im Verlauf der Geschichte wird der Leser Zeuge, wie sich die Beziehung vertieft und Ella von der überschlauen jungen Studentin zu einer verantwortungsvollen Frau heranreift. Hier knistert die Erotik zwischen den Zeilen und kommt dabei wunderbar ohne detaillierte Beschreibungen aus. Die Geschichte ist kitschig, ja, ganz sicher sogar, aber ohne rosarotes Happy-End.
Darüber hinaus macht sie Lust, Oxford mit eigenen Augen zu erkunden, weil die Autorin die Atmosphäre so authentisch und magisch einfängt. Geschickt lässt sie jedes Kapitel mit einem Zitat aus der Epoche beginnen, die Ella studiert, und jedes einzelne dieser Zitate passt perfekt zum Geschehen.
Ich persönlich finde diesen Roman ganz wunderbar und kann ihn von Herzen weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Andersens Märchen

Todesmärchen
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Maarten S. Sneijder als exzentrischer Profiler bekommt zwangsweise die BKA-Kommissarin Sabine Nemez als Teampartner zugeteilt. Zusammen jagen sie europaweit einem hochintelligenten Serienmörder hinterher, ...

Maarten S. Sneijder als exzentrischer Profiler bekommt zwangsweise die BKA-Kommissarin Sabine Nemez als Teampartner zugeteilt. Zusammen jagen sie europaweit einem hochintelligenten Serienmörder hinterher, der ihnen ständig eine Nasenlänge voraus ist. Seine mörderischen Phantasien ranken sich um Andersens Märchen, die er grausam auf neue Art in Szene setzt.
Kurz vorher startet eine angehende Psychologin ein Berufspraktikum in einem Hochsicherheitsgefängnis für geistesgestörte, perverse Gewaltverbrecher, doch der Leser merkt schnell, dass es sie nicht nur aus beruflichem Interesse dorthin verschlagen hat. Von Anfang an geht sie hohe Risiken ein, um privat an Informationen über Insassen zu gelangen.
Der einzige negative Aspekt den ich finden konnte, der aber meiner Lesefreude keinen Abbruch tat:
Sneijder (und in der Nebenrolle auch Horowitz) sind in ihrer Egozentrik unglaubwürdig und zutiefst unsympathisch. Ich mag es einfach nicht, wenn nur wegen der Effekthascherei eine Figur künstlich zum verschrobenen Genie stilisiert wird.
Andreas Gruber erzählt atemlos die Geschichte eines hyperintelligenten Mörders, der von einem Superprofiler gejagt wird, der ein ebenbürtiger Gegner zu sein scheint. Er schildert irrsinnige, grausame Szenarien, wodurch das Buch für zarte Gemüter nicht zu empfehlen ist, alle anderen jedoch werden puren Nervenkitzel erleben.

Veröffentlicht am 07.11.2018

Was geschah auf Korsö

Mörderische Schärennächte
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Thomas Andreasson ist für mich persönlich ein neuer Ermittler, auch wenn er schon in "Mörderische Schärennächte" seinen 4.Fall bearbeitet. Der Selbstmord des jungen Studenten Markus Nielsen wirft schnell ...

Thomas Andreasson ist für mich persönlich ein neuer Ermittler, auch wenn er schon in "Mörderische Schärennächte" seinen 4.Fall bearbeitet. Der Selbstmord des jungen Studenten Markus Nielsen wirft schnell Fragen auf, auch wenn die Obduktion keinerlei Fremdeinwirkung aufdeckt. Sein letztes studentisches Projekt handelte von den Küstenjägern, die absolute Eliteinheit des schwedischen Militärs, berüchtigt wegen ihres unmenschlichen Drills. Eingeworfene Tagebucheinträge aus dem Jahr 1976 bezeugen die menschenverachtende Ausbildung durch einen ganz speziellen Unteroffizier. Soll eventuell eine dunkle Vergangenheit vertuscht werden? Oder will sich jemand nach Jahrzehnten für begangenes Unrecht rächen? Besteht überhaupt ein Zusammenhang? Ja, ein Zusammenhang wird im Laufe der Zeit immer deutlicher, weil ein Kamerad aus dem Zug nach dem anderen verstirbt.
Viveca Sten verleitet den Leser zum Mitdenken und Mitraten, weil er immer auf dem gleichen Wissensstand mit den Ermittlern ist. Der Ehrgeiz der jungen Rekruten, ihre daraus hervorgehende Leidensbereitschaft, wird gut dargestellt. Einschübe aus dem Privatleben der Ermittler verhindern, dass die Handlung zu trocken wird. Und das Finale ist unvorhersehbar, und ebenso unvorhersehbar spannend.