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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2019

Kein Erbarmen

Stella
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Als Leserin, die Stellas Geschichte vorher schon kannte, ist es für mich nur eine Geschichte, die uns jedoch deutlich macht, dass diese schlimme Zeit niemals in Vergessenheit geraten darf und wir uns tagtäglich ...

Als Leserin, die Stellas Geschichte vorher schon kannte, ist es für mich nur eine Geschichte, die uns jedoch deutlich macht, dass diese schlimme Zeit niemals in Vergessenheit geraten darf und wir uns tagtäglich darüber auch im Klaren sein müssen, was Frieden bedeutet.

Wir lernen Stella, die sich mit Überzeugung Kristin nennt, über Friedrich, den jungen Schweizer kennen. Dieser begibt sich auf die Suche nach dem Leben und reist trotz Kriegswarnung nach Berlin. Einquartiert im Hotel muss er als reicher Schweizer keine Einbußen feststellen. Es lebt sich gut, bis er auf Stella trifft. Die verdreht im so schnell der Kopf, dass er, auch aus dem Glauben heraus, dass in allen Menschen nur das Gute steckt, völlig von ihr eingenommen wird.

Die junge drogensüchtige und nach Aufmerksamkeit strotzende junge Jüdin Stella umgibt sich auch mit dem Adligen Tristan von Appen, der sich Friedrich umgehend als Freund anbietet.

Während Stella versucht, ihre wahre Identität vor Friedrich geheim zu halten, wagt Tristan den Weg der Wahrheit, aber nur, um seine eigene Identität zu verschleiern.


Friedrich merkt leider erst viel zu spät, dass er in einem meisterhaften Marionettentheater gelandet ist, bei dem er die einzige Puppe zu sein scheint. Stellas „Berufung“ lässt ihn geblendet von der Liebe kalt. Nur langsam beginnt er, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.

Takis Würger erzählt die Geschichte der Greiferin Stella mit fast schon distanzierter Art. Der Leser soll sich unabhängig, ob er Hintergrundwissen besitzt oder nicht, sich ein ganz eigenes Bild machen.

Man ringt um Fassung, wenn man die Deportationsprotokolle bzw. die "Anzeigen" liest und ärgert sich über Friedrich, weil der so verblendet von seiner "schönen" Stella ist. Tristan vervollständigt dieses Trio mit seiner meisterhaften Täuschung.

In diesem Roman ist sich jeder, bis auf den völlig weltfremden Friedrich, ausschließlich selbst der Nächste und man erkennt nicht ansatzweise Erbarmen.

Einzig wichtig für mich ist hier nur, dass diese schlimme Zeit nicht vergessen werden und es niemals wieder so weit kommen darf.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Miss Murphy auf Hochtouren

Mord auf Rezept (Ein Mrs.-Murphy-Krimi 9)
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Der neunte Teil dieser so klassischen Südstaatenkrimireihe bringt Miss Murphy auf Hochtouren.
Der Winter hat die Blue Ridge Mountains und die Ausläufer des Apalachengebirges fest im Griff.
In Harrys Postamt ...

Der neunte Teil dieser so klassischen Südstaatenkrimireihe bringt Miss Murphy auf Hochtouren.
Der Winter hat die Blue Ridge Mountains und die Ausläufer des Apalachengebirges fest im Griff.
In Harrys Postamt geben sich die Bewohner von Crozet die Tür in die Hand und tauschen natürlich fleißig Neuigkeiten und Gerüchte aus. Das nächstgelegene Krankenhaus ist schon länger ein Gesprächsthema, da sich hier regelrechte Eifersuchtsdramen abzuspielen scheinen.
Als der Leiter des Krankenhauses Hank Brevard unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt, ermitteln Sheriff Rick Shaw und sein Team, jedoch ergebnislos.
Als die Gerüchteküche schier überbrodelt, beschließt Harry natürlich wie von selbst, ihre Nase in die Ermittlungen zu stecken.
Begleitet wird sie natürlich von Miss Murphy, ihrer treuen Ermittlerkatze sowie dem Rest der pelzigen Truppe, die schnell merken, dass in diesem Krankenhaus nach ganz eigenen Methoden Behandlungen stattfinden.
Mit Miss Murphy und der so untypischen Südstaatenbelle Harry begeben wir uns auf den Pfad von uralten Traditionen, naturnahen Lebensweisen, Geld und Macht. Wer die Südstaaten schon einmal bereist hat, der sieht diese klassischen Front-Porch-Gebäude vor sich und die vereinzelten Farmen mit ihren riesigen Pferde- und Rinderweiden.
Gut gesponnen und in gewohnter Rita Mae Brown Manier.

Veröffentlicht am 27.01.2019

gekonnt ermittelt

Madame le Commissaire und der verschwundene Engländer
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Isabelle Bonnet kehr in ihr Heimatstädtchen zurück um sich von einem Bombenattentat in Paris zu erholen. Zum Schutz des Präsidenten abgestellt versucht sie jetzt mit den äußeren und inneren Narben, die ...

Isabelle Bonnet kehr in ihr Heimatstädtchen zurück um sich von einem Bombenattentat in Paris zu erholen. Zum Schutz des Präsidenten abgestellt versucht sie jetzt mit den äußeren und inneren Narben, die sie erlitten hat, abzuschließen.

Fragolin, das kleine Dörfchen an der Côte d´Azur, zeigt sich von seiner besten Seite und begrüßt Isabelle mit offenen Armen. Sie trifft auf alte Freunde und erinnert sich nach und nach an die Menschen aus ihrer Kindheit, aber auch an den Tot ihrer Eltern. Nach dem schrecklichen Autounfall wurde Isabelle zu einer Tante gebracht um dann später erfolgreich Karriere bei der Pariser Polizei zu machen.

Kaum angekommen erfährt sie von dem Verschwinden eines mysteriösen Engländers und der Toten in dessen Villa. Aus Langeweile forscht sie ein wenig nach und stolpert über den Vermissten. Ihr Vorgesetzter aus Paris ist begeistert und macht Isabelle zur Madame le Commissaire. Als leitende Ermittlerin macht Sie es der örtlichen Polizei nicht gerade leicht.

Mit Eustache, einem Polizeiarchivar, als Unterstützung abgestellt erlebt sie noch ihr buntes Wunder. Der scheinbar verwirrte und völlig nutzlose Hüne entpuppt sich als wahres Hackergenie und als menschliches Lexikon.

Als der Bürgermeister ein Auge auf Isabelle wirft muss sie rasch feststellen, dass sich in Fragolin die Arbeit sehr wohl mit dem Vergnügen verträgt. Sie findet so Tag für Tag in ihr altes neues Leben zurück.

Mit Pierre Martin begeben wir uns an die französische Küste, schlemmen frischen Fisch und polieren unser Französischvokabular ein wenig auf. Wir genießen mit Isabelle den Traum von Freiheit und Arbeit, aber auch ihren Spürsinn. Während Isabelle von Eustache noch eine Menge lernen kann, wird Eustache hingegen klar, dass er mit seiner neuen Vorgesetzten seine Meisterin gefunden hat.

Mit Leichtigkeit und einer guten Portion Ermittlungsarbeit meistern die beiden den Fall des vermissten Engländers. Als Krimifan steigt man hinab in die Tiefen der Geldwäsche, der Flucht in Steueroasen und in das Leben eines scheinbar reichen Mannes, dessen Betrugsmasche mehr als einen vermeintlichen Mordverdächtigen auf den Plan ruft.

Ich hoffe doch sehr, das Eustache auch in weiteren Folgen Isabelle von seinem Können überzeugen kann und Isabelle noch über das ein oder andere Verbrechen an der sonnenverwöhnten französischen Küste stolpern wird.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Nur keine losen Fäden

Flavia de Luce 2 - Mord ist kein Kinderspiel
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Flavias zweiter Fall schafft Verwirrung. Ein Puppenspieler tritt beim Theaterabend auf und lässt es gewaltig krachen. Mit allerlei Tricks, Rauch und Feuer verzückt er das Publikum. Doch nach einem gewaltigen ...

Flavias zweiter Fall schafft Verwirrung. Ein Puppenspieler tritt beim Theaterabend auf und lässt es gewaltig krachen. Mit allerlei Tricks, Rauch und Feuer verzückt er das Publikum. Doch nach einem gewaltigen Knall gibt es eine Leiche.

Flavias Neugierde, die während der Vorführung schon kaum zu bändigen war, ist nach dem Leichenfund auf dem Höhepunkt.

Während die Polizei vergeblich ermittelt, entlarvt Flavia einen Trick des Puppenspielers nach dem anderen. Schnell wird ihr klar, dass dieser Marionettenmeister eine dunkle Vergangenheit hat und schon einmal des Mordes verdächtig war. Geht auch diese Leiche auf sein fadenscheiniges Konto?

Flavia muss mit der Hilfe ihrer nervigen älteren Schwestern und ihres nervenkranken Butlers dieses gewaltige Fadengeflecht alter Beweise und Verdächtigungen entwirren um den wahren Mörder zu schnappen.

Wer den ersten Fall Flavias bereits verschlungen hat, dem wird klar, dass Flavia hier so schnell keine Masche verlieren wird. Trotz großer Trauer und Schuld über den Tod der eigenen Mutter schafft es Flavia, das der Leser diese kleine Giftmischerin in ihrem heimeligen Geheimlabor liebzugewinnen.

Man ermittelt mit Flavia, schwebt mit dem Fahrrad Gladys über die Hügel durch den Süden Englands und kämpft mit dem Vater um jeden verdammten Penny um den Erhalt des Familiensitzes.

Mit viel Witz, fiesen kleinen Dialogen und einer großen Portion Abenteuer kann man den nächsten Fall Flavias kaum abwarten und hofft, dass die unbändige Neugierde Flavias so schnell kein Ende finden mag.

Veröffentlicht am 23.01.2019

Verzicht üben

Less Meat, Less Heat – Ein Rezept für unseren Planeten
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Als „eingefleischter“ Vegetarier war ich gespannt auf Paul McCartneys „Less Meat Less Heat“ aus dem Claudius Verlag.

Mich selbst würde ich keineswegs als Beatles-Fan und schon gar nicht als Fan von Paul ...

Als „eingefleischter“ Vegetarier war ich gespannt auf Paul McCartneys „Less Meat Less Heat“ aus dem Claudius Verlag.

Mich selbst würde ich keineswegs als Beatles-Fan und schon gar nicht als Fan von Paul McCartney beschreiben. Auch die Sportkleidungskollektion seiner Tochter Stella konnte mich bisher nicht wirklich überzeugen, dennoch war ich überrascht, so wenig über das Engagement dieses Ausnahmetalentes zu lesen.

McCartney hielt diese Rede 2006 bereits vor den Vereinten Nationen um auf den extrem hohen CO2-Ausstoss der Fleischproduktion hinzuweisen und schaffte es nach und nach, einige „Meatless Mondays“ einzuführen.

Mit großem Engagement und mit klarer Sprache vermittelt er dem Leser den Vorteil des Fleischverzichts, selbst wenn es sich dabei nur um einen Tag in der Woche handelt. Radikale Ausbeutung unserer Natur nur um des guten Steaks Willen verpackt er in Zahlen, Alternativen und sogar noch in drei ausgesuchten Rezepten am Ende seines kompakten Ratgebers.

Man hat als Leser nicht den Eindruck, dass McCartney überzeugte Fleischesser zu völligem Verzicht drängen will. Sondern erhält, mit ausreichenden Fakten hinterlegt, die Möglichkeit, selbst ein wenig zur Verbesserung unseres Klimas beizutragen. Sozusagen McCartneys „Kleiner Schritt für den Menschen….“.

Als langjähriger Vegetarier hat man mit dieser kleinen Brandrede die Möglichkeit, einen kleinen Ratgeber zu verschenken, ohne dabei belehrend zu erscheinen und kann ausreichend mit Fakten und klaren Zahlen argumentieren.

Ein Blick auf seine Aktion "Meatfreemonday" lohnt sich. Hier findet man ausreichend Hintergrundmaterial, Infos zu Herstellern und Alternativen zum Fleischkonsum.