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Veröffentlicht am 10.03.2019

Blauäugig – Ein Provinz-Krimi aus Niedersachsen

Blauäugig
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Nach acht Jahren im Gefängnis lebt Richard Wehmeier seit fünf Wochen wieder in Freiheit. Er erhält einen Anruf. Eine ihm unbekannte Person möchte sich mit ihm treffen, denn es gibt Informationen darüber, ...

Nach acht Jahren im Gefängnis lebt Richard Wehmeier seit fünf Wochen wieder in Freiheit. Er erhält einen Anruf. Eine ihm unbekannte Person möchte sich mit ihm treffen, denn es gibt Informationen darüber, dass Wehmeier die kleine Betti damals nicht umgebracht hat. Doch im Haus, zu dem er kommen sollte, ist niemand. Die Tür steht offen, und er geht hinein. Kommissar Kilian Frommelt hat es mit der Kinderleiche von Lisa Brandes zu tun. Das Mädchen wohnte mit seinen Eltern in dem Haus, welches Wehmeier betreten und Spuren hinterlassen hat. Die Ermittlungen gegen ihn beginnen.

Richard Wehmeier versucht, nach seiner Zeit im Gefängnis wieder Fuß in der Freiheit zu fassen. Doch der Mord an Lisa könnte ihn wieder dorthin zurück bringen. Er ist verzweifelt, denn wie soll er seine Unschuld beweisen? Kommissar Frommelt kann nicht an die Schuld von Wehmeier glauben, auch wenn alle Indizien gegen ihn sprechen.

Beate Winter hat einen guten Krimi geschrieben. Die Geschichte kommt ohne grausame Beschreibungen der Geschehnisse aus. Insgesamt allerdings auch ohne größere Veränderungen im Spannungsbogen. Der Schreibstil ist einfach, und dadurch liest sich das Buch sehr gut. Es sind genügend Wendungen eingebaut, und zum Schluss geht es Schlag auf Schlag. Jedoch wusste ich schon früh, wie die Auflösung sein könnte. Ob dies von der Autorin bewusst gewollt war, kann ich natürlich nicht sagen.

„Blauäugig“ ist ein ruhiger Kriminalroman, der sich gut an einem gemütlichen Sonntag lesen lässt. Ein interessanter Provinz-Krimi erwartet den Leser.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens
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Martin macht als Kind eine besondere Bekanntschaft. Es ist der Tod, der mit ihm am Sterbebett seiner Großmutter steht. Er kann den Tod sehen und mit ihm sprechen. Der Tod ist darüber sehr erfreut und glaubt ...

Martin macht als Kind eine besondere Bekanntschaft. Es ist der Tod, der mit ihm am Sterbebett seiner Großmutter steht. Er kann den Tod sehen und mit ihm sprechen. Der Tod ist darüber sehr erfreut und glaubt daran, dass er und Martin Freunde sein können. Diese Freundschaft wird Martins Leben ziemlich durcheinander bringen.

Autor Sebastian Niedlich hat mit Martin und dem Tod zwei interessante Figuren geschaffen, die dem Leser an vielen Stellen Raum für eigene Gedanken lassen. Auch ihre besondere Beziehung zueinander bietet viel Platz dazu.

Die Geschichte wird von Martin direkt erzählt. Es beginnt mit der Begegnung in seiner Kindheit und wird erst an dem Tag enden, an dem auch Martin sterben wird. Dies wird bereits im Prolog deutlich. Martins Leben geht seinen Gang, auch wenn einige Verrücktheiten ihm das Leben schwer machen oder einfach nur nervig sind. Seine Gespräche mit dem Tod sind oft welche, die man unter Umständen selbst mal mit dem Tod führen möchte. Zum Schmunzeln ist auch die kleine Macke des Todes, immer und überall „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ zu pfeifen.

Ein guter Schreibstil und viele witzige Unterhaltungen bringen Würze in das Geschehen. Das Buch hat jedoch seine Längen, und außer zu den beiden Hauptfiguren konnte ich keine weiteren Beziehungen aufbauen. Hätte dies funktioniert, könnte das Gelesene durchaus emotionaler ankommen.

Der Roman ist gut gelungen und eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Wer sich mit einer schönen Geschichte, die auch etwas zum Nachdenken anregt, unterhalten möchte, für den ist dieses Buch geeignet.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Was wir zu hoffen wagten

Was wir zu hoffen wagten
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Die Geschwister Felice, Willi und Ille leben im Jahr 1912 in Berlin. Sie sind in ihren gesellschaftlichen Rollen der damaligen Zeit gefangen. Felice möchte Rechtsanwältin werden, doch dies ist im Kaiserreich ...

Die Geschwister Felice, Willi und Ille leben im Jahr 1912 in Berlin. Sie sind in ihren gesellschaftlichen Rollen der damaligen Zeit gefangen. Felice möchte Rechtsanwältin werden, doch dies ist im Kaiserreich undenkbar. Willi soll in das väterliche Bankgeschäft einsteigen, obwohl er seine Zukunft im Bereich des Filmes sieht. Ille heiratet, und die Ehe ist alles andere als die erwartete Familienidylle, von der sie immer geträumt hatte. Der Ausbruch des Großen Krieges wird das Leben der Geschwister für immer verändern.

Der Roman „Was wir zu hoffen wagten“ nimmt den Leser mit in eine Gesellschaftsform, wie man sie sich in unseren modernen Zeiten fast nicht mehr vorstellen kann. Autorin Michaela Saalfeld gelingt es, das damalige Lebensgefühl dem Leser nahe zu bringen.

Jedoch gelang es den Figuren nicht, mich emotional zu erreichen. Ich bin mit keinem Charakter warm geworden, und so waren sie für mich eher eine Art Beiwerk, welches nötig ist, um diese Geschichte zu erzählen. Die Autorin möge mir diese Wortwahl verzeihen.

Denn es ist sehr schade, dass es mir so ergangen ist. Die unterschiedlichen Lebensläufe sind interessant und gut dargestellt. Man spürt die Liebe, mit der die Autorin die Charaktere entwickelt hat. Als Leser merkt man, wie wichtig es ist, diese Zeit nicht zu vergessen. Die Schilderungen der Geschehnisse im Großen Krieg gehen nicht spurlos am Leser vorbei.

Die erzählte Geschichte ist spannend und lässt genügend Raum für eigene Gedanken. Leser, welche eine Beziehung zu den handelnden Personen aufbauen können, dürften von diesem Roman emotional mitgerissen werden. Dieses Gefühl fehlte mir leider.

Ein Glossar am Ende des Buches erklärt die wichtigen Begriffe und Ereignisse. In ihrem Nachwort deutet die Autorin eine Fortsetzung an. Aufgrund der guten Schilderung der Geschehnisse und des angenehmen Schreibstils kann ich mir vorstellen, diese Fortsetzung zu lesen. Vielleicht bekomme ich in dieser einen besseren Zugang zu den Figuren.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Von Mistgabeln und Moorleichen

Von Mistgabeln und Moorleichen (Lorie Pfeffer ermittelt 1)
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Lorie ist mit Mann und Tochter aufs Land gezogen. Die Nachbarschaft in dem Münchner Villenvorort ist sehr speziell und passt so gar nicht zu Lorie. Als dann auch noch ihre Tochter beim Rauchen von Marihuana ...

Lorie ist mit Mann und Tochter aufs Land gezogen. Die Nachbarschaft in dem Münchner Villenvorort ist sehr speziell und passt so gar nicht zu Lorie. Als dann auch noch ihre Tochter beim Rauchen von Marihuana erwischt wird, wird Lorie klar, dass ihre kleine Tochter gar nicht mehr so klein ist. Lorie bekommt durch Zufall einen Job als freie Redakteurin bei einer kleinen Zeitung. Der Bericht über eine Leiche im Moor wird ihr Durchbruch, doch schon bald gibt es eine zweite Leiche.

„Von Mistgabeln und Moorleichen“ ist für mich kein „richtiger“ Krimi, einzig der Einblick in das Tätergehirn hat etwas mit einem Krimi gemein. Es ist ein gutes Buch über Lorie und ihr Leben zwischen spezieller Nachbarschaft und Familie.

Das eintönige Leben von Lorie kommt nach und nach in Fahrt. Die Charaktere sind für die Kürze des Buches gut ausgearbeitet, und es macht Spaß, die Hauptfigur durch die Geschichte zu begleiten. Die Morde und der Täter sind hier eher als Beiwerk zu betrachten.

Dieser Roman ist wunderbar an einem Nachmittag zu lesen und mit seiner Prise Humor ein schöner „Bayern-Krimi“.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Meerhimmelblau

Meerhimmelblau
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Die Bibliothekarin Liane ist von ihrer Arbeit genervt. Ihr Mann eröffnet ihr, dass er eine Auszeit in Venedig braucht – ohne sie. Da bleibt Liane nur, selbst in den Urlaub zu fahren und darüber nachzudenken, ...

Die Bibliothekarin Liane ist von ihrer Arbeit genervt. Ihr Mann eröffnet ihr, dass er eine Auszeit in Venedig braucht – ohne sie. Da bleibt Liane nur, selbst in den Urlaub zu fahren und darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll. Der Zufall führt sie an die Schlei. Schnell findet sie Kontakt und lernt den Restaurator Fabian kennen. Eine interessante Geschichte beginnt.

Es wird nicht nur eine Auszeit für Liane an der Schlei, auch der Leser wird sehr gut dorthin mitgenommen. Allerdings werden die Landschaften für meinen Geschmack etwas zu kurz und knapp beschrieben, was die Lesefreude etwas trübte. Auch die meisten Figuren bleiben oberflächlich, und es fällt schwer, einen emotionalen Bezug aufzubauen.

Die Handlung dagegen ist wie geschaffen für eine Auszeit vom eigenen Alltag. Mit einfachen Worten gelingt es Autorin Clara Weißberg, Lianes Probleme auf den Punkt zu bringen. Die Geschichte verläuft trotzdem ruhig und hat weder große Höhen noch Tiefen. Da gibt es noch einiges an Ausbaupotential.

„Meerhimmelblau“ ist eine leichte Geschichte und für einen wunderbaren Nachmittag im Lesesessel durchaus geeignet. Den Leser erwartet ein gutes Buch.