Grausame Morde und ein schrecklicher Krieg
Der AngstmannSpannender und verwirrender Krimi während der letzten Tages des 2. Weltkriegs.
Inhalt:
Kommissar Max Heller ermittelt in einer Extremsituation. Ende 1944 zeichnet sich ab, dass der Krieg nicht zu gewinnen ...
Spannender und verwirrender Krimi während der letzten Tages des 2. Weltkriegs.
Inhalt:
Kommissar Max Heller ermittelt in einer Extremsituation. Ende 1944 zeichnet sich ab, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist. Doch die sogenannten Herrenmenschen sind noch an der Macht. Und so muss Heller bei seinen Ermittlungen sehr vorsichtig sein. Ein Denunziant könnte überall lauern. Dass sein Vorgesetzter unbedingt eine bestimmte Lösung des Falls haben möchte, macht es auch nicht leichter. Erst ein zweiter Mord führt dazu, dass zumindest weiter nach dem Täter gesucht werden kann...
Meinung: (kleiner Spoiler)
In einer Zeit in der Leid und Tod an der Tagesordnung sind erscheint ein Mord schon fast belanglos.
Nicht aber für Max Heller, Kriminalinspektor in Dresden. Er ermittelt in seinem Fall so gewissenhaft, wie er es auch ohne die Wirren des Kriegs tun würde.
Frank Goldammer erschafft ein bedrückendes und düsteres Setting für seinen Kriminalisten, das den Leser ab der ersten Seite packt und nicht mehr los lässt. Ich konnte die Angst und Unsicherheit der Menschen fast körperlich spüren. Die Schauplätze sind detailreich beschreiben und lassen das Ende des 2. Weltkrieges bildhaft wieder auferstehen.
Max Heller ist ein eher unauffälliger Charakter. Er geht gewissenhaft seiner Arbeit nach, ist ein liebender Ehemann und Vater. Bemerkenswert ist allerdings, dass er sich trotz aller Gefahren und Hindernisse nicht den NS-Organen angeschlossen hat, sondern seinen Prinzipien treu geblieben ist. Das macht seine Arbeit weder während der letzten Kriegstage, noch danach besonders einfach. Während man ihn bei seinen Ermittlungen begleitet, erlebt man hautnah was es bedeutet von jedermann verdächtigt und misstrauisch beäugt zu werden.
Besonders beeindruckt hat mich eine Stelle gegen Ende des Buches, in der Heller gefragt wird, wer er ist, ein Nazi, ein Bolschewist oder gar ein Überläufer. Er antwortet darauf vollkommen überzeugt er sein Max Heller.
Der Schreibstil von Frank Goldammer passt perfekt zu seinem Setting. Die Figuren sprechen wie es damals üblich war, moderne Wörter oder Redewendungen gibt es nicht. Auch die Beschreibungen von Orten, Kleidung und Fahrzeugen machen einen sehr akkuraten und passenden Eindruck.
Insgesamt lässt sich das Buch sehr flüssig lesen. Da aber die Auseinandersetzungen mit den Repressalien der Nazis und auch der Sowjetsoldaten immer wieder eine größere Rolle spielen, gerät die Ermittlung in den Morden immer wieder in den Hintergrund.
Das Buch ist allerdings atmosphärisch so dicht geschrieben, dass ich darüber gerne hinweg sehen kann.
Fazit:
Mit "Der Angstmann" bekommen wir nicht einfach nur einen Krimi zu lesen, der in einem kriegsgebeutelten Deutschland spielt. Wir bekommen ein umfassendes Portrait von Dresden und seinen Bewohnern um 1945. Die Krimi-Handlung zeigt uns zusätzlich, dass auch in Zeiten der Not das Böse nicht nur ein Gesicht hat. Ich konnte mich sehr gut mit dem Protagonisten identifizieren und war von der Atmosphäre des Buches vollkommen gefesselt.
Ein großartiges Buch.