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Veröffentlicht am 10.03.2019

Rundum gelungener Mix aus Magie und Steampunk!

Berlin: Rostiges Herz (Band 1)
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700 Jahre hat es gebraucht.
Vor 700 Jahren ist die Welt durch die Klimakatastrophe untergegangen, die Menschheit war am Ende. Alles war zerstört und da tauchten die Magier wieder auf.

Wir befinden uns ...

700 Jahre hat es gebraucht.
Vor 700 Jahren ist die Welt durch die Klimakatastrophe untergegangen, die Menschheit war am Ende. Alles war zerstört und da tauchten die Magier wieder auf.

Wir befinden uns in einer Zukunftsversion, einer Welt, die wenig an früher erinnert und keiner erinnert sich noch an die Zeit vor den dunklen Jahren.
Hier beginnt unser Abenteuer, zwischen Fingerschnipsern (den magischen Begabten) und Rostfressern (den Erfindern der Stadt), die miteinander in einem brüchigen Frieden leben.
Und wie kann es nicht anders sein, da braut sich was zusammen. Dabei gerät Mathilda, ganz ungewollt, zwischen die Fronten und verliert nicht nur ihre beste Freundin, sondern auch das Mädchen, dass sie liebte.

In erster Linie will sie natürlich herausfinden, wer sie umgebracht hat, genauso wie der junge Magier Fidelio, der auch sein Herz an Rosa verloren hatte und sich sicher ist, dass Mathilda die Mörderin ist.
Aus einem Katz und Maus Spiel durch Berlin, wird eine gefährliche Reise, mit mehr Toten und Gefahren, als die beiden erwartet hatten.

Auf jeden Fall wird einem schnell klar, es steckt viel mehr hinter dem Tod von Rosa und es ist nicht nur eine magische, phantasievolle Geschichte, sondern auch furchtbar spannend aufgebaut. Mit jeder Seite steigt die Spannung, es gibt verbotene Rennen, gefährliche Zauber, eine Rebellion und einige interessante Charaktere, die alle eine Rolle spielen in der Geschichte. Doch es kommt schnell die Frage auf, wem kann man vertrauen?

Das ganze Geschehen erleben wir aus der Sicht von zwei Personen – Mathilda und Fidelio, die Rosa sehr nahe standen und mit den beiden haben wir auch eine unterschiedliche Sicht aus beiden Parteien der Stadt.

Mathilda ist eine starke junge Frau, die auch ihre verletztliche Seite zeigen kann und dass sie sich zum anderen Geschlecht hingezogen fühlt, ist mal was neues in der Fantasy. Es ist noch ein Thema, dass wirklich selten eingebaut wird, aber die Autorin schafft es ganz locker die Beziehung der beiden einzubringen.

Fidelio, also dieser junge Mann kann Herzen brechen! Er ist markant, sympatisch und verdammt gut darin Illusionen zu schaffen, auch um sich herum. Er hatte mir gleich mit seiner etwas rebellischen und auffälligen Art gefallen.

Zu der Welt könnte ich ebenfalls sehr viel schreiben. Zu aller erst, die Beschreibungen hatte mir wirklich gut gefallen, ich konnte mir gleich alles vorstellen und die Stimmung richtig spüren.
Einerseits haben wir hier eine Steampunk-Welt, wir befinden uns oft in der chaotischen Werkstatt von Mathilda und andererseits gibt es noch eine ganz anderer Seite der Stadt, die wir oft durch Fidelio kennen lernen: die magischen Orte, wie der Zaubererturm.
Es ist ein richtig gelungener Mix aus den beiden Dingen und macht einfach Spaß zu lesen. Es gibt viele schöne, gefährliche und mysteriöse Orte in Berlin oder unterhalb von Berlin, zu entdecken.

Ein rundum gelungenes Steampunk-Abenteuer mit einer guten Portion Magie und viel Spannung! Bis zur letzten Seite läuft die Jagd nach dem Mörder und die Auflösung des Geheimnisses, dass alles miteinander verbindet. Wir gelangen an aufregende, mysteriöse Orte, stellen uns Gefahren und die Seiten vergehen wie im Flug!
Wer Lust auf ein magisches Steampunk-Abenteuer hat, dem kann ich das Buch ans Herz legen und alle, die bis jetzt wenig mit dem Genre zu tun hatten, für die wäre Berlin: Rostiges Herz ein guter Start.

Veröffentlicht am 10.03.2019

Rührend und kluge Geschichte!

Agathe
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Es geht bei ihm zu Ende. Der bereits in die Jahre gekommene Psychiater steht kurz vor seiner Pensionierung und die Autorin zeigt deutlich, die Hoffnungslosigkeit und Verlorenheit, die einen ergreifen kann, ...

Es geht bei ihm zu Ende. Der bereits in die Jahre gekommene Psychiater steht kurz vor seiner Pensionierung und die Autorin zeigt deutlich, die Hoffnungslosigkeit und Verlorenheit, die einen ergreifen kann, wenn was im Leben zu Ende geht. Er klammert sich noch an so manche Dinge fest, versucht sich aufzuraffen, aber die Motivation ist nicht da.


Da tritt Agathé auf. Seine letzte Patientin und bringt Schwung, Sorgen und den Wunsch sich den Dingen zu stellen. Sie sucht direkt ihn auf, will keinen anderen Arzt und auch wenn er sich erst weigert, redet er mit ihr.
Sie ist hartnäckig, interessant und löst Veränderungen bei ihm aus, sie seit Jahren darauf warten an die Oberfläche zu kommen.

Es war eine sehr stille und ruhige Geschichte.
In einen einfachen, erzählerischen und leicht poetischen Ton schreibt die Autorin aus der Sicht des Psychiaters und schafft es mit wenigen Worte eine tiefe Geschichte schreiben.
Sehr klug beschreibt sie die langsame Wandlung von ihm und seinem Umfeld und trotz weniger Seiten, sind die Charaktere authentisch und man hat sie genau vor Augen.

Eine sehr schöne kleine Geschichte über das Altern, Leben, Nähe und unverhoffte Freundschaften, die man immer finden und schließen kann.

Veröffentlicht am 14.02.2019

Fantastisch, magisch, düster!

Die Sprache der Dornen
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Man muss kein Fan der Grisha-Verse sein um das schöne Märchenbuch von Bardugo zu lesen. Ganz und gar nicht, seht es als eine Sammlung von märchenhaften Erzählungen mit einem leichten russisch/polnischen ...

Man muss kein Fan der Grisha-Verse sein um das schöne Märchenbuch von Bardugo zu lesen. Ganz und gar nicht, seht es als eine Sammlung von märchenhaften Erzählungen mit einem leichten russisch/polnischen Einschlag, den daran habe mich einige Geschichten erinnert.

Doch kommen wir erstmal zur Aufmachung des Buches, die ist nämlich wirklich nennenswert. Also das Hardcover mit Leinen ähnlichen Einband ist fest bedruckt und im inneren gibt es einige Illustrationen auf jeder Seite
Die Bilder sind in blau, rot gehalten und wechseln sich in jeder Geschichte ab, dazu kommen noch Verzierungen am Textrand und es wirkt altertümlich, als auch modern zugleich. Die Bilder zeigen nämlich typische Märchenbilder mit Mädchen in alten Bauernkleidern, gruseligen Monstern und die Farbenkombinationen geben dem allem einen modernen Touch.

Davon war ich echt begeistert und es hat mitunter den Spaß des Buches echt gesteigert.
Kommen wir nun zum Inhalt. Für die, die sich in der Welt der Grisha auskennen, es sind sechs Märchen aus Rawka, Fijerda, Semeni und Kerch. An sich haben die einzelnen Geschichten nichts miteinander zu tun und es sind durchaus lehrreiche Erzählungen. Doch sie sind auch gruselig und düster, manches hat mich nicht so schnell wieder losgelassen und die “Mitternachtsgeschichten” sind nicht gerade kindergerecht. Natürlich sind die früheren Märchen von den Gebrüder Grimm ebenfalls keine “Friede-Freude-Eierkuchen”-Storys, aber ich möchte es gerne einfach kurz anmerken.

Zu den Geschichten selber kann ich sagen, sie sind alle sehr unterschiedlich und mitreißend. Egal um wen (z.B. Dorfmädchen) oder was (z.B. schlauer Fuchs) es ging, es hat mir immer wieder gefallen und ich kann jeden Fan von Märchen, das Buch nur weiterempfehlen.

Spannend, düster und lehrreiche märchenhafte Erzählungen sammeln sich in dem schönen Buch und ist nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch sprachlich und inhaltlich eine tolle Entdeckung! Und wenn ihr noch kein Fan von Leigh Bardugos Bücher seid, dann werdet ihr es im Anschluss sein!

Veröffentlicht am 29.01.2019

Intelligent und packend!

Asymmetrie
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Nach den ersten paar Sätzen von Klappentext scheint alles klar zu sein: “Das wird wohl eine dramatische Liebesgeschichte, verbotene Liebe und das ganze Zeug drum herum.”
So war mein erster Gedanke, als ...

Nach den ersten paar Sätzen von Klappentext scheint alles klar zu sein: “Das wird wohl eine dramatische Liebesgeschichte, verbotene Liebe und das ganze Zeug drum herum.”
So war mein erster Gedanke, als ich mir den Text durchgelesen hatte und so wirklich hat mich das nicht gereizt, aber dafür das Cover. Schwer zu sagen was es genau war, das Bild der hektischen Stadt oder der dazugehörige Titel? Oder fand ich es einfach schön?

Auf jeden Fall hat es dazu geführt, dass ich es mal aufgeschlagen hatte und ein paar Seiten lesen wollte. Und das hatte schon gereicht, dass ich weiter lesen wollte und weiter. Irgendwie dachte ich an den Schreibstil von Harumi Kawakami, nur viel direkter und mit einem Tick mehr Beschreibungen, mehr Großstadtatmosphäre, mehr Hektik und sehr sympatisch ohne, dass sie viele nette Worte schreibt.
Ezra ist ein nett alter Herr, ein sehr bekannter und renommierter Autor, der Alice schlecht widerstehen kann und er sorgt sich um sie auf eine Art, die man einfach als liebevoll beschreiben kann. Aber es bleibt die Frage, wie ist er wirklich? Was denkt er über sie?

Alice dagegen, ist viel kühler als er, versucht gar nicht so aufdringlich zu sein, wiederum möchte sie ihn immer wiedersehen und schnell entsteht zwischen den beiden eine Liebesgeschichte. Auch bringt er ihr vieles bei, der jungen Lektorin, die vom Schreiben träumt. Er zeigt ihr Romane, Orte und Musik, zeigt ihr seinen Text.
Mit wenig Emotionen schreibt Halliday hier eine Liebesgeschichte, bei der wir viel über die beiden Charaktere lernen und ich hab schon lange nicht mehr so gern ein Buch gelesen. Doch irgendwann nimmt alles eine Wendung, wie kann es auch anders sein…

ZITAT:
“Keiner lässt den anderen fallen. Abgemacht?”
Alice, die immer noch anderthalb Meter von ihm entfernt saß, streckte lächelnd eine Hand aus. Der Schrifsteller sah sie an und senkte dann eine ganze Weile zweifelnd den Blick darauf, als stünde auf ihrer Handlfäche das Für und Wider jedes einzelnen Mals, als er jemanden die Hand geschüttelt hatte.
“Ich hab es mir anders überlegt”, sagte er schließlich. “Komm her.”

Das Buch ist eingeteilt in drei Teile: Verrücktheit, Wahnsinn, Erza Blazer bei Desert Island Discs (ein Interview). Man könnte auf den ersten Blick sagen, alle Teile stehen für sich, aber sie haben eine Verbindung und es liegt ganz allein am Leser sie herauszufinden, es ist knifflig, es ist nicht deutlich, aber es lässt einen nicht mehr so schnell wieder los. Man denkt noch Tage danach darüber nach, aber ob man auch auf eine Lösung kommen will?

Den zweiten Teil der Geschichte, namens Wahnsinn, fand ich, ohne ihn nun einzuordnen, sehr interessant. Es ist die Geschichte von Amar, einen Doktoranden, der zwischen seinen Kulturen (Amerika-Irak) steht. Am Flughafen wird ihm das und viele andere Dinge, wie über die Familie und Freunde in seinem Leben vor Augen gebracht.
An der Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, nur so viel ist gesagt: dieser Teil ist deutlich anders als der erste und letzte Text, der Schreibstil ist fießender und doch genauso packend und regt zum nachdenken an.

Jeder Teil ist für sich allein schon interessant und der Schreibstil ist clever(!), sympatisch, etwas humorvoll, keineswegs steif und es steckt viel dazwischen. Auf jeden Fall ist das Buch ganz anders, als ich zunächst erwartet hatte. Viel, viel klüger, als mein anfänglicher Gedanke dazu und ich bin froh, dass ich dazu gegriffen hab
Doch irgendwie passt das Wort “interessant” nicht ganz, es ist eher…vielsagend, außergewöhnlich, bemerkenswert, ungewöhnlich und schwer in Worte zu fassen.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Nautische Fantasy!

Lady Trents Memoiren 3
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War das gerade der beste Lady Trent Band?
Mit jedem Teil der Reihe setzt die Autorin noch eine Schippe drauf und nicht nur die Handlung wird immer interessanter, bunter und gefährlicher! Auch die Charaktere ...

War das gerade der beste Lady Trent Band?
Mit jedem Teil der Reihe setzt die Autorin noch eine Schippe drauf und nicht nur die Handlung wird immer interessanter, bunter und gefährlicher! Auch die Charaktere wachsen mehr und mehr aus sich heraus und anstatt vorsichtiger zu werden, wird die Lady nur noch abenteuerlustiger und lässt sich so gar nichts vorschreiben.

Es sind ein paar Jahre ins Land gezogen, Isabella Trent macht sich bereit für eine längere Reise mit dem Schiff Basilisk. Diesmal ist sie unterwegs mit Tom Wilker, ihrem Sohn Jake und dem fremdländischen Suhail, den sie auf einer Expedition kennen lernt, als auch noch anderen Gefährten. Eine Reise die zwei Jahre lang gehen soll und sie einigemal unvorbereitet treffen wird.
Sehr überrascht war ich über ihre Sohn, wir haben ihn in den ersten zwei Bänden nur am Rande kennengelernt, was ihr wirklich ein Touch von Rabenmutter gab, aber jetzt ist er dabei, sie versucht sich mehr auf ihn zu konzentrieren und eine bessere Mutter zu sein.
Ach und Suhail…da knistert es und er ist ein wirklich interessanter Mann und bringt mal eine ganz andere Spannung in das Buch rein.

Das sind nur zwei von vielen weiteren Charakteren, die die Reise viel bunter und abenteuerreicher machen, es gibt wieder so einiges zu entdecken und das Thema Drachen ist diesmal viel ausgebauter. Außerdem befinden wir uns auf einem Schiff! Ein guter Teil des Romans beschäftigt sich mit der abenteuerlichen Reise auf Wasser und wir befahren gefährlicher Gewässer auf der Suche nach Drachen! Das sagt doch schon einiges aus, oder?

Im Vergleich zum ersten Teil sind hier viel mehr Drachen drinnen, es dreht sich darum mehr Arten kennen zu lernen und das Thema der Erforschung rund um sie wird viel weiter ausgeholt, es kommt zu beeindruckenden Entdeckungen, bzw. wir sind auf dem Weg dorthin und mit jedem Buch wird ein es Tick komplexer, aufregender und wir können bis jetzt nur erahnen, was Lady Trent zur größten Drachenforscherin machen wird.

Doch was immer einen guten Part der Geschichte einnnimmt, sind die Kulturen die sie auf ihrer Reise begegnet. Sie kommt in Kontakt mit so unterschiedlichen Menschen und ihren ländlichen Unterschieden, wie man es sich nur vorstellen kann und Isabella kommt auch dazu mit ihnen eine zeitlang zusammen zu leben. Es liest sich wie eine kleine fantastische Weltreise, viele Völker, Drachen wo man nur hinblickt und Differenzen als auch Gefahren warten auf ihr Team.

Die Bücher von Marie Brennan rund um die Lady haben ihren ganz eigenen berauschenden Sog, es ließt sich wie ein Expeditionsbericht aus früherer Zeit, was es auch ist! Nur eben aus einer fantastischen Welt, in der es Drachen zu erforschen gibt. Sehr real und authentisch liest sich Lady Trents Schilderungen rund um die fremden Landschaften, Völker und Drachen, als wäre es das alles Wirklichkeit gewesen.

Für alle Leser auf der Suche nach einer neuen und erfrischenden Fantasyreihe über Drachen mit einer bemerkenswerten, dickköpfigen und leidenschaftlichen Lady, mit vielen bunten, interessanten Nebenfiguren um sie herum und voller Abenteuer, sei es auf dem Land, Meer oder Gott weiß wo!