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Veröffentlicht am 03.06.2019

Die dunkelste Zeit in der Geschichte Deutschlands

Hannah und ihre Brüder
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Der Wohltäter Elliot Rosenzweig soll gar kein Jude sein, sondern ein Kriegsverbrecher. Das behauptet zumindest Ben Solomon. Er möchte, dass dem Mann nachgewiesen wird, der ehemalige Hauptscharführer Otto ...

Der Wohltäter Elliot Rosenzweig soll gar kein Jude sein, sondern ein Kriegsverbrecher. Das behauptet zumindest Ben Solomon. Er möchte, dass dem Mann nachgewiesen wird, der ehemalige Hauptscharführer Otto Piontek zu sein, der sich eine andere Identität verschafft hat.

Die Zeit des zweiten Weltkriegs erlebt man hier durch die Augen des Juden Ben, der wegen der Nazis seine Familie verloren hat und sechzig Jahre später immer noch nicht mit diesem schrecklichen Kapitel abschliessen kann. Anders als sein Ziehbruder, den er in Elliot Rosenzweig erkannt haben will: der schloss sich während Hitlers Aufstieg der SS an. Während Ben wegen dieser schweren und haltlosen Anschuldigungen ins Gefängnis muss, beginnen die Anwältin Catherine Lockhardt und der Privatermittler Liam Taggart mit ihren Ermittlungen gegen Rosenzweig.

Vergangenheit und Gegenwart (hier Chicago 2004) sind gekonnt miteinander verwoben. In der Gegenwart sind Lockhardt und Taggart die wichtigsten Personen, die mit den Rückblenden von Bens Erzählungen ihre Ermittlungen vorantreiben. Die Verfolgung der polnischen Juden ist gut herausgearbeitet, wirkt aber nicht belehrend, sondern interessant. Durch die Verknüpfung mit Bens Schicksal möchte man den Lesefluss ungerne unterbrechen, man hat das Gefühl Ben von seinem psychischen Leiden nur erlösen zu können, wenn man die Geschichte weiterliest.

Die Charaktere sind authentisch, einfühlsam gezeichnet und gerade Ben und Hanna von dem geprägt, was sie durch die Nazis erleiden mussten. Je mehr ich von Ben erfahren habe, desto sympathischer wurde er mir. Auch mit Otto konnte ich anfangs mitfühlen. Als seine dunkle Seite überhand genommen hat, habe ich zuerst Trauer, dann Abneigung empfunden. Das schlimme ist, dass die Entwicklung von Otto in der momentanen Zeit absolut realistisch ist.

Eine eindrucksvolle Story, die die dunkelste Zeit in der Geschichte Deutschlands zum Thema hat und berührend aufarbeitet.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Eine schlimme Vergangenheit, eine perfekte Zukunft und eine erschreckende Wahrheit!

Der Unfall
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Es war mein erstes Buch des Autors, und ich muss sagen: Er hat mich wirklich positiv überrascht.

Im Buch begleitet der Leser die Hauptprotagonistin Meli van Bergen, die nach einem Fahrradunfall mit Fahrerflucht ...

Es war mein erstes Buch des Autors, und ich muss sagen: Er hat mich wirklich positiv überrascht.

Im Buch begleitet der Leser die Hauptprotagonistin Meli van Bergen, die nach einem Fahrradunfall mit Fahrerflucht im Rollstuhl sitzt. Der Unfallfahrer wurde bis heute nicht gefunden, und Meli versucht langsam, mit dem Trauma abzuschließen und sich ihrer Zukunft mit ihrem Ehemann Tom hinzugeben. Dieser war nach dem Unfall Melis Therapeut und hat sie in ihrer schlimmsten Verfassung kennen und lieben gelernt.

Meli stammt ursprünglich aus Frankfurt. Mit ihrer Kommilitonin und ehemals besten Freundin Anne hat sie damals eine Immobilienfirma eröffnet, die sehr erfolgreich war. Die beiden haben jede Menge Immobilien verkauft und sich so ihren Lebensunterhalt verdient. Nach dem Unfall hat sich Meli auch von Anne zurückgezogen und ihr sogar ihre alte, sehr edle Wohnung nebst Einrichtung überlassen.

Zusammen mit Tom hat sie jüngst ein Haus in der Nähe von Berlin Templin erworben, das schöner nicht sein könnte. Allein die Beschreibung des Hauses hat meine Fantasie auf Hochtouren fahren lassen. Wäre es real, würde ich sofort dort einziehen wollen! Total abgelegen, an einem ruhigen See. Absolute Ruhe, Idylle und Zweisamkeit! Genau das, was Meli nach ihrem Trauma braucht.

Doch diese Abgeschiedenheit hat auch seine Nachteile, denn während Tom auf der Arbeit ist, fürchtet sich Meli und hat keinen Handyempfang, um ihn zu erreichen. Internet und Telefonanschluss sind noch nicht eingerichtet und Meli ist sich total selbst überlassen und obendrein ja noch gehandicapt. Einzig Golden Retriever Balu ist da, um Meli zu beschützen.

Doch als dieser eines Tages etwas Schlimmes geschieht, befürchtet Meli, mit ihrer Vergangenheit konfrontiert zu werden. So macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Gut, dass sich zeitgleich die Kriminalkommissarin Kerstin Neuheuser mit dem alten Fall vertraut macht und so einige Ungereimtheiten aufdeckt. Schnell wird auch sie auf eine unglaubliche Wende im Fall van Bergen aufmerksam.

Der Schreibstil von Andree Metzler ist wirklich grandios und fesselnd. Er hält das Spannungsbarometer permanent oben, so dass dem Leser keine Zeit zum Durchatmen bleibt.

Persönliches Fazit: Schon mit dem Prolog ist es dem Autor gelungen, mich an das Buch zu fesseln. Durch die abwechselnden kleinen Höhepunkte hat das Buch für mich nie an Spannung verloren. Einzig manche Situationen, die Meli mit ihren gelähmten Beinen meistern konnte, konnte ich mir nur schwer vorstellen und fand diese zum Teil sehr utopisch - vielleicht auch etwas unauthentisch. Für mich dennoch ein gelungener Pageturner, der mit einem überraschenden Ende überzeugen konnte!

© Recensio Online, 2019, Sabrina

Veröffentlicht am 05.04.2019

Solider Thriller

Der Pakt – Bis dass der Tod euch scheidet
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Mit „Der Pakt“ habe ich einen absolut genialen Thriller gelesen, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Das Buch wird aus der Sichtweise von Jake erzählt, der mit Alice seine große Liebe geheiratet ...

Mit „Der Pakt“ habe ich einen absolut genialen Thriller gelesen, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Das Buch wird aus der Sichtweise von Jake erzählt, der mit Alice seine große Liebe geheiratet hat. Diese lädt einen Geschäftspartner der Kanzlei zu der Hochzeit ein und erhält von ihm ein besonderes Geschenk – den Pakt!

„Der Pakt mag viel von euch verlangen. Aber glaub mir, er gibt euch auch viel. Wie die Ehe.“ (S. 149)

Zunächst unschlüssig, machen sich Jake und Alice keine großen Gedanken, was sie mit diesem Geschenk und die damit verbundene Aufnahme in den Pakt erwartet. Doch kaum unterzeichnet, verstößt Alice unbewusst auch schon gegen eine Regel und wird hart dafür bestraft. Wild entschlossen, den Pakt umgehend wieder zu verlassen, merken die beiden schnell, dass dies unmöglich ist.

Bei einem Pakt-Treffen trifft Jake auf eine frühere Mitstudentin, die ihn zu warnen versucht und dabei selbst ein großes Risiko eingeht.

Die Nachforschungen, die Alice und Jake anstellen, bringen sie nur noch mehr in Gefahr. Sie können keinen Schritt tun, ohne beobachtet zu werden. Ein Fluchtversuch bliebe nicht unbemerkt. Was also sollen sie tun?

Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd. Als Leser baut man schnell eine Verbindung zu den Charakteren auf und fiebert mit ihnen mit.

Ein Zitat in diesem Buch, hat mich wahnsinnig fasziniert und zum Nachdenken gebracht:

„Was ist der Zweck des Lebens?“ (…) „Man muss danach streben, immer gut zu sein, aber wissen, dass man es nicht ist. Man muss sich vornehmen, jeden Tag zu genießen, aber wissen, dass es nicht so sein wird. Man muss versuchen, anderen und sich selbst zu verzeihen. Man muss das Schlechte vergessen, sich das Gute merken. Kekse essen, aber nicht zu viele. Sich selbst antreiben, mehr zu tun, mehr zu sehen. Pläne machen, sich freuen, wenn sie klappen, nicht aufgeben, wenn es nicht hinhaut. Lachen, wenn es gut läuft, lachen, wenn es schlecht läuft. Mit Leib und Seele lieben, selbstlos lieben. Das Leben ist einfach, das Leben ist komplex, das Leben ist kurz. Eure einzig echte Währung ist Zeit, nutzt sie klug.“ (S. 380)

Der Schluss war meiner Meinung nach nicht gut gelungen. Da hätte ich - nach dem spannenden Einstieg vor allem - einfach mehr erwartet und war leider etwas enttäuscht. Schade um das verlorene Potenzial.

Persönliches Fazit: Ich habe hier einen wirklich spannenden Pageturner gelesen, der dem Leser eine klare Botschaft vermittelt. Das Thema ist interessant, wenn auch teilweise etwas surreal. Dennoch hat es mich größtenteils gepackt, und ich kann es mit gutem Gewissen weiterempfehlen.

© Rezension, 2019, Sabrina, Recensio Online

Veröffentlicht am 19.03.2019

Guter Spionage-Thriller!

Schatten der Toten
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Dies ist der dritte Teil der Trilogie. Ich empfehle, die anderen beiden vorab zu lesen, damit man die Informationen in "Die Schatten der Toten" besser verarbeiten kann. Es ist nicht zwingend erforderlich, ...

Dies ist der dritte Teil der Trilogie. Ich empfehle, die anderen beiden vorab zu lesen, damit man die Informationen in "Die Schatten der Toten" besser verarbeiten kann. Es ist nicht zwingend erforderlich, erleichtert jedoch das Lesen bzw. Begreifen um einiges.

Judith Kepler ist die Tochter eines früheren DDR Spions und Tatortreinigerin bei einem Berliner Reinigungsunternehmen. Ihre familiäre Herkunft spielt im weiteren Verlauf eine große Rolle, denn ihr Vater sorgte eins für mächtig viel Wirbel, der u.a. dazu führte, dass seine Frau - Judiths Mutter - ums Leben kam und Judith selbst im Alter von 5 Jahren mit falscher Identität in einem Kinderheim landete.

Nachdem ihr Vorgesetzter Judith aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen vorübergehend zur Firmenverantwortlichen befördert, geht für diese plötzlich alles Schlag auf Schlag. War ihr Leben bis dato schon ziemlich chaotisch, so ist es nun ein riesiger Scherbenhaufen. Wider Willen gerät sie in dubiose Verstrickungen ehemaliger Geheimdienste und sieht sich mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert - sowie mit ihrem vermeintlich kriminellen Vater. Und so führt sie die Spur der Lügen und Geheimnisse schließlich nach Odessa.

Die Autorin hat ein wunderbares Gespür für Geschichte, baut diese Elemente gekonnt mit ein und achtet dabei darauf, dass man als Leser nicht überfordert wird. Andere Rezensenten empfanden genau diese historischen Aspekte als verwirrend, wenn man sich aber auf den Plot ob seiner Thematik einlässt und offen für solch einen komplexen und wichtigen Hintergrund ist, versteht man vieles womöglich besser. Da ich mich privat auch für derlei Themen interessiere, wie beispielsweise Zeitzeugen, war das Lesen dieses Buches für mich überhaupt kein Problem.

Mit den ganzen Nebenfiguren hatte ich jedoch zunächst Schwierigkeiten. Sie waren mir etwas zu oberflächlich gezeichnet, so dass ich manches Mal ins Stocken geriet. Das besserte sich, je mehr ich las. Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier ;)

Gut konstruierten und strukturierten Handlungssträngen folgt ein schlüssig, jedoch relativ offenes Ende. Das trifft nicht so ganz meinen Geschmack, denn ich fühle mich besser, wenn eine Geschichte gänzlich endet - und das am besten mit einem Happy End. Damit meine ich nicht, dass ich keine Reihen mag. Auch innerhalb einer Reihe oder, wie in diesem Fall, Trilogie, können die Bände jeweils logisch und ohne Cliffhanger enden.

Der Schreibstil ist, wie von den anderen Teilen her gewohnt, flüssig und schnörkellos. Unnötige Ausschweifungen gibt es nicht, diese würden auch nicht zu einem Spionage- oder Agententhriller passen. Hier kommt es schließlich auf präzise und knackige Formulierungen an, auf Tempo und Spannung. Möglichst durchweg vom Anfang bis zum Ende. Das war hier definitiv der Fall.

Persönliches Fazit: Alles in allem ist "Die Schatten der Toten" eine Empfehlung an Leserinnen und Leser, die sich für Geschichte interessieren und dem Genre "Krimi und Thriller" gegenüber nicht abgeneigt sind.

Jetzt brauche ich erst einmal seichtere Kost ... ein Märchenbuch oder so :)

Veröffentlicht am 30.01.2019

Ein starker Thriller!

Böse Bilder
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Der Klappentext liest sich sehr spannend. Es gibt schon einige Bücher, die Morde, die in den sozialen Medien gepostet werden, als Thema haben. Zuerst dachte ich da an "Achtnacht" von Sebastian Fitzek. ...

Der Klappentext liest sich sehr spannend. Es gibt schon einige Bücher, die Morde, die in den sozialen Medien gepostet werden, als Thema haben. Zuerst dachte ich da an "Achtnacht" von Sebastian Fitzek. Das Thema ist aber brandaktuell und jeder Leser, der sich - wie die meisten Menschen auch - viel in den sozialen Netzwerken aufhält, gerät ins Grübeln.

Der Leser begleitet im Buch mehrere Personen. Blake, einen Journalisten, dessen Ex-Freundin das erste Opfer des IKillers war und der gemeinsam mit ihrer Schwester den Mord aufklären möchte. DCI Fenton, für den es aber schnell eine sehr persönliche Ermittlung wird, da er sich und seine Tochter in Gefahr sieht. Und den IKiller, aus dessen Sicht einige Kapitel geschrieben sind.
Gerade diese Kapitel, in denen man in den Kopf des Mörders schauen kann, fand ich sehr spannend.

"Das einzig Negative an den Berichten der Medien ist der Umstand, dass die Zeitungen mich mit dem Bösen gleichsetzen. Das ist so eine naive, primitive Sichtweise. Mich als böse brandmarken ist rundheraus dämlich. Sich selbst treu zu bleiben, kann nicht böse sein. Was ich tue liegt mir im Blut, in meinem Schweiß. Sind Soldaten, die auf Befehl töten, böse? Oder Eltern, die töten, um ihre Kinder zu retten? Ist ein Mensch, der seinen totkranken Partner vom Leid erlöst, böse?" S. 136

Die Passagen aus der Sicht des Täters haben es geschafft, mich nachdenklich zu machen. Auch die anderen Charaktere sind so gezeichnet, dass ich mich ihnen schnell nah gefühlt habe. Fenton, der als alleinerziehender Vater alles tut, damit es seiner Tochter gut geht, diese nicht in Gefahr gerät und der große Schwierigkeiten mit dem Spagat zwischen Job und Kind hat, war mir sehr sympathisch. Blake, der eigentlich Journalist ist, aber auch wissen will, wer seine Ex Freundin umgebracht hat, wirkt oft wirklich in Not und man fiebert mit, wie es bei ihm weitergeht. Da seine Vergangenheit mit ein Grund für seine Motivation ist, den Mörder zu finden, wird er immer ehrgeiziger bei seiner Jagd.

Blake schloss die Augen und schüttelte den Kopf, als versuche er, eine frisch aufgestiegene Erinnerung zu löschen. "Ich habe keine Angst vor dem Killer. Ich will ihn aufhalten. Ich werde alles dafür tun. Ich kann es nicht erklären, aber ich habe das Gefühl, als hätte ich keine andere Wahl." S. 201

Der Spannungsbogen war konsequent durchgezogen und relativ hoch. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass der Autor noch etwas mehr "Thrill" herausholt, zumal die meiste Zeit auf Cliffhanger verzichtet wird. Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten und ich war irgendwie mit auf der Jagd nach dem I_Killer.

Die Kapitel sind nicht zu lang und nicht zu kurz, deshalb war es ein sehr angenehmes Lesen.

Das Finale und der Schluss hätten für meinen Geschmack noch etwas stärker überraschen können, sind aber in sich schlüssig.

Persönliches Fazit: Insgesamt ein starker Thriller mit sehr sympathischen Charakteren, mit denen man als Leser fiebern und ermitteln kann, aber mit noch etwas Luft nach oben, was Spannung und Wendungen angeht. Trotzdem eine klare Leseempfehlung für Thrillerfans.

© Rezension, 2018, Eva, Recensio Online