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Veröffentlicht am 26.06.2019

Starker Anfang und dann leider wenig überzeugend

Tiefes Grab
2

Martin Reese hat alles richtig gemacht. Zur richtigen Zeit die Firma verkauft kann er sich jetzt - im mittleren Alter - ganz seiner Frau Ellen und deren gemeinsamer Tochter Kylie widmen. Geld spielt keine ...

Martin Reese hat alles richtig gemacht. Zur richtigen Zeit die Firma verkauft kann er sich jetzt - im mittleren Alter - ganz seiner Frau Ellen und deren gemeinsamer Tochter Kylie widmen. Geld spielt keine Rolle mehr. Eine scheinbar glückliche Familie.
Wäre da nicht vor knapp 20 Jahren die Schwester seiner Frau verschwunden. Ellens Schwester Tinsley wurde vermutlich Opfer eines Gewaltverbrechens und ist bisher nicht wieder aufgetaucht.
Martin Reese nimmt sich der Sache selbst an. Er besticht einen Polizisten, der ihm Informationen zu den Inhalten von Polizeiakten beschafft. Hierbei auch ein bekannter Serienmörder, der erst vor kurzem verhaftet wurde und nun tot ist.
Mit Hilfe der Akten spürt er die vergrabenen Frauen bzw. deren Knochenreste auf und verständigt anonym die Polizei über seine Funde. Mit jedem weiteren Fund hofft er, dass die sterblichen Überreste von Ellens Schwester bald zum Vorschein kommen. Doch dann geraten die Grabungen außer Kontrolle. Jemand scheint ihm zuvor gekommen zu sein. In einem Grab mit Knochenresten findet Martin Reese eine weitere Leiche, die erst vor kurzem dort abgelegt wurde.
Es scheint so als stehe er unter Beobachtung. Ein Mitwisser oder gar ein Mittäter des Serienmörders? Die Polizei hat so ihre Zweifel. Denn auch Martin ist kein unbeschriebenes Blatt und möchte die eigene Vergangenheit gerne ruhen lassen. So lässt er sich auf ein gefährliches Spiel ein und riskiert dabei das Leben seiner Familie.

Nathan Ripley geht in seinem ersten Thriller neue Wege. Viele verschiedene Charaktere treffen in diesem Buch aufeinander. Im Mittelpunkt der Story steht das Schicksal der Familie Reese.

Martin Reese ein Privatier mit einem ungewöhnlichen Hobby. Er sucht die Opfer von Gewalttaten, um diese auszugraben und später anonym der Polizei deren Fundort mitzuteilen. Ein Hauptcharakter der anfangs noch sympathisch erscheint, aber im Laufe der Geschichte aufgrund seines zwielichtigen Verhaltens immer unsympathischer wird.
Ellen und Kylie Reese. Ehefrau und Tochter von Martin Reese. Da Ellen verständlicher Weise immer in Sorge um ihre Tochter ist, scheint das Verhältnis der beiden zunächst ein wenig angespannt. Eine Ehe, die phasenweise etwas anstrengend und undurchsichtig wirkt.
Die 14jährige Kylie dagegen ist die einzige wirkliche Sympathieträgerin dieses Thrillers. Sie ist sehr reif für ihr Alter und bekommt von alldem um sie herum mehr mit als die Erwachsenen es vermuten möchten.

Das Buch, mit einer tollen Grundidee, liest sich am Anfang unglaublich gut und vielversprechend. Ungewöhnlich auch, dass die Kapitel in dem Buch teilweise aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt werden. Was zunächst interessant erscheint wird im Laufe der Geschichte immer konfuser. Zum Ende verliert die Story ihren roten Faden und driftet ein wenig hin und her. Das Cover ist absolut passend gestaltet.

Mein persönliches Fazit:
Eine mal etwas andere Story, die unglaublich stark begann und leider das hohe Niveau nicht halten konnte. Der Mittelteil ein wenig zäh, aber o.k. Und dann wurde die Geschichte einfach zu vorhersehbar, der Verlauf und das Ende des Buches waren für mich wenig zufriedenstellend und die Spannungsmomente fehlten. Ebenso blieben wichtige Zusammenhänge in dem Buch ungeklärt. Schade, so viel verschenktes Potenzial. Ein Thriller der nicht wirklich schlecht ist, aber im Vergleich zu anderen Thrillern allerdings deutlich weniger zu bieten hat.
Nichts desto trotz. Geschmäcker sind unterschiedlich. Durchaus ein Buch, zu dem jeder sich seine eigene Meinung bilden sollte.

3 Sterne/5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 30.01.2019

Homosexualität im Nationalsozialismus - ein fiktiver Roman

Allein unter seinesgleichen
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Italien, Japan und Deutschland sind als Gewinner aus dem „großen Krieg“ hervorgegangen. Von nun an regieren die Nazis den größten Teil der Welt. Frühere Kulturen und Sprachen werden unterdrückt und dürfen ...

Italien, Japan und Deutschland sind als Gewinner aus dem „großen Krieg“ hervorgegangen. Von nun an regieren die Nazis den größten Teil der Welt. Frühere Kulturen und Sprachen werden unterdrückt und dürfen nicht weiter verbreitet und gelehrt werden. Juden und schwarze Menschen sind den Jugendlichen bereits unbekannt. Homosexualität wird tot geschwiegen. „Schwul“, kein Wort das existent ist. Nur Kanada gilt als „letzter Hort der Tschandalen“. Das Land der geflüchteten „Untermenschen“. Gekennzeichnet mit dem „rosa Winkel“. In diesem deutschen Reich leben der Ausbildungsoffizier Bruckner, der Arbeiter Karl und der 17-jährige Wolfgang. Bruckner und Karl sind sich ihrer Homosexualität bewusst und versuchen - im Verborgenen – sich in ihrer Welt zurecht zu finden. Wolfgang dagegen - mit dem Gedankengut der Partei aufgewachsen – kann seine Neigung zu Männern nicht einordnen. Erst, als er beim Buchhändler Rommler eine Ausbildung beginnt, lehrt dieser ihm was das Wort „schwul“ bedeutet und Wolfgang findet Antworten auf seine Fragen.
Bruckner, Karl und Wolfgang, drei Volksfeinde – drei Geschichten – eine Sehnsucht!

Buchzitat: „Für einen Moment sah er seinen Freund an, und wieder war da dieses komische Gefühl, das er nicht beschreiben oder sonst wie in Worte fassen konnte“

„Allein unter seinesgleichen“ ein fiktiver Roman mit Fortsetzungspotenzial. Christian Kurz nimmt den Leser mit auf die „Was-wäre-wenn“ Reise. Die Geschichten der einzelnen Charaktere sind gut durchdacht. Homosexualität im Großdeutschen Reich. Erzählt von drei Männern aus verschiedenen Perspektiven. Der derbe Schreibstil der ersten drei Kapitel verlangt dem Leser einiges ab. Danach allerdings gewinnt das Buch immer mehr an Sympathie und die Gefühlswelt der Protagonisten ist einfühlsam und liebevoll umschrieben.
Das Cover passt zum Buch, die weißen Seiten sind ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Mein persönliches Fazit:
Das Buch stimmt schon sehr nachdenklich. Wie wäre es wohl wirklich weitergegangen, wenn Deutschland den 2. Weltkrieg gewonnen hätte? Wie steht es um unsere Toleranz gegenüber unseren Mitmenschen? Leben und leben lassen, so sollte es sein.
Ich habe mich als Frau gut mit diesem Buch anfreunden können. Mann oder Frau, unerfüllte Liebe und Sehnsüchte tut allen gleich weh. Schwieriger wird es natürlich, wenn es zudem auch noch verboten ist. Schade, dass in den ersten drei Kapiteln ein so harter und derber der Schreibstil gewählt wurde. Bemängeln muss ich ganz klar, die Rechtschreib- und Grammatikfehler. Das ist schade für den Autor, denn so kann ich das Buch nicht besser bewerten.
Christian Kurz hat das Thema gut umgesetzt und das Buch ist durchaus lesenswert.

3/5 Sternen

© Rezension, 2019 Alexandra Horn

Veröffentlicht am 19.01.2019

Bewegende Geschichte zweier Schwestern

Manche Engel sterben früh
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1950, zwischen Heidelberg und einem Vorort von Karlsruhe. Hier lebt die 6- jährige Ruth mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, den sie sehr vergöttert. Plötzlich bekommt Ruth noch eine Schwester, Christin! ...

1950, zwischen Heidelberg und einem Vorort von Karlsruhe. Hier lebt die 6- jährige Ruth mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, den sie sehr vergöttert. Plötzlich bekommt Ruth noch eine Schwester, Christin! Von da an gerät die Welt des kleinen Mädchens ins Wanken. Der Vater, zerrissen zwischen Arbeit und Alltag, hat Müh und Not die Familie in dieser schwierigen Zeit über Wasser zu halten. Die Mutter hat nur noch Augen für Christin und ignoriert fortan die Bedürfnisse und Nöte der kleinen Ruth. Beschimpfungen und Demütigungen durch die Mutter gehören zum Alltag. Halt findet die kleine Ruth in den nächsten Jahren nur bei ihrer Freundin Silke und deren Mutter. Als Ruth 14 ist, wird ihr auch dieser letzte Halt durch einen Schicksalsschlag genommen. Sie bekommt Ausschläge, ritzt sich und bringt sich mit Alkohol in eine lebensgefährliche Situation. Ruth schmeißt die Schule, geht so viel wie möglich arbeiten und flüchtet mit ihrem hart verdienten Geld und der Hilfe ihres homosexuellen Freundes Walter zu ihrer Tante nach Berlin! Ein neuer Lichtblick in ihrem Leben.
Während Ruth sich langsam ein eigenes Leben aufbaut, gerät das Leben ihrer Eltern aus den Fugen. Jahre vergehen, ohne das Ruth Kontakt zu ihren Eltern und ihrer Schwester hat. 1964, Ruth ist mittlerweile 21, steht ihre Schwester Christin plötzlich vor ihrer Tür. Eine emotionale, tiefbewegende Zeit steht bevor.

Buchzitat: „Ich wollte dich nicht, du warst ein Kind der Sünde und ich noch viel zu jung“.

Mararete van Marvik setzt sich mit einem schwierigen Thema auseinander. Ohne Frage berührt, schockiert und fesselt dieses Familiendrama. Eine Thematik, die auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist. Der Schreibstil ist einfach und flüssig. Das Cover ist schlicht, aber passend gestaltet. Die Charaktere sind gut beschrieben.


Mein persönliches Fazit:
„Manche Engel sterben früh“ ist ein gut erzähltes Familiendrama in der Nachkriegszeit. Trotzdem wurden meine Erwartungen an dieses Buch nicht ganz erfüllt. Im Fordergrund sollte das Schicksal eines kleinen Mädchens stehen, dass an Ungerechtigkeit, entzogener Mutterliebe und Gefühlslosigkeit zerbricht. Das seelische und körperlichen Leiden Ruth’s hätte ich gerne noch ausführlicher erzählt bekommen. Sicherlich hätten – spätestens nach dem Krankenhausaufenthalt – auch Schule und Behörden hiervon etwas mitbekommen. Wie hat man in der damaligen Zeit darauf reagiert? Für mich persönlich zu wenig Informationen drumherum. Dagegen ist das Schicksal der Schwester und deren Leidensweg im Bordell bis ins kleinste Detail beschrieben und nimmt auch hier der Hauptprotagonistin den notwendigen Raum.

Veröffentlicht am 16.05.2021

Absolut enttäuschend

Hänschen klein
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Klappentext:

Der junge Anwalt Sebastian Schneider bekommt eines Tages einen seltsamen Brief: die erste Strophe des Liedes „Hänschen klein“ und das innige Versprechen einer Frau, dass sie und ihr Hans ...

Klappentext:

Der junge Anwalt Sebastian Schneider bekommt eines Tages einen seltsamen Brief: die erste Strophe des Liedes „Hänschen klein“ und das innige Versprechen einer Frau, dass sie und ihr Hans bald wieder vereint sein werden.
Sebastian glaubt an einen Irrtum. Er ahnt nicht, dass er einen Liebesbrief in den Händen hält, der sein Leben zerstören wird: den Brief einer Mutter die – totgeschwiegen, totgeglaubt, dem Wahnsinn verfallen – auf der Jagd nach ihre Sohn ist. Und bereit, für ihr Hänschen klein über Leichen zu gehen.

Mein persönliches Fazit:

Mindestens so stark wie das Unwetter auf dem Bild über der Ostsee aufzog, wurde auch der Schneiderhof, wo der junge Anwalt Sebastian Schneider mit seine Eltern lebte, von Gewitter und Sturm heimgesucht.
Leider hängen auch über meiner Rezi dunkle Wolken und ich will versuchen, mich kurz zu fassen.

Sebastian wird regelmäßig nachts von Asthmaanfällen und immer wiederkehrenden schlechten Träumen geweckt. Er lernt die junge Saskia kennen und schnell verlieben sie sich ineinander.
Die totgeglaubte Mutter dringt über übersinnliche Rituale in den Kopf ihres Sohnes ein und versucht ihn wieder an sich zu binden. In ihrem wahnhaften Zwang ihn zurückzugewinnen, wird jeder, der zwischen ihnen steht oder versucht, sie an ihrem Vorhaben zu hindern aus dem Weg geräumt.
Werden Sebastian und Saskia das Böse besiegen können?

In einem waren Sven und ich uns definitiv einig. Der Schreibstil war hervorragend und Andreas Winkelmann ist durchaus in der Lage eine - in meinen Augen - schlechte Story großartig zu erzählen. Bis zum bitteren Ende habe ich gebangt und gehofft, dass das letzte Kapitel noch einmal Spannung bietet und die Auflösung mich für das Durchhalten belohnt, da ich Andreas Winkelmann wirklich gerne mag.
In der Tat war ich sprachlos. Das Ende war an Absurditäten nicht zu überbieten und der letzte Funke Hoffnung erstickte im Keim.

Viel Liebe und Übersinnliches, wenig Thriller. Das Erzähltempo war mäßig, die Story plätscherte so vor sich hin. Zwischendurch kam immer mal ein wenig Spannung auf, die sich aber schnell wieder legte. Fragen die aufkamen, klärten sich im Verlauf von selbst. Die Charaktere blieben blass und ausdruckslos. Schlichtweg enttäuschend.

Ich kann für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen.



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Veröffentlicht am 16.08.2021

Nicht halb so gut wie der Film

Salz auf unserer Haut
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Ich hätte es ahnen müssen. Erst liefert Rebuy das Buch mit dem falschen Cover und dann die schlechte Meinung der Autorin zu der Buchverfilmung. Ich habe den Film geliebt und darum geht es:

Klappentext:

Gibt ...

Ich hätte es ahnen müssen. Erst liefert Rebuy das Buch mit dem falschen Cover und dann die schlechte Meinung der Autorin zu der Buchverfilmung. Ich habe den Film geliebt und darum geht es:

Klappentext:

Gibt es für die Frau im Zeitalter der Emanzipation noch die große Liebe? Benoite Groult meint: ja. In ihrem bekannten Roman zeigt die bekannte französische Schriftstellerin, dass Liebe nicht Einheit von Mann und Frau bedeuten muss, sondern dass gerade die Selbstständigkeit und Abgrenzung die Voraussetzungen sind für eine fast märchenhafte Leidenschaft.

Mein persönliches Fazit:

Es hätte so schön sein können.
Eine Mann und eine Frau. Sie kennen sich, seit sie kleine Kinder sind und doch leben sie in komplett verschiedenen Welten. Er, Gauvain, der arme Fischerjunge und sie, George ohne s, Mädchen aus reichem Hause. Als er 24 und sie 18 ist, kommen sie sich das erstmal körperlich näher.
Sie können nicht mit und nicht ohne einander. Jeder lebt sein Leben und doch begehren sie sich so sehr, dass sie sich jahrelang immer wieder treffen, um ihre Körper miteinander verschmelzen zu lassen.

Die Autorin Benoite Groult verfasste diesen Roman im Jahr 1988 mit autobiographischen Hintergrund. Sie selbst pflegte über 50 Jahre eine Beziehung zu einem Mann, den sie in regelmäßigen Abständen immer wieder traf.
Sowohl privat als auch im Buch war Liebe alleine nie genug. So beschreibt sie in einem sehr speziellen Schreibstil, das eine weltoffene Frau mit Niveau und ein einfacher Mann ohne große Bildung sehr wohl guten Sex miteinander haben können, aber das dies keine Grundlage für eine dauerhafte erfüllende Beziehung sein kann.
Für mein Empfinden von oben herab, gewollt emanzipiert und offen abwertend schildert die Autorin in dem Buch den Verlauf der Beziehung. Eine Mann der für seine große Liebe sein letztes Hemd geben würde und eine kompromisslose, sexsüchtige Emanze, die alles nimmt und wenig zu geben hat.
Was für eine arme, bedauernswerte Frau, die die wahre Liebe nicht zu schätzen weiß und ihr Scheitern auf der Suche nach Selbstliebe und Selbstwertgefühl hinter Begriffen, wie Emanzipation, Bildung und Selbstentfaltung versteckt.

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