Die Geschichte beginnt im Winter Ende des Jahres 1944 in Dresden – wenige Monate vor Ende des Zweiten Weltkrieges. Eine tote Frau liegt in einem Schuppen eines Rudervereins. Zwei Jungen haben die Frau dort gefunden. Kriminalinspektor Max Heller bekommt den Fall zugewiesen. Als er an dem Tatort erscheint, steht ihm auch ein junger SS-Mann als Kollege zur Seite. Nicht nur, dass die Arbeit durch die Umstände des Krieges erschwert werden, sondern moralisch steht Max Heller von Zeit zu Zeit in schwierigen Situationen, denn zum Beispiel stört ihn dieser ewige Führergruß. Denn sein Vorgesetzter ist Parteimitglied, und lässt Heller daran auch immer wieder erinnern. Weitere Morde an Frauen finden statt, und dass mitten in den Kriegswirren. Da diese Frauen in der Regel in Krankenstationen gearbeitet haben, entsteht für Max Heller ein Muster. Aber er kann nicht den Gerüchten der Bevölkerung nicht recht glauben. Die Einwohner von Dresden reden immer vom sogenannten Angstmann. Aber wer ist dieser Angstmann? Er soll Geräusche von sich geben. Sogar von Bissen an den Opfern ist die Rede. Schwierig wird die Aufklärung der Morde, als Max Heller mit den russischen Soldaten Kontakt aufnimmt, weil er auf deren Hilfe angewiesen ist. Eines Nachts wird Dresden aus der Luft bombardiert und stark beschädigt. Somit wird die Arbeit für Heller zu einer Herausforderung.
Frank Goldammer erzählt über die Hauptprotagonisten in einer schwierigen Zeit zum Ende hin dem Zweiten Weltkrieg. Max Heller stellt eine Figur dar, dem die Partei an der Macht missfällt, und er möchte sich ungerne der Partei beugen. Trotzdem gibt er sich alle Mühe, um die Morde an den Frauen aufzuklären. Er nimmt sogar mit dem Feind – den russischen Rotarmisten – Kontakt auf, um sich von denen Hilfe zu holen. Somit wirkt die Figur zwiespältig und verzweifelt. Max Heller will verhindern, dass noch mehr Frauen zum Opfer fallen. Im Hintergrund wird ebenfalls die private Figur von Max Heller erzählt. Seine Ehefrau steht ihm zur Seite, die sich häufig Sorgen macht, wenn er schon mal über Nacht nicht nach Hause kommt. Und die Ungewissheit, ob seine beiden Söhne noch leben, weil sie als Soldaten dienen müssen. Max Heller war selbst Soldat im Ersten Weltkrieg. Diese Erfahrungen im diesem Krieg wirkt sich in Max Heller Empfindungen wieder. An sich ist gegen den Krieg, die Partei und den Kollegen, die sich inbrünstig der Partei hingeben. Die Morde werden weniger blutig geschildert, aber man kann sich vorstellen anhand der dezenten Beschreibungen, was der oder die Täter mit den Frauen angestellt haben. Figuren, Handlungsorte und Charaktere wirken sehr authentisch, und somit wird der Roman glaubwürdig.
Die Atmosphäre, die historische Epoche und die Figuren verbinden diese Komponenten miteinander, um einen spannenden und historischen Kriminalroman entwickeln zu lassen. Man konnte sich beim Lesen vor allem anhand der Figuren in die Zeit und Emotionen der hineinversetzen. Ein wenig hat mich die Geschichte an die Serie Babylon Berlin erinnert, die ich im TV verfolgt habe. Denn die Serie spielt zur selben Epoche.