Alles in Lila gehalten, im Mittelpunkt, scheint es ein Spiegel oder ein Bilderrahmen zu sein, der eine Landschaft zeigt. Zwischen hohen Felswänden so etwas wie ein Tal, vielleicht etwas Wasser? Eine Quelle? Aber eben alles in Lila. Um den Spiegel erstreckt sich ein Baum, aber er trägt keine Blätter und seine Äste sind auch eher wie Ranken gestaltet. Daran hängen Laternen. Eine hat sogar eine offene Tür? Aber warum? Die vier Ecken des Covers sind mit Mustern, Ranken und Pfeilen versehen. Es ist, als würde man gleich ein Buch über eine Legende oder ein fantastisches Märchen öffnen.
Und so ist es auch. Doch fängt alles eher total alltäglich und menschlich an. Joana ist im Bereich Marketing tätig und besucht nun ihre Großtante. Die alte Dame lebt ganz allein, soweit über dem Ort und kommt doch sehr gut allein zurecht. Sie hat nie einen Mann gesucht, aber so ist Jo nun mal. Doch es schneit und wie die weißen Flocken fallen, so legen sie sich in einer starken geschlossenen Decke über die Gegend. Alles scheint einzufrieren, aber warum ist es so extrem? Und dann muss Joana Wasser holen, denn die Leitungen des Hauses sind kaputt. So geht sie zur Quelle und „bergseeblaue“ Augen locken sie an. Es gibt Gerüchte und Erzählungen über die verwunschene Quelle, aber wer glaubt so etwas schon? Doch durch ein Missverständnis wird Joana zur Fee. Und sie muss doch die Königin der verwunschenen Quelle finden, denn sonst geht der ganze Ort, dieses Paradies, einfach im ewigen Winter unter.
Ich war sehr gespannt auf dieses Buch von Andrea Ego, denn der Klappentext lässt viel Spielraum für Ideen, was denn passieren könnte und was auf einen zukommt. Sehr gut gefallen haben mir die handelnden Wesen, denn als Fee, trifft man auch auf andere Gestalten, die man als Mensch vielleicht nicht so für voll genommen hätte. Auch rankt diese Quelle im Mittelpunkt und man weiß nicht so richtig, wem man vertrauen kann und wem nicht. Wie soll diese Geschichte enden?
Die Hauptcharaktere sind Joana, der Feenprinz, Joanas Jugendliebe Gion und eben ihre Großtante Josephine. Alle Charaktere haben ihre Eigenarten, sind auch nicht diese typischen Helden, was ich wirklich gut fand und dennoch gab es einen kleinen, aber sehr feinen Punkt, der mich bei Joana etwas gestört hat. Immer wieder taucht auf, dass sie ja aus dem Bereich Marketing ist und deshalb ja total überzeugend sein müsste oder bezieht dies auch auf andere, dieser Punkt hat leider nicht ganz für mich in diese Geschichte gepasst, denn sonst ist alles so fantastisch und der Bezug zu ihrem Job, hat mich irgendwie immer ausgebremst, was ich wirklich schade fand. Gion und Joana sind eine interessante Konstellation sie auf eine gemeinsame Reise zu schicken, denn er ist ein Mensch und sie nun eben eine Fee. Was das bedeutet, dass müsst ihr selbst lesen, denn ich verrate euch jetzt nicht, wie sich die Autorin eine Fee vorgestellt hat.
Die beiden haben sich geliebt, haben sich getrennt und haben so ihre Probleme miteinander. Das man das wissen sollte, finde ich vollkommen richtig. Leider kam mir dann aber ein wenig zu häufig die Gedanken von Joana daher. Es war, als würde sich alles wiederholen. Natürlich ist es so, wenn man seine erste, große Liebe verliert, nun mit ihr konfrontiert ist und sich den Kopf immer wieder in Schleifen darüber zerbricht. Aber mir war es teilweise etwas zu sehr im Vordergrund. Es ein Mal zu lesen und dann deutlich, damit man es versteht und im Hinterkopf behalten kann, dass wäre für mich hilfreicher gewesen, als die Wiederholungen, die auch dort ein kleines bisschen den Lesefluss gestört haben.
Aber ab etwa der Hälfte, war es weg und das Buch hat mich wirklich in seinen Bann gezogen. Ich mochte die Wesen, kam mit der Geschichte super voran und ich mochte die Charaktere immer mehr. Ich wollte wissen, wie es endet, ob es ein Ende geben kann und was aus Jo wird. Auch muss ich sagen, hat mir bis auf die beiden Mängel, der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Ich konnte vieles als kleines Kopfkino ablaufen lassen und war bei den Personen und der Umgebung. Deshalb war ich auch ein wenig traurig, als die Geschichte ein Ende hatte.
Ach ja, eines sollte ich nicht vergessen. Achtet beim Lesen auf die Gefühle, wie die Autorin damit umgeht, denn es wird hier etwas ganz Tolles damit gemacht. Was ich unglaublich interessant fand und zudem wirklich super umgesetzt. Das war wirklich etwas Besonderes an dieser Geschichte, die mir somit doch sehr im Kopf geblieben ist.