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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2019

Unglaublich spannend!

Tiefe Stille
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Maria, Anfang/Mitte Fünfzig, ist nach dem Tod ihres despotischen Mannes nun recht wohlhabend und erfolgreiches Mitglied eines Krimiclubs. Als Landesmeisterin hat sie mit zwei ihr unbekannten Männern die ...

Maria, Anfang/Mitte Fünfzig, ist nach dem Tod ihres despotischen Mannes nun recht wohlhabend und erfolgreiches Mitglied eines Krimiclubs. Als Landesmeisterin hat sie mit zwei ihr unbekannten Männern die Teilnahme an einer dreiwöchigen Krimirallye in Oberbayern gewonnen. Am Flughafen München trifft sie bereits den 17 jährigen Leon, mit dem sie zu ihrer Hütte auf dem Land fahren soll. Leon stellt sich als Abiturient und Hacker auf Bewährung heraus und ihre Hütte als Ruine, so daß sie behelfsmäßig in einem Stall schlafen. Auf der Suche nach Kaffee, finden sie morgens eine Leiche in einem Heuschober, sichern die Spuren und kurze Zeit später brennt der Schuppen und die Leiche ist weg. Ihr drittes Teammitglied, daß erst einen Tag später zu ihnen stößt, ist Maria sehr suspekt, sie misstraut ihm zutiefst. Dennoch suchen sie gemeinsam eine andere Unterkunft, in der über die Pfingstferien, völlig ausgebuchten Gegend.
Kommissar Lukas Zierlinger, war ein aufstrebender Stern bei der Kripo München, bis er bei einem Einsatz so stark traumatisiert wurde, daß Kollegen, mit seinem Ausscheiden aus dem Dienst rechneten. Nach einem Jahr Pause, versucht er den Wiedereinstieg auf dem oberbayrischen Land. Sein Vorgänger hat ihm riesigen Aktenstapel hinterlassen, da er sich in die Aufklärung eines Drogenrings verbissen hat, deren Sitz er in einer heruntergekommenen Saftfabrik vermutet. Noch ehe er alle Akten durchgelesen hat, wird eine unidentifizierte Leiche gefunden. Die verschwundene Leiche aus dem Heuschober, die Laien, finden sich mitten in einem echten Fall wieder.

Zu Beginn dreht sich alles um die sympathische Maria, die entschlossen ist, nach dem Tod ihres tyrannischen Ehemannes, ihr Leben zu genießen. Die Akribie mit der sie die vermeintlichen Spuren noch vor dem Frühstück sichert, lässt schmunzeln, die Offenheit, mit der sie auf den sehr viel jüngeren Leon zu geht, erobert sofort das Leserherz, ebenso wie Leon selbst. Eigentlich ein tolles Team, bis der dritte im Bunde, Christoph dazu stößt, der irgendwie nicht so recht dazu passen mag und die traute Runde stört.
Lukas Zierlinger wird immer noch von Flashbacks geplagt und versucht so gut es geht sich erst mal auf der neuen Dienststelle, mit den neuen Kollegen (mit einem vorbildlich hohen Frauenanteil) zurecht zu finden. Da er als einziger Erfahrung mit Mordfällen hat, ist das gemütliche Kennenlernen bald vorbei und der Fokus der Handlung verschiebt sich nun von den Hobbydetektiven zu den Profis. Obwohl die Spannung relativ früh beginnt, mit dem Auffinden der Leiche in dem windschiefen Schuppen, werden die Personen dennoch plastisch ausgearbeitet. Dieser Fund ist erst einmal ein Grund sich zu wundern, doch dann geht es eigentlich Schlag auf Schlag. Die scheinbar so friedliche Gegend, hatte in den letzten Jahren einige vermisste Frauen aufzuweisen und schon bald fehlt auch von Maria und Leon jede Spur. Auf diese Art und Weise gelingt es der Autorin immer wieder Höhepunkte und Spannungsbögen zu setzen, die eigentlich gar nicht mehr abebben wollen. Die Ermittlungen führen in die Tiefen eines vor Jahrzehnten stillgelegten Bergwerkes, dessen Enge geradezu klaustrophobisch die Spannung schürt. Susanne Rößner beschreibt die Sitution unter Tage so plastisch, das der Atem automatisch flacher geht, um das Einatmen des Kohlenstaubes zu vermeiden.
Nachdem gerade spektakuläre Rettungsaktionen in Schachten, Höhlen und nach Mineneinstürzen durch die Medien gingen, ist dieser Fall unglaublich aktuell und die Bilder von den unterirdischen Gängen aus den Nachrichten sofort vor dem inneren Auge präsent. Sehr gut gefällt mir, mit wie viel Respekt die Autorin die Dorfbewohner und insbesondere auch die Alten beschreibt, die ohne den Stress und die Hektik der Jugend, aufmerksam ihre Umwelt beobachten. Sie gibt nicht der leichten Versuchung nach, die Provinzler der Lächerlichkeit preis zu geben, auch nicht bei den Ermittlern, die ja normalerweise nur Einbrecher und Versicherungsbetrüger stellen. Eindrücklich schildert sie die Sehnsüchte der alten Bergmänner, nach Jahrzehnten noch einmal in ihre Grube ein zu fahren und sich dem Berg zu stellen, der den täglichen Kampf um Leben und Tod bedeutete. Eine Hassliebe, die für den Leser, dem schon die Schilderung der Suche in der beklemmenden Enge der Stollen, in der absoluten Schwärze einen Schauer über den Rücken zu jagen mag, fremd aber fesselnd ist.
Ein außergewöhnlich spannender Krimi, den man auch auf als Thriller bezeichnen könnte, dessen Liebe zu den Persönlichkeiten, das Grauen jedoch etwas abzumildern vermag. Eine wirkliche Stärke dieses geschickt aufgebauten Falles.

Veröffentlicht am 31.01.2019

So turbulent, peinlich, emotional, witzig, bewegend, wie die erste Liebe

Jungs sind Idioten. Mädchen auch.
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Finn (16) Sohn einer alleinerziehenden Biolehrerin, ist mal wieder wegen Ruhestörung aus der Klasse geflogen und langweilt sich auf dem Schulflur. Während er so über die dummen Sprüche seines Freundes ...

Finn (16) Sohn einer alleinerziehenden Biolehrerin, ist mal wieder wegen Ruhestörung aus der Klasse geflogen und langweilt sich auf dem Schulflur. Während er so über die dummen Sprüche seines Freundes Niklas gegenüber den Mädels aus der 9. nachdenkt, blickt er auf und in die blauen Augen von Lara (15) aus eben dieser 9. Klasse. Um beide ist es geschehen und so hilft Finn ihr, die Karte von 1998 aus dem Kartenraum in Keller zu holen. Beide sind total unsicher und wissen nicht genau, wie sie sich verhalten und was sie sagen sollen. Doch jeder von beiden findet den anderen umwerfend, sie sind hin und weg. Das merken auch ihre Freunde. Während seine Jungs dumme Sprüche machen, kichern sich ihre Freundinnen weg, oder geben Flirttipps von der Lieblingsbloggerin. Dabei wollen sie das beide nicht hören, denn sie wollen nur eins. Doch wie soll das klappen, wenn man so schüchtern, unsicher und unerfahren ist?
Ein total klasse Buch über die erste Liebe! Dieser Roman ist in Gedankenfetzenform geschrieben. Mit Tag und Zeitangabe blickt man Lara und Finn in die Köpfe und liest ihre Gedanken. Und die sind manchmal ganz schön kurz oder ganz schön leer, je nachdem wie es um sie gerade steht. In ihnen tobt ein Gefühls- und Hormonchaos, doch sie wollen so gerne zueinander finden, aber wie? Carolin Dendorfer hat dieses Gedankenpotpourri mit kleinen Zeichnungen, wie aus Schulheften garniert, die wirklich toll zu dem jeweiligen Gedankenthema passen. Manchmal denken die Zwei natürlich auch mal länger am Stück und es ist nicht immer sehr charmant den Eltern oder Lehrern gegenüber, die natürlich überhaupt keine Ahnung haben, wie peinlich oder störend sie gerade sind!
Die Gedankenfetzen wirken auf mich unglaublich authentisch und dieses hin- und herswitchen zwischen ihren Köpfen und Perspektiven ist toll. Man leidet umso mehr mit ihnen und durchlebt ihre Höhen und Tiefen, weil man als Leser ja immer weiß, was gerade im Kopf des anderen vorgeht. Diese erste Liebe ist so jung, so aufregend, so neu, so alles in den Hintergrund stellend – und dann kommen diese blöden Eltern (die in dieser Situation ebenso unsicher und überfordert sind, wie ihre Kinder) und fangen mit Verhütung an und anderen peinlichen Dingen, dabei wollen sie nur den Augenblick und ihr Glück genießen. Durch die Eltern und ihre Ängste und Unsicherheiten, aber auch die Fragen der Freunde, wird ganz toll das Thema erste Liebe erster Sex angesprochen, ohne Wertung, aber viel irritiertes Nachdenken und Anregung für die Leser, was ich toll finde. Hier wird kein Druck aufgebaut, im Gegenteil, denn es stellt sich heraus, daß alle Freunde, männlich und weiblich, eigentlich auch keine Ahnung haben und unerfahren sind. Das macht sie ja so furchtbar neugierig!
Lara und Finn finden sich unheimlich toll, dabei kennen sie sich gar nicht und wissen nichts voneinander, aber sie werden magisch angezogen und es sich ein Abenteuer, sich zwischen all den Küssen auch kennen zu lernen. Da sind Missverständnisse vorprogrammiert.
Die Geschichte von Lara und Finn umspannt nur einen sehr kurzen Zeitraum und endet wunderschön, aber offen. Klar, sie sind 16 und 15, wer weiß was das Leben für sie bringt. Da zählt der Augenblick und der ist wunderbar.
Yvonne Struck trifft den Ton der atemlosen Gedanken wunderbar. Sie öffnet die Tür in die unmittelbare Gedankenwelt verliebter Teenager und auf Wolke 7 und den Absturz in die Hölle, wenn… ja wann eigentlich? Eigentlich kann es jederzeit passieren und das macht es so unglaublich spannend, auch wenn gar nicht so viel passieren kann in den wenigen Tagen. Na ja, bis auf…. Unglaublich fesselnd und unmittelbar geschrieben. Ich habe es geliebt und weiß nun: Tja, mit dem 1. Freund wird dann auch mal wieder das Zimmer aufgeräumt, es hat auch gute Seiten ?
Ein Buch voller emotionaler Momente, in denen man mit den jugendlichen Helden fliegt und auch aus höchster Höhe abstürzt, man sich mit ihnen schämt, das Blut in den Kopf steigt. Es lässt einen nicht kalt und man fliegt durch die Zeilen. Ein Buch so rasant wie die Gedanken durch den Kopf schwirren. Wunderbar!

Veröffentlicht am 30.01.2019

Ein wirklich spannendes Konzept!

Das ist kein Mathebuch
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Mathe mal anders! Denn Mathe und Malen passen wunderbar zusammen. Klingt unwahrscheinlich – stimmt aber! Dieses Buch eröffnet dir die Welt aus Mustern, Formen und Symmetrie – vom perfekten Quadrat, bis ...

Mathe mal anders! Denn Mathe und Malen passen wunderbar zusammen. Klingt unwahrscheinlich – stimmt aber! Dieses Buch eröffnet dir die Welt aus Mustern, Formen und Symmetrie – vom perfekten Quadrat, bis hin zum raffinierten Mandala. Dies alles hat logische, berechenbare Strukturen und Muster, diese erkennt man am besten, wenn man sie selbst ausprobiert und herstellt. Dabei geht es ganz zwanglos zu, ohne Noten und ohne Kritik. Nur für sich selbst zum Spaß. Es eignet sich auch sich prima als Beschäftigung für zwischendurch, um langweilige Wartezeit zu überbrücken z.B. im Restaurant, denn dort steht einem ein Tisch zur Verfügung, im Stehen lassen sich die Übungen schlecht machen. Es lohnt sich dann aber auch gleich, Zirkel, Geodreieck, Lineal, Bleistift, Radiergummi, Spitzer, Tesa-Film und Buntstifte mitzunehmen. Das Buch soll nämlich Spaß machen und dafür benötigt man natürlich Farbe! Dabei sehen Bücher auch noch cool aus. Meine beiden Töchter (sie mögen Mathe, aber kein Geometrie), haben sich sofort darauf gestürzt und wollten es haben. Wie praktisch, daß es zwei Bände gibt, in zwei verschiedenen Farben, damit es keinen Streit gibt. Sie wurden auch sofort mit zur Hochzeit ihrer großen Cousine geschleppt, als Bespaßung während der langweiligen Reden auf das Brautpaar. Dabei waren nicht nur die übrigen anwesenden Kinder, die an völlig anderen Tischen saßen, neugierig, was die zwei da gerade fabrizierten, die anwesenden Lehrer konnten den Blick auch nicht davon wenden. Kommentar der Mathematiker und Grundschullehrer, die sich die broschierten Hefte ansahen: das ist ja cool, das brauche ich auch! Die Profis fanden es wirklich überzeugend und sehr strukturiert aufgebaut, mit sehr sinnvollen unterschiedlichen Übungen zum malen, zeichnen, zirkeln und basteln. Während die Kinder sich als ersten mit der Spiegelung ihres Namens beschäftigten und im Rahmen des Malens lernen sie Fraktale, Sierpinski Dreiecke Pascalsche Dreiecke, Schiebemuster, Zahlenspiralen. 3 D-Kunst, perspektivische Illusionen, Das Haus vom Nikolaus und vieles andere kennen. Im Nachschlag gibt es Raum und farbige Kästchen um sich völlig frei auf dem Papier auszutoben. Außerdem regt die Einleitung des Nachschlags zum Ausprobieren von eigenen Ideen durch neue Impulse an, z.B. mit dem Vorschlag, einzelne Ideen doch einfach mal zu kombinieren. Außerdem werden einer Doppelseite die verwendeten Fachbegriffe einfach und verständlich erklärt. Zwischendurch gibt es Informationskästchen, die einfach und anschaulich erklären, warum einige Figuren z.B. nicht funktionieren.
Durch das große DIN-A 4 Format haben die Seiten eine ansprechende Größe und bieten genügend Raum, um sich zeichnerisch zu entfalten, ohne daß die Seiten so groß sind, daß das Prinzip überreizt wird. Alles darf, nichts muss, daher können die Kinder auch aufhören, ehe die Seite voll ist ;) Die Mehrfarbigkeit der Seiten lässt sie gleich viel fröhlicher wirken.

Autorin Anna Weltman ist eine leidenschaftliche Mathematiklehrerin. Sie möchte Kindern vor allem vermitteln, dass Mathematik eine große Rolle in unserem täglichen Leben, aber auch in Kunst und Musik spielt. Das mit der Musik ist uns hier noch nicht begegnet, die Mathematik der Kunst allerdings schon.

Für Jungen und Mädchen ab 8/9 Jahren mit einer gehörigen Portion Neugierde und Freude am Kritzeln.

Ein wirklich spannendes Konzept, von den testenden Kindern und dem Fachleitervater empfohlen!

Veröffentlicht am 30.01.2019

Warmherzige Geschichte von der Eisinsel

Mein Feuerpferd - Ritt im Nordlicht
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Eva (10) ist ein klassisches Scheidungskind. Ihre Eltern haben sich getrennt, als sie ganz klein waren. Sie liebt beide Vater und Mutter. Früher ist ihr Vater mit ihr auf einen Isländerhof reiten gegangen. ...

Eva (10) ist ein klassisches Scheidungskind. Ihre Eltern haben sich getrennt, als sie ganz klein waren. Sie liebt beide Vater und Mutter. Früher ist ihr Vater mit ihr auf einen Isländerhof reiten gegangen. Seit ihr Vater, ein isländischer Pilot, wieder in seine Heimat zurück gekehrt ist und dort wieder geheiratet hat, will sie mit Pferden nichts mehr am Hut haben. Doch dann hat ihre Mutter, eine ehemals sehr erfolgreiche Schauspielerin ein Rollenangebot, daß sie nicht ablehnen kann. Annehmen kann sie aber nur, wenn sie dann für 6 Wochen zu ihrem Vater und dessen neuer Frau zieht. Da sie ihre Mutter innig liebt, sagt sie aus Vernunftgründen zu. Trotzdem beschließt sich Hrönn, Papas neue Frau nicht zu mögen und nicht zu verraten, daß sie noch etwas Isländisch spricht und sich nach Pferden sehnt. Das ist gar nicht so einfach, wenn eine kleine aber feine Herde direkt vor ihrem Fenster grast. Als Papa dann auch noch ungeplant zu Langstreckenflügen herangezogen wird und sie mit der hochschwangeren Hrönn alleine im Haus ist, stiehlt sie sich nachts heimlich auf die Koppel. Ein Isländer hat es ihr besonders angetan. Eldur (Feuerpferd) scheint nur auf sie gewartet zu haben und lässt sie sogar heimlich aufsteigen. Doch lange geht diese Heimlichtuerei nicht gut und Eva bringt sich und Eldur in ganz schöne Gefahr.

Auch wenn dieser Auftaktband auf Island spielt, dem Land der Feen und Trolle, ist das einzig magische an der Geschichte, der Charme der rauen Insel. Es ist eine Geschichte über die Liebe zu Pferden, die einmal erwachst, einen nie wieder loslässt. Über Freundschaft, Familie und auch Abenteuer. Und damit schreibt Chantal Schreiber über das, was sie am besten kann. Über Irrungen und Wirrungen in der Freundschaft, Familie und die Liebe zum Pferd. Sehr warmherzig beschreibt sie Evas Gefühlschaos. Wie sie hin und hergerissen ist. Sie will Papas neue Frau nicht mögen und ihre keine Chance geben und ihre Vorschläge doof finden. So wie auch das Nachbarsmädchen Salka, das sich angeblich schon so sehr auf sie freut. Wieso denken Erwachsene eigentlich immer, daß Kinder einander mögen müssen, nur weil man im gleichen Alter ist? Diesen Satz fanden meine 9 jährige Tochter und ich richtig klasse. Denn es stimmt. Kinder in dem Alter haben ihren ganz eigenen Kopf und bestimmen selbst, wen sie mögen und wen nicht. Alter ist da auch nicht unbedingt das vorrangige Kriterium. So geht es Eva mit ihr, wie mit dieser Insel, gegen ihren Willen, erobert Salka ihr Herz. Einfach durch ihre offene, ehrliche Art, genau wie Island. Das ist übrigens sehr schön und treffend beschrieben. Man meint direkt selbst den kühlen Wind zu spüren, die Seeluft zu riechen und einen Thermoanzug herbei zu sehnen. Eva macht eigentlich ziemlich viel, was sie besser bleiben lassen sollte, aber sie sieht es selbst ein und reflektier ihr Handeln. Sie spürt, wie leicht man sich mit der Witterung verschätzen kann, wenn man noch neu ist auf der Insel, so wie man sich auch in vielen anderen Dinge irren kann. Man muß nur bereit sein und offen und sich und den anderen eine 2. Chance geben. Die ganz große Stärke des Buches sind seine Emotionen, die die jungen Leserinnen gut nachvollziehen können, aber auch seine Spannung, die zum Glück nicht zum Nachahmen anregt.

Chantal Schreiber schreibt locker leicht und besonders die Whats app-Nachrichten zu Beginn haben es meiner Tochter angetan. Da es auf Island aber kalt ist, hält der Akku nicht lange und so hängt Eva nicht ständig am Handy, sondern hofft auf gemeinsame Zeit mit Eldur, dem Pferd, daß nur auf sie gewartet zu haben scheint. So warten wir nun auf die Fortsetzung, wenn Eva mit ihrer Mutter zu Weihnachten nach Island und zu Eldur zurückkehrt! Chantal Schreiber ist übrigens selbst Mutter, Reiterin und hat auch mal als Flugbegleiterin gearbeitet. Daher kennt sie sich so gut mit den Gefühlen der 10jährigen Eva, Pferden und dem Flugbetrieb aus.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Wirklich hilfreich! Ausprobieren lohnt sich!

Konzentrieren ist ja ganz leicht
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Meditation dient dem Erkenntnisgewinn, hat aber auch als positiven Nebeneffekt eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. Diese „Nebenwirkung“ macht Autor Ulrich Hoffmann sich zu nutze, in dem er zuerst ...

Meditation dient dem Erkenntnisgewinn, hat aber auch als positiven Nebeneffekt eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. Diese „Nebenwirkung“ macht Autor Ulrich Hoffmann sich zu nutze, in dem er zuerst auf Meditation im Allgemeinen und ihre Nebeneffekt im speziellen eingeht. Dann erklärt er, daß oft auch die Eltern mehr Gelassenheit brauchen und nicht bei jeder 1- oder 2 gleich in Panik verfallen sollen, daß Kind habe ein Problem und es untersuchen lassen (diese CD richtet sich an Grundschulkinder und der Autor geht zu Recht davon aus, daß Eltern, die dieses Werk kaufen, in die Bildung ihrer Kinder investieren und Leistung erwarten. Natürlich sind das gute Noten!). Nein, jeder hat mal bessere und mal schlechtere Tage, deswegen hat man nicht gleich ADHS, Zöliakie oder sonst was. Bei jedem schweifen mal die Gedanken ab, Ziel ist es zu lernen, die Gedanken wieder zielgerichtet zurück zu führen. Auch das kann man üben und es ist gar nicht so schwer. Es gibt verschiedene Typen, mit verschiedenen Schwierigkeiten bei der Konzentration, darauf richtet Ulrich Hoffmann sein Augenmerk. Er erklärt die verschiedene Kindertypen und welche Art der Übung er für diesen Typ entwickelt hat und wieso sie hilft. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, sich nicht nur die Übungen anzuhören, sondern sich auch den Theorieteil anzuhören, für Eltern sogar mehrfach, damit man sich die Zielrichtungen besser einprägen und sein Kind entsprechend beobachten kann. Dabei ist der Text so gut geschrieben und von Ralph Caspars so locker vorgetragen, daß ich immer wieder lachen muss, wenn er erklärt, daß das Kind nicht organisch krank sein muß, wenn es keine 1 schreibt. Es wird aber auch betont, daß man sich auf die Meditation einlassen muß, der Konzentrationsgewinn erfolgt nebenbei und nicht zielgerichtet. Es ist auch wichtig, zu welcher Zeit man es ausprobiert, man sollte einfach mal verschiedene Zeiten testen. Entscheidend ist es am Ball zu bleiben und es regelmäßig zu machen, es sind ja auch nur ganz kurze Übungen von rund 3 Minuten. Hier lag glaube ich unser Problem. Wir waren zu zielfokussiert. Nachdem die Einschlafmeditationen so toll geklappt haben, wollte meine Tochter unbedingt auch diese testen. Klar, ist ja schon praktisch, nur 3 Minuten meditieren und schon klappen die Hausaufgaben viel schneller. Das erste Mal klappte es wunderbar, als wir vor den Aufgaben meditierten und anschließend war dann der Erwartungsdruck beim Kind so hoch, daß es furchtbar in die Hose ging. Seither machen wir es nicht mehr, weil es jedes Mal schlimmer wurde.
Das macht aber nichts, denn ich habe das Prinzip verstanden und werde dann einfach heimlich Atemübungen einbauen und wenn das nichts hilft, macht das auch nichts. Denn jede Meditation hilft, auch die Einschlafmeditationen helfen. Sobald ich den Erwartungsdruck rausnehme, und mit dem Kind die Einschlafmeditationen vor dem Einschlafen machen, habe ich tatsächlich einen Konzentrationsgewinn festgestellt. Meditation als solche bringt den Gewinn und wenn es dem Kind mehr hilft sich dessen nicht bewusst zu sein, daß wir die Konzentration steigern wollen, dann können wir das Ziel auch heimlich durch die Hintertür erreichen.

Für mich hat dieses Hörbuch dennoch eine Menge Kenntnisgewinn gebracht. Auch das Lachen über seine eigene Elternspezie tut gut, erinnert sie doch daran, daß mehr Gelassenheit bei den Eltern für mehr Gelassenheit bei den Kindern sorgt. Manchmal ist das größte Problem der Kinder ja auch der elterliche Druck. Wenn die Eltern meditieren kann es also auch schon helfen. Ralph Caspers (bekannt als Moderator von „Wissen macht Ah!“ und der „Sendung mit der Maus“) ist auf jeden Fall eine tolle Wahl als Sprecher. Er hat eine ruhige sowie beruhigende und vertraute Stimme. Er räumt eigene Schwächen und Skepsis ein, bringt den Theorieteil aufgelockert herüber, da macht das Zuhören einfach Spaß und dadurch hört man ihm auch besser zu, ohne sofort die Gedanken entschwinden zu lassen.

Ulrich Hoffmann ist 3-facher Vater, Bestsellerautor und zertifizierter Yoga und Meditationslehrer. Gemeinsam mit Ralph Caspers hat er auch „Ab in die Dertschi“ veröffentlicht, anregende Geschichten über das Leben, das einem als dreifacher Vater so passieren kann.

Eine wirklich anregende Reihe, die uns zeigt, Übung macht den Meister! Und wenn es auf dem einen Wege nicht klappt, dann halt auf einem anderen! Wichtig ist es die Prinzipien zu verstehen und nach individueller Lösung zu suchen. Dies ist bei uns, die Einschlafmeditation, dennoch war diese CD ein Erfahrungsgewinn und ich habe ihr gerne zugehört, auch wenn meine Tochter die Einschlafmeditationen hilfreicher findet. Einfach mal selbst ausprobieren!