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Veröffentlicht am 24.09.2016

Eine Reise ins Ungewisse

Das Geheimnis der Mittsommernacht
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Clara wuchs in einem Waisenhaus auf und hat als Bedienstete in einem wohlhabenden Haushalt in Bonn gearbeitet, wo sie ihren Ehemann Olaf Ordal kennenlernte. Nun hat Olaf eine Stelle in der Südsee auf Samoa ...

Clara wuchs in einem Waisenhaus auf und hat als Bedienstete in einem wohlhabenden Haushalt in Bonn gearbeitet, wo sie ihren Ehemann Olaf Ordal kennenlernte. Nun hat Olaf eine Stelle in der Südsee auf Samoa angeboten bekommen und will mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn Paul zu neuen Ufern aufbrechen. Doch da erreicht die Familie eine Nachricht aus Pauls norwegischer Heimat, die alle Reisepläne auf den Kopf stellt. Clara und ihre Familie reisen Roros, einem kleine Bergbaustädtchen in Norwegen, aber kaum dort angekommen, ist der Empfang durch Olafs Eltern frostig und abweisend. Bei einem unglücklichen Sturz kommt Olaf ums Leben und hinterlässt Clara völlig mittellos mit ihrem kleinen Sohn in einem fremden Land, wo die Menschen ihr mit Misstrauen und Argwohn begegnen. Clara rafft all ihren Mut zusammen und baut sich mithilfe einiger unvoreingenommener Einwohner Roros ein neues Leben für ihren Sohn und sich selbst auf. Dabei trifft sie auf Sofie Svartstein, die jüngste Tochter des mächtigsten Mannes am Ort. Die beiden Frauen mögen sich sofort und freunden sich miteinander an. Aber sie teilen noch mehr miteinander, erst nach und nach wird der Schleier eines Geheimnisses gelüftet, dass ihre Familien miteinander verbindet.

Christine Kabus hat mit ihrem neuen Buch „Das Geheimnis der Mittsommernacht“ einen sehr lebendig und unterhaltsam erzählten historischen Roman vorgelegt, der in der rauen Landschaft Norwegens beheimatet ist. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, schon der Prolog ist geheimnisvoll und lädt den Leser zum Miträtseln ein. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detailliert, man hat das ursprüngliche und geheimnisvolle Norwegen vor Augen, einem Land, in dem die Feen und Trolle von jeher zuhause sind. Die Handlung wird aus zwei Perspektiven erzählt, die zwar beide im gleichen Zeitalter zuhause sind, doch einmal aus Claras Sicht berichtet wird und zum anderen die Erlebnisse von Sofie erzählen. Dabei kreuzen sich die Wege der Frauen immer wieder, bis sie sich immer mehr annähern. Durch die wechselnde Erzählweise entwickelt sich eine gewisse Spannung, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr steigert. Die Autorin versteht sich gut darin, dem Leser immer nur kleine Hinweise zu geben, um ganz langsam das Ausmaß der ganzen Geschichte und des Geheimnisses zusammen zu setzen. Auch die damaligen Lebensverhältnisse der Menschen in der kleinen Bergbauerstadt wird sehr schön dargestellt: die eingeschworene Gemeinschaft, die allem Fremden gegenüber misstrauisch eingestellt ist und lieber für sich ist oder das Gerede hinter dem Rücken der Leute, die ihre Mitmenschen damit brandmarken und sie so versuchen auszugrenzen.

Die Charaktere hat die Autorin sehr schön ausgestaltet, ihnen regelrecht Leben eingehaucht, indem sie ihnen Ecken und Kanten verliehen hat und ihre Gedanken und Gefühle für den Leser offen präsentiert. Clara ist eine sehr sympathische Frau, die den Leser sehr schnell für sich einnimmt. Sie hat bereits einige Schläge in der Vergangenheit verkraften müssen und musste mit ihrer Ehe lernen, sich in der besseren Gesellschaft zu Recht zu finden. Als ihr Ehemann stirbt, steht sie vor dem Nichts und ist doch mutig genug, die Ärmel hochzukrempeln, um alles für ihren kleinen Sohn zu tun und sich in einem fremden Land ihr Auskommen zu erarbeiten. Clara ist ein offenes und hilfsbereites Wesen, die mitfühlt und sich auch für harte Arbeit nicht zu schade ist. Dadurch fliegen ihr auch einige Herzen zu. Sofie ist ebenfalls eine sympathische Person, die im Gegensatz zu Clara allerdings in einem reichen Elternhaus behütet aufwuchs. Aber Sofie ist ein Freigeist und hat ein ehrliches Wesen, kann sich in die Menschen hineinfühlen. Sie ist hilfsbereit und unterstützt ihre Mitmenschen, sucht dabei einen Weg, sich selbst frei entfalten zu können und ihrem Leben eine eigene Richtung zu geben. Die Nebenprotagonisten mit ihren eigenen kleinen Geschichten untermalen und unterstützen die Handlung auf ihre eigene persönliche Art, sind sie doch alle miteinander irgendwie verwoben in diesem norwegischen Bergbaustädtchen.

„Das Geheimnis der Mittsommernacht“ ist ein sehr unterhaltsamer historischer Roman zur Zeit der Jahrhundertwende vor der wunderschönen Kulisse Norwegens, der auch eine gewisse Spannung nicht vermissen lässt. Wer gern Bücher über fremde Ländern liest und auch historisch interessiert ist, wird mit diesem Roman bestimmt schöne Lesestunden verbringen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Malones Geschichten

Das verlorene Kind
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Eigentlich ist Malone ein ganz normaler kleiner Junge, der gern sein Stofftier „Gouti“ mit sich herumträgt und in ihm seinen besten Freund sieht, dem er all seine Geheimnisse anvertrauen kann. Kinder haben ...

Eigentlich ist Malone ein ganz normaler kleiner Junge, der gern sein Stofftier „Gouti“ mit sich herumträgt und in ihm seinen besten Freund sieht, dem er all seine Geheimnisse anvertrauen kann. Kinder haben ja bekanntlich eine blühende Phantasie und erzählen gern Geschichten. Doch als er dem Schulpsychologen Vasil von seinem Geheimnis berichtet, dass seine Mutter Amanda nicht seine richtige Mutter sei und er vorher schon ein anderes Leben geführt hat, wird Vasil hellhörig und setzt sich mit der Polizeiermittlerin Marianne Augresse in Verbindung. Marianne allerdings hält dies vorerst nur für das Gerede eines kleinen Jungen und schenkt ihm aufgrund eines schwierigen Falles mit einer Räuberbande von Deauville nicht viel Aufmerksamkeit. Vasil konnte allerdings nicht ahnen, dass er sich durch die Kontaktaufnahme mit Marianne eine Lawine lostritt, denn jemand möchte auf keinen Fall, dass die Geschichte von Malone genauer untersucht wird. Kommt die Wahrheit dennoch ans Licht?

Michel Bussi hat mit seinem neuen Buch „Das verlorene Kind“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar zu lesen, das Buch ist kaum aus der Hand zu legen, so sehr fesselt die Geschichte. Der Spannungsbogen wird bereits zu Beginn sehr hoch angelegt und zieht sich wie ein roter Faden bis zum Finale, wobei er sich immer weiter steigert. Auch die düstere, melancholische Atmosphäre des Romans trägt dazu bei, dass sich die Spannung immer weiter erhöht. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, mehrere fesselnde Erzählstränge nebeneinander herlaufen zu lassen, um sie am Ende zusammenzufügen. Dabei gibt er die Lösungen immer nur bröckchenweise heraus, fast wie ein Puzzle, wobei der Leser immer wieder einen kleinen Stein einfügen kann. Durch geschickte Wendungen und Verwirrtaktik dreht der Leser sich oftmals um die eigene Achse und ist doch wie gebannt durch die Handlung.

Die meisten Charaktere bleiben meist eher farblos, doch Malone ist eine große Ausnahme. Der kleine Junge besticht durch seine Art und Weise, wie er die Dinge sieht und wie er sie den Mitmenschen vermittelt. Der Leser zieht oftmals in Zweifel, ob er nun gerade die Wahrheit sagt, oder ob er wieder in seine Phantasiewelt eingetaucht ist. Marianne ist dagegen für eine Polizeiermittlerin viel zu emotional und gefühlsbetont, wirkt dadurch nicht sehr überzeugend für ihre Position. Auch Vasil hebt sich mit seinem Wesen nicht besonders hervor, er wirkt seltsam eindimensional in dieser rasanten Geschichte.

Bis kurz vor Schluss ist „Das verlorene Kind“ rundum gelungen, ja geradezu ein Pageturner. Doch dann bricht das Ende heran und die Handlung regelrecht zusammen, obwohl die meisten Fäden inzwischen miteinander verknüpft wurden. Aber dieses Konstrukt wirkt einfach unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar. Aber will man sich etwas anderes vorstellen? Besser nicht – so nimmt man es hin und ist trotz dieses etwas unbefriedigenden Ausgangs doch irgendwie vom Buch begeistert. Denn Bussi versteht es wirklich, sehr unterhaltsame und spannende Lesestunden zu bereiten. Deshalb gibt es auch eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gefährliche Kreuzfahrt

Verschollen
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Die Journalistin Darcy St. James zögert keine Sekunde, als ihre alte Studien- und Arbeitskollegin sie bittet, inkognito an Bord eines Kreuzfahrtschiffes zu kommen, um sie bei der Undercover-Ermittlung ...

Die Journalistin Darcy St. James zögert keine Sekunde, als ihre alte Studien- und Arbeitskollegin sie bittet, inkognito an Bord eines Kreuzfahrtschiffes zu kommen, um sie bei der Undercover-Ermittlung eines brisanten Falles zu helfen. Doch kaum ist Darcy angekommen, verschwindet Abby auf mysteriöse Weise. Angeblich ist Abby über Bord gegangen und wurde in ein Krankenhaus an Land gebracht. Wie es der Zufall will, trifft Darcy auf Gage McKenna, dessen Familie sie bei einer Mordermittlung unterstützt hat und der nun die angebotenen Abenteuerexkursionen der Schiffsgesellschaft leitet. Gage ist zuerst skeptisch über die wenigen Informationen, die Darcy über das Verschwinden von Abby hat und bei ihren Nachforschungen immer wieder auf eine Mauer des Schweigens und der Ausflüchte stößt. Was hat Abby herausgefunden? Darcy steckt Gage und seine Familie mit ihrer Neugier an und gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche. Dabei funkt es zwischen Gage und Darcy gewaltig…

Dani Pettrey hat mit ihrem Buch „Verschollen“ den dritten Band um die Familie McKenna aus Alaska vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn des Romans angelegt und steigert sich innerhalb der Geschichte immer mehr bis zum großen Finale. Durch geschickt gelegte Wendungen und Ablenkungen gelingt es der Autorin, den Leser in die Irre zu führen, so dass man sich immer wieder neu orientieren muss, um der Lösung näher zu kommen. Die Vermischung einer Liebesgeschichte mit einem Kriminalroman ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Liebesgeschichte wirkt zu keiner Zeit kitschig und ist sehr schön mit der Kriminalhandlung verwoben. Die Landschaftsbeschreibungen über die Schönheit von Alaska kommen in diesem Buch allerdings leider viel zu kurz.

Die Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet und überzeugen durch Authentizität und Lebendigkeit. Es ist ein Leichtes, sich in sie einzufühlen und mit ihnen zu leiden, zu freuen und zu fürchten. Wer gut und wer böse ist, kristallisiert sich erst nach und nach heraus. Darcy ist eine sympathische Frau, die ihre langjährige Freundin nicht im Stich lassen will. Sie ist fürsorglich und mitfühlend, dabei allerdings auch leichtsinnig, jedoch springt sie trotz ihrer langjährigen Angst über ihren Schatten und stellt sich ihren Ängsten, nur um ihre Freundin zu retten, wobei sie ihre Stärke aus ihrem bedingungslosen Glauben zieht. Gage ist ein Mann, der nach außen den harten Kerl mimt, obwohl er sehr empfindsam ist. Er hat schon einiges im Leben verkraften müssen und hadert seitdem mit Gott. Seine Familie und Freunde, bestehend aus Kayden, Piper, Landon und Jack, stehen wie eine Wand hinter ihm – der McKenna-Clan hält fest zusammen und kümmert sich umeinander.

Der christliche Aspekt in diesem Roman wurde durch die Gebete von Darcy sehr schön herausgearbeitet. Auch dass Gage langsam wieder zum Glauben zurückfindet, ist schön dargestellt.

Einen Abzug gibt es für die Auflösung der Kriminalgeschichte, da der eigentliche Täter im gesamten Buch niemals wirklich in Erscheinung getreten ist und irgendwie der Bezug zu den Protagonisten fehlte.

„Verschollen“ ist ein sehr spannender unterhaltsamer Kriminal-Liebesroman, der durch sein rasantes Tempo zu fesseln weiß. Obwohl es bereits der dritte Band einer Serie ist, lässt sich das Buch gut auch allein lesen. Alle, die Romantik-Krimis lieben, sei dieses Buch wärmstens empfohlen. Auf den nächsten Band darf man bereits gespannt sein!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hoffnung auf Heilung für Körper und Seele

Ein Schritt ins Ungewisse
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1891. Kate Livingston lebt in Washington, wo ihre Eltern ein gut besuchtes Logierhaus betreiben aufgrund der guten Küche ihrer Mutter. Kate selbst wollte immer studieren, doch dies blieb ihr verwehrt, ...

1891. Kate Livingston lebt in Washington, wo ihre Eltern ein gut besuchtes Logierhaus betreiben aufgrund der guten Küche ihrer Mutter. Kate selbst wollte immer studieren, doch dies blieb ihr verwehrt, hatte doch ihr ärgster Konkurrent Trevor McDonough ihr das Stipendium vor der Nase weggeschnappt. So erstellt sie nun Statistiken und muss sich von einem Ekelpaket von Chef tyrannisieren lassen. Kate bewirbt sich um die Stelle als Assistentin bei einem Forschungsarzt und ist nicht minder unangenehm überrascht, als dieser Arzt sich als ihr alter „Feind“ Trevor entpuppt, der nach einem Heilmittel für Tuberkulose forscht. Trevor stellt Kate sofort ein, doch die Beziehung der beiden gestaltet sich schwierig, denn Kate grollt ihm noch immer und Trevors kalte und unnachgiebige Haltung gegenüber allem und jedem macht die Lage auch nicht gerade einfach. Aber je länger Kate mit Trevor zusammenarbeitet, umso mehr schätzt sie ihn. Sie steht ihm auch bei, als jemand versucht, seine Arbeit und sein Renommee zu zerstören. Wer hasst Trevor so sehr, dass er nichts unversucht lässt, ihm zu schaden?

Elizabeth Camden hat mit ihrem Buch „Ein Schritt ins Ungewisse“ einen sehr unterhaltsamen historischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig, die Dialoge gespickt mit Spitzfindigkeiten, die dem Leser ein ums andere Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Kaum mit dem Lesen gestartet, kann man sich der Geschichte nicht mehr entziehen. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber im Verlauf, so dass man zeitweilig das Gefühl eines Kriminalromans bekommt. Auch die vielen Informationen der Forschungstätigkeiten, sowohl was die Untersuchung von Heilungsmethoden und die verschiedenen Ansichten angeht, als auch die eingesetzten Behandlungsmethoden sind sehr interessant zu lesen und machen deutlich, unter welch schwierigen Bedingungen die Wissenschaftler zur damaligen Zeit arbeiten mussten und welchen Vorurteilen sie ausgesetzt waren. Heute kann man eigentlich nur dankbar und voller Bewunderung sein für die Leistung und die Energie, die diese Menschen auf sich genommen haben.

Die Charaktere sind sehr interessant gestaltet, sie wirken lebendig und ebenso authentisch. Kate ist eine sehr selbstbewusste junge Frau, die schon einiges in ihrem Leben mitgemacht hat. Zwei ihrer Brüder sind an einer damals unheilbaren Krankheit gestorben, weshalb sie wie eine Glucke um ihren jüngsten Bruder wacht. Zudem hat sie schon früh ihren geliebten Ehemann verloren und auch ein Studium war ihr nicht vergönnt. Aber sie ist ein durchweg positiver Mensch, oftmals impulsiv und auch ehrgeizig. Sie hat eine gesunde Neugier für die Menschen, die ihr wichtig sind. Kate ist warmherzig und mitfühlend, hat das Herz am rechten Fleck. Aber es fällt ihr schwer, Kompromisse zu schließen, und manchmal ist sie stur wie ein Esel. Trevor ist ein eher zurückhaltender gläubiger Mann, der oft hart und verschlossen wirkt. Dabei verbirgt er eine sehr harte Kindheit und ein Geheimnis, dass er um jeden Preis schützen will. Er möchte unbedingt ein Heilmittel für Tuberkulose finden und setzt sich dabei ebenfalls der Gefahr aus. Kate hat er von Kindheit an bewundert, doch fällt es ihm schwer, Menschen zu nah an sich herankommen zu lassen. Auch die Nebenprotagonisten untermalen mit ihren kleinen Episoden und eigenen Geschichten den Verlauf der Handlung.

Der christliche Aspekt ist in diesem Roman leider sehr kurz gehalten, nur bei Trevor macht er sich ab und an bemerkbar, was sehr bedauerlich ist, denn Gott hat bestimmt die Hände und die Überlegungen dieser Medizinpioniere gelenkt. Die Geschichte handelt von der Kraft des Vertrauens und den Glauben an sich selbst.

„Ein Schritt ins Ungewisse“ ist ein spannender und unterhaltsamer historischer Roman mit einer schönen Liebesgeschichte. Eine Leseempfehlung für alle, die dieses Genre gern lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Begegnungen, die das Leben verändern

Der Duft von Eisblumen
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Rebekka ist eine Karrierefrau, ehrgeizig und erfolgreich, sie liebt ihren Beruf in der Werbeagentur. Doch leider erfährt sie eines Tages, dass sie ihren Job nur der sogenannten „Frauenquote“ zu verdanken ...

Rebekka ist eine Karrierefrau, ehrgeizig und erfolgreich, sie liebt ihren Beruf in der Werbeagentur. Doch leider erfährt sie eines Tages, dass sie ihren Job nur der sogenannten „Frauenquote“ zu verdanken hat und ihre Vorgesetzten gar nicht so viel von ihr halten. Diese Ansicht bringt sie so auf, dass sie einen Verkehrsunfall verursacht und zu Sozialstunden verurteilt wird, die sie bei der 86-jährigen kränklichen Dorothea von Katten in ihrer Villa in Form von Haushaltshilfe ableisten soll. Dorothea ist eine sehr resolute Frau mit einer spitzen Zunge, die Rebekka oftmals auf die Palme bringt. Beide Frauen können am Anfang nur schwer miteinander auskommen, doch mehr und mehr nähern sich die beiden einander an. Nach und nach erfährt Rebekka Dorotheas altes Geheimnis, dass diese bisher nie preisgegeben hat. Aber auch Rebekkas Leben verändert sich durch die Bekanntschaft mit Dorothea, sie bekommt eine andere Sicht auf die Dinge und was im Leben wirklich wichtig ist.

Veronika May hat mit ihrem Buch „Der Duft von Eisblumen“ einen sehr unterhaltsamen Roman vorgelegt, der zum einen ein Familiengeheimnis, aber auch eine Liebesgeschichte beinhaltet. Der Schreibstil ist flüssig und eingängig mit einer Prise Humor, der Leser findet sich schnell als stiller Beobachter in der Geschichte wieder. Obwohl die Handlung schon bald recht vorhersehbar ist, bleibt man als Leser am Ball, weil die Interaktion zwischen den Charakteren sehr gelungen und Rebekkas Beo „Lingen“ ein absolutes Original und Highlight in diesem Buch ist. Auch die eingestreuten alten Briefe, die von der Vergangenheit erzählen, geben der Handlung einen schönen Rahmen.

Die Protagonisten wurden von der Autorin sehr geschickt in Szene gesetzt, sie wirken wie normale Menschen und gerade deshalb authentisch und lebensecht. Rebekka ist zu Beginn nicht unbedingt eine Sympathieträgerin, sie ist viel zu ehrgeizig und schon einen Tick zu selbstbewusst, weshalb sie oft hart und kalt wie ein Fisch wirkt. Doch je mehr der Leser in die Geschichte eintaucht, umso mehr wird die Entwicklung von Rebekka deutlich, die langsam einsichtiger wird und in ihrem Leben neue Prioritäten setzt. Dorothea ist eine alte adlige Dame, die aufgrund ihrer Krankheit nicht mehr so schalten und walten kann, wie sie möchte. Allerdings hat sie eine spitze Zunge und liefert sich mit Rebekka so manches Wortgefecht. Dorothea hat in ihrem Leben so einiges durchgemacht und so wundert es nicht, dass sie ihrem Umfeld gegenüber so hart rüberkommt. Dabei ist die alte Dame recht liebenswert. Besondere Erwähnung hat auch Beo „Lingen“ verdient, der mit Gesangseinlagen seines Namensvetters Theo Lingen einige köstliche Augenblicke beschert. Auch die anderen Protagonisten mit ihren eigenen kleinen Episoden und Verstrickungen ergänzen die Handlung auf sehr angenehme Weise.

Ebenso verdient die Gestaltung des Buches beosndere Aufmerksamkeit, denn neben dem wirklich wunderschönen Cover wurde auch im Inneren Wert auf Stil gelegt. Die einzelnen Kapitel haben Blumennamen zur Überschrift und in einem Glossar am Ende des Buches werden die einzelnen Blumen und Pflanzen nebst ihrer Symbolik erläutert.

„Der Duft von Eisblumen“ ist ein unterhaltsamer Roman mit einer sehr interessanten Handlung, wobei diese jedoch recht früh zu durchschauen ist. Doch ein Lesespaß ist dieser Roman allemal, lässt sie den Leser am Ende zufrieden zurück. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!