Cover-Bild Mörderinnen
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Mosaik
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 20.08.2018
  • ISBN: 9783442393367
Veikko Bartel

Mörderinnen

Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers
Warum töten Menschen? Was lässt sie diese letzte Grenze überschreiten? In über 30 Tötungsdelikten hat Veikko Bartel schon vor Gericht verteidigt, in »Mörderinnen« erzählt er die vier spektakulärsten, anrührendsten, grausamsten Fälle: die Kindsmörderin, die Sadistin, die Gattenmörderin, die Giftmörderin. Eindrücklich schildert er die Hintergründe, die hasserfüllten Reaktionen der Öffentlichkeit und die biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen. Seine Erzählungen stellen die Frage nach Gerechtigkeit und zeigen mit jedem Fall: Die Realität ist spannender als jeder Krimi.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2019

Mörderinnen - Veikko Bartel

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„Mörderinnen“ kommt mit vier verschiedenen Fällen daher, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frauen verschiedenen Alters, Ursprungs und Schicht und doch verbindet sie eine Gemeinsamkeit: jede ist ...

„Mörderinnen“ kommt mit vier verschiedenen Fällen daher, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Frauen verschiedenen Alters, Ursprungs und Schicht und doch verbindet sie eine Gemeinsamkeit: jede ist auf ihre ganz eigene Art zur Mörderin geworden. True Crime ist selten etwas für zarte Gemüter und so sind auch Bartels Handlung nicht unbedingt etwas für schwache Nerven. Ich lese wirklich gerne dieses Genre und liebe Sendungen wie „Medical Detectives“ und wie sie alle heißen, aber ein Fall hat auch mich sehr mitgenommen: Die Sadistin. Ich weiß nicht so recht warum, aber irgendwie konnte ich mit der Handlung nicht so recht umgehen.

Achtung Mini-Spoiler!

In diesem Fall geht’s um eine scheinbar nette, zarte Frau, die sich als absolute Sadistin herausstellt. Wir reden hier nicht von etwas Sadomaso alla Shades of Grey, sondern von regelrechter Misshandlung. Ich möchte auf die einzelnen Szenen und Misshandlungen nicht näher eingehen, aber es ist zum Teil wirklich schwer verdaulich und mit einer blühenden Fantasy – die ich, in dem Fall, leider habe – noch schwerer zu ertragen. Ich habe die einzelnen Wörter nicht nur gelesen, sondern mir Wort für Wort vorgestellt.

Spoiler Ende!

Die ersten drei Fälle waren gestern meine Bettlektüre – nicht unbedingt die cleverste Idee -, denn vor allem der dritte Fall – Die Sadistin – hat mich nicht losgelassen. Die Hintergründe von Fall eins und zwei konnte ich ja zum Teil wirklich „nachvollziehen“ und konnte mich sogar zum Teil in die jeweilige Frau hineinfühlen, aber Fall drei lies bzw. lässt mich nicht los. Was geht in einem Menschen vor, so etwas jemandem anzutun? Diese Frage habe ich mir mehr als nur einmal gestellt: beim Zähne putzen, beim Versuch einzuschlafen, nach dem Aufwachen, unter der Dusche, beim Kaffee trinken. Die Liste könnte ich unbegrenzt verlängern, denn mir fällt einfach keine Antwort auf die Frage ein.

Untermalt werden die einzelnen Fälle von Bartels hervorragendem sprachlichen Stil. Man hat zu keiner Zeit das Gefühl, man würde irgendwelche langweiligen juristischen Akten durchstöbern, sondern eher einen guten Thriller lesen – was die ganze Sache übrigens noch beängstigender macht, denn all das, was er beschreibt ist so – wenn nicht sogar noch schlimmer – geschehen. Ebenso sind die Längen (ca. 60 Seiten pro Fall) der einzelnen Fälle genau richtig gewählt. Man lernt genug über die einzelne Protagonistin kennen, sodass ihre Probleme und Absichten greifbar werden. Ihm gelingt es, das ganze Geschehen so zu verpacken, dass man sich zwischendurch nicht langweilt und am Ende auch keine Informationen fehlen. Meiner Meinung nach hat Bartels den richtigen Weg zwischen Erzählperspektive – die Personen kommen auch selbst zum Wort und seiner eigenen Einschätzung – und sprachlichem Stil gefunden.

Für mich ist „Mörderinnen“ definitiv ein Buch, dass ein true crime Fan – vielleicht auch die Fans von Fitzek – notieren sollte. Ihr werdet auf eure Kosten kommen und ich freue mich jetzt schon auf Bartels neuestes Werk „Mörder“.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Vier spektakuläre, anrührende, grausame Fälle

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Meine Meinung
Das Buch "Mörderinnen" hat mich aufgrund des Klappentextes, des Titels und des Covers (welches ich
als absolut passend empfinde - "Eyecatcher!") sofort angesprochen.
Ich bin großer Schirach ...

Meine Meinung
Das Buch "Mörderinnen" hat mich aufgrund des Klappentextes, des Titels und des Covers (welches ich
als absolut passend empfinde - "Eyecatcher!") sofort angesprochen.
Ich bin großer Schirach Fan und mag die Berichterstattung realer Fälle.
Nun konnte mich auch Veikko Bartel konnte mich absolut mit seinem Werk überzeugen.

Sein Buch beginnt mit einem Vorwort und ist gegeliedert in vier Fälle.
"Elvria P. - Die Kindsmörderin", "Hertha F. - Die Gattenmörderin", "Gina S. - Die Sadistin" und "Natascha G. - Die Giftmörderin".

Die Fälle, die er beschreibt sind schockierend, berührend und vor allem sehr aufwühlend.
Selbst nachdem man das Geschriebene gelesen hat, dauerte es bei mir, dies zu verarbeiten.
Mit dem Hintergrund, dass dies wirklich tatsächliche Taten / Handlungen waren,
macht es dies für mich natürlich noch viel schlimmer, als zu wissen, dass es sich um fiktive Story handelt.

Bartel schafft es, mit vier seiner realen Fällen und seinem nüchternen Schreibstil,
vieles auf den Punkt zu bringen.

"Problematisiert man als Verteidiger in einem Strafverfahren die Lebensgeschichte eines Mandanten, seine Kindheit, seine Jugend, sein Elternhaus, die Wertvorstellungen, die ihm dort vermittelt wuden, so kann man in den Gesichtern vieler Richter wie in einem Buch lesen: >> Nicht schon wieder eine schwere Kindheit!<< (ZITAT)

Veikko Bartel stellt ganz klar die Frage, wodurch seine Mandanten zu den Menschen, die ihm zuemeist in kahlen, schmucklosen, vergitterten Räumen gegenübersaßen wurden. Als Verteidiger muss er quasi am Startpunkt ansetzen und darf nicht jemanden aufgrund seiner Tat veruteilen.
Er stellt die Frage in den Raum, warum Menschen überhaupt töten. Was lässt sie diese letzte, vielleicht sogar genetisch programmierte Grenze überschreiten, einem anderen Menschen das Leben zu nehmen.

"Psychopathen, Kinderschänder, Ausländerhasser, Mörder und Vergewaltiger - sie alle werden nicht als das geboren, zu dem sie wurden. Sie wurden durch das Futter, welches man ihnen gab, zu dem gemacht, und machten sich auch selbts zu dem, was wir mit unseren Moral- und Wertvorstellungen zutiefst verachten." (ZITAT)

Ein wirklich tolles Buch, aber nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht am 19.08.2018

Super Interessant und sehr gut geschrieben!

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Ich bin ein leidenschaftlicher Krimi- und Thriller-Fan und teile ebenso leidenschaftlich die Faszination an wahren Verbrechen. Als Hannoveranerin liebe ich da zum Beispiel die Schauergeschichten des Massenmörders ...

Ich bin ein leidenschaftlicher Krimi- und Thriller-Fan und teile ebenso leidenschaftlich die Faszination an wahren Verbrechen. Als Hannoveranerin liebe ich da zum Beispiel die Schauergeschichten des Massenmörders Haarmann. Heutzutage sind wir wohl alle heimliche Voyeure und ergötzen uns noch immer an der dunklen Faszination von Mördern - und auch von Mörderinnen. Reale Kriminalfälle werden in der Presse breitgetreten und öffentlich diskutiert. Alle stürzen sich regelrecht auf die neusten und brutalsten Verbrechen, aber eben ohne nach den Hintergründen der Tat zu fragen. Frauen als Täterinnen sind dabei besonders selten, aber auch deswegen so schockierend.
Veikko Bartel trifft in seinem Buch den Nagel auf den Kopf wenn er sagt, dass Frauen (wenn sie denn mal so richtig wütend werden) die deutlich fieseren und brutaleren Mörder sein können. Während Mann sich einfach gegenseitig ganz primitiv totprügelt, greift die Frau zu geheimen Intrigen oder zum Giftfläschchen. Nach außen hin wunderschön und mit großen Kulleraugen, die keiner Fliege was zu Leide tun können - aber innerlich der Teufel in Person, die Giftmörderin, Sadistin oder sogar Kindsmörderin.
Doch in seinen insgesamt vier Fällen schafft es Bartel auch, zum Nachdenken anzuregen. Denn nicht jede der vier dargestellten Frauen ist eine kaltblütige Mörderin. Jede Frau hat eine Geschichte hinter der Tat und die ist manchmal erschütternder als der Mord selbst. Man ertappt sich dann doch das ein oder andere Mal, wie man mit der Täterin sympathisiert. Und ganz plötzlich erscheint einem das Urteil der Richter dann zu hart. Bartel ist sehr kritisch gegenüber den Medien und den Journalisten, die eigentlich objektiv über die Taten berichten sollten, es aber nicht tun. Es zeigt sich: Oft sind selbst die brutalsten Straftaten ganz anders, als sie in den Medien dargestellt wurden. Da wird aus einer führsorglichen Familienmutter schnell das Monster der Nation.
Dabei ist Bartel dennoch sachlich und rational und gibt einen spannenden und wirklich sehr gut geschriebenen Einblick in seine Arbeit. Manche Geschichten könnte man problemlos in eine Roman umwandeln, so spannend und erzählerisch sind seine Darstellungen. Und das Beste: Erst heute durfte ich auf Instagram entdecken, dass der Autor schon eine Fortsetzung des Buches für 2019 plant! Diesmal mit dem Titel: Mörder. Ich bin gespannt und kann es kaum erwarten.

4,5/5 Sternen

Veröffentlicht am 18.05.2019

"Verärgere niemals eine [...] Frau, es kostet dich mit einiger Wahrscheinlichkeit das Leben."

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Voller Freude habe ich mit diesem Buch begonnen und war bereits nach dem ersten Fall schockiert. Obwohl ich schon von vielen Mordfällen gelesen und gehört habe, so etwas ist mir noch nie untergekommen. ...

Voller Freude habe ich mit diesem Buch begonnen und war bereits nach dem ersten Fall schockiert. Obwohl ich schon von vielen Mordfällen gelesen und gehört habe, so etwas ist mir noch nie untergekommen. Auch die drei weiteren Fälle, insbesondere die Sadistin, machten mich sprachlos. Veikko Bartel erzählt die Fälle ohne große Umschweife und sehr sachlich, dennoch entwickelt sich eine gewisse Spannung, die einen dazu antreibt, unbedingt weiterzulesen. Anfangs dachte ich: "Schade, nur vier Fälle", aber die vier Fälle reichten völlig aus, um ein Bild davon zu bekommen, was den Beruf des Strafverteidigers manchmal so besonders macht. An mancher Stelle hat mich das Buch zwar leicht fraglos zurück gelassen, wenn ich z. B. unbedingt wissen wollte, wieso eine Frau so schlimme Dinge tut, oder wenn ich einfach gerne noch mehr Details zu dem Fall gehabt hätte. Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen und ich kann es jedem empfehlen, der oder die sich für solche Themen interessiert. Ich freue mich auch schon, das männliche Pendant dazu zu lesen.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Echte Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers

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Der Strafverteidiger Veikko Bartel erzählt in seinem Buch "Mörderinnen" von 4 ganz unterschiedlichen Fällen, in denen Frauen zu Täterinnen wird. Die Beweggründe der Frauen sind jeweils sehr unterschiedlich ...

Der Strafverteidiger Veikko Bartel erzählt in seinem Buch "Mörderinnen" von 4 ganz unterschiedlichen Fällen, in denen Frauen zu Täterinnen wird. Die Beweggründe der Frauen sind jeweils sehr unterschiedlich - manche kann man gut nachvollziehen und man bekommt fast Mitleid, während andere Fälle nur eiskalt waren.

Das Hauptaugenmerk der Geschichten liegt nicht auf den juristischen Aspekte, sondern vielmehr stehen die Lebensgeschichten der Frauen im Vordergrund.

Allerdings ist dies genau ein Kritikpunkt an dem Buch von mir, denn das juristische kam für mich hier meist zu kurz. Dadurch blieben die Fälle häufig zu "oberflächlich". Man hätte vielleicht beides mehr miteinander kombinieren können, was die Fälle für mich runder gemacht hätte. Am besten ist dies noch im ersten Fall gelungen.

Gut gefallen hat mir dagegen, die Mischung der Fälle, denn diese waren alle sehr abwechslungsreich und zeigt eine ziemliche Bandbreite der Strafverteidigerpraxis. Erschreckend ist, das es sich um echte Fälle handelt. Wieder einmal zeigt sich, dass das Leben nicht nur schwarz oder weiß ist, sondern dass es viele Zwischentöne gibt. So kann wahrscheinlich jeder zum Mörder werden, wenn die Umstände zum Überschreiten einer "moralischen" Grenze führen.