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Veröffentlicht am 23.02.2019

Tolles Buch mit einer schockierend-realistischen Geschichte!

Ich gehöre ihm
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Realistisch, schockierend und brutal. „Ich gehöre ihm“ ist keine wunderschöne Liebesgeschichte, sondern der Leidensweg der Protagonistin Caro. Sie ist 15 Jahre alt, eine gute Schülerin, liebt Basketball ...

Realistisch, schockierend und brutal. „Ich gehöre ihm“ ist keine wunderschöne Liebesgeschichte, sondern der Leidensweg der Protagonistin Caro. Sie ist 15 Jahre alt, eine gute Schülerin, liebt Basketball und ihre Familie. Nur bei Jungs kommt sie nicht wirklich an. Sie hält ihren Busen für zu groß und sich für eher unscheinbar. Als Caro eines Nachmittages nach dem Basketball-Training mit ihrer Freundin Lara in einem Fast-Food-Laden einen jungen Mann kennenlernt kann sie ihr Glück deshalb kaum fassen. Nick sieht wahnsinnig gut aus, fährt BMW und verfügt über das neueste I-Phone – und er lächelt sie an. Ja, ausgerechnet SIE! Fortan schwebt Caro auf Wolke 7, vergisst nach und nach ihre beste Freundin, kapselt sich von Freunden und Familie ab. Währenddessen verwöhnt Nick sie mit Geschenken u.a. eine Eigentumswohnung als „Liebesnest“ für beide. Doch es entwickelt sich anders für Caro als sie dachte. Nick macht sie psychisch abhängig und physisch abhängig, schlägt sie und stellt sie vor die Entscheidung, ob sie ihm beim „Schuldenabbau“ „freiwillig“ helfen will. Für Caro ist das der Beginn eines nie endenden Leidensweges…

Dieses Buch in Worte zu fassen fällt mir wirklich schwer. Es ist einfach so erschreckend realistisch, brutal, widerlich, schockierend, unfassbar unmenschlich! So einige Male hätte ich Caro gerne geschüttelt und ihr gesagt „hol dir Hilfe“, „informiere deine Eltern“, „dreh dich um und geh einfach“. Nick hätte ich gerne „die Fresse poliert“. Entschuldigung, das ist aber so. Wer eine Tochter hat, vielleicht auch in dem Alter, der wird hoffen, dass seine Tochter NIE, wirklich NIE, in diese Situation kommt. Auch für die Familie ist so eine Situation schwer zu ertragen.

Angela Gilges hat für das Buch die richtigen Worte gefunden. Es berührt, geht sehr zu Herzen, ohne schnulzig zu sein oder bewusst auf die Tränendrüse zu drücken. Dabei wird auch nichts beschönigt – sei es die Situationen, in der sich Caro wiederfindet, noch die familiäre Situation während Caros Wesensveränderung bzw. nachdem alles herausgekommen ist. Optisch wurden die Gefühle von Caro während / kurz nach den Vergewaltigungen durch Kursivdruck dargestellt. Auch beschreibt die Autorin diese Szenen „von außen“ z.B. „Das Mädchen das das steht….“. So geht es Caro aus – die Seele steigt aus und betrachtet es von außen. Ein Selbstschutz (der nur bedingt funktioniert).

Wer jetzt sagt „Momentmal, die Story kommt mir bekannt vor“ – ja das ist möglich, denn zuerst gab es einen Film und jetzt das Buch dazu. Normalerweise lese ich keine Bücher von Filmen, die ich bereits kenne. Ich bin dann meist von dem Buch enttäuscht. Hier muß ich aber sagen, hat mich das Buch weit mehr berührt und mitgenommen, als der Film. Zudem hatte Frau Gilges kompetente Unterstützung durch Bärbel Könnemann, Ex-Polizistin und Schulreferentin, die den Verein No Loverboys e.V. gegründet hat und mit ihrem Wissen für die sehr realistische Darstellung gesorgt hat.

Sofern man irgendetwas an diesem Buch „bemängeln“ könnte, dann wären das für mich die fehlenden Tipps für Schülerinnen, Lehrer und Familienmitgliedern, wie man in so einem Fall reagieren kann / sollte. Der Verweis auf die no-loverboys.de-Adresse ist zwar vorhanden, aber es gibt sicherlich auch Infos abseits der Seite zur z.B. Vorbeugung. Aber das ist nur eine Kleinigkeit.

Fazit:
Ein bewegendes Buch, das einfach nur schockiert! Fantastisch geschrieben. Meines Erachtens nach ein MUSS für junge Mädchen/Teenager und deren Eltern, da es aufzeigt, was Anzeichen für Loverboys sein können und wie man das ggf. abwenden kann. Mir wird es noch eine ganze Zeit im Gedächtnis bleiben.

Danke an Angela Gilges und den Oetinger Taschenbuch Verlag für dieses tolle Buch!

Veröffentlicht am 08.02.2019

Geld ist nicht alles...

Not My Type
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Inhalt:
Franchesca, genannt Frankie, ist Trauzeugin bei der Hochzeit ihrer besten Freundin Pruitt (Pru) und deren Verlobten und stammt aus mittelständischen Verhältnissen. Pru, der Bräutigam und dessen ...

Inhalt:
Franchesca, genannt Frankie, ist Trauzeugin bei der Hochzeit ihrer besten Freundin Pruitt (Pru) und deren Verlobten und stammt aus mittelständischen Verhältnissen. Pru, der Bräutigam und dessen Trauzeuge Aiden sind jedoch allesamt steinreich. Millionäre wenn nicht sogar Milliardäre. Besonders Aiden ist ein verwöhnter, aber leider sehr gutaussehender Snob und gibt sich nicht gerne mit dem „niederen Volk“ ab. Doch sie müssen sich zusammen raufen – ihren Freunden zu liebe. Das ist alles andere als harmonisch. Der Start der beiden ist nicht gerade optimal. Aiden nennt Frankie eine Stripperin….also beste Voraussetzungen für Hochzeitsfeierlichkeiten auf einem Inselparadies….
Charaktere:
Frankies freche Schnauze und Aidens trockene Antworten sind köstlich. Ein schöner Schlagabtausch der mich öfters zum schmunzeln gebracht hat. Frankie ist eine ganz normale Frau, die mehrere Jobs tätigt, um sich passend für die Hochzeit mit Designerkleidung einkleiden zu können und so in der reichen Meute nicht unangenehm aufzufallen. Sie lässt sich nichts gefallen und weiß was sie will. Aiden, diesen Schnösel, jedenfalls nicht. Aiden dagegen bekommt für gewöhnlich was er will. Er ist ein ewiger Junggeselle, der sich nicht binden und einfach Spaß haben möchte. Das hat bisher auch immer funktioniert – bis Frankie kam. An ihr beißt er sich seine Zähne aus. Und obwohl sich beide Anfangs nicht grün sind hilft er ihr als plötzlich der Bräutigam entführt wird…Ein Highlight war für mich auch Frankies Familie. Nette Brüder, nette Eltern....da freut sich jeder neue Mann an der Seite der Tochter grins
Schreibstil:
Der Schreibstil läßt sich gut und flüssig lesen. Nett formuliert, ohne schnulzig zu sein. Dabei gibt es die ein oder andere witzige Umschreibung.
Cover:
Das Cover ist nicht so ganz mein Fall. Dennoch passt es gut zum Inhalt des Buches. Es zeigt quasi den von sich überzeugten, selbstbewußten Aiden, der weiß, dass er bekommt was er will.
Fazit:
Ich wurde gut unterhalten. Eine schöne, zum Teil jedoch recht unrealistische, Liebesgeschichte. Aber es ist ja auch ein Buch. Von mir ein Daumen hoch

Veröffentlicht am 02.02.2019

Erste Liebe

Jungs sind Idioten. Mädchen auch.
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Finn wurde aus dem Englischunterricht geworfen, weil er Blödsinn gemacht hat.
Lara durfte die Karte für den Erdkunde-Unterricht aus dem Keller holen.
Dabei treffen beide auf dem Schulflur aufeinander. ...

Finn wurde aus dem Englischunterricht geworfen, weil er Blödsinn gemacht hat.
Lara durfte die Karte für den Erdkunde-Unterricht aus dem Keller holen.
Dabei treffen beide auf dem Schulflur aufeinander. Der Beginn einer jungen Liebe...
Ich habe mich bei „Jungs sind Idioten. Mädchen auch“ in meine Jugend zurück versetzt gefühlt. Du findest einen Jungen toll, aber er dich auch? Woher weißt du das? Wer spricht wen an und wie? Was spreche ich mit ihm bei einem Date? Wie verhalte ich mich, wenn ich die Eltern kennen lerne? Kennt ihr das auch noch?

Yvonne Struck hat diese schwierige und aufregende Zeit sehr gut und realistisch getroffen. Sie thematisiert dabei charmant Themen wie der erste Kuss, Eifersucht oder den Umgang ist blöden Kommentaren von Freunden. Dabei erzählt sie die Story minutiös immer aus beiden Perspektiven. Der Schreibstil passt gut zur Altersgruppe und liest sich flüssig. Humorvoll werden die Szenen beschrieben. Einige davon sind einfach zum Schreien komisch - also mit dem Abstand von einigen Jahren zur Jugendzeit - und ich hab teilweise Tränen gelacht. Untermauert wird die Geschichte zudem mit dazu passenden Illustrationen.

Fazit: Amüsante Unterhaltung für Groß und Klein! Tendenziell würde ich das Buch für Mädchen ab etwa 10-12 Jahren empfehlen. Jungs können dies selbstverständlich auch lesen, könnten es aber als „Weiberkram“ und „uncool“ abstempeln. Aber auch Eltern kommen hier auf ihre Kosten!

Veröffentlicht am 31.01.2019

Paulo der Reiche

Notizen eines Gewinners
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Stell dir vor, du bist ein Angestellter mit normalem Gehalt und gewinnst auf einmal 12 Millionen. Wie gehst du damit um? Vor diese Situation wird der 27 jährige Dachdecker Paulo McComen aus Dublin gestellt. ...

Stell dir vor, du bist ein Angestellter mit normalem Gehalt und gewinnst auf einmal 12 Millionen. Wie gehst du damit um? Vor diese Situation wird der 27 jährige Dachdecker Paulo McComen aus Dublin gestellt. Er kommt aus einfachen Verhältnissen und gewinnt unfassbar viel Geld, dass ihm alle Möglichkeiten bietet, sein Leben nach seinen Wünschen zu gestalten. Er entscheidet sich u.a. für ein neues Haus, das Auto wird getauscht, verschwenderische Parties gefeiert und der ein oder andere Angestellte eingestellt. Mit der Zeit stellt er jedoch fest, das das neue Leben auch Probleme mit sich bringt. Sein eigenes, selbst erschaffenes Leben langweilt ihn nur noch, er greift regelmäßig zur Whiskyflasche und redet sich ein, das alle nur sein Geld wollen. Als auch noch seine Mutter überraschend stirbt verliert er komplett den Halt.... Ein schneller Aufstieg mit mehr oder minder schnellem, aber vor allem harten, Abstieg skizziert Gerrit C. Paulson in seinem Debütroman „Notizen eines Gewinners“. Das Buch ist philosophisch angehaucht und erinnert mich etwas an „Sophies Welt“ oder auch „Hallo, Mister Gott, hier spricht Anna“. Es geht um Werte, Glück, Reichtum, Freundschaften und was einem im Leben wirklich wichtig ist. Seine körperlichen und seelischen Zusammenbrüche, wirren Entscheidungen und Alkoholexzesse lassen ihn seine Freunde vergraulen und ihn vereinsamen. Damit Paulo auch nichts vergisst, trägt er seit seinem Lottogewinn immer einen Notizblock mit sich rum, auf dem er sich wichtige Sachen notiert. S. 171 „Mit Geld hat man zwar Gesellschaft, aber man ist doch immer allein“ Am Ende bleiben zwei Seiten Notizen. Das wichtigste in Kürze sozusagen. Insgesamt beschreibt der Autor die Situationen und Gedanken in eher nüchternem, unaufgeregten Schreibstil. Das passt gut zum Buch, da es nicht von der Handlung ablenkt. Das Cover erschließt sich mir nicht zu 100 %. Muß es auch nicht. Ich finde es für ein Buch zweitrangig. Der Inhalt zählt. Fazit: Emotional und berührend! Das Buch regt zum nachdenken an über Werte, Geld, Freundschaften und die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Ein ideales Geschenk für Freunde oder sich selbst!

Veröffentlicht am 29.01.2019

Das Herz ist zuhause ....wo du geliebt wirst

Und wo ist dein Herz zu Hause?
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Weg. Bloß weg. Einfach die Sachen packen und verschwinden.
Die 16-jährige Ella macht genau das. Sie hat die Schnauze voll von „zu Hause“ – den Eltern, ihrer Außenseiter-Rolle, dem Leben im Allgemeinen. ...

Weg. Bloß weg. Einfach die Sachen packen und verschwinden.
Die 16-jährige Ella macht genau das. Sie hat die Schnauze voll von „zu Hause“ – den Eltern, ihrer Außenseiter-Rolle, dem Leben im Allgemeinen. Überhaupt – kann man das zu Hause nennen? Ungeliebt, unverstanden, kühles Verhältnis? Als sie ihren Vater, der Reisejournalist und immer auf Reisen ist, in den Ferien besuchen darf, nutzt sie ihre Chance und büxt aus. Einst hatte ihr Vater ihr von einem magischen Ort erzählt: Tofino auf Vancouver Island. Dort findet sie Obdach und Arbeit bei der Bäckerin Maja. Maja überredet den 18 jährigen Ben sie mit auf eine Wanderung zu nehmen. Der Start in ein neues Leben beginnt…
Mir fällt es schwer, das Buch zu beschreiben. Ich bin kein Autor und die Gefühle zu beschreiben, die ich während des lesens hatte, bekomme ich einfach nicht hin. Da ist so viel und das Sortieren so schwer…Sorry.
Ich war selber schon in Tofino und habe die ein oder andere Ecke wiedererkannt. Seit dem habe ich wieder Fernweh  Die Beschreibung des Ortes ist also schon mal gut. Auch die Geschichte hat mich überzeugt. Als Jugendlicher hatte ich auch ab und zu mal das Gefühl ich müsste ausbrechen aus dem Alltag, war aber immer zu feige, das zu tun. Deshalb kann ich Ella auch sehr gut versehen.
Ellas Mutter hat nur an ihr zu meckern: die falschen Klamotten und übersteigerte Leistungsvorstellungen, die sie nicht erfüllt. Sie fordert Dankbarkeit ein und interessiert sich nicht für Ellas Meinung. Das Verhältnis der beiden ist sehr kühl.
Maja ist der (echte) mütterliche Ersatz für Ella. Maja stellt keine Fragen, sondern vertraut Ella und ihrer Meinung. Dabei sorgt sie sich aber auch um sie. Die Gratwanderung, die Eltern so haben, wenn die Kinder flügge werden.
Ben ist ein absoluter Outdoor-Typ, der in sich ruht. Sehr ruhig, fokussiert, humorvoll und er sieht manche Regeln nicht so eng. Zudem ist er ein guter Zuhörer und hat ein Gefühl für Emotionen und Stimmungen.
Ella dagegen möchte frei sein, atmen können, sich nicht als Versager fühlen, sich nicht rechtfertigen müssen oder mit Vorwürfen bombardiert werden. Kurz – sie möchte einfach so akzeptiert werden wie sie ist! Ihr fehlen Freunde zum reden. So fängt sie mit dem schreiben an. Tagebuch und Geschichten. Alles, was ihr so einfällt.
So sind auch einige Geschichten, die Ella verfasst hat, in dem Buch enthalten. Die Geschichte in der Geschichte sozusagen. Sie sind sehr nachdenklich und beschreiben jeweils einen bestimmten Zeitpunkt oder eine besondere Situation bzw. Stimmung.
Fazit:
Ein sehr schönes (Jugend-)Buch, dass durchaus nachdenklich stimmt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Obwohl es nicht als Mehrteiler angelegt ist, könnte ich mir eine Fortsetzung gut vorstellen und hoffe sogar darauf. Wer ein entspanntes, gutes Buch sucht für gemütliche Stunden auf dem Sofa oder zur Einstimmung auf Kanada, der kann hier getrost zugreifen. Ich behaupte: alles richtig gemacht!