„Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ / „Einladung zum Klassentreffen“
»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«Das Lesen eines Theaterstücks unterscheidet sich von dem eines Romans. Wer dieses Buch von Martin Schörle liest, sollte sich dessen bewusst sein. Es ist ein anderes, interessantes Leseerlebnis.
Bei „Nichtalltägliches ...
Das Lesen eines Theaterstücks unterscheidet sich von dem eines Romans. Wer dieses Buch von Martin Schörle liest, sollte sich dessen bewusst sein. Es ist ein anderes, interessantes Leseerlebnis.
Bei „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ handelt es sich um Einblicke in die Gedanken des Beamten Hans Fredenbek. In seinem Monolog wird dem Leser schnell klar, welcher Typus Beamter dieser Mann ist. Wer selbst im öffentlichen Dienst tätig ist oder war, der wird auch den einen oder anderen Kollegen – oder sogar sich selbst – in mancher Schilderung wiedererkennen.
Nach 20 Jahren erhält Marina einen Anruf von Carsten, eine „Einladung zum Klassentreffen“. Sie waren während ihrer Schulzeit ein Paar, und im Laufe ihres Telefonats vermischen sich Erinnerungen und Gegenwart zu einem interessanten Gespräch.
Es sind zwei unterschiedliche Stücke, die Martin Schörle in diesem Buch präsentiert. Während Beamter Fredenbek auf der Bühne erzählt und mit dem Publikum agiert, betrachtet dieses das Telefonat zwischen Marina und Carsten wieder aus der Beobachterperspektive. Der Autor schafft es bei beiden Stücken, den Leser mitzunehmen, und es entsteht an manchen Stellen das Gefühl, selbst mitten im Publikum zu sitzen.
Klare Anweisungen in Klammern für die Akteure sorgen dafür, dass der Leser direkt weiß, welches Gesicht die Figur macht oder in welcher Stimmung diese gerade ist. Alles ist genau vorgegeben, so dass für jeden Leser ein ähnliches, wenn nicht gar gleiches Leseerlebnis entsteht. Für mich war das Lesen dieser Theaterstücke eine neue Lese-Erfahrung, denn es unterscheidet sich deutlich von einem Roman oder einem Sachbuch.
Mit seinen gerade einmal 119 Seiten ist das Buch schnell gelesen. Allerdings wäre ein erneutes Lesen ratsam, denn oft gibt es kleine Feinheiten oder Nebensächlichkeiten zu erkennen, die beim ersten Lesen nicht richtig wahrgenommen wurden. Das Lesen hat mir viel Spaß gemacht, und ich kann dieses Buch weiterempfehlen. Insbesondere, wenn man als Leser einmal neue Wege gehen möchte.
Ich danke Martin Schörle für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars. Das Buch ist direkt beim Autor, sowie auf den bekannten Plattformen zu beziehen.