Bedrohung einer Zukunftswelt
Viele Jahrzehnte in der Zukunft. Wir Menschen in der Gegenwart hätten diese Welt nicht mehr erlebt. Aber man erinnert sich noch daran. Denn es wurden über die ersten Klimaveränderungen und den vielen ...
Viele Jahrzehnte in der Zukunft. Wir Menschen in der Gegenwart hätten diese Welt nicht mehr erlebt. Aber man erinnert sich noch daran. Denn es wurden über die ersten Klimaveränderungen und den vielen flüchtenden Menschen auf dem Planeten Erde erzählt. In dieser Zukunftswelt lebt die sechzehnjährige Mhairi. Gerade versucht sie aus der sudanesischen Wüste zu entkommen, in der sie einige Jahre mit ihren Eltern gelebt hat. Bei einem tragischen Unglück von unglücklichen Umständen verlor sie erst ihre Mutter und dann ihren Vater. Auf ihrer Reise aus der Wüste in ihre Heimat Schottland begleitet sie ein sechsjähriger Junge. Zuvor ging er mit einem Mann. Mhairi weiß nicht, ob es ihr Vater oder ein Unbekannter war. Denn der Junge spricht nicht. Er schaut, er starrt und bleibt stumm. Mhairi gibt ihm den Namen Mo. Schon einmal gab Mhairi einem anderen Jungen diesen Namen. Er hieß Muhammad, er konnte sprechen, aber auch ihn ereilte das Schicksal in dieser schwierigen Welt des Überlebens. Mhairi wandert in den Norden, und hofft, je anzukommen. Ihr Ziel ist, ihre Großmutter wiederzusehen. Mo ist die ganze Zeit bei ihr. Aber da Mo nicht spricht und keine Papiere hat, entwickelt sich die Reise nach Hause als problematisch.
Nicky Singer ist eine britische Autorin, die bereits einige Jugend- und Erwachsenenbücher geschrieben hat. Bisher gehört sie zu den weniger bekannten Buchautorinnen. Die Autorin beschreibt mit dieser Zukunftsvision eine Welt, in der Menschen versuchen zu überleben. Es gibt keine richtigen Staatsgrenzen mehr, sondern geografische und landschaftliche Gegebenheiten, die die Kulturen voneinander trennen. Wenn es überhaupt noch Kulturen gibt. Wüste um den Äquator und Festland sowie Inseln nördlich des Äquators existieren. Umwelt und Klima sind stark betroffen. Kaum Lebensmittel und Wasser sind vorhanden. Ein Szenario, das in entfernter Zukunft sich in der Realität zuspitzen könnte. Nicky Singer greift ein aktuelles Thema auf, nämlich die Umwelt und Klimaveränderungen. Sie zeigt auf, wie sich die Welt verändern kann. Ihre Figuren Mhairi, Mo, ihre Großmutter und Randfiguren zeigen anhand von moralischen und emotionalen Momenten, was es heißt, um das Überleben zu kämpfen. Mit welchen Folgen die Menschen sich konfrontieren müssen, wenn das Klima schon lange zerstört wurde. Mhairi ist selbst fast noch ein Kind, aber sie muss gegenüber den kleinen Jungen Verantwortung übernehmen. Sie zeigt Stärke, obwohl sie auch an ihre Grenzen stößt. Unterschiede von Kultur und Sprache werden deutlich in diesem Roman aufgezeigt. Aber hier sind Kulturen, Hautfarbe und Alter eine untergeordnete Rolle, denn das nackte Überleben spielt eine Rolle. Starke, aussagekräftige und überzeugende Charaktere bilden einen phänomenalen Plot.
Bisher ist dieser Jugendroman für mich das Lesehighlight im Jahre 2019 im Genre Jugendromane. Aktueller denn je ist dieser Roman, den die Autorin auf eine nachdenkliche Weise geschrieben hat. Jedem Jugendlichen ab 14 Jahre würde ich diese Geschichte ans Her legen.