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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2019

der intrigante Adel

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
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Manuel ist ein berühmter Schriftsteller und glücklich verheiratet mit Álvaro. Doch eines Tages steht die Polizei vor der Tür und behauptet Álvaro sei bei einem Autounfall in Galicien ums leben gekommen. ...

Manuel ist ein berühmter Schriftsteller und glücklich verheiratet mit Álvaro. Doch eines Tages steht die Polizei vor der Tür und behauptet Álvaro sei bei einem Autounfall in Galicien ums leben gekommen. Dabei sollte er doch eigentlich auf Geschäftsreise ganz wo anders sein. Manuel fährt nach Galicien und stellt fest, dass sein Mann ein Doppelleben geführt hat und ihn seit Jahren getäuscht hat. Zusammen mit einem Polizisten und Lucas, einem Priester und langjährigen Freund von Álvaro fängt Manuel an auf eigene Faust zu ermitteln und gerät so immer tiefer in die Abgründe von Álvaros Familie und deren Geheimnisse.

Manuel tat mir von Anfang an furchtbar Leid. Er steht plötzlich alleine da und muss feststellen, dass er seinen Mann scheinbar gar nicht wirklich kannte. Er fragt sich, was er noch glauben soll und ob er sich all die Jahre in Álvaro getäuscht hat. Die Abneigung des Polizisten und die unerschütterliche Treue von Lucas machen es ihm nicht gerade einfacher seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Nach und nach werden die drei ein eingespieltes Team doch die Geschehnisse der Vergangenheit sind so verworren, dass sie nicht richtig voran zu kommen scheinen. Ständig tauchen neue Verdächtige auf oder Dinge, die vertuscht wurden. Immer tiefer geraten sie in einen Strudel aus Scheeigen und Gewalt und decken schließlich furchtbares auf.

Der Schreibstil ist richtig richtig gut. Es war so spannend und niemals langweilig. Ständig tauchen neue Rätsel auf, jedoch ohne dass man das Gefühl hat, überschwemmt zu werden. Die Charaktere sind alle sehr eigensinnig und wirken unglaublich menschlich. Der Polizist, der in seinem Hass auf den Adel und in alten Traditionen feststeckt, aber dennoch an die Wahrheit glaubt. Lucas, der in seinem Glauben an die Kirche und an Álvaro ins Zweifeln gerät. Manuel der verzweifelt ist und nicht weiß, wie seine Zukunft aussehen soll und ob er noch an die Vergangenheit glauben kann. Und schließlich die Familie, erfüllt vom Standesdenken und den Hass auf andere. Die Mutter, die ihre Kinder und ihren verstorbenen Mann verabscheut und für die nur zählt, wie die Familie nach außen wirkt. Die Söhne, die alle ihre eigenen Probleme haben und unter ihrem Leben leiden. Die Ehefrauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Selten habe ich eine solch verdorbene Familie erlebt wie hier. Redondo schafft es meisterlich die Figuren herauszuarbeiten und vor meinem Auge auferstehen zu lassen. An keinem Punkt des Buches war ich enttäuscht.

Ein wirklich sehr gelungenes Buch, dass die Spannung durchgängig hoch hält ohne jedoch den Leser zu überfordern. Schreibstil und Inhalt konnten mich rundum überzeugen, klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.03.2019

Ängste, Depressionen und Freundschaft

Mein Sommer auf dem Mond
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Fritzi leidet an Panikattacken, Bastian hat eine bipolare Störung, Sarah möchte nicht auffallen und Tim hat Aggressionsprobleme. Vier Jugendliche, die sich auf der Straße niemals wahrgenommen hatn, sind ...

Fritzi leidet an Panikattacken, Bastian hat eine bipolare Störung, Sarah möchte nicht auffallen und Tim hat Aggressionsprobleme. Vier Jugendliche, die sich auf der Straße niemals wahrgenommen hatn, sind alle im Therapiezentrum Sonnenhof, sie sind die Astronauten.
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Alle haben ihr eigenes Päckchen zu tragen und öffnen sich nur langsam. Doch als sie es tun, finden sie neue Vertraute, Menschen, die sie verstehen, sie werden zu Freunden und kümmern sich umeinander. "Mein Sommer auf dem Mond" ist ein wunderschönes Buch, über den Mut, sich seinen Ängsten zu stellen und andere Menschen in sein Leben zu lassen. Der Schreibstil ist wirklich toll und des öfteren fand ich die Zeilen sehr berührend, manchmal auch bedrückend und doch lässt das Buch auch hoffen. Es ist ein Buch über neue und alte Freundschaften, über Ängste, Depressionen und Unsicherheiten, aber auch über Familie, Liebe und Zusammengehörigkeit und dass man das Gute oft findet, wenn man es nicht erwartet.

Veröffentlicht am 28.02.2019

was kann eine Liebe überstehen?

In guten wie in schlechten Tagen
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Celestial und Roy sind zwei junge schwarze Amerikaner, denen es gut geht. Sie lieben sich, sind verheiratet und haben eine aufstrebende Zukunft vor sich. Doch nach 1.5 Jahren verändert eine Nacht ihr ganzes ...

Celestial und Roy sind zwei junge schwarze Amerikaner, denen es gut geht. Sie lieben sich, sind verheiratet und haben eine aufstrebende Zukunft vor sich. Doch nach 1.5 Jahren verändert eine Nacht ihr ganzes Leben. Roy wird zu unrecht einer Vergewaltigung bezichtigt und schließlich zu 12 Jahren Haft verurteilt. Kann ihre Ehe und noch viel wichtiger ihre Liebe das alles überstehen?

Celestial & Roy sind frisch verheiratet, voller Hoffnung auf ein gutes Leben, zusammen als Familie. Sie denken über Kinder nach, bauen sich eine Heimat auf, es läuft gut. Doch ein einziger Augenblick kann alles verändern, dabei waren sie einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Und sie haben die falsche Hautfarbe. Auch wenn man es nicht glauben möchte, schildert dieser Roman sehr deutlich, dass Rassendiskriminierung immer noch ein sehr aktuelles Thema ist. Die Verurteilung entzieht sich jeglicher Logik und scheint einem anderen Jahrhundert entsprungen. Die Gefühle der einzelnen Personen werden sehr berührend dargestellt, die Zweifel und Ängste prägen sich ein. Der Gefängnisalltag ist hart und obwohl er nicht im Vordergrund steht, erkennt man als Leser die deutlichen Spuren, die er an Roy hinterlässt. Celestial ist eine gute Ehefrau, besucht ihren Mann, nimmt Strapazen und Kontrollen auf sich um ihm nah zu sein. Doch sie lebt auch ihr Leben weiter, während es für Roy stehen bleibt. Beim Lesen erfährt man die Distanz, die sich zwischen den beiden entwickelt, man versucht zwischen den Zeilen zu lesen um die Beweggründe zu verstehen. Die Geschichte entwickelt sich ganz anders, als ich erwartet hatte, doch am Ende erscheint es genau richtig so. Die Entwicklung der Figuren wirft Fragen auf, die zunächst unbeantwortet bleiben. Die Geschichte spitzt sich zu, bis am Ende die Situation eskaliert, die Charaktere werden von ihren Gefühlen übermannt. Doch am Ende beweisenalle denMut sich den Fragen zu stellen, die im Raum stehen und offen miteinander umzugehen. Und sie akzeptieren, dass sich Gefühle ändern können, dass Liebe auch verzeihen heißt und dass man manchmal loslassen muss, dass man nach vorne und nicht zurück blicken sollte.

In drei Erzählsträngen wird hier die Geschichte einer Liebe erzählt, die vom Leben durchkreuzt wird. Aber auch eine Geschichte von Freundschaft, Familie, von Hoffnung und Ängsten. Nicht nur die beiden Hauptcharaktere, auch ihre Familien und Bekannte sind sehr realistisch gezeichnet, niemand ist perfekt, aber gerade das lässt sie menschlich werden. Keine der Figuren ist nur sympathisch oder nur unsympathisch, das macht es für mich als Leser noch eindrucksvoller, noch intensiver beim Lesen. Man fragt sich immer wieder, wie man selbst handeln würde. Der Schreibstil ist sehr flüssig und und emotional, man wird hinein katapultiert in die Geschichte und es fällt schwer, sich wieder davon zu lösen. Man spürt die Liebe aber auch das Ungesagte, das zwischen den Zeilen steht.

Der Roman ist gesellschaftskritisch und prangert vieles an, ohne dabei belehrend zu wirken, was ich sehr gut finde. Man wird innerlich wach gerüttelt. Aber auch die anderen Themen über Liebe, Ehe, Gefühledie man nicht kontrollieren kann haben mich sehr berührt. Sowohl Schreibstil als auch die Geschichte selbst konnten mich zu 100% überzeugen und ich spreche hier eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 14.02.2019

traurig und doch gleichzeitig ermutigend

Die Antwort auf Vielleicht
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Adam ist Krebstaxifahrer, er fährt Patienten zur Behandlung im Krankenhaus und wieder zurück. Auf einer dieser Fahrten lernt er Jessi kennen, eine junge Frau mit einer 5-Jährigen Tochter. Ihr Schicksal ...

Adam ist Krebstaxifahrer, er fährt Patienten zur Behandlung im Krankenhaus und wieder zurück. Auf einer dieser Fahrten lernt er Jessi kennen, eine junge Frau mit einer 5-Jährigen Tochter. Ihr Schicksal nimmt ihn sehr mit und nach und nach verliebt er sich in sie.

Hendrik Winter hat ein wundervollen Schreibstil. Er schafft es, ein sehr bedrückendes Thema so darzustellen, dass man mitfühlt, aber dennoch nicht an der Geschichte verzweifelt. Mit Humor und einem guten Maß an Nachdenklichkeit nimmt er den Leser mit in die Geschichte um Adam und Jessi und lässt viele Gefühle aufleben beim Leser.

Jessi's Schicksal berührt einen sehr, hat sie doch eigentlich noch ihr ganzes Leben vor sich und sollte sich um ihre kleine Tochter kümmern können. Doch auch die anderen Charaktere, die während der Geschichte auftauchen, sind toll beschrieben und stehen beim Lesen neben einem. Nicht alle sind durchgängig sympathisch, viele der Charaktere haben Ecken und Kanten, aber genau das macht Menschen schließlich aus. Adam steckt fest in einem Leben, aus dem er gerne ausbrechen würde, doch er findet immer wieder Gründe dies nicht zu tun. Erst durch Jessi, die das Leben sieht, wie es ist und die am eigenen Leib erfahren musste, wie schnell es vorbei sein kann, schafft es ihn aufzuwecken. Auch bei mir hat sie mit ihren Worten immer wieder mitten ins Herz getroffen.

Das Buch ist trotz des Themas überhaupt nicht deprimierend, sondern zeigt einem viel mehr, dass man das Leben nutzen sollte und dass man manchmal einfach nur mutig sein muss um aus einem Vielleicht ein Ja zu machen. Ich bin sehr froh, diese Geschichte gelesen zu haben. "Die Antwort auf Vielleicht" ist eines der schönsten, traurigsten aber auch hoffnungsvollsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe und ich kann es nur jedem ans Herz legen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Emotionen
  • Humor
  • Figuren
Veröffentlicht am 04.02.2019

eine magische Geschichte über Abenteuer, Familie und Freundschaft

Sturmwächter 1. Das Geheimnis von Arranmore
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Schon das Cover finde ich sehr schön. Es ist toll gestaltet, so dass es Kinder und Jugendliche anspricht, aber auch nicht zu kindisch, so dass es auch älteren Lesern gefallen kann. Es verspricht einen ...

Schon das Cover finde ich sehr schön. Es ist toll gestaltet, so dass es Kinder und Jugendliche anspricht, aber auch nicht zu kindisch, so dass es auch älteren Lesern gefallen kann. Es verspricht einen spannenden Roman, mit allerlei Abenteuern und rauschender See und jeder Menge Magie. Auch die Gestaltung der Seiten fand ich gelungen, jedes Kapitel hat zu Anfang immer eine kleine Zeichnung sowie einen einprägsamen Titel.

Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Catherine Doyle hat einen sehr bildlichen, flüssigen Schreibstil, der es einem einfach macht, sich die Szenen vorzustellen und mitzuverfolgen und der einen direkt mitten in die Geschichte hineinversetzt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Fionn Boyle dem Hauptcharakter und man erfährt auch viel über seine Gedanken und Gefühle. Diese werden schön beschrieben und ich musste manches Mal schmunzeln. Fionn soll zusammen mit seiner Schwester Tara die Sommerferien bei seinem Großvater auf einer kleinen irischen Insel verbringen. Nicht gerade die schönste Aussicht für den 11-jährigen Jungen, hat er doch Angst vor dem Meer und wäre sowieso viel lieber bei seiner Mutter zu Hause. Doch das geht nicht, denn seine Mutter leidet unter depressionen seit sein Vater vor langer Zeit im Meer ertrunken ist. Niemand weiß, wieso er damals alleine in den Sturm gefahren ist und Fionns Mutter hat es der Insel nie verziehen, dass sie ihr den mann geraubt hat. Schnell fällt Fionn auf, dass auf der Insel merkwürdige Sachen vor sich gehen: die Natur scheint lebendig und verändert sich ständig und auch die Bewohner, allen voran sein Großvater benehemen sich sehr seltsam. Nach und nach erfährt er, dass unter der Insel eine uralte böse Magierin schläft und dass es die Aufgabe des Sturmwächters ist, die Insel vor ihr und ihren Anhängern zu beschützen. Der aktuelle Sturmwächter ist, wie soll es anders sein, sein Großvater und jeder denkt, dass Fionn sein Nachfolger werden wird. Die Handlungen sind sehr lebhaft beschrieben und ich fand es nie langweilig. Das Erzähltempo war recht zügig, aber nicht zu schnell oder sprunghaft, so dass man der Handlung immer ohne Probleme folgen konnte. Die Kapitel waren nicht zu lang, so dass es auch für jüngere Leser einfach aufzuteilen ist.

Die Charaktere sind alle sehr autentisch beschrieben und die Dialoge fand ich oft sehr amüsant. Fionn ist einem auf Anhieb sympathisch und ich konnte seine Frustration, wenn er feststellte, dass man ihm mal wieder etwas verschwiegen hat, sehr gut nachvollziehen. Die Rivalitäten zwischen ihm und seiner Schwester sind ebenfalls sehr autentisch beschrieben und lassen die beiden lebendig werden. Taras Freund Bartley Beasly hingegen ist ein furchtbar unsympathischer Charakter, genauso wie der Rest seiner Familie. Die Großmutter ist von Hass zerfressen. Sie fühlt sich übergangen und beledigt und will nun endlich Rache nehmen an der Familie Boyle nehmen, wozu sie ihren Enkel anstachelt und mit negativen Gedanken beeinflusst. Ihm bleibt also gar nichts anderes übrige, als sich so zu verhalten wie er sich verhält. Seine Schwester Shelby hingegen scheint die Vorurteile ihrer Familie nicht zu teilen und ist mir sehr sympathisch. Die Figuren sind nicht zu glatt, sondern werden so beschrieben, wie die Menschen wirklich sind, was ich sehr schön fand.

Toll finde ich, dass Catherine Doyle auch ernste Themen in die Abenteuergeschichte mit einbringt, ohne sie jedoch zu schwer zu machen. Da wäre z.B. die Trauer und Depressionen von Fionns Mutter, die den Verlust ihres Mannes nie überwinden konnte. Dann das Älterwerden des Großvaters, der v.a. am Ende des Buches sehr vergesslich und gebrechlich wird. Auch der Hass der Familie Beasley, den sie sich über Jahrzehnte hinweg bewahrt hat ist ein eher ernsteres Thema. All dies zeigt auch, wie wichtig familiärer Zusammenhalt ist.

Catherine Doyle hat mit "Der Sturmwächter" eine wunderbare und magische Geschichte geschaffen, die von jedem gelesen werden kann, der bereit ist, sich auf eine magische Insel einzulassen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht das Buch zu lesen.