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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2019

Thriller um Spionage, Vergangenheitsbewältigung, der den Leser fordert

Schatten der Toten
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Noch immer ist Judith Kepler auf der Suche nach Antworten, die ihr nur ihr Vater Richard Lindner, alias Bastide Larcan geben kann. Er war zu DDR-Zeiten für die Stasi tätig und für den Tod ihrer Mutter ...

Noch immer ist Judith Kepler auf der Suche nach Antworten, die ihr nur ihr Vater Richard Lindner, alias Bastide Larcan geben kann. Er war zu DDR-Zeiten für die Stasi tätig und für den Tod ihrer Mutter sowie ihrer trostlosen Kindheit verantwortlich. Heute ist er ein international gesuchter Mann. Alle Hinweise deuten nach Odessa und dahin macht sich Judith auf den Weg…
Dieses Buch ist wieder ein gelungener, weil spannender Thriller von Elisabeth Herrmann. Allerdings sollte man vor dem Lesen dieses dritten Teils und letzten Teils die beiden anderen erst gelesen haben. Da man nur so als Leser die tief verflochtenen Seilschaften der Vergangenheit, die noch heute zum Teil genutzt werden verstehen kann. Denn dies kein Buch, dass man so nebenbei lesen kann. Da wird die volle Aufmerksamkeit des Lesers gefordert.
Die Autorin hat es sehr gut verstanden diese Machenschaften und Seilschaften der staatlichen Organisationen sowie der organisierten Kriminalität, das Machtgerangel untereinander in diesem Roman zu verdeutlichen. Jeder misstraut jedem, jeder versteckt sich und seine Rolle im großen Gefüge um daraus seine Vorteile zu ziehen. Da kann man als Leser selbst Verfolgungsängste bekommen.
In meinen Augen ist Judith Kepler bei diesem Teil als Hauptfigur etwas in den Hintergrund geraten, was sicher an den vielen Handlungssträngen und handelnden Personen lag. Das fand ich schade.
Für diesen gut aufgebauten, mit einigen unvorhergesehenen Wendungen versehenen Thriller vergebe ich 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 25.03.2019

herrlicher Wortwitz, spritzig, unterhaltsam

Mit James auf Sylt
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Nur widerwillig stimmt Jana ihrer Schwester Nele zu, als die sie bittet sich 2 Monate und ihren Hund James zu kümmern. Denn Jana mag keine Hunde, ist nach eigener Einschätzung mehr der Katzentyp. Hundeunerfahren, ...

Nur widerwillig stimmt Jana ihrer Schwester Nele zu, als die sie bittet sich 2 Monate und ihren Hund James zu kümmern. Denn Jana mag keine Hunde, ist nach eigener Einschätzung mehr der Katzentyp. Hundeunerfahren, ein wenig widerwillig aber umso blauäugiger macht sie sich mit James, dem 65 kg schweren Neufundländer, auf nach Sylt. Damit sind Probleme vorprogrammiert …
Ich habe mich mit diesem Buch sehr gut und amüsant unterhalten gefühlt. Der humoristische Schreibstil verführt den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Dabei gelingt es der Autorin die Naivität mit der sich Jana dieser Aufgabe stellt, sehr anschaulich in Worte zu fassen. Jana wird immer mehr zum Hundeversteher und -liebhaber. Aber bis dahin muss sie so einige Hürden überwinden – ich sag nur Wensensprüfung bei James. Einfach herrlich wieviel Energie sie da investiert um schlussendlich daran sogar Freue zu finden. Jana muss man als Leser einfach ins Herz schließen. Ihre offene, zum Teil auch naive, offenherzige Art sich dem Leben zu stellen haben mir gefallen. Allerdings ist Jana im Buch Anfang 40 und in meinen Augen hätten diese Eigenschaften besser zu einer Endzwanzigerin gepasst.
Mir hat der lockere und an einigen Stellen auch äußerst anschauliche und einfallsreiche Schreibstil der Autorin ganz wunderbar gefallen. Ich denke da z.B. an das Wort „Outfitlähmung“, was die Schwere der Kleiderwahl vor einer Verabredung zum Ausdruck bringen soll. Herrlich!
Von mir gibt’s 4 wohlverdiente Lese-Sterne und eine Leseempfehlung an alle, die mit einem Buch mal richtig abschalten und humorvoll unterhalten werden wollen.

Veröffentlicht am 27.03.2019

gut entwickelter Psychoterror, traue Niemandem

Tote Asche
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Kira Roth betritt ihre Wohnung und ist entsetzt: auf dem Tisch steht die ausgegrabene Urne ihrer erst kürzlich verstorbenen Mutter. Daneben ein Zettel mit den folgenden Zeilen: „Sie war nicht deine Mutter. ...

Kira Roth betritt ihre Wohnung und ist entsetzt: auf dem Tisch steht die ausgegrabene Urne ihrer erst kürzlich verstorbenen Mutter. Daneben ein Zettel mit den folgenden Zeilen: „Sie war nicht deine Mutter. Und du verdienst es nicht zu leben!“ Damit beginnt für Kira eine alptraumhafte Zeit in der sie an sich selbst, an der Loyalität ihrer Familie und Freunde zu zweifeln beginnt.
Ausgehend von Kiras Kindheitstrauma wird der Leser in diesem Thriller Stück für Stück in den Psychoterror mit einbezogen. Ich habe mit Kira gelitten, da die Bedrohungen so überzeugend, ihre Selbstzweifel so nachvollziehbar geschildert worden sind. Dabei wird der Druck unter dem Kira steht immer größer, selbst als Kira blutbeschmiert im Bett erwacht, bleiben ihr keine Erinnerungen an eine Bluttat. Alle Freunde hinterfragt sie innerlich, ihren Bruder und auch sich selbst, denn immer mehr deutet darauf hin, dass ein Fremder in ihrer Wohnung war. Wenn alles stimmt, hat Kira nur noch kurze Zeit zu leben – 5 Tage! Und jeder einzelne Tag ist für Kira die Hölle an der der Leser teilnehmen darf. Das Raten >welcher Sinn oder Wahnsinn steckt hinter allem< hat mich an das Buch gefesselt. Dabei war nicht nur Kira stets unsicher wer sich hinter diesen Drohungen steckt oder ob sie sich das alles nur einbildet. Das war schon spannend zu lesen. Allerdings kamen Kira täglich neue und auch immer wieder alte Zweifel und genau die fand ich irgendwann (wegen der Wiederholungen) nicht mehr so unterhaltsam und spannend. Dafür wird der Leser am Ende überrascht. Wer in Wahrheit hinter dieser Bedrohung steckt, das hätte ich so nie erraten.
Ich spreche für diesen Thriller eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus und vergebe 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 22.02.2019

Perfides Spiel um Ansehen und Macht

Abgeschlagen
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Paul Herzfeld arbeitet in der Rechtsmedizin in Kiel. Mit seinem Vorgesetzten, Prof. Schneider, verbindet ihn nicht viel. Dazu sind die beiden zu verschieden. Schneider ist geltungsbedürftig und sieht im ...

Paul Herzfeld arbeitet in der Rechtsmedizin in Kiel. Mit seinem Vorgesetzten, Prof. Schneider, verbindet ihn nicht viel. Dazu sind die beiden zu verschieden. Schneider ist geltungsbedürftig und sieht im beruflichen Aufstieg seinen Lebensinhalt. Paul Herzfeld dagegen geht es um die Aufklärung der Taten. Als Prof. Schneider bei einer gemeinsamen Obduktion einer zerstückelten Frauenleiche, sehr schnell eine Machete als Tatwerkzeug bestimmt, sind Anfänge von Argwohn bei Herzfeld gepflanzt. Wie sehr diese Saat aufgehen, wuchern und sich vermehren wird, ahnt er da noch nicht….
Auch dieses Buch von Michael Tsokos ist wieder nichts für schwache Nerven. Detailgetreu und anschaulich beschreibt er den Zustand der Opfer und die anschließende Arbeit der Pathologen. Aber genau das liebe ich an diesem Autor. Wenn man das liest, dann merkt man, er weiß genau worüber er schreibt. Der Fall, den es diesmal zu lösen gibt, hat es in sich und Herzfeld ahnt sicher nicht, wie persönlich die Aufklärung für ihn wird. Die Geschichte finde ich sehr gut konstruiert und glaubhaft geschildert. Mit den Alleingängen von Paul Herzfeld kann ich mich gar nicht anfreunden. Er hat mich damit stellenweise sehr aufgeregt. Jetzt wo er Vater ist, sollte er mehr Rücksicht auf seine kleine Familie nehmen. Ich fand ihn stellenweise verantwortungslos.
Als überlegt handelnden ruhigen Pol empfand ich dagegen die italienische Kollegin Tattoli. Fachlich brillant bleibt sie auch in kritischen Situationen ruhig, wird nicht von übersteigertem Selbstbewusstsein getrieben und kann sich wunderbar in andere Menschen hineinversetzten. Ich mag sie. Da würde ich mir noch weitere Fortsetzungen wünschen, in denen Herzfeld und Tattoli zusammenarbeiten.
Der Größenwahn des Täters, seine durch Verzweiflung sich immer mehr in Extreme getriebenen Fantasien und Handlungen fand ich spannend und aufregend. Darum habe ich mich mit dem Buch auch wunderbar spannend und kurzweilig unterhalten gefühlt. Von mir gibt’s 4,5 Lese-Sterne und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Morde im Milieu – toll konstruierte Geschichte

Blinde Rache
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Kurz hintereinander geschehen drei brutale Morde im Milieu der Frankfurter Drogenszene. Die Opfer werden vor ihrem Tod auf bestialische Weise gefoltert. Aber Mara Billinsky wird von ihrem Chef aus den ...

Kurz hintereinander geschehen drei brutale Morde im Milieu der Frankfurter Drogenszene. Die Opfer werden vor ihrem Tod auf bestialische Weise gefoltert. Aber Mara Billinsky wird von ihrem Chef aus den aktuellen Ermittlungen dazu herausgehalten. Stattdessen soll sie sich um die Untersuchung von Einbrüchen in Frankfurter Nobelvillen kümmern. Aber Mara wäre nicht Mara, wenn sie sich dadurch abhalten ließe in diesem spannenden Fall auch eigene Recherchen anzustellen….
Das Erscheinungsbild von Mara Billinsky ist nicht unbedingt das, was man mit einer Krimimalbeamtin verbindet - Pircings im Gesicht, stark schwarz umrandete Augen. Von den Kollegen wird sie daher auch abfällig Krähe genannt. Sie ist mehr die Einzelgängerin, fasst schwer Vertrauen zu anderen, leidet noch immer unter einem Kindheitstrauma. Bei ihrer Arbeit ist sie aber beharrlich, lässt sich von Niederlagen und Verboten nicht abhalten. Ich kann nicht behaupten, dass sie mir unbedingt sympathisch gewesen ist. Mit ihren vielen Alleingängen, ihrem Übertreten von Anweisungen hat sie sich oft selbst in Gefahr gebracht. Auf der anderen Seite hat sie mir aber leidgetan, wie die Kollegen sie gemieden, ignoriert und schikaniert haben.
Die Geschichte war für mich nicht vorhersehbar, so dass ich bis fast zum Schluss zwar Vermutungen hatte, aber eben nur Vermutungen. Der Autor hat die Kapitel gerade an den spannendsten Stellen enden lassen, so dass die Spannung und der Zwang zum Weiterlesen während des ganzen Buches erhalten blieb. An einigen Stellen hatte ich allerdings den Eindruck, dass die einzelnen Kapitel einem Blitzlichtgewitter gleichen. Da fühlte ich mich mit der Spannung alleine gelassen, da meine Gedanken wieder auf ein anderes Thema lenkt wird obwohl ich doch unbedingt wissen will wie das alte Kapitel weitergeht.
Insgesamt betrachtet ist das ein packender Thriller mit einer etwas anderen Ermittlerin, die bei mir nicht nur Sympathien hervorgerufen hat. Für mich verlangt die Geschichte eine Fortsetzung. Denn der Leser will wissen wie es mit Mara Billinsky weitergeht. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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