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Veröffentlicht am 30.12.2016

Gute Ansätze

Der Fluch des Wüstenfeuers
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Iarets Wüstenmagie wird von einem Siegel im Zaun gehalten seit dem sie ein kleines Kind ist. Doch nachdem sie in den Harem des Herrschers gebracht wurde, versucht sie das Siegel zu brechen um zu fliehen. ...

Iarets Wüstenmagie wird von einem Siegel im Zaun gehalten seit dem sie ein kleines Kind ist. Doch nachdem sie in den Harem des Herrschers gebracht wurde, versucht sie das Siegel zu brechen um zu fliehen. Der misslungene Fluchtversuch endet im Kerker, in dem sie unerwartet Verbündete findet. Den in Ungnade gefallenen Königssohn, eine Mörderin und einen Dieb, mit denen sie gemeinsam versucht zu fliehen.

Oh, das Buch klang so furchtbar interessant. Orientalisch, düster, mit magischen Spuren im Sand. Ich versprach mir ein aufregendes, spannungsgeladenes Abenteuer zum mitfiebern mit Charakteren, mit denen man Pferde stehlen kann. Voller Vorfreude begann ich zu lesen.
Der Roman ist in einen Binnen- und einen Außenplot gegliedert (was allein genommen erst einmal ziemlich interessant ist und die Spannung steigern kann). Der Binnenplot wird im Außenplot erzählt, und so machte ich es mir in der Hoffnung auf einige gemütliche spannende Stunden genau wie die anderen am Lagerfeuer bequem.

Jedoch, ja das „jedoch“ kommt gleich am Anfang, die Figuren schafften es nicht, mich abzuholen und mitzunehmen in ihre Welt, die eigentlich vom Orient inspiriert und einen düsteren Kerker in meinem Geiste lebendig werden lassen sollte. Irgendwann setzt normalerweise das Kopfkino bei mir ein und ich kann mich einem wirklich spannenden Buch nicht mehr entziehen. Es gab eine Menge spannender Momente in dem Buch, wie zum Beispiel der Kampf um Essbares oder der Fluchtversuch der Freunde. Aber die Spannung sprang einfach nicht von den Seiten auf mich über. Ich denke, dass liegt einerseits an den Figuren, die für mich persönlich einfach nicht lebendig genug wurden, um sich vom Papier zu lösen. Iaret blieb für mich blass, genauso wie ihre Magie. Der Ansatz war gut gelegt, aber der Funke wollte einfach nicht auf mich überspringen. Genau so stellte es sich für mich mit dem Königssohn dar, Ahat, der eigentlich so interessant für mich hätte sein können. Aber leider blieb er blass und ausdruckslos.
Mein Problem ist schlicht und einfach, dass ich meist über die Charaktere in ein Buch finde und sich über sie die Spannung aufbaut bei mir. Und dieser Schritt fiel mir leider beim Fluch des Wüstenfeuers unglaublich schwer, sodass ich plötzlich immer etwas anderes zu tun hatte oder mich einfach ablenken ließ.

Trotzdem muss ich betonen, dass in der Geschichte wirklich gute Ansätze zu finden waren, die immer wieder ihre Wurzeln in die Erde schlugen. Beim einen Leser treiben sie Blüten, bei mir leider nicht. Die Idee an sich fand ich jedoch großartig, genauso wie den Aufbau der Geschichte. Ich denke, der Roman und ich wurden einfach nicht miteinander warm, wie ein Tanzpaar, das sich gegenseitig immer wieder auf die Füße tritt. Bei einem anderen Tänzer, bei einem anderen Leser funktioniert die Geschichte wohl wunderbar. Das Ein oder Andere Mal keimte auch bei mir ein wenig Spannung auf, die die Autorin durch ihren guten Stil vermitteln konnte.

„Der Fluch des Wüstenfeuers“ kann spannend sein und Leser an die Seiten binden. Mich konnte der Roman leider nicht packen. Die drei Sterne setzen sich aus dem guten Schreibstil der Autorin zusammen, der guten Idee und dem Setting, das mich begeistern konnte.

Veröffentlicht am 08.11.2016

Erinnert an die Fahrt der Titanic ...

Die Stille vor dem Tod
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Smoky wird zu einem Tatort gelockt, gemeinsam mit ihrem Team, wo ihr Name blutig an die Wand geschrieben wurde. Ein Massenmord von mehreren Familien, alle wohnhaft in dem selben idyllischen Viertel. Wird ...

Smoky wird zu einem Tatort gelockt, gemeinsam mit ihrem Team, wo ihr Name blutig an die Wand geschrieben wurde. Ein Massenmord von mehreren Familien, alle wohnhaft in dem selben idyllischen Viertel. Wird Smoky auch dieses Rätsel lösen können? Endlich!, war wohl mein erster Gedanke, der sich einstellte, sobald ich die Ankündigung eines neuen Falls von Smoky und ihrem Team las. Endlich geht es weiter. Wir - die Fans seiner vorherigen vier Bücher - haben geduldig ausgeharrt. Und nun wurde die Geduld belohnt. Vorfreude stellte sich ein, die jedenfalls ich kaum zügeln konnte. Ich liebte Smoky und ihr FBI-Team und hatte die Hoffnung bald aufgegeben, jemals wieder etwas von ihren Fällen lesen zu können. So war die Freude umso größer als ich den fünften Band der Reihe endlich in den Händen hielt und die ersten Seiten genau so anmuteten, wie ich es von Cody gewöhnt war. Schockierend, direkt und analytisch und natürlich blutig. Wer Cody kennt und seine unverblümte Art zu schreiben schätzt, der dürfte sich auf den ersten Seiten ganz zuhause fühlen. So wie ich. Innerlich jubilierte ich. Smoky, James, Alan und Callie wie sie leibten und lebten. Ich stellte mich auf ein furioses Ermittlungsabenteuer ein, in dem immer eine latente Gefahr für die Mitglieder des Teams herrscht, die mich zusätzlich an die Seiten fesselt. Nur leider kollidierte der Plot nicht lange nach dem die Leinen gelöst worden waren und die Geschichte eigentlich an Fahrt aufnehmen sollte mit einem Eisberg und begann wie die Titanic nach einem großen, unerwarteten Knall rettungslos unterzugehen. Doch beginnen wir einfach mit dem Spannungsbogen. Etwa nach den ersten fünfzig Seiten habe ich gespürt, dass Cody das Buch diesmal anders angehen wollte. Gut und schön, es ist sein Recht, sich nach all den Jahren und den bestandenen Fällen zu verändern, dachte ich. Solange er mich mitnimmt beim Umsteigen auf den anderen Zug. Doch leider habe ich den Zug verpasst, in den der Autor offensichtlich gestiegen ist. Anders kann ich es mir nicht erklären. Denn der Spannungsbogen folgt der Titanic nach den ersten fünfzig Seiten in 3000 Meter Tiefe und hat zu tun, sich zum Ende hin überhaupt wieder der Oberfläche zu nähren. Das, was eigentlich spannungsgeladene Ereignis gewesen wären, wurde in nüchternen Zeitungsartikeln abgehandelt oder nacherzählt. Ich kann dem Autor soweit folgen, als dass er die Artikel als stilistisches Mittel anwenden wollte. Doch zu mir ist das Mittel leider nicht durchgedrungen. Erst im letzten Drittel kommt es wieder zur altbekannten Ermittlungsarbeit (wie man sich doch über die kleinen Dinge wie ein Whiteboard freuen kann ¿). Viel eher wurde der Fokus auf das Seelenleben von Smoky gelegt, ohne jetzt zu viel verraten zu wollen und viel Mühe und Zeit in ihre Träume investiert, was mich nach dem zweiten Traum - ich traue es mich kaum zu schreiben - ehr gelangweilt als neue Informationen gegeben hat. Somit wurde insbesondere der Mittelteil für mich zu einer wahren Geduldsprobe, über die mich nur die Neugier auf den Verbleib des ein oder anderen Protagonisten hinweg trösten konnte. Das einzige, was mich um der Wahrheit Genüge zu tun, halbwegs bei Laune gehalten hat, waren die Ereignisse rund um James. Er ist über alle Bücher hinweg mein Lieblingscharakter geworden und in diesem Buch hat der Autor das ein oder andere persönliche Detail über ihn Preis gegeben, was mich gefreut hat. Stilistisch ist Cody für mein Verständnis ein wenig zu weit gegangen, zu überbordend geworden, sodass das knackige, spannende seiner bisherigen Sprache etwas auf der Strecke blieb. An manchen Stellen. Am Ende bleiben sehr viele Fragen ungeklärt. Natürlich soll es immer noch Raum für eine Fortsetzung geben, doch so manche Detailfragen hätte ich schon recht gerne noch einmal aufgegriffen gehabt. Es ist ein offenes Ende, dass leider nicht durch atemlose Spannung brilliert. Die Titanic wurde leider (noch?) nicht gehoben, deshalb fällt mir umso schwerer, ein endgültiges Urteil in Sterne zu kleiden. Der Plot war durchaus klug und ein paar Details haben mich trotz des schwachen Endes überrascht die Braue heben lassen. Zudem hat mich James¿ Präsenz überrascht und gefreut - trotzdem. Das Buch hatte für mich nicht die Spannung, die einen grandiosen Thriller ausmachen, der einen solange an die Seiten fesselt, bis man das letzte Wort gelesen hat, sondern hat mich über weite Strecken enttäuscht. Deshalb vergebe ich schwache 3 Sterne und hoffe, dass man für das nächste Buch kein "ABC des Traumdeutens" mehr benötigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Figuren
  • Handlung
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 25.09.2016

Ich hatte mir mehr versprochen

Secret Fire
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Er ist wagemutig, lebensmüde. Weil er nicht sterben kann. Sasha geht jedes Risiko ein, verdient Geld durch waghalsige Wetten und begibt sich in Gefahr. Weil er nicht sterben kann. Weil er an seinem 18. ...

Er ist wagemutig, lebensmüde. Weil er nicht sterben kann. Sasha geht jedes Risiko ein, verdient Geld durch waghalsige Wetten und begibt sich in Gefahr. Weil er nicht sterben kann. Weil er an seinem 18. Geburtstag sterben wird. Taylor lebt in England und will unbedingt nach Oxford, wo ihr Großvater unterrichtet, und dafür tut sie alles. Jedes Ehrenamt ist das ihre, sie schreibt die besten Noten. Doch als sie Sasha Nachhilfestunden geben soll, verschiebt sich der Fokus ganz unmerklich ...

Ich kenne C.J. Daugherty von ihren NightSchool Büchern, die ich wirklich grandios fand. Ich weiß, man sollte keine Bücher vergleichen, doch in diesem Fall musste ich es unweigerlich. Zunächst war ich sehr gespannt auf „Secret Fire“ und freute mich sehr auf ein neues Buch aus ihrer Feder. Und wurde zunächst mit einem rasanten Einstieg belohnt, gleich nachdem ich das Buch aufschlug.
Sasha springt von einem Haus. Toll! Spannend! Wie geht’s weiter?! Die Geschichte entwickelte zu Beginn eine wirkliche Sogwirkung. Sie verschluckte mich - nur um mich kurze Zeit später wieder auszuspucken wie ein latschiges Kaugummi. Ja, tatsächlich konnte mich das Buch kaum packen, trotz des spannenden und aufregenden Anfangs.
Doch von vorn: Die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen erzählt. Auf der einen Seite steht Taylor, die Musterschülerin, die entdecken muss, dass es doch mehr gibt als das, was zwischen zwei Buchdeckeln steht. Mit Taylor wurde ich einfach nicht warm. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben. Doch sie glich für meine Begriffe einem wandelnden Stereotyp (was an sich nicht schlimm gewesen wäre, hätte es die Autorin verstanden, dass ganze charmant zu präsentieren). Stattdessen verlor Taylor immer mehr an Grundsympathie im Laufe des Buches, und ich hatte leider keinen ausreichend großen Kescher dabei, um die Punkte wieder einzufangen. Die sympathische Musterschülerin, die für ihre Freundin die Hausaufgaben macht, findet heraus, dass sie besondere Gaben hat? Guter Plot, wenn er mich hätte mitreißen können. Natürlich gibt es aufregende, spannende, actiongeladene Szenen, aber keine von ihnen konnte mich wirklich an das Buch fesseln, vor allen Dingen da es manchmal für mich an der Logik haperte und ich ihren Gedankengängen nicht ganz folgen konnte.
Der zweite Protagonist ist Sasha, ein Pariser, der wagemutig ist, weil er nicht sterben kann. Jedenfalls bis zu seinem 18. Geburtstag, wie oben erwähnt. Sasha war mir sympathischer, weil er wenigstens ein paar Ecken und Kanten aufwies. Wie würdet ihr handeln, wenn ihr wüsstet, dass eure Tage gezählt sind? Doch auch bei ihm haperte es mit der Frage nach dem Grund. Er sorgt sich um seine Familie, doch bringt sich nur selbst in Gefahr, ohne auch nur mal tiefgründiger darüber nachzudenken, was mit ihm geschieht? Sehr klug. Er verplempert Zeit, obwohl er genau weiß, wo er suchen muss? Oder jedenfalls einen Anhaltspunkt hat? Nun gut ...
Actionreiche und blutige Szenen waren auch auf der anderen Seite des Kanals zur Genüge vorhanden. Mich konnten diese Szenen ein wenig mehr mitreißen, um ehrlich zu sein. Doch das Buch insgesamt hatte mich schon nach den ersten 100 Seiten verloren, leider, wie ich zugeben muss, da der Plotansatz interessant war.

Deshalb kann ich nur drei Sterne vergeben. Für einen guten, ausbaufähigen Ansatz, der definitiv noch ausbaufähig ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tolle Idee, schwächelnde Umsetzung

Emba - Bittersüße Lüge
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Emba genießt die verbotenen Flüge auf ihrem Aeroboard in vollen Zügen. Generell ist sie eher ein Mädchen von der wilden Sorte, dass davon träumt, eine Ausbildung zur Jägerin zu machen und Rinare zu jagen, ...

Emba genießt die verbotenen Flüge auf ihrem Aeroboard in vollen Zügen. Generell ist sie eher ein Mädchen von der wilden Sorte, dass davon träumt, eine Ausbildung zur Jägerin zu machen und Rinare zu jagen, ohne deren Energie die Menschheit in der hoch technisierten Welt nicht überleben kann. Mit Glück besteht sie Aufnahmeprüfung, doch dann wird sie zum Opfer von gefährlichen Manipulationen. Was steckt dahinter? Warum versucht jemand, sie umzubringen?

Mit Emba halte ich hier den ersten Band einer zweiteiligen Dystopie in den Händen. Die Protagonistin Emba war mir spontan sympathisch, nachdem ich ihren rasanten Flug auf den ersten Seiten verfolgen konnte. Ich fühlte mit ihr und konnte ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen, was nicht zuletzt der konsequenten Ich-Perspektive geschuldet war. Also freute ich mich nach dem kleinen Crashkurs und der Einführung in ihre „Welt“ auf ein spannendes Abenteuer. Emba ist die Tochter des Chefs von Industria, dem beinahe mächtigsten Mann auf dem Planeten, da sein Unternehmen die Menschen mit Energie versorgt, dass sie von den Rinaren nehmen. Das dort der Ansatz für den Spannungsplot liegt, war mir schnell klar. Trotzdem freute ich mich auf ein spannendes Abenteuer mit einer gewitzten Protagonistin. Nur leider landete ich schnell wieder auf dem harten Boden der Vorhersehbarkeit. Ganz ehrlich, ich mag Geschichten wie diese und ich habe auch nichts dagegen, wenn sie ein bisschen vorhersehbar sind. Manchmal ist das unvermeidbar. Aber diese Geschichte rund um Rinare und Embas glückliche Aufnahme sowie den Manipulationen hatte ich leider schon nach den ersten zwanzig Seiten durchschaut. So ging für mich leider vollkommen die kitzelnde Spannung verloren, die ich sonst bei solchen Büchern eigentlich so liebe. Dazu kam noch, dass Emba ziemlich blauäugig durch die Gegend gestolpert ist und nicht an einem früheren Punkt einfach mal auf die Idee kam, Dinge zu hinterfragen oder mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. So ist man recht rasch genervt von ihr. Ich für meinen Teil habe ziemlich oft die Augen verdreht. So ging ein weiterer Teil des Buchreizes für mich leider flöten. Positiv betonen möchte ich den flüssigen, melodischen Schreibstil der Autorin, den sie über den ganzen Roman beibehalten hat. Auch die Details, die ihre erdachte Welt so besonders machen, haben mir sehr gut gefallen, und trugen nicht wenig dazu bei, dass mir der Weltenentwurf so gut gefiel und ich ihn mir exzellent vorstellen konnte. Das hat mich auch zum großen Teil während der Lektüre bei Laune gehalten.

Alles in allem konnte ich super in die Welt eintauchen, doch meine Erwartungen hinsichtlich des Plots wurden leider enttäuscht. Deshalb kommt meine Bewertung leider nicht über 3 Sterne hinaus, da die Geschichte meine Erwartungen nicht erfüllen konnte und mich zudem kaum überrascht hat. Aber wer trotzdem in eine tolle, andere Realität eintauchen möchte, dem lege ich nahe, sein Glück mit dieser Geschichte zu versuchen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Süße Liebesgeschichte ohne Substanz

Mein Herz zwischen den Zeilen
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Oliver und Deliah, Deliah und Oliver wären das perfekte Paar, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass sie in der realen Welt lebt, und Oliver den Charakter eines Prinzen in dem Märchenbuch „Mein Herz zwischen ...

Oliver und Deliah, Deliah und Oliver wären das perfekte Paar, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass sie in der realen Welt lebt, und Oliver den Charakter eines Prinzen in dem Märchenbuch „Mein Herz zwischen den Zeilen“ verkörpert. Dementsprechend zweifelt Deliah förmlich an ihrem Verstand als sie Veränderungen in ihrem Lieblingsbuch wahrnimmt und schließlich auch noch Oliver beginnt mit ihr zu reden. Denn dieser ist mit seinem Leben im Buch, in dem er immer und immer wieder die selbe Geschichte spielen muss, gar nicht einverstanden. Und so hecken die beiden einen Plan aus, um Oliver aus dem Buch heraus zu holen.

Auf den ersten Blick sieht „Mein Herz zwischen den Zeilen“ wunderschön aus. Das Cover, in Pastelfarben und in einer verspielten Spielkartenoptik gestaltet, spricht mich an. Ich finde auch, dass die liebevollen Illustrationen und zahlreichen Schattenschnitte sehr gut in das Buch integriert wurden und es optisch aufwerten. Allein an ihnen konnte ich mich schon erfreuen.

Die Geschichte rund um Deliah und Oliver hat mich mitgenommen und des öfteren schmunzeln lassen. Die beiden Protagonisten sowohl in der einen als auch in der anderen Welt wurden sehr gut ausgearbeitet und ihre Stärken und Schwächen beschrieben. Deliah z.B. kommt mir sehr träumerisch vor, während Oliver unglaublich verliebt in sie ist und dabei alles andere um sich herum vergisst. Ich konnte ihre Gefühle auf jeden Fall nachvollziehen und verstehen, selbst wenn sie sich das ein oder andere Mal sehr naiv verhalten haben. Leider wird den Nebencharaktern weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Deliahs Mum, ihre beste Freundin oder die obligatorische Zicke aus der Schule sind für mich eindimensional und flach geblieben.

Die Welt des Buches, in der Oliver lebt, finde ich wiederum sehr gelungen. Die Idee alleine, das nach dem Zuklappen eines Buches für die Charaktere in der Geschichte genauso die Klappe fällt und sie Freizeit haben, sich völlig anders verhalten, als ihnen zugeschrieben wird oder sogar „modernen“ Hobbys nachgehen, finde ich göttlich! Das Buch lebt für mich von dieser außergewöhnlich ausgearbeiteten Idee. Zwischen der eigentlichen Geschichte findet man hin und wieder auch eine Hand voll Seiten, die nur eine Nummer tragen z.B. „Seite 13“ - auf ihnen wird exemplarisch die eigentliche Geschichte im Buch erzählt, welche Deliah so zu faszinieren weis. Diese Art und Weise zu erzählen bringt mir zumindestens das eigentliche Objekt, worum es sich in dem Buch dreht, näher durch die schlaue Umsetzung und lockert die Geschichte ein wenig auf. Was mir wiederum weniger gut gefallen hat, war die Wortwahl im richtigen Märchen: Solche Worte wie Megafon haben in einer märchenhaften Geschichte mit Prinzen und Bösewichten relativ wenig zu suchen.

Der Schreibstil an sich war locker flockig, leicht zu lesen. Durch ihre sarkastisch dargestellte Art hat mich insbesondere Deliah des öfteren zum Lachen gereizt. Auch Spannung und Dynamik verstanden es Mutter und Tochter, die das Werk gemeinschaftlich verfasst haben, in das Buch hineinzulegen.

Trotz allem stehe ich zwischen zwei Stühlen um ehrlich zu sein. Ich finde das Buch im Ansatz gut, und die Welt von Oliver unheimlich komisch. Doch die Geschichte, obwohl sie mich gut unterhalten hat, verstand es nicht mich mitzureißen und zu fesseln, wie es so manch anderes Buch vermag. Aus der Idee an sich hätte man mehr Substanz kreieren können. Am Ende stellen sich mir so viele Fragen in den Weg, für die wie ich finde, mit 100 Seiten mehr, ein runde, passable Antwort gegeben werden hätte können.