Die Krimireihe mit dem sympathischen Kommissar Max Heller gehört zu meinen Lieblingsbüchern. So habe ich mich sehr gefreut, dass bereits der vierte Teil erschienen ist.
In "Roter Rabe" geht es gewohnt spannend zur Sache und alleine schon die immer etwas bedrückende Atmosphäre der Nachkriegszeit macht das Buch besonders. Der Autor schildert die Lebenssituation der Menschen damals sehr realistisch und eindrücklich, so dass man sich mitten im Geschehen wähnt. Überall musste man aufpassen, was man sagte, konnte niemandem vertrauen, denn jeder konnte ein Spitzel sein.
Vor diesem Hintergrund ist es für Max Heller immer besonders schwer, seine Fälle zu lösen. Im vierten Band geht es zunächst um zwei tote Inhaftierte, die angeblich Selbstmord begangen haben. Alles ist sehr mysteriös und wieder einmal wird Max bei seinen Nachforschungen behindert, da er wohl wieder nicht im Sinne seiner Vorgesetzten handelt, die vieles lieber "unter den Teppich kehren" würden.
Aber er lässt sich nicht von seiner Spur abbringen, eckt damit oft an und macht sich wenig Freunde, aber am Ende hat er eben doch meistens Recht.
Auch ein alter Bekannter tritt wieder in Erscheinung: Alexej Saizev, der inzwischen beim KGB tätig ist. Doch seine Rolle in dem Ganzen ist zunächst schwer durchschaubar ... und derweil taucht eine Leiche nach der nächsten auf.
Besonders berührt hat mich in diesem Band die familiäre Situation von Max: einer seiner Söhne ist ja in den Westen gegangen und seine Frau besucht ihn. Die alte Dame, bei der sie damals einquartiert wurden, leidet unter Demenz und sein Kollege Oldenbusch muss auch noch einiges ertragen. Diese Szenen, die nicht direkt mit dem Fall zu tun haben, waren nicht weniger spannend als die Krimigeschichte.
Wie bei allen Reihen würde ich raten, die Bücher komplett zu lesen, da sich die private Situation stetig weiterentwickelt, aber auch ohne Vorkenntnisse kann man die Geschichte gut verstehen.
Der Schreibstil ist wunderbar atmosphärisch und mitreißend, obwohl es in weiten Teilen eigentlich um ruhige Ermittlungsarbeit geht. Die Figuren sind lebendig und größtenteils sehr sympathisch, vor allem Max mit seinem untrüglichen Bauchgefühl.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung und auf mehr von Max, Karin, Werner & Co. und kann das Buch nur empfehlen, obwohl am Ende noch ein paar Lose enden blieben, für die ich mir gerne etwas Aufklärung erhofft hätte.