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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.02.2018

Rasantes Kopfkino

Die Rache der Polly McClusky
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Der Kriminelle Nate bringt im Gefängnis ein Mitglied der mächtigsten Verbrechergang Kaliforniens um. In Folge dessen wird auf ihn und seine Familie ein Hinrichtungsbefehl ausgesprochen. In Freiheit gelangt ...

Der Kriminelle Nate bringt im Gefängnis ein Mitglied der mächtigsten Verbrechergang Kaliforniens um. In Folge dessen wird auf ihn und seine Familie ein Hinrichtungsbefehl ausgesprochen. In Freiheit gelangt kann er seine Ex-Frau nicht mehr retten, jedoch seine elfjährige Tochter Polly. Eine gefährliche Flucht beginnt…

Zugegeben: das Rad wird mit diesem Buch nicht neu erfunden. Streckenweise wurde ich immer wieder an „Thelma & Louise“ und „Leon der Profi“ erinnert. Da die Geschichte aber von Jordan Harper sprachlich authentisch umgesetzt wurde hat mich dieses Buch trotzdem bestens unterhalten. Bereits ab der 1. Seite wurde ich in die Geschichte hineingezogen und habe bis zum Ende die Protagonisten gespannt begleitet. Dabei steigert sich der Spannungsbogen auf zwei „Ebenen“. Zum einen die gefährliche und brutale Flucht. Zum anderen die Entwicklung der Vater- Tochter Beziehung zwischen Polly und Nate. Das Jordan Harper gelernter Drehbuchautor ist lässt sich deutlich spüren. Während des Lesens lief bei mir durchgehend ein detailreiches Kopfkino ab. Ich freue mich schon jetzt auf die anstehende Verfilmung. Abgerundet wird mein positiver Eindruck durch ein super gewähltes Cover, welches die Atmosphäre des Buchs sehr treffend aufgreift.

Fazit: Ein rasanter, stellenweise sehr brutaler Roadtrip mit starken Protagonisten. Sprachlich hervorragend umgesetzt; Kopfkino garantiert. Kurzweilige Geschichte mit gelungenem Ende.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Außergewöhnliche Liebesgeschichte mit Tiefgang

Träume, die ich uns stehle
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Seit einem Unfall leidet Lara unter Amnesie. Um ihre Erinnerungslücken zu schließen redet sie unter Zwang in einem fort, es finden sich jedoch immer weniger Leute die ihr zuhören. Im Krankenhaus stößt ...

Seit einem Unfall leidet Lara unter Amnesie. Um ihre Erinnerungslücken zu schließen redet sie unter Zwang in einem fort, es finden sich jedoch immer weniger Leute die ihr zuhören. Im Krankenhaus stößt sie auf Thomas, der im Koma liegt. Lara fühlt sich zu ihm hingezogen und fängt an ihm Geschichten zu erzählen. Im Laufe der Zeit entwickeln sich diese Erzählungen zu einer Liebesgeschichte zwischen Lara und Thomas…

Zu Beginn des Buches hatte ich ein paar Probleme zwischen Gegenwart, Vergangenheit und den Träumen von Lara zu unterscheiden. Durch den tollen Schreibstil von Lily Oliver wird man aber trotzdem schnell in die Geschichte hineingezogen. Die beiden Hauptprotagonisten sind sehr gut herausgearbeitet und waren mir beide sympathisch. Man konnte sich gut in deren Krankheitsbilder, Amnesie und Koma, hineinversetzen. Bei einigen Nebenfiguren hätte ich mir auch ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Im Mittelteil des Buches habe ich mir manchmal gewünscht etwas schneller entscheidende Details zu erfahren. Wenn man allerdings das Buch als ganzes betrachtet war das langsame Fortschreiten der Handlung angemessen. Das Ende der Geschichte finde ich sehr gelungen.

Fazit: Eine außergewöhnliche, wendungsreiche Liebesgeschichte mit Tiefgang. Die Erlebnisse der gut herausgearbeiteten Hauptprotagonisten sind an vielen Stellen sehr bewegend. Ein Buch das lange im Gedächtnis bleibt. Lesenswert!

Veröffentlicht am 17.09.2020

Eine Geschichte mit vielen Facetten

Unter uns das Meer
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Seit der Geburt ihrer zwei Kinder kriselt es in der Ehe von Juliet und Michael. Um die Beziehung zu retten, überredet Michael seine Frau zu einem einjährigen Segeltörn auf dem Meer. Die dramatische Reise ...

Seit der Geburt ihrer zwei Kinder kriselt es in der Ehe von Juliet und Michael. Um die Beziehung zu retten, überredet Michael seine Frau zu einem einjährigen Segeltörn auf dem Meer. Die dramatische Reise wird das Leben der ganzen Familie verändern

Amity Gaige bedient mit Ihrem Buch „Unter uns das Meer“ viele verschiedene Genres: Abenteuerroman, Ehedrama, Krimi, psychologische Studie. Erzählt wird die Geschichte dabei aus zwei Perspektiven. Rückblickend aus der Sicht von Juliet, sowie in tagebuchähnlichen Logbuchnotizen durch Michael.

Dabei wird dem Leser bereits zu Beginn klar, dass die Reise in einer Katastrophe enden wird. Der Spannungsbogen wird dennoch bis zum (teilweise) überraschenden Schluss gehalten.

Besonders gelungen fand ich die Analyse von Juliets` Mutterrolle. Man kann das Gefühlschaos zwischen unendlicher Liebe, Ohnmacht, Selbstaufgabe und Zerrissenheit zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen an Sie sehr gut nachvollziehen. Außerdem verdeutlicht Amity Gaige sehr gut, welch zerstörerische Kraft eine Beziehung entwickeln kann.

Das Buch endet mit einem Epilog. In diesem werden aus unterschiedlichen Perspektiven über unterschiedliche Medien noch einige Details der Geschichte aufgegriffen. Dies hat mir persönlich keinen echten Mehrwert geboten, da ich diese Informationen nach dem schlüssigen Ende überflüssig fand.

Fazit: Ein guter, niveauvoller Unterhaltungsroman mit inhaltlichem Tiefgang.

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Veröffentlicht am 05.02.2019

Erschreckend realistische Zukunftsvision

Die Mauer
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Nach dem „Wandel“ ist nichts mehr so wie es war. Der Meeresspiegel ist extrem angestiegen, es existieren keine Strände mehr. Die sicheren, privilegierten Länder schützen sich mit einer Mauer vor Flüchtlingen, ...

Nach dem „Wandel“ ist nichts mehr so wie es war. Der Meeresspiegel ist extrem angestiegen, es existieren keine Strände mehr. Die sicheren, privilegierten Länder schützen sich mit einer Mauer vor Flüchtlingen, den „Anderen“. In England beginnt Joseph Kavanagh seinen Dienst auf der Mauer. Er muss unter Einsatz seines Lebens das Land vor Eindringlingen beschützen. Ein erbitterter Kampf ums Überleben beherrscht von nun an auch sein Leben…

Durch die Beschreibung der trostlosen. kargen Umgebung der Mauer und einer allgegenwärtigen Kälte lässt John Lanchester direkt zu Beginn eine bedrohliche Atmosphäre entstehen. Der Sprachstil ist bildhaft, es gibt außergewöhnliche Vergleiche mit Poesie, die mir gut gefallen haben. Der Plot entwickelt sich langsam, was zunächst die Monotonie der Tagesabläufe gut verdeutlicht. Was zunächst wie eine Militärübung beginnt entwickelt sich im Laufe der Zeit zum gefährlichen Überlebenskampf. In der zweiten Hälfte des Buches passieren viele erschreckende Dinge, das Erzähltempo nimmt jedoch nicht an Fahrt auf. Da wäre in meinen Augen mehr drin gewesen. Die Geschichte wird aus Sicht von Joseph Kavanagh erzählt. Doch obwohl wir als Leser einiges über seine Gedanken erfahren ist er mir, wie auch alle anderen Protagonisten, fremd geblieben. Sie geben sich fatalistisch dem Lauf der Dinge hin, was mir sehr unrealistisch erscheint.
Dennoch konnte der Autor mir einige Denkanstöße mitgeben: Der vorhandene Generationenkonflikt mit einer unterschwelligen Schuldfrage und das Entstehen eines Regimes der Angst mit einer modernen Form der Sklaverei beschäftigen mich noch nachhaltig.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Nicht alles glänzt...

Alles was glänzt
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Ich habe die 219 Seiten des Debütromans „Alles was glänzt“ von Marie Camillscheg in einem Rutsch durchgelesen. Die zugrundeliegende Handlung spielt in einem abgelegenen Bergdorf. Die Bewohner bilden eine ...

Ich habe die 219 Seiten des Debütromans „Alles was glänzt“ von Marie Camillscheg in einem Rutsch durchgelesen. Die zugrundeliegende Handlung spielt in einem abgelegenen Bergdorf. Die Bewohner bilden eine eingeschworene Gemeinschaft und stehen Veränderungen skeptisch gegenüber. Die heraufziehende Gefahr durch auftretende Erdspalten versuchen sie zu verdrängen. Grundlegend eine Thematik die mich sehr interessiert, ich bleibe aber am Ende dennoch ratlos zurück.

Sprachlich ein eher ungewöhnliches Buch. Die Autorin verzichtet weitestgehend auf Dialoge und verwendet einen distanzierten, beschreibenden, nüchternen Schreibstil. Dieser lässt sich, auch aufgrund der Kürze der einzelnen Kapitel, dennoch flüssig lesen. Die einzelnen Abschnitte beschreiben abwechselnd die unterschiedlichen Protagonisten und werden immer wieder durch die Sage des Blintelmann unterbrochen. Die bedrückende Atmosphäre des Dorfes wird von Marie Camillscheg sehr gut eingefangen. Die einzelnen Protagonisten bleiben mir aber über den gesamten Verlauf fremd. Es werden zwar sehr viele interessante Handlungsstränge aufgezeigt, jedoch nicht zu einer Auflösung gebracht.

So sitze ich nun hier mit dem Buch in der Hand, betrachte das schöne Cover und muss mir eingestehen, dass die Botschaft der Geschichte leider nicht zu mir durchgedrungen ist. Schade!