Cover-Bild Stieg Larssons Erbe
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 488
  • Ersterscheinung: 15.11.2018
  • ISBN: 9783958902251
Jan Stocklassa

Stieg Larssons Erbe

Ulrike Brauns (Übersetzer)

Am 28. Februar 1986 wird der schwedische Premierminister Olof Palme in Stockholm auf offener Straße erschossen. Der künftige Autor der Millennium-Trilogie, Stieg Larsson, zu diesem Zeitpunkt noch Illustrator bei der antifaschistischen Zeitung Expo, beginnt intensive Recherchen zu dem Attentat aufzunehmen, das bis heute unaufgeklärt ist. Seine Ermittlungen setzt er über Jahre hinweg fort – bis zu seinem frühen Tod im Jahr 2004. Erst 2014 stößt der Journalist und Dokumentarfilmer Jan Stocklassa auf das persönliche Archiv von Larsson. Er erhält Zugang zu dem Nachlass und entdeckt in zwanzig Pappkartons die privaten Ermittlungen Larssons zum Mordfall Olof Palme. In seinem Buch erzählt Stocklassa die bislang unbekannten Recherchen des Bestsellerautors als eine faszinierende True-Crime- Story.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2018

Lost

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In Kürze: Sachbuch. Komplex, mit sehr vielen Personen und Zusammenhängen. Thema ist die journalistische Investigation zum Mord an Olof Palme. Der Journalist Jan Stocklossa recherchierte zu dem Thema und ...

In Kürze: Sachbuch. Komplex, mit sehr vielen Personen und Zusammenhängen. Thema ist die journalistische Investigation zum Mord an Olof Palme. Der Journalist Jan Stocklossa recherchierte zu dem Thema und nahm das Archiv Stieg Larssons als Ausgangspunkt (ja, der Autor der „Millenium-Reihe“ um Lisbet Salander und Mikael Blomkvist war „eigentlich“ Journalist). Wegen der Komplexität erfordert das Buch politisch-geschichtliche Vorkenntnisse – dann liest es sich jedoch sehr spannend, wenn auch gelegentlich etwas sperrig.

Am 28. Februar 1986 wurde Olof Palme, damals Regierungschef Schwedens, erschossen – wer nicht ausreichend politisch interessiert ist, um davon mindestens gehört zu haben, für den ist das das falsche Buch. Ich gehe sogar soweit, dass ich der Ansicht bin, dass man die politische Lage der Zeit mindestens grob skizzieren können sollte, um den Text in einen sinnvollen Zusammenhang stellen zu können: Apartheid, geteiltes Deutschland, Iran-Contra-Affäre, der vergangene Vietnamkrieg, Abrüstung, Kalter Krieg, Iran-Irak-Krieg, RAF, Ronald Reagan, Helmut Kohl, Margaret Thatcher. Ich war damals ein Teenager und habe das in den Nachrichten mitbekommen und zufällig vor nicht allzu langer Zeit eine Dokumentation im Fernsehen gesehen, die auf gewissen Ungereimtheiten hinwies (wer sich auf den aktuellen Stand bringen will – unten habe ich einige Links gesammelt).

Autor Jan Stocklossa hat eine Darstellung für das Buch gewählt, an die ich mich zunächst gewöhnen musste: das gibt es romanhafte Passagen, die die Handlung aus der Sicht von Stieg Larsson beschreiben – vermutlich den vielen Fans geschuldet; gleichzeitig empfand ich diese Teile als am einfachsten nachzuvollziehen. Dann gibt es die „Quellen“, Transkriptionen von Interviews oder heimlichen Mitschnitten, Briefe, Akten, Zeitungsausschnitte, Skizzen. Speziell die Briefe Larssons erzeugten bei mir eine etwas unheimlich wirkende Authentizität – leider hat man einen Schrifttypus gewählt, der die damalige Schreibmaschine darstellen sollte, aber einfach nur sehr schlecht lesbar ist (lieber Verlag: ich besitze noch alte Schulaufsätze von der Schreibmaschine geschrieben – das wäre in der Allgemeinheit nie nutzbar gewesen bei derart schlechter Qualität). Insgesamt kann man sich anhand der Quellen sehr gut in die Zeit zurückversetzen; die Notwendigkeit zum Briefweg, zu Durchschlägen im Vergleich zu heutigen Kopien oder Mail verdeutlichen die Unterschiede zum Heute zusätzlich.

Dazu kommen dann im Buch noch meist kurze Kapitel zum Fortschritt der Untersuchung des Mords - und diese fand ich teilweise problematisch. Da wird häufig eine Personen- und Faktenflut gelistet, das nächste Kapitel hat wieder einen anderen Fokus, dann geht es vielleicht vier Kapitel weiter mit einigen der Personen weiter. Darunter litt teils mein Durchblick, nach anfänglichem Zurückblättern konnte ich mich daran jedoch gewöhnen. Guter Stil ist es dennoch nach meiner Meinung nicht. Überhaupt, Stil: Gerade diese Kapitel kranken häufig an etwas, was in jedem Schulaufsatz angestrichen würde: Bezug, wo ist der Hauptsatz, Anschluss:
S. 297 „Sein Leben war 1986 erstarrt auf dieser Insel, frühere Taten verbüßt. Gestrandet in einem Land, das es offiziell nicht gab, in einem Haus, das langsam verfiel und zuwucherte.“ Warum wird hier ein Punkt statt eines Kommas gesetzt? Derlei Sätze gibt es viele.
Ähnlich mit der heißen Nadel gestrickt wirkt „er war Waffenexperte und verkaufte diese“, wen verkaufte er, die Waffenexperten? Wenn hier nicht das schwedische Lektorat geschlampt hat, war es das nach der deutschen Übersetzung.

Auf den eigentlichen Inhalt möchte ich bewusst nicht eingehen – es gibt kaum ein Buch, beim dem man ähnlich leicht viel zu viel verraten könnte. Was mir wichtig ist: ich neige nicht so sehr zu Verschwörungstheorien, ob das Bernsteinzimmer noch in irgendjemandes Haus aufgebaut ist oder Marilyn Monroe von der CIA ermordet wurde, würde mein Weltbild nicht durcheinander bringen, ist mir aber auch keine Lebenszeit wert. Stocklossa schafft es, den schmalen Grat zwischen Wahrheitssuche, Besessenheit und Verschwörung zu balancieren. Für Fans der Millenium-Bücher dürfte interessant sein, wie viele Parallelen in die journalistische Arbeit von Larsson es gab – ich werde wohl die Reihe nochmals im Licht dieses Buches lesen.

5 Sterne trotz der genannten Abzüge wegen Stil und Form – da ich schlicht nicht zu beurteilen vermag, ob diese Stocklossa anzulasten sind oder der Übersetzung. Schweden vor, das würde mich interessieren!

Zum Einstieg/Überblick:
https://de.wikipedia.org/wiki/Olof_Palme
3sat 43min-Doku https://www.youtube.com/watch?v=RE039RYTBE0

Zu den Themen im Buch:
u.a. Foto von Craig Williamson https://www.stern.de/panorama/mordfall-olof-palme--neues-buch-koennte-helfen--das-30-jahre-alte-raetsel-zu-loesen-8433034.html
Fotos von Larsson und seinem Archiv, Stocklossa, Alf Enerström, Jakob Thedelin https://www.stern.de/panorama/weltgeschehen/was-thrillerautor-stieg-larsson-ueber-den-mordfall-olof-palme-herausfand-8460786.html

Veröffentlicht am 08.12.2018

Der Mord Olof Palme

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Stieg Larsson war in erster Linie Journalist und erst dann der Buchautor, der sich mit derm Millennium-Trilogie einen Namen gemacht hat. So ist es nicht verwunderlich, dass ihn der Mord an Olof Palme, ...

Stieg Larsson war in erster Linie Journalist und erst dann der Buchautor, der sich mit derm Millennium-Trilogie einen Namen gemacht hat. So ist es nicht verwunderlich, dass ihn der Mord an Olof Palme, der bis heute nicht aufgeklärt ist, stets beschäftigt hat. Seine Recherchen gehen über viele Jahre bis zu seinem Tod.
Es ist ein Glücksfall für den Journalisten und Dokumentarfilmer Jan Stocklassa, als ihm Larssons Archiv in die Finger fällt. Der Nachlass zu diesem Thema umfasst zwanzig Kartons. Aufgrund dieser Papiere hat Stocklassa eine faszinierende True-Crime- Story erstellt.
Obwohl es keine leichte Lektüre ist, liest sich dieses Buch angenehm und ist äußerst spannend. Ich hätte nicht gedacht, dass aus diesem Material sowie aus zusätzlichen eigenen, nicht ungefährlichen Recherchen von Stocklossa eine so packende Geschichte entstehen kann, denn dies ist ein Sachbuch und kein Krimi.
Natürlich ist das Attentat auch jetzt nicht aufgeklärt, doch es gibt eine Menge Fakten, neuer Spuren und schlüssiger Vermutungen. Ob wir jemals erleben werden, dass diese Sache aufgeklärt ist? Der Autor scheint mir da sehr optimistisch, wenn er am Schluss bemerkt: „Wenn sich alles fügt, dann können wir in eine oder zwei Jahren wirklich das sagen, was lange für unmöglich gehalten wurde: Der Palme-Mord ist aufgeklärt.“
Es ist eine komplexe Geschichte mit vielen Fakten zu einem wahren, noch ungeklärten Fall. Auch wenn das Lesen Konzentration erfordert, so hat mir das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 28.11.2018

Mord an einem Hoffnungsträger

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Als ich 1986 von dem Mord an Olof Palme hörte, saß ich in einem Bus in Hamburg, wo ich damals lebte. Viele Menschen wirkten sehr betroffen, mir ging es nicht anders. Palme galt auch außerhalb Schwedens ...

Als ich 1986 von dem Mord an Olof Palme hörte, saß ich in einem Bus in Hamburg, wo ich damals lebte. Viele Menschen wirkten sehr betroffen, mir ging es nicht anders. Palme galt auch außerhalb Schwedens als große Hoffnung für eine friedliche Welt, nicht nur bei Sozialdemokraten. Schon bald nach der Tat wurde klar, dass bei den Ermittlungen wohl einiges schief lief. Sehr viele Theorien machten damals schon die Runde. Dass der „Millennium“-Autor Stieg Larsson sich so intensiv mit dem Mordfall beschäftigt hatte, war mir bisher nicht klar.
Es ist das Verdienst von Jan Stocklassa, die schreckliche Tat und die ganz unterschiedlichen Theorien noch einmal in Erinnerung zu rufen. Kein leichter Stoff, sich durch die umfangreichen Aufzeichnungen von Larsson zu arbeiten, von denen in diesem interessanten Buch ja nur ein kleiner Teil wiedergegeben wird. Man kommt schnell zu dem Eindruck, dass die zuständigen Ermittler wohl eher ihre Profilierungssucht pflegten, als an einer tatsächlichen Aufklärung interessiert zu sein. Was dann wieder der Theorie Nahrung geben könnte, dass auch hochrangige Personen aus Polizei- und Regierungskreisen als Auftraggeber nicht ausgeschlossen werden können. Was wiederum nur eine von vielen Optionen ist.
Ich fand es sehr interessant, die Spurensuche so dargestellt zu bekommen. Ich denke, für historisch und politisch interessierte Leser ist dies ein bemerkenswertes Buch. Ich fand es gut und wichtig, denn dieses Verbrechen (alle anderen natürlich auch) sollte aufgeklärt werden. Und alles, was in irgendeiner Form dazu beitragen könnte, ist sinnvoll und notwendig. Auch wenn es nur dazu beiträgt, sich wichtige Fakten noch einmal in Erinnerung zu rufen.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Interessant und lesenswert

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Da ich die Bücher von Stieg Larsson sehr spannend fand und es immer sehr traurig fand, dass er so früh gestorben ist, bin ich immer neugierig, wenn es etwas Neues von ihm gibt. Oder in diesem Fall auch ...

Da ich die Bücher von Stieg Larsson sehr spannend fand und es immer sehr traurig fand, dass er so früh gestorben ist, bin ich immer neugierig, wenn es etwas Neues von ihm gibt. Oder in diesem Fall auch über ihn. Erst 2014 – zehn Jahre nach Larssons Tod – stößt der Journalist und Doku-mentarfilmer Jan Stocklassa auf dessen persönliches Archiv zum Mordfall Olof Plame. Es sind zwanzig Kartons, die davon zeugen, dass Larsson den bis heute unaufgeklärten Mordfall klären wollte.
Unglaublich spannend und packend, auch wenn es nicht immer einfach zu lesen ist, weil man sich als Deutscher nicht so gut mit der schwedischen Politik auskennt. Wenn man aber Lust hat, sich einzulesen und mitzudenken, dann ist dieses Buch ein wirklicher Gewinn und echt lesenswert. Allerdings ist eher eine Recherche und Abhandlung als ein True Crime für mich gewesen – das hat der Spannung aber keinen großen Abbruch getan. Ich fand es bemerkenswert, dass sich sowohl Larsson als auch Stocklassa so viele Jahre nach der Tat so intensiv damit beschäftigt haben und man den Eindruck hatte, sie haben mehr herausgefunden als die Polizei.
Ich bin gespannt, ob das Buch auch bezüglich der Tat einen Nachhall haben wird oder ob der Fall auch weiterhin ungeklärt bleibt.
Jedenfalls ist es interessant und wirklich lesenswert, wenn man sich darauf einlässt.

Veröffentlicht am 05.02.2019

Sehr informativ und spannend

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Das Cover des Buches wirkt etwas unscheinbar, aber alleine der Schriftzug reizt einen das Buch in die Hand zu nehmen.

Inhalt: Der Autor J. Stocklassa bekommt die Unterlagen zum Mord an Olof Palme, die ...

Das Cover des Buches wirkt etwas unscheinbar, aber alleine der Schriftzug reizt einen das Buch in die Hand zu nehmen.

Inhalt: Der Autor J. Stocklassa bekommt die Unterlagen zum Mord an Olof Palme, die Stieg Larsson vor seinem Tod zusammen getragen hat. Stocklassa ist so angefixt von der Idee, den Palme Mord aufzuklären und begibt sich für weitere Recherchen nach Südafrika, Israel etc. Er bekommt immer mehr Informationen zu den Geschehnissen damals. Allerdings scheint gerade im Fall Palme, die schwedische Polizei sehr geschlampt zu haben. Dieser Eindruck entsteht zumindest, wenn man sieht was Larsson und Stocklassa so alles zusammen getragen haben.

Meine Meinung: Insgesamt ist das Buch wirklich gut strukturiert aufgebaut. Im ersten Teil geht es um die Unterlagen, die Stieg Larsson zusammen getragen hat. Hier arbeitet sich Stocklassa systematisch durch die Informationen. Im zweiten Teil beginnt er dann mit seinen eigenen Recherchen und kommt weiteren Ungereimheiten auf die Spur. Es handelt sich um kein einfaches Buch, das man einfach mal so nebenbei lesen kann. Vielmehr muss man sich Zeit nehmen, da doch viele Informationen ineinander überfließen und es auch eine Vielzahl an der Personen gibt, wo man manchmal schon den Überblick verlieren kann.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und interessant.
Wer also eine etwas anstrengende Literatur nicht scheut und an einem realen Mordfall interessiert ist, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Mein Fazit: Klare Leseempfehlung für Leute, die sich für True Crime interessieren.