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Veröffentlicht am 03.11.2016

Die Kraft der guten Gedanken ….

Das Café der guten Wünsche
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Die Freundinnen Julia, Laura und Bernadette führen ein kleines Café, das zum Gedenken an Julias Großmutter den Namen „Café Juliette“ trägt. So zumindest lautet der offizielle Name, denn den inoffiziellen ...

Die Freundinnen Julia, Laura und Bernadette führen ein kleines Café, das zum Gedenken an Julias Großmutter den Namen „Café Juliette“ trägt. So zumindest lautet der offizielle Name, denn den inoffiziellen Namen soll und darf niemand außer den Freundinnen wissen – er lautet „Das Café der guten Wünsche“.

Das Konzept hinter diesem inoffiziellen Namen besagt, dass jeder Kunde der das Café verlässt, von einem gutem Wunsch begleitet wird. Die Freundinnen, allen voran Julia, glauben an die positive Kraft der Gedanken.

Leben bedeutet jedoch Veränderung und so kommt es, dass Bernadette durch ein Stipendium die Möglichkeit bekommt nach Frankreich zu gehen, um dort zu studieren. Julia und Bernadette teilen sich eine kleine Wohnung und nun steht Julia vor dem Problem eine/n neue/n Mitbewohner/in für ihre kleine WG zu finden, denn Bernadette kann unmöglich für dieses ganze Jahr weiterhin die Miete zahlen.

Robert ist Journalist bei der örtlichen Presse und wohnt mit seinem besten Freund Carsten in einer Wohnung. Auch hier bedeutet Leben Veränderung, denn die Freundin von Carsten ist schwanger und die Beiden möchten gerne zusammenziehen, was für Robert letztendlich bedeutet, dass er sich eine neue Bleibe suchen muss.

Hier kommt nun Julias Bruder Nick ins Spiel, der die Verbindung zwischen Julia und Robert herstellt. Obwohl der Unterschied zwischen Julia und Robert nicht größer sein könnte, gehen die beiden die Aktion „WG für 1 Jahr“ ein.


Das Buch „Das Café der guten Wünsche“ beginnt mit einem Prolog, der den Leser zurück ins Köln der 1950er Jahre führt. Hier erfährt man, dass es schon damals ein „Café Juliette“ gegeben hat, welches von Julias Großmutter und ihren beiden Freundinnen geführt wurde. Das Konzept war identisch mit dem von heute – jedem Kunden wurde beim Verlassen des Cafés in Gedanken ein guter Wunsch mit auf den Weg gegeben. Schuld daran ist ein kleines Buch von Marcelle Auclair mit dem Titel „Auch Du kannst glücklich sein. Kleine Schule der Lebenskunst“.

Wer jetzt denkt, dass er sich in einem Roman wiederfindet, in dem es um die großen und kleinen Sorgen von Cafébesuchern geht, die sich durch die guten Wünsche der 3 Freundinnen in Luft auflösen, der irrt – genau wie ich.

Der Leser lernt die 3 Freundinnen Julia, Laura und Bernadette kennen.

Julia ist diejenige der 3 Freundinnen, die am meisten und innigsten an die Kraft der Gedanken glaubt und diesen „Glauben“ auch lebt – sie denkt nichts böses und sie lästert und urteilt nicht über andere Menschen und genau das ist auch ihre Anforderung, die sie an ihre/n neue/n WG-Mitbewohner/in stellt.

Laura ist nicht ganz so positiv eingestellt, denn sie wurde schon viel zu oft im Leben enttäuscht. Bernadette verschwindet schon bald nach Frankreich und bekommt von Julia den hochheiligen Auftrag nach ihrer großen Liebe Jean zu suchen, den sie vor 3 Jahren bei ihrer Schulabschlussfahrt kennengelernt und sich unsterblich in ihn verliebt hat. Leider weiß Julia nur, dass er Jean heißt und wo er vor 3 Jahren gearbeitet hat. Die Kraft der guten Gedanken …..

Ich kann mich mit Julia nicht wirklich identifizieren. Auch ich bin ein Mensch, der fast überall die positiven Dinge im Leben sieht, aber ich bin nicht so naiv und weltfremd, wie Julia hier dargestellt wird. An einigen Stellen war mir ihr Heile-Welt-Getue einfach nur zu viel, weil unrealistisch. Auch bei Laura denke ich manchmal „Kann die auch noch etwas anderes als meckern?“

Auf der Männerseite finden wir Robert, der als Reporter bei einer kleinen Zeitung sein Dasein fristet. Robert ist der Typ Macho und über Julias „WG-Regeln“ kann er innerlich nur schmunzeln. Trotzdem lässt er sich darauf ein und macht im Verlauf der Geschichte eine Wandlung um 180 Grad durch. Ob es an der Liebe oder an der Kraft der guten Gedanken liegt …. wer weiß.

Bernadette sei Dank, taucht dann tatsächlich Jean auf und Julia muss sich entscheiden. Robert oder Jean? Hinzu kommt dann auch noch ein Veränderung in den Besitzverhältnissen des Cafés, die Julia das Leben schwer machen. Ihr Bruder Nick setzt dann mit seinem Verhalten dem allem noch die Krone auf.

Der Prolog setzt sich vom Rest des Buches durch eine kursive Schriftart ab, ansonsten gibt es keinerlei Kapiteleinteilungen oder -überschriften, an denen man sich als Leser orientieren kann. Wechselweise wird aus der Sicht von Julia und ihren Freundinnen, Nick und Robert erzählt. Da der Perspektivwechsel einfach nur durch einen neuen Abschnitt eingeläutet wird, war ich manches Mal verwirrt und musste zuerst mal herausfinden, wer da jetzt gerade seine Sicht der Dinge erzählt.

Leider schafften Julia & Co. es nicht, mich von sich zu überzeugen.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Ein Cherringham-Krimi in Romanlänge

Tiefer Grund
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Nachdem die Schulabschlussfeier offiziell beendet ist, treffen sich einige Lehrerkollegen sowie ein paar Schüler des Abschlusslehrgangs mit ihren Freunden im „Ploughman“, dem beliebtesten Pub in Cherringham, ...

Nachdem die Schulabschlussfeier offiziell beendet ist, treffen sich einige Lehrerkollegen sowie ein paar Schüler des Abschlusslehrgangs mit ihren Freunden im „Ploughman“, dem beliebtesten Pub in Cherringham, um dort noch ein wenig weiter zu feiern.

Es scheint so, als ob Josh Owen an diesem Abend ein wenig zu tief ins Glas geschaut hat. Er benimmt sich merkwürdig, wirkt irgendwie verwirrt und scheint nicht mehr ganz Herr seiner Sinne zu sein. Mit glasigen Augen verabschiedet er sich wortreich von seinen Kollegen und macht sich auf den Heimweg.

Obwohl es bis zu Joshs Zuhause nur ein Katzensprung ist und es eigentlich keinen Grund gibt, warum er nicht wohlbehalten zu Hause angekommen sein sollte, macht sich seine Kollegin Maddie Sorgen um ihn und fährt noch eine Runde durch Cherringham, um ihn zu suchen. Als sie ihr Auto nahe bei der Brücke über die Themse abstellt, hört sie einen Schrei – und als sie auf der Brücke angekommen ist, offenbart sich ihr bei einem Blick über die Steinbrüstung „etwas“, das im vorüberziehenden Nebel nach und nach zum leblosen Körper von Josh Owen wird.

Warum war Josh so merkwürdig an diesem Abend?
Hat Josh diesen Schrei ausgestoßen, den Maddie gehört hat?
Ist er freiwillig von der Brücke gesprungen oder hat hier jemand nachgeholfen?
Was ist passiert mit dem beliebtesten Lehrer von Cherringham?

Tony Standish, seines Zeichens Rechtsanwalt und ein alter Freund der Familie, sowie Luise James, die neue Direktorin der Cherringham High, bitten Sarah Edwards um Hilfe. Sie möchten nicht, dass die Geschichte an die große Glocke gehängt wird. Sarahs früherer Partner Jack befindet sich zur Zeit bei seiner Familie in Amerika und eigentlich hat Sarah Bedenken, dass dieser Job eine Nummer zu groß für sie alleine ist. Aber die Tatsache, dass ihre Kinder selbst auch Schüler der Cherringham High sind, entscheidet die Sache sehr schnell zu Gunsten der Direktorin.

Warum musste Josh Owen sterben?

„Tiefer Grund“ aus der Feder von Matthew Castello und Neil Richards ist nicht der erste Krimi des Autoren Duos, der in und um Cherringham spielt, es ist jedoch der erste Krimi in Buchform. Bisher gab es die Cherringham-Krimis immer als Kurzgeschichten von jeweils ca. 100 Seiten. Dies ist – nach meiner Recherche – bereits der 26. Krimi und das Ermittler-Team Sarah Edwards und Jack Brennan waren bisher immer erfolgreich gemeinsam unterwegs.

Es ist kein großes Problem, diesen Krimi für sich alleine zu lesen, mir fehlte jedoch das Hintergrundwissen, wie Sarah und Jack überhaupt dazu kamen, „unter dem Radar“ zu ermitteln. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat Jack eine Karriere als Polizist hinter sich, aber Sarah ist „Hobby-Detektivin“ und im richtigen Leben Werbedesignerin. Sie ist frisch geschieden, Mutter von 2 Kindern und gerade in ihr Traumhaus eingezogen.

Bei „Tiefer Grund“ handelt es sich um einen sogenannten Cosy-Krimi, also einen Krimi mit Kuschelcharakter. Es gibt keine blutigen oder schrecklichen Szenen, es gibt wenig bis gar keine Action, dafür wird der Focus auf die Ermittlungsarbeit gelegt. Die Geschichte selbst zieht ihre Spannung aus den Dingen, die geschehen. Sobald Sarah glaubt, etwas näher an der Auflösung zu sein erfährt sie etwas, das die ganze Ermittlung wieder in eine andere Richtung führt. Glücklicherweise kommt Jack zurück nach Cherringham, er möchte nur sein Boot für den Verkauf vorbereiten, aber er lässt es sich nicht nehmen, seiner Kollegin bei der Aufklärung des Falles zu helfen.

Die Figuren von Sarah und Jack sowie die Nebenprotagonisten sind alle sehr liebevoll und authentisch angelegt. Es machte Spaß dem Team bei den Ermittlungen über die Schulter zu schauen und zu erfahren, wie sich nach und nach der Tathergang aus dem Dunkel hebt und der Mörder entlarvt wird. Es ist immer wieder erschreckend, aus welch niederen Beweggründen Menschen andere Menschen töten.

Für mich war es sehr schön, einen Ausflug in den Bereich des „Cosy-Crime“ zu machen, aber ein Krimi und/oder ein Thriller darf für mich gerne ein wenig mehr Action und etwas Blut enthalten. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass ich bei so ruhigen Krimis über mehrere Bände bei der Stange bleiben würde. Es ist jedoch schön, dass es für jedes Genre Liebhaber gibt.

Ich durfte das Buch „Tiefer Grund“ bei lesejury.de in einer Vorab-Leserunde lesen und möchte mich bei lesejury und beim Bastei-Lübbe-Verlag für die Zurverfügungstellung des eBooks bedanken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Setting
  • Figuren
Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe mit Hindernissen

Three-Night-Stand
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Die erfolgreiche Romanautorin Lisa George ist vor 2 Tagen in L.A. angekommen, wo sie in den nächsten 6 Wochen gemeinsam mit Nicolas Jordan, seines Zeichens Drehbuchautor, an der Verfilmung ihres Buches ...

Die erfolgreiche Romanautorin Lisa George ist vor 2 Tagen in L.A. angekommen, wo sie in den nächsten 6 Wochen gemeinsam mit Nicolas Jordan, seines Zeichens Drehbuchautor, an der Verfilmung ihres Buches arbeiten soll. Bevor Lisa sich in die Arbeit stürzt soll sie sich, auf Anraten ihrer Freundin Karen, jedoch zuerst einmal ins Nachtleben stürzen, eine Party besuchen und sich so richtig rundherum amüsieren. Sie verbringt eine wirklich tolle Nacht mit einem Typen und am nächsten Morgen schleicht sie sich sehr früh aus der Wohnung, wie man das nach einem One-Night-Stand üblicherweise tut, um niemanden der Beteiligten in Verlegenheit zu bringen.

Nur wenige Stunden später erscheint Lisa im „The Palm“ in West-Hollywood, wo sie mit dem Drehbuchautor verabredet ist, mit dem sie in den nächsten Wochen eng zusammenarbeiten wird. Als sie sieht, um wen es sich handelt, bleibt sie (O-Ton der Autorinnen) „schockgefroren“ stehen – denn vor ihr sitzt ihr „One Night Stand“.

Wie man dem Hinweis auf Amazon entnehmen kann, handelt es sich bei diesem Buch um eine überarbeitete Fassung des gleichnamigen Buches, welches schon im Jahr 2011 erschienen ist. Die neue Ausgabe des Buches „Three-Night-Stand“ wurde mir von Ina Linger persönlich zur Rezension angeboten, wofür ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchte!

Der Einstieg in das Buch gelang mir ganz wunderbar, der Schreibstil der Autorinnen ist unkompliziert und angenehm zu lesen.

Lisa wird als selbstbewusste Autorin dargestellt, die ganz genau weiß, was sie möchte. Bei einer Verfilmung zu einem früheren Buch von ihr gab es ein Desaster und das möchte sie für diese Verfilmung natürlich nicht, weswegen sie bei der Überarbeitung des Drehbuches vor Ort unbedingt mitwirken möchte.

Nicolas (Nick) arbeitet als Drehbuchautor bei der Firma TFP, die sich die Rechte an der Verfilmung von Lisas Büchern gesichert haben. Auch er hat ein Buch geschrieben, für das sich bisher jedoch noch kein Verlag interessiert hat.

Genau wie Lisa, so ist auch Nick erst vor kurzem von einem Partner verletzt und verlassen worden und beide möchten keine neue Beziehung. Deswegen hatten sie sich auf diesen One-Night-Stand eingelassen. Gemeinsam eine tolle Nacht verbringen, Sex bis zum Abwinken und anschließend nach Hause gehen. Aber es ist nicht so ganz einfach unbefangen miteinander zu arbeiten, wenn man so eine verdammt heiße Nacht miteinander verbracht hat. Es knistert also immer mal wieder zwischen den Beiden, aber sie wollen sich irgendwie dann doch nicht auf einander einlassen. So entstehen immer mal wieder ziemlich verkrampfte Momente zwischen ihnen und sie gehen sich anschließend für kurze Zeit aus dem Weg. Wenn sie sich wieder beruhigt haben, arbeiten sie weiter – bis zum nächsten knisternden Moment. Das ein oder andere Missverständnis gibt es auch noch und nur noch gute Freunde können die Situation retten.

Neben Lisa und Nick lernen wir noch den Schauspieler Liam Chandler kennen, der beste Freund von Nick und Karen, die beste Freundin und Anwältin von Lisa sowie Nicks Schwester. Die drei spielen in der Geschichte eine nicht unerhebliche Rolle. Alle anderen Charaktere wie die Mitarbeiter der Produktionsfirma etc. haben nur Statistenstatus.

Das Buch hat über 400 Seiten und für meinen Geschmack hätte man die Geschichte etwas raffen können. Am Anfang sind die hilflosen Versuche zwischen Lisa und Nick, sich aus dem Weg zu gehen, noch ganz amüsant zu lesen, irgendwann hat die Begebenheit jedoch ihren Flair verloren.
Wie bei einem Liebesroman zu erwarten war, ist der Schluss vorhersehbar. Natürlich verlieben sie sich und müssen jetzt nur noch eine Lösung für das Problem finden, wie sie eine Beziehung über tausende von Kilometern führen können.

Das Buch ist nicht schlecht, ein paar Seiten weniger würden ihm jedoch nicht weh tun. Es hat mir gut gefallen, hat mich für einige Stunden unterhalten, aber es hat mich nicht nachhaltig beeindruckt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Leben oder sterben?

Dem Leben so nah
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Seit fast genau einem Jahr versucht Annabel mit dem Schmerz zu leben, dass sie ihre ganze Familie bei einem Autounfall verloren hat. Ihr kleiner Bruder Leon und ihre Eltern mussten sterben, während sie ...

Seit fast genau einem Jahr versucht Annabel mit dem Schmerz zu leben, dass sie ihre ganze Familie bei einem Autounfall verloren hat. Ihr kleiner Bruder Leon und ihre Eltern mussten sterben, während sie den schrecklichen Unfall überlebt hat. Seit dieser Zeit lebt Annabel alleine in einer heruntergekommenen Wohnung, ohne Familie, ohne Freunde. Als sie glaubt, den Schmerz nicht mehr ertragen zu können, stürzt sie sich von einer Klippe 30 m tief ins Meer. Ihr Selbstmordversuch misslingt jedoch und sie erwacht, nach tagelangem Koma, in einem Krankenhaus.

Als sie erwacht, sitzt an ihrem Bett ein Unbekannter: Lukas. Selbst kein unbeschriebenes Blatt, muss Lukas in diesem Krankenhaus seine Sozialstunden ableisten. Seit Wochen sitzt er täglich viele Stunden an Annabels Bett und als diese endlich aufwacht und entlassen werden darf, ist es für ihn selbstverständlich, dass Annabel erst einmal zu ihm nach Hause kommt, damit sie sich dort gänzlich erholen kann.

In Lukas Zuhause angekommen badet Annabel sich zuerst einmal eine ganze Weile in Selbstmitleid. Sie möchte nur ein paar Tage bleiben, sich ausruhen und dann den 2. Selbstmordversuch wagen, und sie ist davon überzeugt, dass ihr dieser auch ganz sicher gelingen wird.

Zu diesem Zeitpunkt weiß sie noch nicht, dass auch Lukas sein Päckchen zu tragen hat und dieses Päckchen nicht minder schwer ist, als ihr eigenes. Nach und nach legt Annabel ihren Tunnelblick ab, sieht die Probleme der Menschen um sich herum und gemeinsam mit Lukas findet sie den Weg zurück in ein Leben, das ihr lebenswert erscheint.

Ich denke, dass wir uns ähnlicher sind, als uns lieb ist. Wir sind beide verlorene Seelen, die an einem Ort wandeln, der nicht für sie bestimmt zu sein scheint. (Position 1218)

Die Handlungen von Lukas und Annabel waren für mich nicht immer nachvollziehbar und ich musste ganz oft überlegen, wie alt die Beiden eigentlich sind, je nach Aktivität schienen sie mir zwischen 15 und 40 zu sein. Ich weiß gar nicht, ob im Buch überhaupt erwähnt wird, wie alt sie tatsächlich sind.

Bei den Nebenprotagonisten spielt Lukas Schwester Karen eine große Rolle und ihre Figur ist sehr liebenswert angelegt. Sie spielt aber auch eine größere Rolle die anderen Nebenprotagonisten, weswegen diese Figuren dann auch eher im Hintergrund agieren. Auch Lukas Mutter ist eher unscheinbar und für mich nicht zu greifen, obwohl sie einen wirklich tragende Rolle spielt.

Leider konnte mich die Geschichte, die in diesem Buch erzählt werden sollte, nicht wirklich überzeugen. Obwohl immer wieder Dinge passieren, die den Leser durchaus mitnehmen könnten, fehlten mir persönlich die Emotionen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Zwilling - der Spiegel meiner Seele

Spiegelseele
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Die Bochumer Kriminalkommissarin Cornelia Arents und ihr Kollege, Kriminalkommissar Robin Schenz, werden zu einer Leiche im Wald gerufen. Ganze 52 Mal hat der Täter mit einem Klappspaten auf sein Opfer ...

Die Bochumer Kriminalkommissarin Cornelia Arents und ihr Kollege, Kriminalkommissar Robin Schenz, werden zu einer Leiche im Wald gerufen. Ganze 52 Mal hat der Täter mit einem Klappspaten auf sein Opfer eingeschlagen und den dazugehörigen Jagdhund hat er auch gleich mit erledigt. Die Spur führt sehr schnell zum Zwillingsbruder des Opfers, der den Mord auch gesteht. So wirklich kann er sich selbst nicht vorstellen, wieso er seinen Bruder erschlagen hat, er war doch sein Zwilling, sein Freund, sein Vertrauter, sein Spiegel .......

Für Cornelia Arents und ihren Kollegen Robin Schenz ist der Fall sonnenklar: Josef Feldmann hat seinen Bruder Daniel erschlagen und wandert in Untersuchungshaft. Doch so einfach ist es natürlich nicht, denn nur kurze Zeit später verschwindet ein weibliches Zwillingspaar und es wird eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Frauenleiche gefunden.

Cornelia Arents wird aufmerksam ..... vermisste Zwillinge? Das kann doch kein Zufall sein.

"Der schönste Tag in meinem Leben wahr wohl der,
an dem ich meinen Bruder ermordete"

Mit "Spiegelseele" handelt es sich um den 2. Krimi aus der Feder von Rebekka Pax. Man muss "Lokes Mond" nicht unbedingt gelesen haben, aber wenn man beide Bücher lesen möchte, dann sollte man unbedingt die richtige Reihenfolge einhalten, weil man sonst im 2. Band gespoilert wird, was in Band 1 passiert ist.

Dieser Kriminalroman ist anders als herkömmliche Krimis, denn der Leser kennt den Mörder von Anfang an und ist somit der Polizei immer einen Schritt voraus.

Wobei "Mörder" nicht die richtige Bezeichnung ist, denn er selbst legt keine Hand an seine Opfer. Er manipuliert sie jedoch so, dass sie sich gegenseitig an die Kehle gehen und dann möglichst der Stärkere gewinnt und übrig bleibt.

Seine Intention hinter dieser Vorgehensweise: Genau so, wie es ihm beim Tod seines eigenen Zwillingsbruders ergangen ist, möchte er die auserkorenen Zwillinge von ihrem Schatten befreien. Er möchte ihnen helfen, eine eigenständige Person zu werden.

"Jeder Mensch ist einzigartig, jetzt bist du es auch. Bald wirst du mir dankbar sein. Jetzt wird dich niemand mehr verwechseln, niemand wird jemals wieder Vergleiche ziehen. Niemand wird Dir mehr sagen, was du alles besser machen könntest, weil dein Klon ja auch besser ist".

Bernhard, so heißt unser Täter, hat in allen Fällen einen guten Plan A. Problematisch wird es jedoch, wenn Plan A - aus welchen Gründen auch immer - in die Hosen geht. Dann agiert er, meiner Meinung nach, etwas planlos und manchmal auch naiv. Sein Vorteil ist, dass auch die Polizei nicht so schnell arbeiten kann, wie man sich das wünschen würde.

Die Ermittler Corinna Arents und Robin Schenz spielen in diesem Krimi eher eine nachgeordnete Rolle, im Fokus steht Bernhard Hildebrandt und seine fixe Idee.

In "Lokes Mond" erfährt der Leser von den Problemen zwischen Corinna und Robin und diese ziehen sich auch durch "Spiegelseele". Als Leser wünscht man sich, dass die Beiden endlich eine Lösung für ihr Problem finden - auf diese Art und Weise kann Teamarbeit nicht dauerhaft funktionieren. Aber irgendwie kann auch der Eine nicht ohne den Anderen sein und als Ermittlerteam funktionieren sie ganz gut. Ich hoffe, dass die Beiden ihre Probleme im 3. Band ("Wie sie uns ansehen" - erscheint am 04.05.2016) bereinigen können.

Durch die Konstellation, dass der Leser den Täter von Anfang an kennt, kommt eine andere Art von Spannung auf. Man versucht nicht, gemeinsam mit der Polizei, den Täter zu finden sondern man fiebert mit der Polizei mit, dass diese den Täter schnell aufspüren und dingfest machen kann, damit nicht noch mehr Zwillingspaare leiden müssen.

Leider gab es im Buch 2 oder 3 Stellen, an denen ein falscher Name verwandt wurde. Ich weiß nicht, ob mir diese Verwechselung ohne die anderen aufmerksamen Leserundenteilnehmer aufgefallen wäre, aber nachdem ich beim 1. Mal darauf aufmerksam wurde, fiel es mir im weiteren Verlauf dann natürlich auch auf.

Der Schluss des Buches lässt dann beim Leser auch noch einige Fragen offen. Zum Beispiel hätte ich mir gewünscht, dass etwas näher auf den Täter eingegangen worden wäre. In meinen Augen leidet er ganz klar unter einer Zwangsstörung und es wäre schön gewesen zu erfahren, warum er so geworden ist.

In "Spiegelseele" gefällt mir die Idee hinter der Geschichte, dass Zwillinge keine eigenständigen Personen sind und sie von ihrem Spiegelbild befreit werden müssen, und auch die Tatsache, dass der Leser der Täter von Anfang an kennt. "Lokes Mond" hat mich jedoch etwas mehr begeistern können.