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Veröffentlicht am 29.09.2016

Liebe, Zimt und Zucker

Liebe, Zimt und Zucker
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Liebe, Zimt und Zucker, von Julia Hanel

Cover:
Das Cover passt genau für die Geschichte.

Inhalt:
Marit folgt ihrem Freund von Hamburg in die Provinz. Bzw. sie überrascht ihn, da sie einige Wochen zu ...

Liebe, Zimt und Zucker, von Julia Hanel

Cover:
Das Cover passt genau für die Geschichte.

Inhalt:
Marit folgt ihrem Freund von Hamburg in die Provinz. Bzw. sie überrascht ihn, da sie einige Wochen zu früh kommt.
Aber als sie freudestrahlend bei ihm vor der Tür steht, lässt er die Bombe platzen und trennt sich von ihr und schickt sie weg. Doch Marit hat in Hamburg alle Brücken abgebrochen und kann nicht mehr zurück.
Tränenüberströmt läuft sie Heike, der Besitzerin des einzigen Coffeeshops über den Weg, diese nimmt sie auf und bietet ihr einen Übergangsjob im Laden an.
Mit dem Kollegen Moritz reibt sie sich vom ersten Moment an, als Womenizer und Heavy Metall Fan lebt er anscheinend in einer anderen Welt.
Als sie dann im Coffeeshop einen edlen USB-Stick findet, beginnt ein aufregender e-mail Kontakt mit dem Unbekannten.

Also genügend Drama und Komplikationen um eine turbulente und aufregende Zeit zu verbringen.
Was wird Marit daraus machen?

Meine Meinung:
Der Einstig ins Buch ist echt klasse.
Die Personen und die Handlung werden wunderschön beschrieben und aufgebaut. Der Schreibstil ist einfach genial. Super humorvoll (werde am Schluss noch ein paar Zitate anfügen) und auch sehr realitätsnah und glaubwürdig (naja bis auf S.300 als dann typisch Chicklit-mäßig das übliche „übereinanderherfallen“ kommt, aber da reagiere ich persönlich immer sehr allergisch. Da können sie sich doch gar nicht leiden, aber der Sex ist genial?)
Ansonsten kann man sich gut in die Gedankenwelt der Protagnisten versetzen und auch die „Nebenpersonen“ werden liebevoll gezeichnet.
Marit ist einfach eine Frau die gerade an einem Tiefpunkt ihres Lebens steht, und als Leser können wir sie meist voll und ganz verstehen, mit ihr fühlen und handeln, wir können alle Fahrten die sie auf der Achterbahn zieht, hautnah miterleben.

Zitate:
-Sein Outfit wandelt auf dem schmalen Grat zwischen lässig und vernachlässigt.
-…dass mir das Herz in die Tiefgarage meines Körpers rutscht.
-Aber Stolz und Stärke sind wohl schon im Schlafmodus.

Autorin:
Julia Hanel, geb. 1987 in Ansbach, studierte Germanistik in Bamberg und arbeitet danach als Redakteurin in Fulda. Heute lebt und arbeitet sie in Würzburg.

Mein Fazit:
Ein schönes Buch, das mir verträumte und witzige Lesestunden bereitet hat, es hat einfach Spaß gemacht.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Im dunklen, dunklen Wald

Im dunklen, dunklen Wald
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Im dunklen, dunklen Wald, von Ruth Ware

Cover:
Ein dunkler Wald mit diffusem Licht, da kann man schon eine Gänsehaut bekommen.

Inhalt:
Nach 10 Jahren Funkstill, erhält die 26jährige Nora eine Einladung ...

Im dunklen, dunklen Wald, von Ruth Ware

Cover:
Ein dunkler Wald mit diffusem Licht, da kann man schon eine Gänsehaut bekommen.

Inhalt:
Nach 10 Jahren Funkstill, erhält die 26jährige Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer einstigen besten Freundin Clare. Nora wundert sich, sie hat Clare seit dem „Vorfall“ damals, von dem nur Clare weiß, nicht mehr gesehen.
Sie will schon absagen, da schließt sie mit ihrer Freundin Nina einen Pakt und fährt hin. In ein Haus aus Glas, mitten im dunklen Wald!
Nora fühlt sich von Anfang an unwohl, doch sie merkt nicht dass ein gefährliches Spiel begonnen hat.

Als sie nach der Party, schwerverletzt im Krankenhaus erwacht, fehlen ihr die Erinnerungen an die letzen Stunden.
Nach und nach kommen die Erinnerungen an ein grauenvolles, mörderisches Drama.
Doch die entscheidende Erinnerung lässt sich nicht greifen…….

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich gut lesen.
Nur wird in der ersten Hälfte sehr weit ausgeholt und alles sehr langatmig beschrieben. Die Frauen führen sich auf wie pubertierende 16 jährige und Mantra artig wird von Nora immer wieder wiederholt: „es war ein Fehler, es war falsch zu kommen, nach allem was war“, aber ein halbes Buch lang kommen keine weiteren Hinweise.
In der ersten Hälfte sind die Protagonisten (für mich) total unglaubwürdig und total widersprüchlich.

Doch irgendwann nach der Hälfte erahnen wir, wer hier der „Bösewicht“ ist und was dahinterstecken „könnte“. Und doch gibt es immer wieder Zweifel und unerwartete Wendungen.
Als sich die Ahnung dann verdichtet wird es spannend, weil ich jetzt als Leser wissen möchte, wie wurde das alles geplant, wie wurde manipuliert, wie konnte es soweit kommen?

Gut gemacht ist auch der Wechsel zwischen den Handlungsorten und der Zeit. Einmal sind wir auf direkt der Party (das gläserne Haus und die bedrückende Stimmung kommt total gut rüber), dann wieder in Krankenhaus und Nora versucht, sich Stück für Stück ihre Erinnerung zurückzuholen. Mit ihr können wir das Grauen, das Entsetzten und die Angst fühlen.

Autorin:
Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte eine Zeit lang in Paris. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in Nordlondon. Dies ist ihr erster Roman.

Mein Fazit:
Ein tolles Debüt, das etwas „Anlaufschwierigkeiten“ hatte. Wenn in der ersten Hälfte etwas mehr gestrafft oder gekürzt und schneller zum Punkt gekommen wäre, wäre ich restlos begeistert gewesen.
So vergebe ich für die erste Hälfte 2 Sterne, für das Ende 5, macht im gesamten 3,5 die ich wegen dem passenden Cover und fürs Debüt auf 4 Sterne aufrunde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mirror

Mirror
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Mirror, von Karl Olsberg

Cover:
Sehr futuristisch, passt gut zum Inhalt.

Inhalt:
Mirrors sind die neueste Attraktion in der technischen Welt. Es sind Computer die mit ihren Besitzern sprechen, ja sie ...

Mirror, von Karl Olsberg

Cover:
Sehr futuristisch, passt gut zum Inhalt.

Inhalt:
Mirrors sind die neueste Attraktion in der technischen Welt. Es sind Computer die mit ihren Besitzern sprechen, ja sie denken und handeln für sie. Ob sie einen neuen Job besorgen, vor Einbrechern und Verfolgern waren, das Taxi bestellen oder den passenden Partner finden, ihren Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Sogar in eine virtuelle „Scheinwelt“, parallel zur Bestehenden kann ich mit ihnen, wie in einem Spiel. Für Blinde ersetzt sie das Augenlicht, vielen Kranken hilft sie und rettet vielen somit das Leben, auch dem autistischen Andy erleichter sie das Leben erheblich.
Doch wie alle technischen Neuheiten haben auch die Mirrors bei falscher Bedienung oder wenn sie falsch eingesetzt werden ihre Schattenseiten.
Oder hier sogar tödliche Gefahren, als die Mirrors bzw. das Mirror/Net unbemerkt ein Eigenleben entwickelt.
Wird man die drohende Katastrophe noch abwenden können.

Meine Meinung:
Dieses Buch lässt mich mehr als einmal eine Gänsehaut bekommen.
Es ist unglaublich welches Szenario der Autor entwickelt und immer wieder denke ich: wie weit sind wir davon entfernt? Ist das wirklich utopisch?

Der Schreibstil ist sehr flüssig und hat mich auch relativ schnell in die Geschichte hineingezogen. Wenn mir auch die vielen Fachbegriffe und technischen Dinge oft etwas zu viel waren (die hab ich einfach überlesen), aber mich da etwas zu überfordern ist auch leicht, da ich allem Neuen und Technischen eher skeptisch und zurückhaltend gegenüber bin.(Ich denke mich kann man schon als technophob bezeichnen)

Sehr gut fand ich, dass viele verschiedene Personen und Charaktere in die Geschichte eingebaut wurden (sozusagen Gut + Böse), so hat mal von vielen verschiedenen Seiten aus die Lage betrachten können. Und so wurde auch gut herausgearbeitet wie verlockend ein solches Gerät sein kann, wie hilfreich und welchen Segen es doch bringen könnte, aber auch wie es zu kriminelle Machenschaften eingesetzt werden kann. Die einzelnen Personen sind sehr gut charakterisiert so dass ich zu jedem Namen schnell ein Bild vor Augen hatte.

Ganz deutlich wird, wie wichtig es ist, trotz aller Hilfen, sein Gehirn eingeschaltet zu lassen und nicht blind allen Maschinen zu vertrauen, auch wenn sie mir in vielen Fällen helfen und eine Erleichterung sind, so wie ich bei einem Navi auch nicht gerade aus fahren kann wenn da jetzt plötzlich eine Baustelle ist oder die Straße endet.
(Und wie aktuell das Thema ist zeigt auch ein ganzseitiger Artikel, der bei uns heute in der Tageszeitung kommt: es geht um die Risiken und Nebenwirkungen unserer digitalen Welt.)
Und zum Glück gibt es in der Geschichte einige solcher Menschen die bemerken, dass es Unregelmäßigkeiten und falsche Verhaltensweisen der Mirrors gibt, die das nicht einfach abtun, sondern nachdenken und dran bleiben und dies dann auch an die Öffentlichkeit bringen.

Autor:
Karl Olsberg promovierte über Anwendungen Künstlicher Intelligenz.
(also er weiß wovon er schreibt).
Er lebt und arbeitet mit seiner Familie in Hamburg.

Mein Fazit:
Ein Blick in die Zukunft: ob in 20 oder 50 Jahren!?
Wollen wir nur hoffen, dass die Macher klüger sind und vor allem die Benutzer der kommenden Geräte sensibel und vernünftig genug bleiben um sich nicht manipulieren zu lassen.
Mich hat das Buch gut unterhalten. Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Wahrheit

DIE WAHRHEIT
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Die Wahrheit, von Melanie Raabe

Cover:
Schwarz –weiß (grau) nur der Name der Autorin in Rot. Die abgeschnittene Haarsträhne lässt Vermutungen in alle Richtungen offen.

Inhalt:
Seit 7 Jahren lebt Sarah ...

Die Wahrheit, von Melanie Raabe

Cover:
Schwarz –weiß (grau) nur der Name der Autorin in Rot. Die abgeschnittene Haarsträhne lässt Vermutungen in alle Richtungen offen.

Inhalt:
Seit 7 Jahren lebt Sarah mit der Ungewissheit was mit ihrem Mann auf der Geschäftsreise in Südamerika passiert ist, auf der er spurlos verschwunden ist.
Mit ihrem Sohn Leo, der inzwischen 8 Jahre ist, hat sie sich ihr Leben neu eingerichtet und ist gerade dabei mit dem Vergangenen abzuschließen. Da kommt ein Anruf vom Auswärtigen Amt, Philipp, ihr Mann wurde gefunden und kommt zurück.
Als dieser Mann dann aus dem Flugzeug steigt und vor Sarah steht erkennt sie ihn nicht wieder. Alle ihre Versuche dies zu artikulieren gehen im Lärm der Photographen und der Presse unter. Oder wird sie bewusst nicht beachtet?

Ein Albtraum beginnt für Sarah, der „Fremde“ scheint alles über sie zu wissen und er droht ihr, wenn sie zur Polizei geht, wird sie alles verlieren.
Jeder den Sarah um Hilfe bittet, wird von dem Fremden manipuliert.
Weder Sarah noch Philipp haben Familie die hier helfen könnten, und der einzige gemeinsame Freund ist beruflich weg und nicht zur Stelle.

Welches Geheimnis hat Sarah, warum kann sie sich von dem Fremden so unter Druck setzen lassen?

Meine Meinung:
Dies ist ein Buch bei dem man sich immer wieder ungläubig fragt: was denn nun? Was weiß der oder der? Wer ist denn nun der Drahtzieher hinter allem? Was ist wahr und was nicht?
Es ist ein unglaubliches Hin und Her, da denkt man endlich, nun habe ich es durchschaut, nun ist mir klar wie es läuft, und schon ändert sich wieder alles.
Ein unglaubliches Wechselbad der Gefühle. Eine Achterbahn der Sichtweise (wie wenn ich zehn Mal hintereinander fahre), immer wieder wird alles auf den Kopf gestellt. Nur ein Satz, ein Andeutung reicht um mich in eine ganz andere Richtung denken zu lassen, die ich nach den nächsten zwei Seiten aber wieder revidieren muss.
Oft denke ich, da passt doch eins nicht zum andern, hier kann es doch keine logische Aufklärung geben – und genau das macht den Reiz aus, man ist beim Lesen so unglaublichen angespannt sucht nach Lösungen und Erklärungen.
Die kommen dann auch -- am Schluss.

Was mich etwas gestört hat sind die vielen Wiederholungen, klar soll das ein stilistisches Mittel sein um wichtige Dinge zu verstärken, aber hier ist es mir manchmal doch zu viel.

Autorin:
Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren, studierte Medienwissenschaft und Literatur in Bochum und lebt inzwischen in Köln.

Mein Fazit:
Ein unglaubliches Buch, ein Katz und Maus Spiel, hinter jeder Maske scheint wieder einen neue aufzutauchen, nie kann man sich sicher sein, ist das nun die Wahrheit oder eine neue Taktik. Unglaublich spannend.
Für die vielen Wiederholungen ziehe ich einen Punkt ab, aber die Story und die Auflösung finde ich klasse.
Von mir gerne sehr gut 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das verlorene Kind

Das verlorene Kind
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Das verlorene Kind, von Michael Bussi


Cover:
Ein tolles Cover, das absolut super passt.
Ein „altes“ alleinstehendes Haus am Meer, ein Kind ganz alleine, und ein sehr bedrohlicher Himmel.

Inhalt:
Malone ...

Das verlorene Kind, von Michael Bussi


Cover:
Ein tolles Cover, das absolut super passt.
Ein „altes“ alleinstehendes Haus am Meer, ein Kind ganz alleine, und ein sehr bedrohlicher Himmel.

Inhalt:
Malone ist ein ganz normaler Junge, der sein Stofftier Gauti über alles liebt und der es liebt Geschichten zu erfinden. Doch irgendwie ist er auch seinem Alter weit voraus und scheint mir oft schon hochintelligent zu sein.
Aber was ist mit der Geschichte, wenn er behauptet, dass die Frau bei der er lebt nicht seine wirkliche Mutter ist?
Der Schulpsychologe Vasile, ist der einzige, der Malone glaubt und sich sogar „inoffiziell“ an die Polizei wendet.
Und plötzlich wird er bedroht und auch das Leben von Malone ist in größter Gefahr……..

Meiner Meinung:
Von Anfang an ist eine unglaubliche Spannung da.
Das Buch ist auf der einen Seite total verwirrend und dann wieder total spannend und faszinierend, es entwickelte für mich einen regelrechten Sog und ich konnte es kaum aus der Hand legen.
Als Leser bemerken wir bald, dass die beiden „Fälle“ zusammenhängen, aber ich frage mich verwirrt, wie kann das sein? Kann es hier eine logische Erklärung geben?
Irgendwie kommt die Polizei bei dem ganzen nicht gut weg und ich frage mich ab und zu warum wird nicht genauer hingeschaut, oder in diese Richtung ermittelt?
Puzzlestück für Puzzlestück erfahren wir dann mehr, werden in falsche Richtungen gelenkt und denken „WOW“, wenn mal wieder eine neue Wendung eingebaut wird.
Wirklich ein toller Schreibstil der sich total flüssig und spannend liest.

OK, auf das Ende zu gibt es einige „konstruierte Zufälle“ bei denen doch sehr viel „Glück“ dabei ist, dass sich alles genau so fügt. Trotzdem, im ersten Moment immer ein WOW, erst wenn ich genauer darüber nachdenke und logisch überlege, wird die ein oder andere Situation rückblickend unwahrscheinlich.
Z.B. es geht um ein Kind, das Kind taucht aber nie in der Fahndung auf? Kann man mit einem unbehandelten Lungenschuss 10 Monate überleben?
Aber ändert das was an der Faszination und Spannung mit der ich das Buch gelesen habe (sogar bis spät in die Nacht hinein, weil ich es nicht aus der Handlegen konnte)? – Nein!
Wirklich toll entwickelt und brillant Häppchen für Häppchen gelüftet und auf das Ganze blicken lassen.

Ein ganz wichtiger Aspekt bei diesem Buch ist auch, was Menschen aus Liebe (zu einem Kind), bereit sind zu tun.

Autor:
Michael Bussi, geb. 1965, lehrt an der Universität in Rouen. Er gehört zu den erfolgreichsten Autoren Frankreichs.

Mein Fazit :
Ein total spannendes, verwirrendes (manchmal unlogisches) und doch faszinierendes Buch.
Das Ende wird für manchen überraschend oder enttäuschend sein.
Ich finde dies ist ein Buch und hier kann ich die schriftstellerische Freiheit voll akzeptieren.
Von mir 4 Sterne.