Eine Liebe im 11.Jahrhundert
Die Eroberung des NormannenCwenburh mac Dolfinn ist eine junge Frau, die Ende des 11.Jahrhunderts tief im Wald in Cumbria lebt. Sie wird als Heilerin ausgebildet. Außerdem ist sie die jüngste Tochter des Fürsten Mac Dolfinn. Ihr ...
Cwenburh mac Dolfinn ist eine junge Frau, die Ende des 11.Jahrhunderts tief im Wald in Cumbria lebt. Sie wird als Heilerin ausgebildet. Außerdem ist sie die jüngste Tochter des Fürsten Mac Dolfinn. Ihr Leben und ihre Bestimmung ändern sich jedoch abrupt, als die Normannen in Cumbria einfallen. König Wilhelm II. unterwirft sich das Land und setzt seine Leute, ein um das Land zu regieren. Einer dieser Adligen ist Tancreid de Grande-île, er wird als Sheriff von Cumbria eingesetzt und hat hiermit das Sagen. Widerstand macht sich jedoch breit. Auch Cwen beschließt, sich den Rebellen anzuschließen und für ihr Land und ihre Freiheit zu kämpfen. Da sie außerdem des Schreibens mächtig ist, gelangt sie an den Hof des Sheriffs und darf dort als Schreiberin arbeiten. Cwen und Tancreid stehen sich als Feinde gegenüber. Aber wird das auch so bleiben?
„Die Eroberung des Normannen“ ist ein Liebesroman, der vor dem Hintergrund der Eroberung Cumbrias spielt. Auf den ersten Seiten werden die Umstände der Zeit erläutert und der Leser erhält einen interessanten Einblick in das ausgehende 11. Jahrhundert. Davon was es für die Menschen in Cumbria bedeutete, als die Normannen bei ihnen einfielen. Cwen bekommt dies deutlich zu spüren, sie ist sozusagen hautnah dabei. Die Handlung wechselt zwischen Cwen und dem Sheriff hin und her und beleuchtet somit beide Seiten. Mit Cwen wird von der alten Zeit erzählt, von den Mythen und Bräuchen der Menschen. Mir haben vor allem diese Passagen gefallen, als Cwen von ihrem Volk erzählt. Deutlich ist zu spüren, wie tief gerader dieser Charakter mit ihrem Land verwurzelt ist.
Mit dem Sheriff hält die neue Zeit Einzug. Auch er hat einiges Interessante zu berichten. Aus seiner Sicht macht auch er eigentlich alles richtig.
Cwen und Tancreid wirken wie Feuer und Wasser. Sie fühlen sich zueinander hingezogen, aber können es auch nicht akzeptieren, weil sie Feinde sind. Ihre Begegnungen sind amüsant zu lesen. Das Gebrüll des Sheriffs, wenn er mal wieder aus der Haut fährt, ist deutlich und laut genug zu hören. Aber auch Cwen ihre Ausfälle sind köstlich. So streiten die Zwei öfters miteinander und kämpfen gegeneinander.
Wobei mir Cwen fast schon ein bisschen zu mädchenhaft ist. Sie wird zwar als Frau beschrieben, die weiß was sie will, aber sie ist auch ständig dabei sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Dadurch wirkt sie einfach nicht mehr so stark, wie sie vielleicht sein sollte. Auch ihre Beziehung zum Sheriff ist irgendwie nicht ganz ausgereift. Sie betont immer wieder, wie sehr sie in hasst, aber im nächsten Augenblick liegt sie auch schon wieder in seinen Armen, oder denkt zu mindestens in diese Richtung. Hier kommt dann wohl eher durch, dass es eben ein Liebesroman ist.
Da es sich hier eben um einen solchen Liebesroman handelt, wird es niemanden verwundern, dass es auch einige Szenen gibt, die dazu passen. Ich fand sogar, dass es so ab der Mitte des Buches fast schon zu viel Liebelei war. Hier tritt das Historische dann eher in den Hintergrund und konzentriert sich auf die Helden der Geschichte und wie sie eben zueinander kommen. Es war zwar schön zu lesen, aber mir eben dann doch ein bisschen zu viel vorhersehbare Liebelei. Auch wenn das Ende noch eine dramatische Wendung hatte, war es letztendlich dann doch vorhersehbar. Aber es passte zu der gesamten Geschichte von Cwen und Tancreid und lies mich somit zufrieden zurück.
„Die Eroberung des Normannen“ ist ein schöner Liebesroman vor historischer Kulisse, der mich einige Zeit gut unterhalten hat. Ich konnte abtauchen in eine Zeit vor 1000 Jahren und mit Cwen ihre Kultur kennenlernen und einen Normannen dabei beobachten, wie er sein schwieriges Leben meisterte. Wer Liebesromane mag, wird hier sicher seinen Spaß haben.