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Veröffentlicht am 13.10.2019

Unterhaltsam, aber mehr erwartet.

Zimmer 19
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Beschreibung:
Während der Berlinale Eröffnung wird plötzlich ein Snuff-Film eingespielt, in welchem die Tochter des Bürgermeisters die Hauptrolle spielt, die in den Aufnahmen getötet wird. Tom Babylon ...

Beschreibung:


Während der Berlinale Eröffnung wird plötzlich ein Snuff-Film eingespielt, in welchem die Tochter des Bürgermeisters die Hauptrolle spielt, die in den Aufnahmen getötet wird. Tom Babylon und Sita Johanns ermitteln ob es sich dabei um eine schauspielerische Darstellung oder bitteren Ernst handelt. Leider scheint der Bürgermeister nicht gerade erfreut und hält sich sehr bedeckt. Lediglich die Zahl "19" scheint im Mittelpunkt zu stehen und ein brauchbarer Hinweis zu sein. Kurz darauf wird ein weiterer, recht prominenter,  Geschäftsmann Berlins ermordet. Während die Ermittler sich durch Bürokratie und Geheimniskrämereien wühlen, stellt Sita fest, dass auch sie mit dieser mysteriösen Zahl schon in Verbindungen kam, welche Erinnerungen an einen schrecklichen Vorfall in ihrer eigenen Jugend wieder hoch kochen lassen.

Meinung:


Nachdem mich "Schlüssel 17" sehr begeistern konnte, war ich dann von diesem Buch doch eher enttäuscht. Bei mir kam keinerlei Thriller-Feeling auf. Es erinnerte mich mehr an einen Krimi. Die Flashbacks von Sita fand ich beinah besser gelungen und spannender als den Rest. Ich möchte das Buch jetzt keineswegs in der Luft zerpflücken, denn es hat mich gut unterhalten, das steht außer Frage, aber ich hätte schlichtweg mehr erwartet. Möglicherweise, und das möchte ich nicht unerwähnt lassen, liegt es auch an mir, denn ich habe aktuell ein bisschen das Gefühl an Übersättigung zu leiden, weshalb mir die Geschichte etwas trist vorkam.

Aufgrund der involvierten Charaktere wie dem Bürgermeister, diversen anderen Geschäftsleuten usw., war der Fall gefühlt sehr "politisch" angehaucht. Auch das war nicht tragisch, aber eher trocken. So bestand das "außergewöhnliche" Verhalten von Tom Babylon nicht unbedingt darin auf eigene Faust oder unkonventionelle Art zu ermitteln, wie ich es aufgrund des vorherigen Buches erwartet hatte, sonder er ignorierte schlichtweg oftmals die Anweisungen des Chefs. Wobei auch hier die Situation sich vertrackt anfühlte. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll ohne der Geschichte zu viel vorweg zu nehmen. Es fühlte sich einfach nicht wirklich richtig an und sehr gestellt, zudem teilweise etwas vollgestopft. Auf der einen Seite schleicht alles vor sich hin und dann kommen wieder Stellen, an denen man kaum mehr weiß wo oben und unten ist. Ich denke, das trifft es ganz gut. 

Der Schreibstil war wie gewohnt schön zu lesen und ich flog zumeist über die Seiten. Irgendwann hatte ich für mich das Thema "Spannung" abgehakt und lies mich auf den "Krimi" ein, was das ganze dann schon viel angenehmer machte. Wie schon geschrieben, gefielen mir besonders die Erinnerungen von Sita, da sie sich authentisch anfühlten und spannend waren. Gekonnt wurden die beiden Geschichten (Vergangenheit und Gegenwart) gegen Ende hin miteinander verknüpft, so dass es ein rundes Bild gab - mehr oder weniger. Die Auflösung fand ich okay. Sie hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen, aber irgendwie - es kam eben alles so von jetzt auf nachher, während zuvor alles eher ruhig ablief; hoppla die hopp.

Ich werde auf jeden Fall vorerst an der Reihe dran bleiben, da mich hier besonders die Rückblicke immer wieder sehr reizen und die parallel verlaufenden Geschichten, aber beim nächsten Mal sind die Erwartungen einfach etwas geringer halten. Außerdem mag ich die Charaktere sehr gern. Wie gesagt, das Buch hat mich gut unterhalten, aber jetzt nicht so gefesselt, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Wem "Schlüssel 17" gefallen hat, der macht auf jeden Fall nichts verkehrt auch dieses Buch zu lesen. Ich denke, man könnte diesen Band auch unabhängig vom ersten lese, aber raten würde ich es nicht, da meiner Meinung nach schon einiges - beispielsweise das Thema mit Toms Schwester - fehlen würde.

Fazit:


Ein unterhaltsamer Krimi mit Luft nach oben und sympatischen Charakteren.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Humorvoller Auftakt, der mitunter zu Kopfverstopfung führt.

Die Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien / Elbenfürstin
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Beschreibung:
Sie war ein ganz normales Mädchen, das ganz normalen Hobbies nachging und ein normales Leben führte. Bis zu jenem Tag als sie auf die Stimmen traf. Die Stimmen, die ihr von Elben erzählten ...

Beschreibung:


Sie war ein ganz normales Mädchen, das ganz normalen Hobbies nachging und ein normales Leben führte. Bis zu jenem Tag als sie auf die Stimmen traf. Die Stimmen, die ihr von Elben erzählten und dem Licht. Von ihrem Schicksal sich zwischen den Fronten der Dämon und Lichtwesen zu bewegen. So wird sie von der Elbin Elin geschult um ihren Weg als die Halbelbin Lilia Joerdis van Luzien zu beschreiten.

Meinung:


Schon bevor ich das Buch las hatte ich eine Kurzgeschichte über die Hauptprotagonistin gelesen. Bereits mit dieser Geschichte konnte mich die Autorin mit ihrem Stil begeistern. Sie hat eine leicht lockere Art mit einem träumerischen Touch. Außerdem spart Daniela nicht an Humor. Entsprechend konnte mich auch das Buch „Die Elbenfürstin“ erreichen. Zwischendurch, muss ich gestehen, hatte ich wohl so meine Probleme dem Verlauf zu folgen, da es Dialoge zwischen den Stimmen und Lilia gab, aber gleichzeitig versuchte Lilia mit sich selbst zu diskutieren, weswegen ich manchmal nicht mehr wusste wer denn nun eigentlich das Wort hat. So musste ich dann eben manche Passagen zwei Mal lesen um folgen zu können – oder wie es mein Lieblingswort aus dem Buch ganz gut beschreibt: Ich hatte kurzfristige Kopfverstopfung.

Im allgemeinen gefiel mir die Geschichte sehr gut. Im Prolog erfährt der Leser die eigentliche Vorgeschichte zu dem Mädchen, dass uns bis dahin noch komplett unbekannt ist. Im ersten Kapitel wird das Wort an unsere Hauptprotagonistin übergeben, die zu diesem Zeitpunkt nicht namentlich benannt wird, und dann geht alles ganz schnell. Oder auch nicht. Auf der einen Seite fühlte ich mich überfordert, weil das Tempo so extrem angezogen wurde, aber auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl, dass gar nichts passiert. Dennoch wurde ich gut unterhalten. Verwirrend, nicht wahr? Doch so ging es mir nun mal. Richtig toll fand ich diverse Worterfindungen und den Sarkasmus, welche in der Geschichte heimisch waren.

Wie gesagt, war es schwer ein Tempo bzw. eine Rhythmus zu finden. Einerseits war es zack, zack, zack – kaum geschlafen, hundert und eine Aufgabe erledigt, dies das jenes – da fühlte ich mich sogar beim Lesen schon gestresst. Andererseits waren die „Stimmen“ so verdammt träge, dass ich oft das Gefühl hatte, dass da gar nichts mehr passiert und ich Lilia jetzt auf den nächsten hundert Seiten dabei zusehen darf wie sie sich im Kreis dreht. Dem war dann zum Glück nicht so, aber diese Achterbahnfahrt war schon etwas Nerven aufreibend.

Inhaltlich gefiel mir die Geschichte sehr gut. Ein Mädchen, das für das Licht geboren wurde und helfen soll das Gleichgewicht wieder herzustellen. Das ganze noch in modernem Stil verpackt, dazu etwas Humor – et voilá hat man „Elbenfürstin“. Meine Kritikpunkte mögen wohl vielleicht total böse klingen, so sind sie aber nicht gemeint. In das anfängliche „Stimmenwirrwarr“ liest man sich irgendwann ein bzw. es wird weniger und übersichtlicher. Die Sache mit dem Tempo ist eben Geschmackssache. Ich finde es allgemein sehr anstrengend, egal in welchen Büchern, wenn so ewig herumgedruckst wird – oder eben auch im Leben selbst. Dafür gefiel mir sehr gut, dass die Geschichte nicht in einer fiktiven Welt spielt sondern auf der Erde angesiedelt ist.

Fazit:


Auftakt einer modernen Fantasy Reihe, der mich sehr gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Unterhaltsamer Fantasy-Krimi mit kleinen Schwächen.

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Klappentext:
Miles Singer ist Arzt und er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird er zu einem Notfall gerufen. Als Miles den Sterbenden untersucht, stellt er mit Erschrecken fest, ...

Klappentext:


Miles Singer ist Arzt und er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird er zu einem Notfall gerufen. Als Miles den Sterbenden untersucht, stellt er mit Erschrecken fest, dass dieser die Aura einer Hexe hat. Aber noch schlimmer, der Vergiftete hat erkannt, dass auch Miles das Hexenmal trägt.

Die Geschicke Aelands werden von den adligen Sturmsängern bestimmt. Ihre legitimierte Magie hat dem Land unvorstellbaren Fortschritt gebracht, es aber auch in einen fürchterlichen Krieg gestürzt. Die Soldaten kommen völlig verändert aus dem Krieg zurück. Miles Singer ist Arzt. Um den zurückkehrenden Soldaten zu helfen, kann er seine magischen Fähigkeiten nur heimlich einsetzen. Kämen sie ans Licht, würde er in einem Asylum eingesperrt. Als Miles zu einem Sterbenden gerufen wird, der wohl vergiftet wurde, bleibt ihm keine Wahl: Zusammen mit einem schönen Amaranthine, der zwischen der Welt und dem Totenreich wechseln kann, versucht er den Mordfall aufzuklären. Hinter all dem verbirgt sich aber ein Geheimnis, dessen Abgründigkeit kaum abzusehen ist: Wohin sind die Seelen der Gefallenen verschwunden?

Meinung:


Wo fange ich an?! Bei diesem Buch bin ich ganz klar extrem hin und her gerissen - deswegen auch "nur" der Klappentext. Vielleicht sollte ich mir angewöhnen diesen auch vor dem Lesen noch mal anzuschauen, denn eigentlich lese ich diesen nur in dem Moment  in dem ich entscheide, dass ich ein Buch lesen möchte. Wobei es mir hier auch nichts genutzt hätte. Ich empfand es unglaublich schwer mich zu Anfang in diese Welt hinein zu versetzten. Da gab es Magier und Hexen, aber was ist denn der eigentliche Unterschied? Der tat sich mir bisher immer noch nicht so richtig auf. Irgendwann versuchte ich all diese Fragen zu der Welt und wie sie aufgebaut ist nicht mehr zu stellen und konzentrierte mich auf die Geschichte. Diese fand ich hingegen richtig toll.

Im Prinzip ist es genau das was ich mag: Ein Krimi mit Fantasy Elementen, den ich so noch nie gelesen habe. Natürlich wäre es einfach gewesen miträtseln zu können, wenn ich etwas von dem verstanden hätte, das ich lese, aber was soll's. Irgendwie habe ich im Nachhinein das Gefühl es zumindest im Ansatz zu verstehen. Wem es ähnlich geht wie mir, dem rate ich: Gebt euch einfach damit zufrieden, dass die Reichen, die mit der Macht sind und der Rest quasi als schlecht gesehen werden - oder einfach nur als Menschen. Das erleichtert das ganze ungemein. Ansonsten fand ich den weltlichen Aufbau einfach total unterhaltsam. Für mich hatte das ganze etwas von Steampunk in Amsterdam, denn auf der einen Seite fuhren alle nur mit dem Rad durch die Gegend - höchstens mal mit einer Kutsche-, aber auf der anderen Seite gab es so etwas wie "Strom". Die Darstellung von all diesen Dingen war sehr bildlich wie auch unterhaltsam beschreiben, so dass es mir den einen oder anderen Schmunzler entlockte.

Die Charaktere gefielen mir außerdem auch sehr gut. Was für mich aber ein persönliches Highlight war, dass die Homosexualität eine ganz natürliche Rolle inne hatte. Oft habe ich schon bemängelt, dass diese in Bücher einfach katastrophal rüber gebracht wurde. Als wäre sie etwas besonderes, man solle sie aber im Umkehrschluss als etwas natürliches ansehen. Genau das hat die Autorin hier geschafft! Die subtil eingepflegte Liebesgeschichte zweier Menschen, die eben das selbe Geschlecht hatten, was jedoch nicht auf ein Podest gehoben wurde sondern einfach da war. Dafür danke ich, denn es war bisher das erste Buch, das mich in dieser Hinsicht überzeugen konnte.

Nach den benannten anfänglichen Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden, war es mir irgendwann ab der Hälfte im Gegenzug kaum mehr möglich das Buch aus den Händen zu legen, da die Spannung gewaltig anzog. Nachdem die "Ermittler" gefühlt ewig im Dunkeln getappt waren, nahm die Handlung gewaltig an Fahrt auf. So litt ich im letzten Drittel an Schnappatmung, lief beinah blau an, bis die Autorin die Geschichte schlussendlich auf eine sanfte Art ausklingen lies. Dieses Buch zeigt aus meiner Sicht, dass nicht alles in eine Reihe ausarten muss, denn es war in sich einfach Rund und gut abgeschlossen. Es gab einnehmende Charaktere, die man lieb gewinnen konnte. Die Umgebung war nachvollziehbar und man konnte Rästel raten. Zudem gab es noch etwas für's Herz und "kleine" familäre Streitigkeiten. Also alles was das Herz begehrt.

Fazit:


Solange man sich nicht zu viele Gedanken um diverse Gegebenheiten macht und die Geschichte an sich einfach auf sich wirken lässt, kann ich dieses Buch als gelungenen Fantasy-Krimi nur empfehlen.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Nervig nett - kann man lesen.

Illuminae. Die Illuminae Akten_01
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Klappentext:
Heute Morgen noch dachte Kady, das Schlimmste, was ihr bevorsteht, ist die Trennung von ihrem Freund Ezra. Am Nachmittag dann wird ihr Planet angegriffen. Kady und Ezra verlieren sich bei ...

Klappentext:


Heute Morgen noch dachte Kady, das Schlimmste, was ihr bevorsteht, ist die Trennung von ihrem Freund Ezra. Am Nachmittag dann wird ihr Planet angegriffen. Kady und Ezra verlieren sich bei der Flucht und gelangen auf unterschiedliche Raumschiffe. Doch die Fliehenden werden immer noch von dem feindlichen Kampfschiff verfolgt. Und damit nicht genug: Ein Virus, freigesetzt bei dem Angriff mit biochemischen Waffen, mutiert mit grauenhaften Folgen. Und dann ist da noch AIDAN, die Künstliche Intelligenz der Flotte, die von Raumtemperatur über Antrieb bis Nuklearwaffen alles an Bord steuert. Leider nur ist AIDAN bei dem Angriff außer Kontrolle geraten und übernimmt nun das Kommando.

Meinung:


Aufgrund von Zeitmangel war unsere Leserunde zwar nicht so wie wir uns das normal wünschen - ich habe das Buch beispielsweise schon vor den Anderen beendet, weil ich es wegen hundert Seiten nicht mit in Urlaub nehmen wollte- und dennoch gab es gefühlt sehr viel zu sagen. Das Buch, ist wie auf der Verlagsseite und überall sonst im Netz beschrieben, aufgrund seiner Aufmachung etwas besonderes. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich bei dem Buch um die Zusammenstellung von diversen Dokumenten. Berichte einer Überwachungskamera, Chat Verläufe, und vieles mehr - wie eine Akte eben. Von der Gestaltung her also ein absolutes Highlight.

Was mich massiv störte, war die oftmalige Nichtbeachtung von Groß- und Kleinschreibung sowie die Ausdrucksweisen. Bei den Chats hätte ich vielleicht sogar ein Auge zugedrückt, da diese mit unter von Jugendlichen geführt wurden, aber auch bei diversen Aufzeichnungen wollte ich mir gern mal an den Kopf fassen. Unterhaltsam fand ich hingegen, dass das Buch stellenweise zensiert wurde. Zwar kann man sich denken welches Wort dort steht, aber es ist eben geschwärzt. Manche Passagen sind in kompletter Großschrift verfasst und hier möchte ich danken, dass man die eigentlichen Großbuchstaben noch mal kenntlich gemacht hat bzw. hervorgehoben hat, denn für mich gibt es auf lange Sicht nicht schlimmeres als alles in Großbuchstaben zu lesen. Da fällt es mir - als Kind des Internets - leichter alles in kleiner Schrift zu lesen. In dem Fall ärger ich mich höchstens über die Faulheit des Verfassers, zumindest wenn eine vollwertige Tastatur vorhanden ist. So haben wir eben alle unsere Macken.

Inhaltlich fällt es mir extrem schwer ein richtiges Fazit zu ziehen. Für mich war das erste Drittel das Kennenlernen. Da bin ich meist eher neutral eingestellt, denn man muss sich ja erst mal einfinden; so auch hier. Im zweiten Drittel war ich genervt, denn für mich gibt es nichts schlimmeres, als Situationen in denen die Welt kurz vor der Zerstörung steht und die Protagonisten nichts besseres zu tun haben als endlose Liebesbekundungen von sich zu geben. Da mir ja aber sowieso nach gesagt wird, dass ich ein tendenziell kühler Mensch wäre, könnte es auch einfach an mir liegen. Sicher ist es - für andere - total romantisch, denn es ist ja auch absolut logisch, dass man lieber rum sülzt als das Problem anzupacken um seine Überlebenschancen zu sichern oder zumindest zu verbessern. Das letzte Drittel war einfach genial! Es gab Wendungen, Enthüllungen und dazu noch eine kleine Portion unterschwelligen Wahnsinn.

Im Prinzip hätte man schätzungsweise einfach 100 Seiten in der Mitte kürzen können und es wäre ein verdammt gutes Buch geworden. Okay, vielleicht hätte man die an der sprachlichen Ausarbeiten noch ein bisschen feilen können. Bei den Charakteren selbst muss ich sagen, dass ich nicht recht weiß was ich denken soll. Am liebsten war mir eigentlich die KI. Wirklich Emotionen kamen für mich beim Lesen nicht auf, was aber wohl an der Fülle an Gefühlen in der Geschichte lag - und ja, ich wusste zuvor auf was ich mich einlasse. Richtig gut fand ich die eine oder andere Kampfszene, die schon allein durch die Aufmachung ein richtiges Chaos im Kopf zaubert, so dass man mitten drin ist. Da aber, für mich, die Charaktere eher eine Nebenrolle zur Geschichte spielten, fand ich das gar nicht so tragisch, dass ich keinen sonderlichen Bezug zu ihnen hatte. Für mich war mehr die Geschichte selbst wichtig und die fand ich klasse.

Die Auflösung macht mich auf jeden Fall sehr neugierig auf den Fortgang der Trilogie, so dass ich diese weiterlesen möchte. Da sich die etwa 600 Seiten zügig weg lesen lassen, kann ich auch mit dem Herzschmerz gut leben, denn trotz allem lässt sich der Schreibstil recht gut lesen und durch die besondere Aufmachung kommt immer wieder etwas frischer Wind in die Geschichte.

Fazit:


Sprachlich leider nicht der Bringer, aber das Ende reißt noch mal alles raus. Wer auf SiFi und Liebesgeschichte steht, der dürfte hier gut bedient sein.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow.

Verloren in Eis und Schnee
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Beschreibung:
Leningrad im Jahr 1941 - Der Krieg steht vor der Tür. Die Kinder sollen evakuiert werden. So auch die Zwillinge Nadja und Viktor Danilow. Doch durch die überforderten Beamten am Bahnhof, ...

Beschreibung:


Leningrad im Jahr 1941 - Der Krieg steht vor der Tür. Die Kinder sollen evakuiert werden. So auch die Zwillinge Nadja und Viktor Danilow. Doch durch die überforderten Beamten am Bahnhof, welche sämtliche Kinder in Sicherheit bringen sollen, werden die Zwillinge auseinander gerissen und in verschiedene Züge gesteckt. Viktor landet in einer Kolchose, von Nadja keine Spur. Nachdem er über Wochen nichts von ihr gehört hat, macht er sich, gemeinsam mit anderen Jugendlichen, auf die große Reise quer durch Russland um seine Schwester zu finden, denn sein Gefühl sagt ihm, dass diese noch am Leben ist. Währenddessen harrt Nadja in einer verlassenen Festung auf einer Insel aus und wartet, dass ihr Bruder kommt um sie zu holen, denn sie weiß, dass er das tun wird. Während dieser Zeit schreiben die Geschwister alles in die Hefte, die ihr Vater ihnen mit gegeben hat und halten ihre Geschichte fest.

Meinung:


Die Geschichte wird von den Sprechern Gabrielle Pietermann (Nadja), Nicolás Artajo (Viktor) und Reinhard Kuhnert (Oberst Smirnow) gelesen. Letzterer hat in meinen Augen eher eine Nebenrolle, was nur mehr als verständlich ist, da er ja lediglich die Tagebücher kommentiert. Wobei ich gerade zu Anfang oft schmunzeln musste, denn er liest die Bücher nicht ohne Grund. Doch wer hierzu mehr erfahren will, der muss dann leider selbst reinhören oder das zugehörige Buch lesen. Die Sprecher haben die Geschichte sehr gut rüber gebracht und ich konnte stets mitfiebern.

Was ich etwas schade fand, dass das Ende der Tracks in meinem Autoradio oft abgehackt rüber kamen und die Pausen danach waren gefühlt meist einen Ticken zu lang. Interessanter Weise lief es auf dem Handy optimal. Hier hat mir mein Freund erklärt, dass sowas wohl nicht oft der Fall sei, aber es läge hier am Lesegerät und der CD. Also eine Kombi aus beidem. Also nicht wundern, der Verlag kann da auch nichts dafür. Es passiert einfach mal.

Jetzt aber mal zur Geschichte. Die Story gefiel mir sehr gut, sie war auch unglaublich bewegend. Mehr als einmal hab ich mit den Protagonisten gebangt, aber da es ein Kinder- / Jugendbuch ist, gingen natürlich die meisten Situationen recht glimpflich aus. Man sollte aber immer im Hinterkopf behalten, dass es sich um die Zeit zu Beginn des Kriegs handelte und somit nicht alles rosa roter Ponyhof ist! Viele Schauplätze konnte ich mir durch die Beschreibungen recht gut vorstellen, manche weniger. Es hat mich absolut fasziniert wie viel Mut der junge Viktor aufbringt, nur um bei seiner Schwester zu sein. Hut ab!

Ein Punkt hat mich mit der Zeit jedoch massiv gestört. Die Geschichte wird quasi aus den Tagebüchern der Geschwister Danilow erzählt - oder sollte ich sagen vorgelesen?! So heißt es auch vor den jeweiligen Abschnitten immer "Heft 1" oder wie auch immer. Soweit, so gut. Dies war mitunter einer der Gründe, weshalb ich mich dafür interessierte, denn was bringt einem die Geschichte näher als der Bericht von betroffenen Personen?! Also erwartete ich auch Entsprechendes.
Ich habe ja kein Problem mit direkter Rede, aber ehrlich gesagt, war es mir dann auf Dauer einfach zu viel. Jeder der schon mal Tagebuch geschrieben hat, wird sich sicher daran erinnert, dass diese dort recht wenig zu suchen hat. Davon abgesehen, wer kann denn schon ein komplettes Gespräch rezitieren?! Das dann vielleicht sogar Tage zurück liegt. Sorry, aber das wirkte für mich dann doch eher weniger authentisch.

Dir Protagonisten fand ich im Großen und Ganzen recht sympatisch. Wohl bekam Viktor mit der Zeit einen leicht herrischen Touch, bei dem man sich fragte warum er sich so aufführt. Doch so ist es eben, wenn man Hauptdarsteller ist. Auch Nadja hat für ihr Alter viele Dinge bewerkstelligt und Ideen an den Tag gelegt, die man wohl eher weniger erwartet hätte. Dies würde ich zum einen dem Krieg zuschreiben sowie dem Drang zu Überleben. Vergleichsweise muss ich sagen, hat man jedoch Nadja eher das junge Alter angemerkt als ihrem Bruder.

Abschließend bin ich froh, dass ich das Buch gehört und nicht gelesen habe - auch wenn die Aufmachung des gedruckten Buches wirklich genial ist. Vermutlich hätte ich mich an der direkten Rede so noch viel mehr gestört. Dennoch gefiel mir der Inhalt der Geschichte sehr gut, vor allem weil es mal ein anderer Blickwinkel ist als man ihn sonst für gewöhnlich zu lesen bekommt. 

Fazit:


Ein etwas anderes Kinder-/ Jugendbuch mit interessantem Hintergrund.