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Veröffentlicht am 11.07.2019

Eine einfühlsame Geschichte, die ernste Themen unserer Gesellschaft eindrucksvoll erzählt!

Die tausend Teile meines Herzens
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Inhaltserzählung:
Es ist, als hätte ich gar keine Eltern mehr. Meine Mutter lebt in einem Keller und mein Vater in seiner eigenen Welt. In dieser Familie interessiert sich keiner füreinander.

"An die ...

Inhaltserzählung:
Es ist, als hätte ich gar keine Eltern mehr. Meine Mutter lebt in einem Keller und mein Vater in seiner eigenen Welt. In dieser Familie interessiert sich keiner füreinander.

"An die Bewohner des Voss Dollars, dieser Brief ist an euch alle gerichtet. (...) Ich schreibe diesen Brief, weil ich eine Riesenwut in mir habe, die dringend raus muss. (…) Ich bin wütend, weil ihr alle Geheimnisse voreinander habt und keiner den Mund aufmacht. Aber jetzt reicht es mir. Ich weigere mich, eure Geheimnisse auch nur noch eine Sekunde länger für mich zu behalten. (…) Okay. Womit fange ich an? …"
(Merit, Kapitel 91, 2 CDs)

"Ich finde es komplett daneben, wenn Leute einem erzählen wollen, dass man nicht wütend oder traurig sein darf, weil es anderen auf der Welt gibt, denen es viel schlechter geht. Das ist Bullshit. Deine Gefühle müssen ernst genommen werden, Merit. Sie sind berechtigt. Gefühle sind immer einzigartig."
(Sagan, Kapitel 161, 2 CDs)

Autorin:
Die Geschichte der US-Autorin Colleen Hoovers ist in der Tat außergewöhnlich: Eigentlich schrieb sie ihren Debütroman "Weil ich Layken liebe" als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter. Aufgrund der guten Resonanz in ihrem Umfeld veröffentlichte sie es dann aber selbst als E-Book - und verkaufte zwei Monate später bereits 200 Bücher am Tag. "Weil ich Layken liebe" landete noch vor "50 Shades of Grey" auf der New-York-Times-Bestsellerliste! Mittlerweile hat sie beachtlich viele Romane publiziert, wovon viele Bestseller wurden. 2015 und 2016 gewann sie den Good Reads Choice Award für "Confess" und "It ends with us". Colleen Hoover lebt mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen in Texas.

Übersetzerin:
Katarina Ganslandt spaziert mit dem Hund Elmo durch Berlin, surft im Netz durch die Welt und sammelt nützliches und unnützes Wissen, wenn sie nicht gerade Bücher aus dem Englischen übersetzt (mittlerweile sind es über 125).

Sprecherin:
Merete Brettschneider arbeitet als Synchronsprecherin (Emergency Room u.a.), Schauspielerin (z.B. Unter uns) und Hörbuchsprecherin. Sie hat bei verschiedenen Hörspielreihen feste Rollen und wirkt bei Gesangsproduktionen mit. Auch bei Lesungen, denen sie mit ihrer jugendlichen Stimme einen besonderen Charme verleiht, ist Merete Brettschneider gefragt.


Bewertung:
Zuerst muss ich angeben, dass ich das Buch gelesen und das Hörbuch gehört habe. Das Buch habe ich aus der Bücherei ausgeliehen und das Hörbuch habe ich beim Wichteln geschenkt bekommen. Das Cover finde ich wunderbar! Das Herz ist gesplittet, so wie es der Titel aussagt. Ganz unaufgeregt ist es dennoch ein Blickfang!

Es kotzt mich an, dass ich Sagan - ganz egal, wie sehr ich dagegen ankämpfe - jeden Tag ein bisschen mehr mag. (Merit, Seite 82)

Der Schreibstil ist wie gewohnt von der Autorin fließend und so war das Buch schnell ausgelesen. Die Sprecherin des Hörbuchs ist perfekt gewählt und ich konnte ihr stundenlang zuhören. Die Charaktere fand ich alle recht sympathisch und gut ausgearbeitet. So bin ich es von der Autorin gewöhnt und die Ansprüche sind dementsprechend auch hoch.

"Du bist nicht diejenige, die entscheiden kann, was dein Leben anderen Menschen wert ist." (Sagan, Seite 246)

Merit ist schon etwas begriffsstutzig und verwickelt sich in ihre eigenen Dramen. Das hat mich schon was genervt, weil ich mit solchen Personen nicht so gerne in Kontakt trete. Sie sieht nur ihre eigene Welt und verurteilt die anderen aufgrund ihrer. Da wäscht Sagan ihr gewaltig den Kopf, wofür ich sehr dankbar war. Er zeigt ihr ihre Probleme verständlich auf, worauf Merit erst mal typisch eingeschnappt reagiert. Ich bin froh, dass sie die Kritik aber doch stehen lässt und anfängt, ihr Verhalten zu reflektieren.

Ich hasse das Gefühl, das in mir aufsteigt, wenn er mich ansieht. Nicht dass sein Blick vorwurfsvoll wäre, aber ich bekomme trotzdem immer sofort ein schlechtes Gewissen. Obwohl ich alles an ihm hasse ergeben die Einzelteile ein Gesamtbild, das so perfekt ist, dass es mir jedes Mal einen Stich versetzt. (Merit, Seite 81)

Die Geschichte erzählt nicht nur einfach von typisch familiären Problemen, sie gibt auch besonders wichtige Gesellschaftsthemen wie Missbrauch in der Familie wieder. Vom Klappentext hat man das Gefühl, es hier mit einer typischen Jugenderzählung über Teenagerproblemen und die erste Liebe zu tun zu haben. Das täuscht aber. Richtig ernstzunehmende Probleme wie Missbrauch, psychische Erkrankungen, sexuelle Orientierungen und Traumas werden hier verarbeitet. Das gefällt mir sehr gut. Die Autorin vermag es, diese schweren Themen für Jugendliche leicht und verständlich darzustellen. Dabei kommt der Humor zwischen den Charakteren nicht zu kurz. Ich musste oft schmunzeln, wie ich auch oft traurig war. Diese Kombination sorgt dafür, die Erzählung ohne Pause in sich aufzusaugen.

"Ich mag dich definitiv genug, um dich küssen zu wollen, glaub mir. Aber ich wollte, du könntest dich selbst so sehr mögen, wie ich dich mag." (Sagan, Seite 246)


Fazit:
Eine emotionale Geschichte, die tiefgründig erzählt wird und ohne Kitsch auskommt und lebhaft wirkt. Für Jugendliche und Erwachsene, die auch mal eine Geschichte über ernsthaft wichtige Themen in unserer Gesellschaft lesen möchten, ohne gleich davon erschlagen zu werden!

"Nicht jeder Fehler muss Konsequenzen nach sich ziehen. Manchmal muss er auch nur vergeben werden." (Sagan, Seite 277)

Das Buch hatte ich in einem Tag durch und bekommt von mir 4,5 Sterne. Das Hörbuch hat mich nicht so tief berührt, was aber eher an meiner Stimmung lagt ... die Sprecherin passt super! Ich kann beides weiterempfehlen und die Autorin hat meine Anforderungen hier vollends erfüllt! Von ihr kann ich auch sehr begeistert ZURÜCK INS LEBEN GELIEBT, HOPE FOREVER und FINDING HOPE empfehlen! Alle bereits mehrfach gelesen und gehört!

Wir sitzen eine ganze Weile so da, ohne uns loszulassen, und ich frage mich, wie es dazu kommen konnte, dass Offenheit und ein liebevoller Umgang in der Familie Voss so viele Jahre lang verpönt waren, obwohl beides ziemlich viel für sich hat. Kann es sein, dass wir alle darauf gewartet haben, dass die anderen den ersten Schritt tun, und deshalb keiner je den Anfang gemacht hat? Vielleicht ist das ja in vielen Familien so, in denen es nicht ganz rund läuft. Das wahre Problem sind nicht die Konflikte, sondern dass keiner den Mut hat, den ersten Schritt zu tun und offen darüber zu sprechen. (Merit, Kapitel 151, 2 CDs)

Veröffentlicht am 10.07.2019

Eine ungewöhnliche Geschichte mit starker Kämpferin und vielen Rätseln!

Grave Mercy - Die Novizin des Todes
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Klappentext:
Bretagne, 15. Jahrhundert: Die 17-jährige Ismae flüchtet vor einer Zwangsheirat und findet Zuflucht im Kloster von St. Mortain, wo die Schwestern noch den alten Gottheiten dienen. Doch um ...

Klappentext:
Bretagne, 15. Jahrhundert: Die 17-jährige Ismae flüchtet vor einer Zwangsheirat und findet Zuflucht im Kloster von St. Mortain, wo die Schwestern noch den alten Gottheiten dienen. Doch um selbst ein neues Leben beginnen zu können, muss sie das Leben anderer zerstören: Der Gott des Todes hat ein Schicksal als Auftragsmörderin für sie vorgesehen … Ismaes erster Auftrag führt sie an den Hof der bretonischen Herzogin, wo sie mit einem unlösbaren Gewissenskonflikt konfrontiert wird: Wie kann sie den Auftrag des Todes ausführen, wenn das Opfer ihr Herz gestohlen hat?

"Wir sind beide von anderen Pflichten gebunden, von anderen Heiligen", rufe ich ihm ins Gedächtnis. "Unsere Herzen gehören nicht uns, wir dürfen sie nicht verschenken." Er dreht den Kopf, um mich anzusehen. "Ist es das, was sie Euch im Kloster lehren? Dass die Götter die Herzen aus Euren Körpern fordern?" "Ich fürchte, es ist das, was mein Kloster erwartet", antwortet ich. "Sie mögen uns in den Künsten der Liebe ausbilden, aber ihrer Meinung nach gehören unsere Herzen ausschließlich Mortain." "Ich stimme Eurem Kloster nicht zu", sagt er. "Warum sollte man und dann überhaupt Herzen geben?" (Ismae und Duval, Seite 362)

Autorin:
Robin Lorraine LaFevers wächst in Los Angels, Californien auf. Auch heute lebt sie noch dort mit ihrem Ehemann und ihren Söhnen auf einer kleinen Ranch in Süd-Kalifornien. Sie ist Autorin für Kinder und Jugendbücher. Grave Mercy ist ihr erstes Jugendbuch.


Bewertung:
Das Cover und der Titel passen hervorragend zur Geschichte. Die Aufmachung, die die junge Frau trägt, wird auch im Buch erwähnt. Mir gefällt das Cover und der Titel sehr gut. Der Schreibstil lässt die vielen Seiten schnell weglesen.

Ismae ist eine starke Frau, die versucht, ihren eigenen Weg zu gehen, ohne ihr Gelübde aus dem Augen zu verlieren. Duval wirkt anfänglich etwas mysteriös und macht auf mich den Eindruck, als ob er Gedanken lesen kann. Leider hat sich das am Ende nicht bestätigt, irgendwie fehlt mir da eine Auskunft.

Die Geschichte hat mich von Beginn an mitgenommen und das Tempo nahm mit den Seiten immer mehr zu. Es wird zu keiner Zeit langweilig. Unklar für mich blieb auch, was für Ziele das Kloster eigentlich verfolgt. Wenn ich nicht wüsste, das Band 2 und 3 mit anderen Charakteren aus dieser Geschichte gefüllt sind, hätte ich gemeint, diese lösen die bei mir aufkommenden Fragen. Aber das scheint ja nicht so und das nagt an mir. Es fühlt sich unbeendet an.

Die Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet, nur bestimmte Aspekte im Kloster sind noch undurchsichtig. Die Autorin spielt mit dem Leser, der versucht die vielen Umstände um Ismae zu ergründen und erzeugt so Neugier, die nicht gestillt wird. Für mich war doch einiges vorhersehbar, weil ich einfach viel Übung im Durchschauen bin. Das Ende ist kitschig, was leider so gar nicht zum Rest passt. Neugierig hat es mich dennoch auf Band 2 gemacht und ich bin traurig, dass Ismae und Duval dort nicht die Hauptcharaktere sind.

"Keiner von uns ist darin ausgebildet, jene zu töten, die uns gut und treu gedient haben", entgegnet er. "Es ist eine ganz eigene, besondere Pein, und ich würde sie Euch gern ersparen, wenn ich könnte." (Duval, Seite 171)


Fazit:
Mystisch, fesselnd und zum größten Teil unvorhersehbar. Selbst, wenn der Leser richtig tippt, kann er das Buch nicht weglegen. Mit 4,5 Sterne kann ich das Buch freudig weiterempfehlen. Wer es geheimnisvoll, aber keine extreme Fantasieelemente lesen mag, ist mit dem Buch perfekt ausgestattet. Ich würde es eher im Genre Jugendbuch als im Genre Fantasy einordnen, da kaum was fantastisches geschieht. Nur die Verbindung zum Tod Mortain ist als Fantasy zu bezeichnen. Für Jugendliche und Erwachsene hervorragend zum Lesen geeignet!

Band 2: Dark Triumph - Die Tochter des Verräters,
erschienen am 10.06.2013
Band 3: Mortal Heart - Das Erbe der Seherin,
erschienen am 09.02.2015



P.S.: Ein Fehler ist auf Seite 45 passiert; es steht, Ismae sei 14 Jahre alt obwohl sie doch 17 Jahre alt ist.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Fantasievoll und einfallsreich erzählt - die Geschichte und seine Charaktere fesseln einfach!

Royal: Ein Königreich aus Glas
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Inhaltserzählung:
Das hier ist meine Geschichte. Eine Geschichte aus Angst und Zweifel, von irren Wendungen und unliebsamen Überraschungen, von Verrat und bitterer Enttäuschung. Kurzum: Eine Geschichte ...

Inhaltserzählung:
Das hier ist meine Geschichte. Eine Geschichte aus Angst und Zweifel, von irren Wendungen und unliebsamen Überraschungen, von Verrat und bitterer Enttäuschung. Kurzum: Eine Geschichte der größten Lügen, die meine kleine Welt so erbarmungslos zum Einsturz bringen konnten. Doch ich fange wahrscheinlich besser ganz von vorne an: Bei der einzigen "Wahrheit", die ich einst zu kennen glaubte. Jene "Wahrheit", die meine Tante nicht müde wurde zu erzählen und auf der unser gesamtes Dasein fußte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sich die Welt verändert. Die atomare Bedrohung war fast greifbar. Jeder sehnte sich nach einem Ausweg, nach einer sicheren Zuflucht. Da hatte der bekannte Wissenschaftler Dr. Sergejwitsch Koslow eine folgenschwere Idee: Er wollte ein Reich schaffen, in dem die Menschen friedvoll und harmonisch zusammenleben konnten. Ein Land, das nur mit erneuerbaren Energien betrieben werden konnte.

So konnte im Jahr 1960 mit dem Bau der "Neuen Welt" begonnen werden. Dutzende Ingenieuren, Architekten und Wissenschaftlern sowie Hunderte von Arbeitern machten sich mit Feuereifer an die Errichtung einer riesigen, gläsernen Kuppel. Nach einer Reihe politischer Ränkenspiele wurde schließlich im Jahr 1990 durchgesetzt, dass das Land in Form einer Monarchie regiert und "Viterra" getauft werden sollte.

Nur wenige Jahrzehnte später brach der Dritte Weltkrieg aus. Dabei wurde die gesamte Erde atomaren Strahlungen ausgesetzt, die sämtliches Leben innerhalb nur wenigen Wochen zerstörten. Die Befürchtungen hatten sich also schlussendlich bewahrheitet: Alle waren tot, alle, außer den Menschen von Viterra.

Ungeachtet - womöglich auch wegen - dieser schrecklichen Geschehnisse, stand Viterra für Freiheit und Sicherheit. Es war der perfekte Lebensraum. Es gab keine Kriminalität und jeder Bürger unseres Königreichs konnte in Frieden leben. Viterra war perfekt. Zumindest hatte ich das immer geglaubt ...
(Enststehung von Viterra, Seite 7/8/9)


Autorin:
Die 1989 geborene Autorin Valentina Fast ist beruflich eigentlich in der Zahlenwelt zuhause. Aber schon als Kind begeisterte sie das Schriftstellerdasein. Nach einigen Gruselgeschichten für Teenager veröffentlichte sie 2015 ihr Debüt „Ein Leben aus Glas“, den Auftakt ihrer „Royal“-Reihe, als E-Book. Innerhalb weniger Wochen avancierte die Reihe zum Bestseller. Außer der dystopischen E-Book-Reihe, die im fiktiven Königreich Viterra, das sich unter einer Glaskuppel befindet, um die Bewohner vor Giftstoffen in der Luft zu schützen, spielt, schrieb die Autorin die Fantasyreihen „Belle et magie“ und „MeeresWeltenSaga“. Valentina Fast lebt mit ihrer Familie im Münsterland und hört beim Verfassen ihrer zauberhaften und fantastischen Geschichten am liebsten Musik. Dafür hat sie zwei Playlists: eine nutzt sie für romantische Liebesszenen, wohingegen die andere für die nötige Atmosphäre bei actionreichen Spannungsfäden sorgt.


Bewertung:
Das Cover passt hervorragend zu Titel und Geschichte. Ebenso wurde das Cover und der Titel zur gesamten reihe angepasst. Es wirkt klischeehaft auf mich, die Geschichte ist es aber keinesfalls. Auch schön finde ich, dass es die Bände einzeln und im Zweier-Set gibt, sodass ich als Leser selbst wählen kann. In diesem Fall habe ich das Set von Band 1 und 2 gelesen. Auch sehr schön zu unterscheiden, da diese auch anders betitelt sind, als als Einzelbände.

Es ist mein erstes Werk von der Autorin und ich bin wirklich sehr positiv überrascht worden; keine überzogenen Stellen, kein Kitsch, keine Klischees, die unangemessen und nervig zu lesen sind ... Der Schreibstil ist wunderbar leicht und hat mich beide Bände im Nu auslesen lassen. Die Geschichte ist eine tolle und neuartige Idee, was mir immer besonders gefällt. Und von unseren gesellschaftlichen Problemen nicht mal weit entfernt.

Diese Geschichte hat die Autorin federleicht und glaubhaft niedergeschrieben. Es liest sich selten eine Geschichte, die von Grund auf mit allen Bereichen bedacht wird. Hier hat die Autorin diese bedacht und nicht nur über die oberflächlichen Geschehnisse unterhalb der Kuppel geschrieben. Sie lässt den Leser auch an den dazugehörigen Dingen wie die Energieversorgung der Gesellschaft unterhalb der Kuppel teilhaben. So nebensächliche Fragen wie Wie erfolgt denn die Energiegewinnung? oder Wie sieht es mit den Luftverhältnissen aus? werden hier ebenfalls erläutert; ganz nebensächliche und alltägliche Fragen, die meistens in den Büchern nicht dargelegt werden, weil sich die Autoren auf die Hauptgeschichte fixieren. Die Antworten auf diese alltäglichen Fragen macht die Geschichte gänzlich glaubhaft und lässt sie rundum realistisch aufleben. Ich kann mir wirklich das Leben unter dieser Kuppel vorstellen und keine Frage der technischen und realistischen Umstände bleiben bei mir offen.

Die Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet. Von skurrile, nervtötende bis zu charmanten Haupt- und Nebencharakteren ist alles dabei. Damit bringt die Autorin richtig Abwechslung in die Geschehnisse und lässt die Neugier immer wieder aufwarten. Mich überließ keines der Charaktere der Langeweile. Das Ende ist furchtbar grausam, sodass Band 3 sofort folgen musste. Diese habe ich auch direkt als ebook ergattert, da ich das Set von Band 3 und 4 noch nicht besitze. Und warten kann ich erst Recht nicht darauf. Ein furchtbarer Cliffhanger, wie andere Leser schreiben würden. Ich benutze das Wort ja nicht so gerne, aber das gehört ja mittlerweile zum Rezensions-Wortgebrauch dazu.

Da wurde es mit schlagartig klar: Ich hatte tatsächlich Gefühle für ihn entwickelt. In einer Show. Gefühle für einen jungen Mann, mit dem ich niemals zusammen sein konnte. Ich wollte doch immer ein ganz normales Leben. Und mit ihm würde nichts mehr normal sein, ob nun Prinz oder nicht. (Seite 313)


Fazit:
Ich tue mich immer sehr schwer, mehr als 4 Sterne zu vergeben, da ich sehr kritisch bin. Hier kann ich jedoch wirklich und wahrhaftig 4,5 Sterne verteilen; die ersten Seiten ziehen sich, aber dann kommt richtig Spannung rein und ich konnte das Buch nicht mehr loslassen! Die Charaktere sind voll ausgereift, die Geschichtsgrundlage neuartig und die Erzählung realistisch geschrieben.

Ein wahrhaft ausgereiftes Lesevergnügen, selbst für Leser, die sich nicht so für das Genre Fantasy begeistern können. Diese Elemente beziehen sich nur auf die Gläserne Kuppel und beinhalten mehr Sci-Fi-Elemente ohne jedoch abgedreht zu wirken. Für mich als Scince-Fiction-Abneiger eine rundum gelungene Erzählung, die Fantasy und Sci-Fi vereint, ohne aufdringlich oder weltfremd zu wirken. Grandios!!!!

Band 1: Royal - Ein Leben aus Glas, erschienen am 06.08.2015
Band 2: Royal - Ein Königreich aus Seide, erschienen am 03.09.2015
Band 3: Royal - Ein Schloss aus Alabaster, erschienen am 01.10.2015
Band 4: Royal - Eine Krone aus Stahl, erschienen am 05.11.2015
Band 5: Royal - Eine Hochzeit aus Brokat, erschienen am 03.12.2015
Band 6: Royal - Eine Liebe aus Samt, erschienen am 07.01.2016
Band 1 & 2: Royal - Ein Königreich aus Glas, erschienen am 03.03.2017
Band 3 & 4: Royal - Eine Krone aus Alabaster, erschienen am 02.11.2017
Band 5 & 6: Royal - Eine Hochzeit aus Samt, erschienen am 28.06.2018
ebook-Set; Band 1 - 6: Royal, erschienen am 04.02.2016
Royal-Spin-off: Princess. Der Tag der Entscheidung, erschienen am 30.08.2019

P.S.: Wer sich jetzt fragt, nach der langen Rede, wieso ich nichts genaueres über das Buch und seine Geschichte geschrieben habe ... ich finde, es macht so schon sehr neugierig darauf, oder nicht?!

Veröffentlicht am 06.07.2019

Eine kraftvolle Geschichte über das Leben und was es bedeutet, am Leben zu sein!

All In - Tausend Augenblicke
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Inhaltserzählung:
Ich sah vielleicht nicht nach Rock`n`Roll aus, aber ich fühlte mich wie zerbrechliches Glas, das überall verstreut war. Ich wusste nicht mehr, wer oder was ich war, aber ich glitzerte ...

Inhaltserzählung:
Ich sah vielleicht nicht nach Rock`n`Roll aus, aber ich fühlte mich wie zerbrechliches Glas, das überall verstreut war. Ich wusste nicht mehr, wer oder was ich war, aber ich glitzerte hübsch im Rampenlicht.
(Kacey, Seite 16)

Ich vermisste sie nicht. Aber als ich die harmlose Frage der Kellnerin beantwortete, merkte ich, das sich das Zuzweitsein vermisste. Teil eines Paars zu sein, jemanden die Tür aufzuhalten, nach einem Tisch für zwei zu fragen, Witze zu machen, einander zu necken, für jemanden der Schlaumeier zu sein ... Zu meinem kleinen Kreis zählte keine feste Freundin, und die würde es auch nie wieder für mich geben. Ich hatte gedacht, ich hätte meinen Frieden damit gemacht, aber ein Teil von mir, tief in meinem Innern, sagte etwas anderes.
(Jonah, Seite 77)

"Ich hab solche Angst", flüsterte sie. "Ich hab Angst vor dem, was ich will ... Es zu versuchen und alles wieder zu vermasseln. Angst, meine Eltern oder Lola anrufen zu müssen, weil ich die Chance meines Lebens hatte und sie weggeworfen habe. Ich habe Angst, dass ich so damit beschäftigt bin, Angst zu haben, dass nie überhaupt irgendetwas aus mir wird."
(Kacey, Seite 176)

"Gott, ich hätte nie gedacht, dass mir das noch passiert." "Aber es ist passiert", flüsterte sie. "Und jetzt können wir nichts tun, als aufeinander aufzupassen. In den kleinen Augenblicken leben. Die kleinen Augenblicke. Wir haben so viele davon. Tausende und Abertausende."
(Jonah und Kacey, Seite 384)

Liebende finden sich nicht endlich irgendwo. Die ganze Zeit schon sind sie einer im anderen. (Rumi)
"Es war hart, zu sehen, wie er den Teil von sich, der sich nach Liebe sehnt und für jemadnen da sein will, einfach abgeschaltet hat. Jetzt hat er eine Chance." "Eine Chance?" "Glücklich zu sein. Er ist glücklich mit dir. Ich bin mir sicher, er hat mit sich gekämpft, um dich zu schützen. Aber dich konnte er nicht von sich fernhalten, oder?" "Nein." "Natürlich nicht", sagte Dena, lachte und blickte zu Jonah. "Ihr wart die ganze Zeit schon einer im anderen."
(Dena und Kacey, Seite 278/279)


Autorin:
Wenige Autoren schreiben so besessen und ausdauernd wie die Kalifornierin Emma Scott. Geboren wurde sie in San Diego, heute lebt und arbeitet sie in der Gegend um San Francisco. Ein Wunder, dass sie noch Zeit für Marathon-Läufe und ihre beiden Töchter findet. Bislang hat sie über ein Dutzend romantische Romane veröffentlicht, die sich hervorragend verkaufen. Einer davon, „Rush, dein Licht in mir“, ist 2018 auch ins Deutsche übersetzt worden. Zu Emma Scotts literarischen Vorbildern gehören Stephen King und Marion Zimmer Bradley. Scotts wahre Liebe ist allerdings das Fantasygenre. Neben Margaret Edith Weis und George RR Martin ist es vor allem Star Wars, das sie gefangen nimmt. Für das Star-Wars-Computerspiel „Knights of the Old Republic“ schreibt Emma Scott Fanfiction, die von der Star Wars Gemeinde begeistert aufgenommen wird. Durch den intensiven Austausch mit den Star-Wars-Fans lernt sie, für ihre künftigen Leser zu schreiben. 2017 gibt sie ihrer ursprünglichen Neigung nach und veröffentlicht unter dem Namen E.S. Bell den Fantasy-Roman „The Dark of the Moon“. Die Liebhaber ihrer romantischen Romane werden Emma Scott künftig wohl mit E.S. Bell teilen müssen.

Übersetzerin:
Inka Marter, geboren 1968 in Hamburg, ist Romanistin und freie Literaturübersetzerin. Sie promovierte zum Erzählwerk Norah Langes (Recuerdo y voz. La narrativa de Norah Lange en sus contextos, Köln 2010).


Bewertung:
Das Cover ist wunderschön! Da kann man nur Feuer fangen! Die Geschichte tut es auf jeden Fall! Perfekt! Der Titel steht dem Cover aber in nichts nach! Das Buch hat sogar eine leicht samtige Überschicht. Für mich als Fummel-Leserin ganz furchtbar! Fühle mich wie eine Perverse!

Von der Autorin ist es mein erstes Buch gewesen und ich finde, es lässt sich vorbehaltlos weiterempfehlen! Der Schreibstil ist wunderbar locker und lässt das Buch so richtig schnell durchlesen. Der Humor fehlte hier auch nicht an passenden Stellen, die Dialoge sind mal traurig, dann wieder erheiternd ... wirklich eine tolle Mischung für mich!

"Du hast den Jackpot geknackt", sagte ich und fiel ihm um den Hals. Die lichter des Spielautomaten spiegelten sich in seinen Augen. "Das habe ich", flüsterte er. Dann nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich.
(Kacey und Jonah, Seite 248)

Die beiden Hauptcharaktere Kacey und Jonah kommen sehr sympathisch auf mich rüber und haben mich ohne Schwierigkeiten in ihr Leben einbinden können. Zu Anfang hatte ich etwas Sorge, dass der Bandanteil zu viel sein würde, da ich solche Rockgeschichten nicht so gerne lese. Aber diese Sorge war gänzlich unbegründet. Die Anziehungskraft der beiden füreinander ist glaubhaft und langsam beschrieben, sodass ich mir nicht vorkam, als wäre ich in einem Fantasybuch gelandet. So muss das sein, finde ich!

So viele tolle Stellen gibt es im Buch, die ich mir notiert habe und die mich berührt haben, wie diese hier:

"Was darfst du sonst noch nicht essen?" "Kein rotes Fleisch, keine Schokolade, kein Salz ..." Kacey erstickte fast an ihrem Kaffee. "Moment mal, keine Schokolade?" "Salz vermisse ich mehr", sagte ich. Ich lachte trocken. "Tja. Zusammengefasst kann man wohl sagen, dass ich nichts richtig Leckeres essen darf." Kacey schüttele den Kopf. "Keine Ahnung, wie du das schaffst." "Ich habe keine Wahl. Und es gibt Schlimmeres." "Ich versuche grad, mir was Schlimmeres vorzustellen, als keine Schokolade essen zu dürfen." (Jonah und Kacey, Seite 80)

Da würde ich ja Amok laufen, wenn mir die Schokolade versagt werden würde! Solche spritzig-humorvolle Dialoge lockern die Geschichte mit ihrem schwermütigen Thema richtig auf, ohne dieses ins Lächerliche zu ziehen oder zu verharmlosen. Denn auch bei einer Krankheit gibt es schöne und witzige Momente:

"Kaffee?" "Unbedingt." "Für mich entkoffeeiniert." "Entkoffeeiniert?" "Ich darf kein Koffeein." "Das ist bitter. Du weißt ja, es gibt eine Zeit und einen Ort für Entkoffeeinierten: nie und in den Mülleimer." (Kacey und Jonah, Seite 78)

Auch die poetischen Momente, die einen zum Nachdenken bringen und einen mal an bestimmten Fragen zum Leben packen und nachhallen, kommen hier nicht zu kurz. Dabei wird es aber nie so schwermütig, dass man pausieren muss - jedenfalls empfinde ich das so.

Sterben, das hatte ich gelernt, war kein Mannschaftssport. Es war ein einsames Unterfangen. Alle, die ich liebte, standen am trockenen Ufer, während ich allein in einem Boot saß, das sich langsam von der Küste entfernte, und niemand konnte etwas tun. Sie konnten nur dabei zusehen. (Jonah, Seite 119)

Die Gedanken und Gefühle der Beiden finde ich sehr nachvollziehbar und realistisch erzählt, ich konnte mich da sehr wiederfinden und reinfühlen. Die Beiden auf ihren Lebensweg inmitten der schweren Krankheit von Jonah zu begleiten, hinterlässt ein Gefühl von Hoffnung, dass doch etwas bleibt, auch wenn man es sich zunächst nicht vorstellen kann. Und obwohl der Ausgang vorhersehbar und keine Überraschung ist, finde ich es sehr gut geschrieben und dennoch fesselnd. Die Autorin vermag es, auch ohne Knall und Rausch die Spannung zu halten und den Leser mitzureißen.

"Ich will nicht", sagte ich, und meine Stimme zitterte. "Ich will nicht eine Minute mehr verschwenden. Ich war zwölf Tage von dir getrennt ... Zwölf Tage, die für immer verloren sind." Die Tränen liefen mir jetzt ungehindert über die Wangen. "Ich habe mehr Angst davor, nicht mit dir zusammen zu sein, als davor, mit dir zusammen zu sein." (Kacey, Seite 251)

Dass Jonah schwer krank ist, lässt sich aus dem Klappentext nicht herauslesen, hat mich aber auch überhaupt nicht überrascht oder schockiert. Ich habe das schon vermutet, weil es für mich die typische Wendungen in der Geschichte beinhaltet. Auch spoilert man meiner Meinung nach nicht, weil schon als Prolog Jonahs schwere Krankheit dargestellt wird und man sich als Leser klar ausmalen kann, dass von einer Heilung hier nicht die Rede ist. Die Autorin beschränkt sich dabei nicht auf diese traurige und schwere Seite, sondern lässt alle möglichen Momente, die es dabei zu erleben gibt, aufleben.

"Du bist so talentiert." "Das bist du auch", sagte er, ohne von seiner Arbeit aufzusehen. "Aber die Einzelteile deines Talents - Gesang, Gitarre, Songwriting - sind überall verstreut, wie bei meiner Installation. Oder vielleicht sind sie eher wie eine Konstellation, ein Sternbild. Füge sie zusammen ..." Jetzt sah er auf, und sein Lächeln war sanft. "Das Ganze zusammen könnte ziemlich spektulär werden."
(Kacey und Jonah, Seite 157)

Die Intimitäten der Beiden miteinander sind doch etwas 08/15 nerviges Getue. Beim Sex der Beiden störte mich wieder sehr dieses Geblubber dabei. Wieso muss das sein? Das macht doch in der Realität auch keiner am Stück? Oder redet jemand von euch beim Sex andauernd, statt zu genießen? Also, ich nicht, da muss ich euch enttäuschen!!! Ich finde das höchst nervig und unangebracht. Dafür brauche ich keinen Sex! Für dieses nervige Mäkelchen muss ich einen halben Stern abziehen.

"Es ist das Beste, was du je gemacht hast", murmelte Tania. "Weil sie zu lieben das Beste ist, was ich je gemacht habe." (Tania und Jonah, Seite 399)

Ansonsten kann ich wirklich nicht klagen, obwohl ich wirklich kritisch bin und von einem Roman Realismus und Glaubwürdigkeit erwarte. Bis auf die wenigen Sex-Szenen ist dies hier gegeben. Auch mein allzu gefürchtete Kitsch-Abneigung wird diesmal nicht bedient, was mich doch etwas überrascht hat! Gerade bei so einer Geschichte war ich erst recht vorbereitet auf ganz viel Schmalz und Kitsch. Aber hier wurde meine Abneigung hart enttäuscht! Welch ein Glück!

Damals wusste ich es nicht, wie sollte ich auch, aber in diesem Augenblick fing der Rest meines Lebens an - oder das, was davon noch übrig war. (Jonah, Seite 48)

Auch die ganzen Nebencharaktere haben mich begeistert und wurden lebhaft von der Autorin gestaltet. Da gibt es einige Lieblinge von mir, die diese Geschichte erst richtig toll wiedergeben. Viele kleine Momente verdankt das Buch ihnen, die mich lachen, nachdenken und kopfschütteln ließen. Wirklich ein wahrer Genuss, dabei zu sein!

"Alle haben mich ständig gefragt, was ich will. Was ich sehen oder tun will, abgesehen davon, Glas zu machen. Und ich habe immer nur gesagt, was ich nicht will." Er strich mir übers Haar und zog mich an sich. "Ich will das hier. Mit dir zusammen an diesem Ort sein, Außerhalb der Zeit. Am Strand spazieren gehen, essen, schwimmen oder dich lieben, wenn uns danach ist. Das ist Leben, Kace. Das ist genau das , was ich wollte. Ich wusste nur nicht, mit wem ich es teilen sollte." (Jonah, Seite 326)

Kommen wir zum Ende ... Das Ende ist kein extremer Cliffhanger, bei dem der Leser nicht weiß, wohin mit seiner Enttäuschung und Wut. Jedoch ein richtig starker Cliffhanger, sodass ein fahler Nachgeschmack an Enttäuschung und Schock bei mir hängen blieb. Es ist ein sehr schönes und vielsagendes Ende, das aber auch extrem ungeduldig und neugierig auf Band 2 macht.

"Wir passten gut zusammen. Aber ich hatte nicht dieses Gefühl." "Welches Gefühl?", fragte Theo leicht irritiert. "Das Gefühl, das man angeblich hat, wenn man mit der Frau zusammen ist, die man liebt. Es ist etwas, das ich verpasst habe. Zu lieben."
(Jonah, Seite 117)


Fazit:
Eine wirklich berührende Geschichte, die so gefühlvoll und recht klischeelos erzählt wird, und dabei den Leser immer mitnimmt. Den Weg, den die Beiden gemeinsam beschreiten, ist herzzerreißend und macht Hoffnung auf die wahrhaft wichtigen Dinge im Leben: Mut, Liebe, Hoffnung ...

"Ich weiß, dass du ein wunderschönes Kunstwerk hinterlassen willst. Aber du konzentrierst dich nur auf das Ziel, nicht auf den Weg." Dena legte ihre Hand auf meine Wange. "Solltest du nicht auch auf dem Weg tun, was am wichtigsten ist?" Ich legte meine Hand auf ihre. "Und was wäre das?" "Glücklich zu sein."
(Dena und Jonah, Seite 204)

Ein vorbehaltlos empfehlenswertes Buch für all Diejenigen, die neben Herzschmerz auch die schönen Seiten einer Krankheit erleben möchten, mit all seinen Facetten. Die sind hier eindrucksvoll und lebhaft beschrieben.

Von mir gibt es ganz starke und seltene 4,5 Sterne!!! Band 2 ist bereits auf dem Weg zu mir und ich werde es genauso verschlingen wie dieses hier!

"Ich habe dir gesagt, dass du gehen sollst." "Ich hätte trotzdem bleiben sollen. Ich hätte nie weggehen dürfen. Und, Jonah, ich werde dich nicht wieder allein lassen. Nie wieder." "Aber ich werde dich allein lassen", sagte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Die Worte hingen zwischen uns, der Kern all unserer Schmerzen und Tränen und Bedenken. "Noch nicht. Nicht heute." (Jonah und Kacey, Seite 267/268)

Veröffentlicht am 06.02.2019

Mitreisende Geschichte im 13. Jhdt., leicht und verständlich erzählt mit viel Gefühl für Details!

Die Klosterbraut
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Klappentext:
Rheinland im 13. Jahrhundert: Nach der Hochzeit ihrer wunderschönen Schwester wird Franka von Marienfeld ihrer Bestimmung folgen, den väterlichen Rittersitz verlassen und in ein Kloster eintreten. ...

Klappentext:
Rheinland im 13. Jahrhundert: Nach der Hochzeit ihrer wunderschönen Schwester wird Franka von Marienfeld ihrer Bestimmung folgen, den väterlichen Rittersitz verlassen und in ein Kloster eintreten. Ein letztes Mal will sie vorher die Freiheit des Waldes genießen und den Wind in den Haaren spüren, während sie auf dem Rücken ihres Pferdes sitzt. Heimlich schleicht sie sich aus der Burg und stolpert einem jungen Ritter in die Arme. Sie ist überwältigt von seiner Anziehungskraft und den Gefühlen, die er vom ersten Moment an in ihr auslöst. Ohne es zu wollen, stellt sie ihre Zukunft infrage. Bis sie erkennt, dass Wulf vom Röllberg der Verlobte ihrer Schwester ist …

Autorin:
Als Manuela zum ersten Mal in das Licht dieser Welt blinzelte, gab es gerade mal drei Fernsehprogramme. Aufgewachsen ist sie in dem kleinen Dorf im Bergischen Land, in dem auch der Ritter ihres ersten Romans zu Hause ist. Aufgrund nahezu fehlender Unterhaltungselektronik spielte sie meisten draußen, umgeben von grünen Wiesen, dem Duft nach Heu und Traktorenlärm. Nach dem Abitur hat sie in Köln studiert, in Spuckweite zum Dom. Zugegeben, es ist schon hilfreich, sehr weit spucken zu können.

Das Mittelalter hat sie schon immer interessiert, besonders die Historie des Rheinlandes während des 13. Jahrhunderts. Sie liebte schon als Kind alte Bauwerke und Ruinen und wollte immer wissen, welche Geschichten hinter diesen Mauern schlummern. Wenn man die oft fesselnden Ränkespiele getrieben von Gier und Macht rund um die heute noch vielerorts vorhandenen Klöster, Burgen und Ruinen kennt, sieht man seine Heimat plötzlich mit anderen Augen. Mit historischen Orten aus ihrer Heimat fühlt sie mich stärker verbunden als mit fernen. Darüber möchte sie gerne Geschichten erzählen und ihre Leserinnen und Leser in die eigene Vergangenheit entführen - am liebsten ins Hochmittelalter und stets mit einem Augenzwinkern.


Bewertung:
Das Cover passt wunderbar zum Titel. Wie Spiegelei in Pfanne! Auch das Bild mit der Kirche im Hintergrund und die Nonne halb drauf im Vordergrund macht es sehr passend und sieht wunderschön aus. Die Farben harmonieren toll zusammen- auch der Schleier passt zur Geschichte, da er erwähnt wird. Das Cover hat mich ja als erstes neugierig gemacht, mitsamt dem Genre. Faszinierend finde ich die Feder in der Hand der Nonne. Sie repräsentiert Frankas Talent im Kloster.

Der Anfang ist schon sehr fesselnd, sodass ich einfach weiterlesen wollte. Erst befürchtete ich, dass der Beginn langweilig werden würde, es ging schon in diese öde Richtung... aber dann kam es doch Schlag auf Schlag! Mir war die Erzählung mit dem Wildschwein aus Frankas Sicht etwas zu langezogen erzählt. Die Erzählweise von Wulf hat das aber gut gerettet, und es war schnell vergessen. Hier sind die Namen wieder sehr interessant. Gefällt mir an den historischen Romanen besonders gut. Was mir am Klappentext positiv aufgefallen ist, ist dass die Geschichte Anfang des 12. Jahrhunderts spielt. Viele Romane in dieses Zeitraum gibt es nicht zu lesen, daher finde ich das nochmal eine ganz andere Lesequalität, um mehr über diese spannende und grausame Zeit zu erfahren. Mir gefällt sehr gut, dass wir beide Erzählweisen erzählt bekommen; einmal von Franka und einmal von Wulf- den beiden Hauptakteuren. Hier zeigt sich wieder, dass keine Ich-Erzählung erforderlich ist, wenn ein flüssiger Schreibstil zugegen ist. Wundervoll!!!

Die Schwestern bedienen sich eines typischen Geschwisterbild: Die eine wunderschön, anmutig und intelligent. Die andere hübsch, wild und mutig. Nicht gerade originell, aber bisher sind die Charaktere lebhaft und realistisch ausgeschrieben. Auch die vielen Gefühlen von Franka gegenüber Melinda ist aufwühlend ehrlich niedergelegt. Ich fühle richtig mit ihr mit und sie lässt mich traurig und wütend über sie werden. Die Beziehung der beiden zueinander scheint nicht ganz rivalenlos zu sein. Franka leidet sehr unter der Schönheit ihrer jüngeren Schwester, die das auch auf Frankas Kosten gerne ausnutzt. Da hat mir ein Dialog zwischen ihnen gar nicht gefallen. Ich hätte Melinda gehörig die Schönheit aus dem Gesicht gewaschen. Franka ist so mutig und störrisch und gleichzeitig scheint sie so wenig Selbstbewusstsein zu haben und ständig im Schatten ihrer Schwester zu stehen. So ganz miteinander vereinbar ist das noch nicht. Und die Mutter ist genauso ein Biest wie ihre Tochter! Der Apfel fällt ja nicht weit vom Stamm! Ekelhafte Person! Anders kann ich es wirklich nicht von mir geben. Ich hätte mir mehr Gegenwehr von Franka gewünscht; dass sie ihrer Schwester mal die Meinung sagt. Auf der einen Seite ist sie so rebellisch und stark und auf der anderen Seite lässt sie sich so klein machen... Furchtbar! Ein bestimmtes Ereignis (kann ich hier nicht benennen ohne zu spoilern)betreffend Melinda kommt viel zu schnell. Und auch diese plötzliche Anwandlung Franka gegenüber; auf einmal ist sie das genaue Gegenteil, was sie immer war! Ganz schwesterlich anstatt biestig. Für mich sehr unrealistisch dargestellt.

Wulf ist ein ziemlich dreister, charmanter und ehrlicher Mann. Gefühlsmäßig kommt über ihn erst ab den dritten Kapitel nach und nach etwas raus. Also, der überstürzte Antrag, den er Franka im Wald gemacht hat, hat mich ja auch umgehauen! Ist mir etwas bitter aufgestoßen, weil es so abrupt und ohne richtige Entwicklung kam ... ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Er handelt hin und wieder willkürlich, obwohl er eine große Lässigkeit ausstrahlt. Bildlich würde ich ihn als Vulkan beschreiben; außen ausgeglichen und innen brodelnd. Sein bester Freund Anselm kommt sehr sympathisch rüber, und beider Gefühle kommen sich im Laufe der Zeit in die Quere.

Das Leben im Kloster wird für Franka eine große Herausforderung, nicht nur aufgrund ihres Charakters, sondern auch wegen einiger Nonnen dort. Schon bald geschehen im Kloster schreckliche Morde, die sich keiner erklären kann. Die Aufklärung der Morde und Motive dahinter finde ich gut rübergebracht und hat meine Vermutungen diesbezüglich bestätigt. Es ist nicht vorhersehbar, aber für mich auch nicht richtig weit her geholt, sodass es für mich einfach war, den wahren Täter und seine Beweggründe zu ermitteln. Auch die gefährliche Situation, in die Marie gegen Ende gerät, finde ich super geschrieben und auch nicht zu salopp, sondern sehr glaubwürdig. Allerdings ist das Ende der Geschichte wieder so typisch salopp geschrieben; plötzlich ist alles wieder friedlich! Frankas Mutter wird gar nicht mehr in die Geschichte genommen und plötzlich akzeptiert sie Gegebenheiten, gegen die sie sich über das ganze Buch hinweg gewehrt hat. Sehr unrealistisch! Finde sehr schade, dass das Ende so rasch ist ... Da fehlen doch ein paar Seiten, um die Sache mit der Mutter zu klären. Dafür hat mir die Sexszene zwischen Wulf und Franka sehr gefallen; keine Überspitzen Sätze oder Handlungen. Frankas Offenheit finde ich entzückend, obwohl sie ja sonst so schüchtern ist.


Fazit:
Dieser besondere Historische Roman gibt uns die Weltanschauung aus dem 13. Jahrhundert einfach und interessant wieder. Ein leichter und charmanter Schreibstil lässt den Leser tief eintauchen. Die Charaktere sind allesamt spannend in ihrem Wesen und tragen viel zu der Atmosphäre der Epoche bei. Die Liebesgeschichten, die sich im Buch entwickeln sind vorhersehbar wie auch überraschend. Der Krimianteil ist temporeich und fesselnd geschrieben, er bricht nie in seiner Spannung ab. Insgesamt ist die Geschichte lebendig, realistisch und lehrreich. Einen halben Stern muss ich für einige Unstimmigkeiten wie dem Gesamtende und anderen Ereignissen, die nicht ganz stimmig und realistisch dargelegt werden, abziehen. Hier kann ich aber ganz klar eine Leseempfehlung verteilen. Vor allem auch für Leser, die sich ganz neu an das Genre heranwagen möchten, ist dieses Buch geeignet; es ist sehr verständlich geschrieben und beinhaltet eine Personenliste wie auch ein kleines Glossar. Auch, wer mehr über diese Zeit und der Lebensweise, insbesondere in den Klöstern, erfahren möchte, hat hier ein gutes Buch dafür gefunden. Für mich eines meiner JanuarHighlights und Favoriten! Das wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, das ich lese!

Mein ganz lieber Dank gilt der Autorin persönlich für das Leseexemplar und die aktiv begleitete Leserunde! Ebenso danke ich dem Verlag HarperCollins für die schnelle Zusendung des Buches.