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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2019

Wie du mir so ich dir

Die Farben des Feuers
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Der Roman beginnt mit einem Todesfall und einem Unfall. Der einflussreiche französische Bankier Marcel Péricourt verstirbt im Jahre 1927. Bei seiner Beerdigung fällt sein Enkel Paul aus dem ersten Stock. ...

Der Roman beginnt mit einem Todesfall und einem Unfall. Der einflussreiche französische Bankier Marcel Péricourt verstirbt im Jahre 1927. Bei seiner Beerdigung fällt sein Enkel Paul aus dem ersten Stock. Ob es ein Unfall ist, ein versuchter Selbstmord oder Mord bleibt zunächst unklar. Paul überlebt den Sturz, bleibt aber gelähmt und muss im Rollstuhl sitzen. Seine Mutter Madeleine ist die Alleinerbin des großen Bankimperiums ihres Vaters. Von der Sorge um ihren Sohn Paul sehr in Anspruch genommen, kümmert sie sich zu wenig um die Bankgeschäfte und vertraut zu sehr den falschen Personen, die sie um ihr Erbe bringen. Madeleine rächt sich, indem sie denen, die Ihr geschadet haben, alles heimzahlt.

Ich gebe zu, dass ich den Roman zur Hand genommen habe ohne große Erwartungen. Ich lag falsch. Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Je mehr man zum Ende kommt, desto mehr ist es wie bei einem guten Krimi. Man kann nicht los lassen, da man wissen möchte, wie es ausgeht.

Lemaitre ist dabei ein souverän anschaulich schildernder Erzähler. Dann finden wir wörtlich wieder gegebene Unterhaltungen so lebensecht, dass sie direkt in ein Drehbuch übernommen werden könnten. Ein besonderer Kunstgriff sind immer wieder kurze Sätze, mit denen er den Leser direkt anspricht. So wie ein netter Freund, der einem gerade von einem Geschehen berichtet.

Ich habe nicht bereut, den Roman gelesen zu haben. Ganz im Gegenteil.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Überrascht

Fünf Tage im Mai
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Überrascht war ich von dem Buch. Eigentlich war es nur ein Zufall, dass ich es gelesen habe. "Es lag da so 'rum."

Ich dachte bei dem Titel zunächst an 5 aufeinanderfolgende Tage im Mai. Aber es handelt ...

Überrascht war ich von dem Buch. Eigentlich war es nur ein Zufall, dass ich es gelesen habe. "Es lag da so 'rum."

Ich dachte bei dem Titel zunächst an 5 aufeinanderfolgende Tage im Mai. Aber es handelt sich um 5 einzelne Tage im Mai aber in 5 verschiedenen Jahren. Insgesamt geht es um einem Zeitraum von 18 Jahren. Ort der Handlung ist ein Dorf im Gebirge. Illy und ihr Urgroßvater Tatka sind die Hauptpersonen. Bei Tatka findet Illy immer Verständnis, auch wenn es sich zum Beispiel um das Verhältnis zu Tristan handelt. Den Umgang mit Tristan hatten ihre Eltern ihr verboten, da Tristan so gar nicht ins Dorfklischee passt, denn er trinkt, kifft und hat lange Haare, die bis zur Hüfte reichen.

Dadurch dass nur fünf Tage aus den 18 Jahren exemplarisch erzählt werden, ergibt sich die Schwierigkeit, das zu erzählen, was jeweils in der Zwischenzeit geschehen ist. Elisabeth R. Hager macht das raffiniert, indem sie diese Geschehnisse im Nachhinein erst wage andeutet und dann immer deutlicher werden lässt.

Angenehm zu lesen, übersichtliche Anzahl der handelnden Personen, gute Charakterisierung der Personen, besonders der Hauptpersonen, alles in allem ein lesenswertes Buch. Gut, dass ich zufällig darauf gestoßen bin.

Veröffentlicht am 24.02.2022

Überraschende Lösung

Das Loft
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Sarah, Marc und Hanning, um dieses Dreieck dreht sich die Story. Sarah und Marc sind ein Paar und leben in einem schicken Loft. Hanning ist Marcs Freund seit Kindertagen und wohnt mit den beidem zusammen ...

Sarah, Marc und Hanning, um dieses Dreieck dreht sich die Story. Sarah und Marc sind ein Paar und leben in einem schicken Loft. Hanning ist Marcs Freund seit Kindertagen und wohnt mit den beidem zusammen im Loft. Diese teure Wohnung finanzieren sie durch den Verkauf von Drogen. Eines Tages ist Hanning verschwunden und in der Küche der Wohnung findet sich eine riesige Blutlache. Ist Hanning ermordet worden? Sarah und Marc geraten natürlich in Verdacht. Oder hat Hanning nur seinen Tot fingiert, um der Rache einer Konkurrenzgruppe zu entgehen.

Der Thriller ist übersichtlich geschrieben. In den einzelnen Kapiteln stehen entweder Sarah oder Marc im Vordergrund, oder es wird aus der Arbeit der Polizei berichtet. Über den einzelnen Kapiteln ist immer deutlich vermerkt wer jeweils im Vordergrund steht. Die Anzahl der insgesamt handelnden Personen ist überschaubar.

Linus Geschke schafft es, die Spannung langsam zu steigern, indem er immer wieder einen Rückgriff auf die Vergangenheit macht. So wird die Vorgeschichte immer klarer. Beim Lesen meinte ich dabei mehrfach die Lösung zu haben. Aber ich musste feststellen, dass Geschke sich eine andere und zwar sehr überraschende Lösung überlegt hatte. Das Buch lohnt sich.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Held wider Willen

Tell
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Eigentlich sind es nur wenige Tage, die Joachim B. Schmidt in seinem Buch erzählt, aber sozusagen nebenher wird über eine jahrelange Vorgeschichte berichtet und was in den Jahren danach passierte. Der ...

Eigentlich sind es nur wenige Tage, die Joachim B. Schmidt in seinem Buch erzählt, aber sozusagen nebenher wird über eine jahrelange Vorgeschichte berichtet und was in den Jahren danach passierte. Der Kern des Buches ist die eigentliche Tell-Geschichte, die wir während der Schulzeit aus einem Reclam-Heftchen kennengelernt haben. Auch bei Schmidt finden wir den Hut auf der Stange und den Apfelschuss. Aber die Charaktere sind anders, ich möchte sagen realistischer, gezeichnet. Gessler ist nicht der unbarmherzige Landvogt, als den ich ihn in Erinnerung hatte. Tell ist ein mürrischer und verschlossener aber jähzorniger Mann, der sich eigentlich nur um seinen Hof und seine Familie kümmern will. Die Situation eskaliert, als Tell zusammen mit seinen beiden Söhnen eine Kuh in der nächsten Stadt verkaufen will, um mit dem Erlös die Familie über den Winter zu bekommen.

Schmidt erzählt in seinem bekannten Stil mit knappen einfachen Sätzen, den wir schon von "Kalmann" kennen. Das heißt, eigentlich lässt Schmidt seine Figuren erzählen. Das ganze Buch ist in viele kurze Abschnitte aufgeteilt von zum Teil nur einer knappen Seite Länge. In jedem dieser Abschnitte erfahren wir den Fortgang aus der Sicht einer bestimmten Person, deren Name jeweils drüber vermerkt ist. Dabei wird manchmal dieselbe Situation von verschieden Seiten beleuchtet oder die Geschichte wird einfach aus anderer Sicht fortgesetzt.

Schmidt rüttelt an der schweizerischen Tell Sage. Bei ihm wird daraus ein Antiheld, ein Held wider Willen. Für mich war dies Buch ein ein-Tag-Buch. Ich habe es an einem Tag gelesen, weil es mich einfach gefesselt hat. Also von mir eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ungewohnt

Eifersucht
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"Sieben Storys, ein Motiv", diesen Hinweis im Klappentext hatte ich übersehen. Dementsprechend war ich etwas überrascht, als nach Seite 33 eine andere Geschichte begann. Deshalb will ich hier nichts Konkretes ...

"Sieben Storys, ein Motiv", diesen Hinweis im Klappentext hatte ich übersehen. Dementsprechend war ich etwas überrascht, als nach Seite 33 eine andere Geschichte begann. Deshalb will ich hier nichts Konkretes zum Inhalt des Buches schreiben. Nur soviel: Es sind sieben unterschiedlich lange Stories zum Generalthema Eifersucht.

Jo Nesbo schreibt wie immer gut und flüssig lesbar. Seine Geschichten sind übersichtlich, was die Örtlichkeiten und was die Anzahl der handelnden Personen angeht. Dennoch war ich etwas enttäuscht. Kurzgeschichten sind nicht das, womit ich den Namen Nesbo verbinde. Damit verbinde ich logisch durchkonstruierte Krimis mit entsprechendem Spannungsbogen. Die Spannung kommt bei diesen Geschichten recht kurz. Es geht mehr um die Gedankenwelt der verschiedenen Personen. Es geht darum, was Eifersucht bei Menschen bewirken kann, wie ihre Handlungsweise durch Eifersucht bestimmt wird.

Man sollte also nicht einen Kriminalroman erwarten, denn dann ist das Buch zumindest ungewohnt. Ansonsten nette Geschichten für zwischendurch zu lesen.

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