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Veröffentlicht am 09.01.2020

Zu lang, um überzeugend zu sein

Das Ende der Evolution
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Matthias Glaubrecht ist ein deutscher Zoologe und Wissenschaftsjournalist. Er studierte Biologie an der Universität Hamburg, wo er 1990 sein Diplom erlangte und 1994 promoviert wurde. Von 1994 bis 1995 ...

Matthias Glaubrecht ist ein deutscher Zoologe und Wissenschaftsjournalist. Er studierte Biologie an der Universität Hamburg, wo er 1990 sein Diplom erlangte und 1994 promoviert wurde. Von 1994 bis 1995 arbeitete er an der Universität Hamburg. Von 1996 bis 2009 arbeitete er in verschiedenen Museen. 2011 habilitierte er sich an der Humboldt-Universität Berlin.
Er forscht über evolutionäre Systematik, historische Biogeographie, Morphologie und Wissenschaftsgeschichte der Biologie.
In seinem neuesten Werk (und das kann sich mit über 1000 Seiten sehen lassen), DAS ENDE DER EVOLUTION, rechnet Glaubrecht mit der Menschheit ab. Und das mit ungeschönten, ernstzunehmenden Worten.
Ich würde sagen, es ist ein wichtiges Buch, das durchaus aufrüttelt (obwohl es viele andere Bücher zum Thema gibt, sie alle aufrütteln sollten, aber wenn man ehrlich ist … der Effekt ist gleich null. Bücher zu schreiben oder zu lesen ist nur ein kleiner Tropfen auf … man kennt das Sprichwort ja).
Glaubrecht gibt Beispiele, die offensichtlich sind und auch ständig in den Medien kursieren (das Verschwinden der Insekten, wobei es nicht unbedingt um die Arten selbst, sondern um die Anzahl, die Biomasse, geht; die letzten Nashörner und afrikanischen/Asiatischen Großkatzen …), aber auch andere, die zum Nachdenken anregen.
Davor wirft er einen Blick auf die Menschwerdung, zeigt woher wir (vermutlich) kommen und wirft auch einen Ausblick darauf, wohin wir gehen.
Und die letzten Seiten werden (so wie man es von einem Buch dieser Art erwartet) von Quellen- und Literaturhinweisen eingenommen und bieten noch mehr Interessantes zum Thema.

Es hätte ein gutes Buch werden können, das aber aufgrund der Dicke schon die meisten Leser abschrecken dürfte (und mich selbst hat es etwas überrascht). Selbst ohne Literatur und Quellen sind es noch 900 Seiten, die gelesen werden wollen und Informationen bieten.
Und ja, die Botschaft gefällt mir, sie ist wichtig und sollte sich endlich in den Köpfen der Menschheit durchsetzen. Das Buch hat auch seine Stärken, denn es ist verständlich geschrieben, nimmt kein Blatt vor dem Mund und zeigt teilweise sehr drastisch (aber realistisch) wie der Mensch auf seine Umwelt einwirkt.

Was mir nicht gefallen hat:
Ich finde den Titel irreführend. Es wird zwar immer wieder erklärt, warum wir das Ende der Evolution herbeiführen, aber so richtig ist das nicht. Evolution ist fortführend und nur weil einige (leicht übertrieben) Arten aus dem Verkehr gezogen werden (und diese Arten keine Möglichkeit mehr haben sich weiter zu entwickeln) endet für andere die Evolution nicht, nur weil ein Tier (wir) den Planeten verändert. Evolution endet erst, wenn der Planet zerstört ist (nicht mehr existiert), aber darum geht es in diesem Buch nicht.
Ich finde den Titel irreführend und wenn er reißerisch sein sollte, dann verfehlt er in meinen Augen seinen Zweck. Aber vielleicht ist das auch gar nicht beabsichtigt.
Was mir auch nicht gefällt (was aber vielleicht in einem mehrere hundert seiten dicken Buch nötig ist) sind die ständigen Wiederholungen von Tatsachen. Das ermüdet und langweilt auf Dauer (und zieht das Buch vermutlich nur unnötig in die Länge).
Und was mich auch stört, sind die Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler. Normalerweise bin ich jemand, der darüber hinwegsehen kann (besonders bei meinen eigenen), aber manchmal stören sie mich, vor allem wenn sie gehäuft auftauchen.
Die falsche Trennung des Elbufers fand ich ja durchaus erheiternd, aber die Erwähnung von madegassischen Koboldmakis (gibt es nicht) und Rehhühnern (falsche Schreibweise des Rebhuhns, taucht aber mehr als einmal auf) hat mich doch sehr gestört.

Wie gesagt: Es hätte ein wichtiges Buch sein können und der Autor hat auch viel zu sagen.
Aber: Kürzer wäre besser gewesen und würde vermutlich auch mehr Leser ansprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 21.03.2019

Kann man lesen, muss man aber nicht

Spreewaldwölfe (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 4)
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Spreewaldwölfe ist der vierte Fall für Klaudia Wagner und auch hier geht es um Wölfe. Für mich war es der erste Fall aus dem Spreewald. Und was am Ende übrig geblieben ist: Lust auf Lübbenau und einer ...

Spreewaldwölfe ist der vierte Fall für Klaudia Wagner und auch hier geht es um Wölfe. Für mich war es der erste Fall aus dem Spreewald. Und was am Ende übrig geblieben ist: Lust auf Lübbenau und einer Fahrt auf der Spree (mit letzterem liebäugle ich allerdings schon länger).
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass man die vorangegangenen Fälle kennen müsste, um der Handlung zu folgen, dann wieder kam ich ganz gut klar, hege jedoch die Vermutung, dass vieles, was angesprochen wurde (vor allem die Sache mit den Wölfen) noch nicht ganz geklärt ist und wohl in den folgenden Bänden (vielleicht) wieder eine Rolle spielen könnte…
Ich kann nicht sagen, dass ich mich gelangweilt hätte, aber vor Spannung nicht aufhören zu lesen konnte ich auch nicht.
Mir fehlte zu viel und so interessant der Klappentext auch war (und meine Erwartungen waren entsprechend hoch), so enttäuscht wurde ich.
Natürlich spielt der Wolf keine große Rolle, er war ein guter Aufhänger, mehr nicht (und ich gehe davon aus, dass das nicht unbedingt als SPOILER gelten mag, der gesunde Menschenverstand sollte das eigentlich schon vermuten lassen) und es ist klar, dass es ein menschlicher Täter war, der zum Tode des Opfers führte.
Auch fehlte mir etwas am Lokalkolorit, aber ich kann nicht sagen, ob das in den vorangegangenen Bänden eine stärkere Rolle gespielt hat. So hätte der Kriminalfall auch an jeder anderen Stelle spielen können (und vermutlich wäre dort die Wolfserscheinung plausibler gewesen als im Land der Spreewaldgurken…).

Es gibt schlechtere Krimis und als Fazit kann ich sagen: Kann man lesen, muss man aber nicht. L(S)eichte Krimiunterhaltung wird geboten, man wird nicht gelangweilt, aber auch nicht unbedingt gefordert. Und was Karin Wagner anbelangt … sie wirkt auf mich, wie viele ihrer Kollegen, sehr farblos und austauschbar.
Freunde von Wochentagsvorabendkrimis könnten ihre Freude daran haben … Ich werde die Reihe wohl nicht weiter verfolgen (und mir auch die Vorgänger nicht zulegen)

Veröffentlicht am 07.02.2019

Es geht besser ...

Überfallen
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Bisher habe ich noch keinen Roman von Kevin Hearne gelesen und meine bisherigen Berührungen mit dem eisernen Druiden beziehen sich auf Oberons blutige Fälle.
Nun ja, Anthologien zeichnen sich dadurch aus, ...

Bisher habe ich noch keinen Roman von Kevin Hearne gelesen und meine bisherigen Berührungen mit dem eisernen Druiden beziehen sich auf Oberons blutige Fälle.
Nun ja, Anthologien zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist sehr unterschiedliche Geschichten enthalten, sowohl von der Handlung (natürlich), als auch von der Qualität.
Insgesamt werden neun Geschichten präsentiert, aber überzeugt haben mich die wenigsten. Tatsächlich kann ich nur ein einziges Highlight nennen, und dabei handelt es sich nicht einmal um eine Geschichte um/von Atticus: Der Schwarze Mann vom Boora-Moor, erzählt von Erzdruide Owen Kennedy.
Und was die Beutelteufel anbelangt … nun ja, so sehr ich die kleinen Kerlchen auch mag, die Geschichte um den Ursprung der Devil Facial Tumour Disease (DFTD) und die Druidenheilung hat mich nicht überzeugt (und wäre auch etwas zu einfach)
Zu Beginn jeder Geschichte wird erklärt wer sie wann erzählt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich die entsprechenden Bücher kennen müsste.
Überfallen ist ein netter Kurzgeschichtenband, den man lesen kann, aber nicht muss und ob man ihn unbedingt lesen muss, um bestimmte Dinge aus dem Atticus-Universum zu verstehen, bezweifle ich (auch wenn ich es natürlich nicht sagen kann … noch kenne ich keinen der Romane).
Oberons blutige Fälle haben mir besser gefallen.

Veröffentlicht am 26.07.2018

Kann man lesen, muss man aber nicht

Caldera 1: Die Wächter des Dschungels
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Mein erster Gedanke beim Lesen des Klappentextes: Klingt skurril. Eine Ameisenkönigin als Bösewicht. Dann aber: Warum nicht, Ameisen können durchaus eine Gefahr darstellen, vor allem in Massen.
Und dann ...

Mein erster Gedanke beim Lesen des Klappentextes: Klingt skurril. Eine Ameisenkönigin als Bösewicht. Dann aber: Warum nicht, Ameisen können durchaus eine Gefahr darstellen, vor allem in Massen.
Und dann der Gedanke: Ein Frosch als Held, das kann ja nur lustig werden. Und das Cover ist auch sehr ansprechend und vielversprechend, auch wenn ich nicht zu den Lesern gehöre, die Bücher aufgrund ihres Covers kaufen, bzw. beurteilen.
Die Erwartungen waren dementsprechend, als ich schließlich mit dem Lesen anfing. Vielleicht zu hoch, denn das Schicksal von Panthermädchen Mali und ihren Gleichgesinnten berührte mich kaum. Ich habe den Eindruck, dass ich entweder anspruchsvoller geworden bin, was meinen Lesestoff anbelangt, oder sich tatsächlich im Moment viele Bücher im belanglosen Einheitsbrei suhlen. Caldera hat ein paar nette Ideen, allerdings ist auch vieles Vorhersehbar (und der tatsächliche Überraschungsmoment geht verloren).
Gut dargestellt werden die Verhaltensweisen der Tiere (wenn man sich mit der Kommunikation der Tiere untereinander anfreunden kann … aber warum sollte man ein Buch dieser Art lesen, wenn man das nicht mag), aber das ist zu wenig, um eine wirklich spannende Geschichte zu bieten. Selbst der Cliffhanger ist vorhersehbar und macht nicht wirklich Lust auf mehr.
Kann man lesen, muss man aber nicht.
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 – 12 (aber es gibt spannenderes für diese Altersklasse)

Nebenbei bemerkt: Der Originaltitel lautet The Lost Rainforest: Mez´ Magic. Im Deutschen wurde dann wohl aus Mez Mali (warum auch immer, mir erschließt sich diese Namensänderung nicht, aber das ist Sache der Übersetzer und hat auf die Handlung keine Auswirkungen)

Veröffentlicht am 21.06.2018

Es wird besser...

Die Gefahr der Neugier
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Teil eins der Vampirjägersaga hat mich ja nicht so überzeugt, aber die Autorin macht sich. Natürlich kann man Band zwei nach wie vor nicht als Meisterwerk bezeichnen, aber als verschwendete Lesezeit auch ...

Teil eins der Vampirjägersaga hat mich ja nicht so überzeugt, aber die Autorin macht sich. Natürlich kann man Band zwei nach wie vor nicht als Meisterwerk bezeichnen, aber als verschwendete Lesezeit auch nicht. Tatsächlich wird man gut unterhalten. Die Hauptcharaktere werden etwas besser durchleuchtet und auch die Nebencharaktere bekommen ihre Ecken und Kanten.

Freunde (und/oder Kenner) der Rollenspielserie VAMPIRE - DIE MASKERADE/VAMPIRE - THE MASQUERADE werden viele Parallelen feststellen. Mich haben diese Ähnlichkeiten etwas gestört, da es eine Zeit gab, in der ich fast ausschließlich dieses Rollenspiel gespielt habe. DIE GEFAHR DER NEUGIER ist NICHT das Rollenspiel, hat auch nichts damit zu tun, aber durch diese gehäuften Ähnlichkeiten wird dem Vampirmythos nichts Neues oder Eigenes hinzugefügt.

Und auch wenn die Vampire als Persönlichkeiten einigermaßen interessant sind, so ist ihr Hintergrund/ihre Gesellschaft nicht wirklich interessant.

Dabei wird immer wieder bewiesen, wie man dem Mythos der Blutsauger neue Aspekte abgewinnen kann, ohne der klassischen Sicht der Dinge abtrünnig zu werden.

Von daher kann ich nur wiederholen, was ich bereits bei Band eins gesagt/geschrieben habe: Kann man lesen, muss man aber nicht.

Aber ... und manchmal gibt es ein Aber...: Man erkennt Verbesserungen und ich würde mich nicht wundern, wenn sich die Autorin nicht mit jedem ihrer Bücher steigern würde und auch mehr ihre eigene Fantasie einfließen lässt.