Zum Buch – Klappentext
Beth hat das Cottage mit der knorrigen alten Weide im Vorgarten spontan auf einer Auktion gekauft – ohne es vorher gesehen zu haben. Ein Zufluchtsort für sich und ihren kleinen Sohn Leo. Aber jetzt stellt sie fest: Es zu ihrem Zuhause zu machen wird sehr viel Arbeit werden. Dann lernt sie Jack kennen, der irgendwie immer da ist, wenn Beth Hilfe braucht. Doch sie merkt auch, dass es einfacher ist, ein Haus zu renovieren, als ein gebrochenes Herz zu kitten.
Cover
Genau so wie das Titelbild konzipiert ist, stelle ich mir ein Cottage in England vor: verträumt, idyllisch inmitten von Hügeln gelegen, und von Blumen und Hecken umrahmt. Eine wirklich schöne Kulisse und sehr passend auch zur Geschichte. Dieses Setting gefällt mir wirklich sehr gut!
Meine Meinung
Schreibstil und Erzählperspektive
Die Autorin verfügt über einen sehr angenehmen und locker leichten Schreibstil.
Sowohl die Landschaftsbeschreibung als auch das Dorfleben, oder die verschiedenen Feste sind so anschaulich und lebendig beschrieben, dass diese Szenen vor meinem inneren Auge zum Leben erwacht sind. Auch die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet, sehr authentisch und liebevoll mit kleinen Macken und Schrullen versehen.
Allerdings sind einige Beschreibungen bzw. Szenen so ausschweifend und ausführlich, dass ich mich daran erst gewöhnen musste. Ich bin da öfter in Versuchung geraten, einfach weiterzublättern.
Manche Details waren wirklich nicht wichtig und auch eher nichtssagend.
Erzählt wird aus der Sicht der verschiedenen Hauptakteure und in der personalen Erzählperspektive.
Handlungen und Charaktere
Nachdem Beth unbesehen und unüberlegt ein Häuschen in den Cotswolds ersteigert hat, fährt sie sofort mit ihrem kleinen Sohn Leo dorthin, um es zu renovieren. Mit einigen Habseligkeiten bepackt, geht es ab ins beschauliche Dörfchen Dumbleford, wo die Uhren noch anders ticken und das Leben noch beschaulich ist.
Das Cottage entpuppt sich leider als baufällig und eher als Ruine und so ist Beth auf jede Hilfe angewiesen, die sich ihr bietet. Und als Helfer in der Not entpuppt sich Jack, ein attraktiver und sehr hilfsbereiter Mann.
Doch von Männern hat sie erstmal die Nase voll, denn zu viele schlechte Erfahrungen verbinden sie mit ihrem Ex. Von daher verspürt sie unendliche Erleichterung, dass sie Nick verlassen hat.
Warum Beth so schnell und übereilt mit ihrem Söhnchen ein neues Leben beginnen will, erfährt man stückchenweise.
Beth ist mir von Anfang an sympathisch, eine Frau, die anpacken kann und die sich für nichts zu schade ist. So nach und nach lebt und bringt sich Beth in das Dorfleben ein. Sie findet dort Arbeit und Freundschaften. Aber immer ist diese Angst in ihr zu spüren.
Leo ist ein süßer 6 jähriger Junge, der auch schon so einiges mitgemacht hat. Es ist schön zu lesen, wie er sich in Dumbleford einlebt und dort auch neue Freunde gewinnt. Durch seine witzige Art bringt er Schwung und auch Spannung in die Handlung.
Neben diesem Geschehen geht es auch noch um die Liebesbeziehung zwischen Beths bester Freundin Carly und deren Lebensgefährten Fergus. Diese beiden haben es auch nicht leicht. Fergus ist gehörlos und Carly will unbedingt heiraten. Ihr ganzes Gefühlsleben dreht sich nur noch um dieses Thema. Doch davon ahnt Fergus nichts. Er hat seine eigenen Probleme.
Carly ist mir anfangs nicht wirklich sympathisch. Sie wirkt unschlüssig, eigensinnig, und weiß nicht immer was sie will.
Fergus dagegen ist ein liebenswerter Chaot, ein Junge in der attraktiver Gestalt eines Mannes. Durch seine Gehörlosigkeit ist er sehr eingeschränkt, und es umgibt ihn zudem ein Geheimnis.
Zusätzliche Dramatik bringt auch noch Nick in die Handlung ein. Er setzt alle Hebel in Bewegung um Beth und Leo zu finden. Dabei macht er auch nicht vor ihren Freunden halt, und versucht sie zu überreden, ihm den Aufenthaltsort der Beiden zu verraten. Ich verrate nur eins, es wird spannend.
Einer meiner Lieblingsfiguren ist Doris, der Riesenhund mit einer sanften Seele und massig viel Liebe, die sie auch gerne schlabbernd und sabbernd zeigt. Ihre Tolpatschigkeit und ihr Hang zu leichten Zerstörungen ist einfach nur süß und echt zum lachen.
Zwei Nebencharaktere haben die Handlung auf jeden Fall zusätzlich bereichert, nämlich Sherly und Ernie. Sie sind so herrlich schrullig und mit ganz vielen Macken versehen, ich sehe Sherly richtig mit ihrem Rollator (samt Katze) vor mir.
Es passiert so einiges an Nebenhandlungen in dieser Geschichte. Das ist mir fast schon zu viel an Irrungen und Wirrungen.
Ich würde das Buch auch nicht als Liebesroman bezeichnen, sondern eher als Frauenroman.
Es fehlt mir einfach dieses besondere Etwas, das in den meisten Liebesbeziehungen vorkommt und erotische Liebesszenen gibt es ebenfalls nicht, und ehe Beth und Jack zu Potte kommen, ist das Buch auch schon fast zu Ende. Aber das ist auch eigentlich mein einziger Kritikpunkt.
Fazit
Im Großen und Ganzen hat mich das Buch gut unterhalten. Es ist eine lockere, leichte und auch spannende Lektüre, eine, in die man schnell eintauchen kann und die einem schöne Lesestunden beschert. Kleinere Schwächen übersieht man großzügig, da die Handlung und vor allem die Charaktere hervorragend ausgearbeitet sind. Es ist m.M. nach kein Liebesroman - aber ein unterhaltsamer Frauenroman.
Wer gerne solche Romane liest, ist hier bestens aufgehoben! Daher kann ich das Buch wirklich empfehlen und vergebe gute 4 Sterne
Ferner möchte ich mich bei Netgalley sowie beim HarperCollins Verlag sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar bedanken. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.