Klappentext
„Wie ein Spiegel ist Alice bisheriges Leben in tausend Scherben zerbrochen. Sie hat die Enge und Stille, die Tyrannei des Großvaters nicht mehr ausgehalten. Und flieht zu Niko, ihrer großen Liebe. Von ihm erhofft sie sich Geborgenheit und Halt. Mit ihm verbringt sie einen Sommer voller Freiheit. Doch dann verändert sich alles: Niko ist zunehmend unbeherrscht. Im Moment der größten Verzweiflung gelingt es Alice, sich aus dem Strudel zu befreien.
Julya Rabinowich schreibt mit einer erzählerischen Intensität, wie man sie im Jugendbuch lange gesucht hat. Eindringlich und mit poetischer Kraft schildert sie die Facetten der Gewalt und die Geschichte einer Emanzipation.“
Gestaltung
Ich finde das Cover vor allem wegen der Farbgebung total schön, da es aus verschiedenen Blautönen besteht, die ineinander verschwimmen und von hell nach dunkel verlaufen. Vor diesen dunklen Farben strahlt der heller gehaltene Titel geradezu. Dabei finde ich die Idee toll, dass es so aussieht, als bestünde er aus zerbrechendem Glas. Dieser Effekt wird durch die Scherben, die über das Covermotiv fliegen, verstärkt.
Meine Meinung
Da ich gerne auch Geschichten mit einer ernsten Thematik lese, habe ich zu „Hinter Glas“ gegriffen, denn Protagonistin Alice lebt in schwierigen familiären Verhältnissen, die eng mit Gewalt verwoben sind. Einziger Lichtblick scheint ihr Freund Niko zu sein, mit dem sie einen schönen Sommer verbringt. Doch auch mit ihm entsteht eine Spirale aus Unbeherrschtheit und düsteren Momenten, sodass die Frage aufgeworfen wird, ob Alice es schafft, sich von ihm zu lösen…
Mit gut 200 Seiten ist „Hinter Glas“ ein Buch, das sich schnell lesen lässt. Dabei ist es dennoch ein intensives Leseerlebnis, da die Thematik des Buches alles andere als leicht ist. Alice wird in der Schule gemobbt und auch zu Hause gibt es einige Schwierigkeiten. Ich fand dies manchmal schon zu viel des Guten, da ich mich oft fragte, ob Alice überhaupt irgendeinen Lichtschein in ihrem Leben sieht bzw. sehen kann. Auch Niko, der zunächst wie der Ritter in goldener Rüstung erscheint, kehrt sich ins Gegenteil. Hier fand ich den Berg an Grausamkeiten, welcher auf eine Person niederschlug einfach zu viel und für mein Empfinden nicht so ganz realistisch.
Zudem wurde vieles erst am Ende des Buches deutlich benannt, sodass ich zuvor in einer Wolke aus Vermutungen, Ungewissheit und Fragezeichen schwebte. Dies hat mich zwar einerseits dazu angeregt, mitzudenken und am Ball zu bleiben, andererseits habe ich aber auch immer wieder gedacht, dass es für mich hilfreich gewesen wäre, wenn manches schon früher eindeutig benannt worden wäre.
Als sehr gelungen empfand ich die Identifikation mit Alice, die der Autorin durch wenige Worte gelingt, da ich mich gut in die Protagonistin einfühlen konnte. Die Geschichte wird so sehr emotional und ergreifend, da mir mehr als einmal das Herz beim Lesen sehr schwer wurde und ich wirklich ergriffen war von Alice. Die Atmosphäre des Buches hat ihr Übriges dazu beigetragen, denn das Thema der häuslichen Gewalt wird hier eindringlich und intensiv vermittelt, wodurch es zu vielen bedrückenden Momenten kommt. Gefallen hat mir auch die Botschaft des Buches, welche ich als wichtig und sehr bedeutsam empfunden habe.
Fazit
Eindringlich und intensiv ist „Hinter Glas“ von Julya Rabinowich, welches sich mit den schwierigen Themen häusliche Gewalt und Mobbing befasst. Die emotionale Ebene des Buches hat mich total ergriffen und berührt, da ich aufgrund der bedrückenden Atmosphäre sehr mit Protagonistin Alice mitfühlen konnte. Für mich hätte manches tiefer thematisiert werden können und auch fand ich all die Bürden, die Alice auferlegt werden, etwas zu viel für einen Menschen. Dennoch denke ich, dass „Hinter Glas“ ein wichtiges Buch ist, das vor allem mit seinem Ende und seiner Botschaft überzeugen kann.
4 von 5 Sternen!
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