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Veröffentlicht am 25.04.2019

Eine Heimkehr ins gemütliche Budbury

Veranda zum Meer
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Comfort Food Café-Reihe:
1. Frühstück mit Meerblick
2. Weihnachten mit dir
3. Schlittschuhglück und Mandelduft
4. Veranda zum Meer

Handlung:
Endlich ist der vierte Teil der Reihe um das so charmante ...

Comfort Food Café-Reihe:
1. Frühstück mit Meerblick
2. Weihnachten mit dir
3. Schlittschuhglück und Mandelduft
4. Veranda zum Meer

Handlung:
Endlich ist der vierte Teil der Reihe um das so charmante und gemütliche Comfort Food Café erschienen und ich konnte es kaum mehr erwarten, endlich Willow Longville, die sich rührend um ihre demente Mutter kümmert, in der Hauptrolle zu erleben. Willow, diese bunte, mutige und so einfühlsame junge Frau, scheint in ihrem eigenen Leben nur die Nebenrolle zu spielen und tut dies voller Liebe zu ihrer Mutter, aber auch mit einer grossen Portion Selbstzweifel und Selbstmitleid. Vor lauter Aufopferung und Sturheit vergisst Willow nämlich zuweilen, dass sie nicht alles alleine schaffen muss, sondern auch die Hilfe ihrer Freunde in Budbury in Anspruch nehmen darf. Als ein Mensch aus ihrer Vergangenheit überraschend in Willows Leben tritt, sieht sie sich mit Gedanken und Gefühlen konfrontiert, die keinen Platz in ihrem Alltag zu haben scheinen und muss sich ganz neu orientieren und dabei aufpassen, dass auch ihre Mutter nicht die Orientierung verliert.

Schreibstil:
Obwohl mir in diesem Band ein paar orthografische Schnitzer aufgefallen sind, hat dies meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Sprachlich schafft es Debbie Johnson nämlich erneut, eine ausgewogene Mischung aus Tiefgang, Romantik, Wohlfühlmomenten, Tragik und Humor zu kreieren. Sie beschreibt ihre Figuren dabei sehr liebevoll, verpasst ihnen allen eine spannende Hintergrundgeschichte und sorgt dabei für eine sehr positive Grundstimmung mit ein wenig Drama, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Meine Meinung:
Es wird Frühling in Budbury und für mich war es eine Rückkehr in eine buchige Heimat. Was Debbie Johnson mit ihrer berührenden Reihe um dieses kleine Café am Ende der Welt geschaffen hat, ist eine einzigartige kleine Welt, in der Freundschaft, Mitgefühl, Kuchen und Kaffee zum täglichen Leben dazugehören und in der Schicksale, ganz grosse Gefühle und viele traurige, überraschende, überwältigende und zärtliche Momente aufeinanderprallen. Am liebsten würde ich regelmässig eine Tasse Kaffee mit den Bewohnern von Budbury trinken, ihren Geschichten lauschen und mit ihnen Geburtstage und Hochzeiten feiern. Die Mischung aus Wohlfühlbuch und den teilweise äusserst tragischen Einzelschicksalen hat es in sich. Bei mir sind auch beim Lesen dieses vierten Teils der Reihe ein paar Tränen gekullert und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Meine Empfehlung:
Von mir gibt es auch für diesen Band der Reihe eine klare Leseempfehlung und wer auf der Suche nach einer Reihe ist, mit der man sich rundum wohlfühlen kann, die aber dennoch viel Tiefgang hat, ist mit der Reihe um das Comfort Food Café sehr gut beraten.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Atemlose Spannung

Ausgelöscht
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Ausgelöscht - Cody McFadyen

Reiheninfos:
1. Die Blutlinie
2. Der Todeskünstler
3. Das Böse in uns
4. Ausgelöscht
5. Die Stille vor dem Tod

Inhalt:
"Das Böse in uns", der dritte Band der Reihe um Smoky ...

Ausgelöscht - Cody McFadyen

Reiheninfos:
1. Die Blutlinie
2. Der Todeskünstler
3. Das Böse in uns
4. Ausgelöscht
5. Die Stille vor dem Tod

Inhalt:
"Das Böse in uns", der dritte Band der Reihe um Smoky Barrett, war mein erstes Buch von Cody McFadyen und hat Lust auf mehr gemacht, weshalb ich nun zu "Ausgelöscht", dem vierten Band der Reihe gegriffen habe, weil der praktischerweise schon bei mir auf dem SuB lag
Mit "Ausgelöscht" hat sich McFadyen definitiv selbst übertroffen und vor allem mit viel psychologischer Spannung, Logik, einer Ermittlung, bei der man sehr viele Einblicke in die einzelnen Arbeitsschritte gewinnen kann, und einer sehr persönlichen Verwicklung von Smoky Barrett für ein in sich stimmiges und packendes Buch gesorgt. Nun werde ich die ersten beiden Bände der Reihe definitiv nicht mehr lesen, weil ich erstens einmal schon genug von der Vorgeschichte erfahren habe und zweitens nicht denke, dass diese beiden Bände "Ausgelöscht" toppen können.

Schreibstil und Handlung:
Wie schon im Vorgängerband überzeugt Cody McFadyen mit einem Schreibstil, der sehr brutal und nüchtern zugleich beschreibt, der packt ohne mit billigen Tricks, wie plakativen Cliffhangern, auskommt und vor allem für viele Gänsehautmomente sorgt. Wie sich unschwer erkennen lässt, gerät die FBI-Agentin Barrett in jedem Band ins Visier von verschiedenen Serienkillern, was natürlich eigentlich komplett unrealistisch ist, aber genau deshalb dafür sorgt, dass man sich beim Lesen besonders gut einfühlen kann und um so mehr mitfiebert, weil die Protagonistin immer wieder in Gefahr gerät.
Von der Handlung her bin ich mir ziemlich sicher, dass ich selten einen ausgeklügelteren Thriller gelesen habe. Nicht nur ist viel Recherchearbeit im medizinischen Bereich und rund um das Thema Internetkriminalität geleistet worden, es werden auch die unvorhersehbarsten Wendungen passend eingebunden und so folgt Überraschung auf Überraschung und stets, wenn eine Figur sich wieder in Sicherheit wiegt oder eine neue Erkenntnis zu einem Durchbruch führt, passiert wieder etwas, das alles überschattet und ganz neue Reaktionen fordert.

Meine Empfehlung:
"Ausgelöscht" enthält natürlich Spoiler zu den Vorgängerbänden, gerade bei Krimi- und Thrillerreihen stört mich allerdings gar nie und ich bin der Meinung, dass man diese Bücher eher unabhängig voneinander lesen kann, weshalb ich euch - sofern ihr denn starke Nerven habt und auf viel atemlose Spannung aus seid - "Ausgelöscht" sowohl als Einzelband, als auch die Reihe als Ganzes sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Fesselnd und sehr unterhaltsam

Die Frauen von Troja
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Dieses Rezensionsexemplar aus dem Goldmann-Verlag hat mich via Bloggerportal erreicht.

Die Frauen von Troja, Tochter des Meeres - Emily Hauser

Reiheninfos:
1. Tochter des Sturms (Troja 1)
2. Tochter ...

Dieses Rezensionsexemplar aus dem Goldmann-Verlag hat mich via Bloggerportal erreicht.

Die Frauen von Troja, Tochter des Meeres - Emily Hauser

Reiheninfos:
1. Tochter des Sturms (Troja 1)
2. Tochter des Meeres (Troja 2)
3. Tochter des Himmels ( Troja 3)

Meine Meinung zum Inhalt:
Schon beim Lesen des ersten Bandes dieser Trilogie wusste ich, dass ich unbedingt noch mehr lesen und erfahren wollte von den mutigen Frauen, deren spannendes Schicksal den Geschichtsschreibern manchmal ein wenig durch die Lappen gegangen ist/geht und das Emily Hauser nun gekonnt und mithilfe vieler Gelehrter, Quellen und auch ein wenig Fantasie so packend zum Leben erweckt hat. Besonders gut gefallen haben mir dabei die unterschiedlichen Sichtweisen, aus denen die Geschichte erzählt worden ist. Einerseits sehen wir die Götter, die sich auf dem Olymp ein manchmal ziemlich langweiliges Leben mit einigen Kriegen, Unwetter und Romantik versüssen wollen und andererseits ist da die Geschichte einer Frau (oder wie im ersten Band mehrerer Frauen), die sich stark, mutig und klug für sich und ihre Rechte, für das, was ihr eigentlich zusteht, für ihre grosse Liebe und/oder für die Herrschaft über ein Reich einsetzt.
Dieser gekonnt gewobene Teppich aus historischen Fakten, Mythologien, Emanzipation und vor allem einer intelligenten, packenden Sprache und viel Fantasie, macht auch diesen zweiten Band der Trilogie zu einem Lesegenuss.

Schreibstil und Handlung:
In diesem zweiten Band der Trilogie, der sich übrigens komplett unabhängig vom ersten Band lesen lässt, weil die Figuren (abgesehen natürlich von dern Göttern auf dem Olymp) nicht wieder vorkommen und die Schwerpunkte ganz anders gesetzt werden als im vorherigen Band, wird die junge Atalante ins Zentrum gestellt.
Kurz vor ihrer Volljährigkeit erfährt sie, dass sie gar nicht die Tochter ihrer Eltern, sondern vielmehr von ihrem jetzigen Ziehvater im tiefsten Winter auf einem Berg gefunden worden ist. Mutig macht sie sich auf die Suche nach der Geschichte ihrer Herkunft und ihrer Familie und stürzt sich alsbald in ein gefährliches Abenteuer, das sie überhaupt erst antreten kann, indem sie sich als Mann ausgibt und so der Besatzung der legendären Argo auf hohe See folgt, wo sie das Leben von Hippomenes rettet aber kurz darauf enttarnt wird. Was gilt das Leben einer Frau, die zwar schneller läuft und besser zielt, als jeder Mann, wenn es sie an Bord eines Schiffes gar nicht geben dürfte?
Einfühlsam, spannend und sehr unterhaltsam erzählt Emily Hauser von einer jungen Frau, die um keine Antwort verlegen ist und alles dafür tut, um an das ihr zustehende Erbe zu kommen. Besonders beeindruckend sind das noch detailliertere Quellen- und Literaturverzeichnis. Jede Figur und jeder Ort, sowie zahlreiche Hintergrundinformationen werden aufgelistet und zeugen von der umfassenden Recherchearbeit der Autorin, der es gelungen ist, fast ganz vergessene Frauenschicksale modern und authentisch zugleich zu beleuchten.

Meine Empfehlung:
Sehr gerne empfehle ich euch auch diesen zweiten Band der Trilogie weiter, den ich fast noch ein wenig lieber gelesen habe als den ersten Band, weil ein grosses Abenteuer auf See, eine sehr junge und kluge Protagonistin und ein packender Schreibstil für viel Spannung und Unterhaltung, sowie vielschichtige Einblicke in historische Ereignisse sorgen.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Bitte lest dieses Buch

Der Mann, der ins KZ einbrach
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Der Mann, der ins KZ einbrach - Denis Avey/Rob Broomby

Meine Meinung zum Inhalt:
Ein Mann bricht in ein KZ, genauer gesagt in Auschwitz III, ein und dies zu einer Zeit, in der alle anderen das Gegenteil ...

Der Mann, der ins KZ einbrach - Denis Avey/Rob Broomby

Meine Meinung zum Inhalt:
Ein Mann bricht in ein KZ, genauer gesagt in Auschwitz III, ein und dies zu einer Zeit, in der alle anderen das Gegenteil versuchten und flüchten wollten. Dies zumindest verspricht das Buch. Nach 150 Seiten, in denen Denis Avey ununterbrochen von seinen heldenhaften Einsätzen in Afrika erzählt und die ganze Geschichte, wie er letztendlich im Kriegsgefangenenlager direkt neben einem der tiefsten menschlichen Abgründe der Weltgeschichte gelandet ist, sind wir endlich an dem Tag angekommen, von dem das Buch erzählen will.
Versteht mich nicht falsch, es ist wichtig, diese Umstände zu erwähnen und spannend noch dazu. Dass sich der Erzähler allerdings mit seinen Taten im Krieg brüstet, wenn auch er sich selber zugleich hinterfragt und kritisch beleuchtet, hat mich wirklich ein wenig gestört. Dies aber vor allem deshalb, weil der Bericht so viel Platz im Buch einnimmt und nicht in erster Linie, weil Denis Avey sich über einen ihm zu Unrecht nicht verliehenen Orden entrüstet und zwar einfach deshalb, weil ich ganz etwas anderes erwartet habe.
Was dann aber folgt ist ein von Leichtsinn, Langeweile, Mut und Aussichtslosigkeit geprägter Tausch der Sträflingsuniform mit Hans, einem jüdischen Gefangenen, und eine wichtige, kaum aushaltbare und gnadenlos ehrliche Schilderung von Leid, Gewalt, Entwürdigung und Ohnmacht. In keinem Film und keinem bisherigen Buch oder Bericht aus dieser Zeit habe ich je so schreckliche Berichte gesehen/gelesen, wie in diesem Buch und dies, sowie die tragische Erkenntnis, dass Leben und Sterben letztendlich von Glück und Zufällen abhingen, was mir natürlich bewusst ist, hier aber noch einmal deutlichst aufgezeigt wird, hat mich tief erschüttert und macht dieses Buch zu so einem wichtigen Buch.
Ein wenig Hoffnung und Versöhnung wird aber trotzdem angeboten, weil es Rob Broomby und der BBC tatsächlich gelungen ist, einen damaligen Mithäftling von Avey zu finden und dessen Geschichte des Überlebens zu dokumentieren, was bei mir für ein wenig Frieden gesorgt hat.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch ist wichtig, dieses Buch ist spannend, dieses Buch zeigt auf, was fast nicht erzählt werden kann und trotzdem langsam aber sicher in Vergessenheit zu geraten droht. Bitte lest dieses Buch.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Klug, tragikomisch und spannend

Zündels Abgang
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Zündels Abgang - Markus Werner

Später lag er im Vollbad, aber er sang nicht. Er sprach: Meine Damen und Herren, wer im Vollbad singt, ist ein Klischeemensch.
Zündels Abgang, Markus Werner, Seite 17


Inhalt:
Der ...

Zündels Abgang - Markus Werner

Später lag er im Vollbad, aber er sang nicht. Er sprach: Meine Damen und Herren, wer im Vollbad singt, ist ein Klischeemensch.
Zündels Abgang, Markus Werner, Seite 17


Inhalt:
Der sonst so pflichtbewusste Lehrer Konrad Zündel verliert einen Zahn und von da an ist alles anders. Dies gipfelt letztendlich darin, dass er verschwindet, was seinen guten Freund, den fiktiven Erzähler Viktor Bosch, dazu bringt, Zündels Geschichte anhand von rätselhaften Indizien und im Alkoholrausch entstandenen Aufzeichnungen zu rekonstruieren. Dabei wird schnell klar, dass sich der verkannte Intellektuelle Zündel nicht nur über sich und sein Leben, sondern auch über die ganze Welt so viele Gedanken macht, dass er zuweilen die Realität und das Jetzt ein wenig aus den Augen verliert.

Ja, es ist anzunehmen, dass die Weltgeschichte ohne uns Zuschauer ins Stocken geriete. Unsere Schaulust ist historische bedeutsam: sie motiviert die Täter zu Taten und sorgt damit für einen bunten, zügigen Geschichtsverlauf.
Zündels Abgang, Markus Werner, Seite 60

Meine Meinung:
Was sich tragikomisch unterhaltend liest, sich aber verheerend für Zündel auswirkt, lässt tief in die Gedankenwelt des sich verlierenden Zündels blicken und dokumentiert einen Absturz und den Verlust jeglichen Realitätsbezugs eines sonst im Leben und seiner Beziehung verankerten Menschen. Schräg, klug, spannend und manchmal ziemlich eklig wird von diesem Abgang erzählt und dabei streift Markus Werner gekonnt die Themen Emanzipation, Ehe, Familie und Verlust, ohne je belehrend oder wertend zu werden.

Wenn die Kranken folgsam verenden, verscharrt man auch die Todesursachen. Wenn die Leidenden untergehen, die Schwächeren sich zurückziehen, die Verrückten eingelocht sind, dann ist die Welt im Lot, dann herrscht das Positive, dann hört man nur noch das dröhnende und pausbackige Halleluja der Tauglichen.
Zündels Abgang, Markus Werner, Seite 88

In seinem Debütroman bedient sich der 2016 verstorbene Markus Werner einer direkten und provokativen Sprache, die spitzfindig auf den Punkt bringt, was in Zündels Gedankenwelt geschieht. Sie chafft es dabei, auf wenigen Seiten die Geschichte eines ganzen Lebens und einer Ehe zu erzählen und dabei auch das Zeitgeschehen, sowie diverse menschliche Unzulänglichkeiten einfliessen zu lassen.


Meine Empfehlung:
Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für diesen kleinen Roman, der definitiv eine grosse Geschichte erzählt und dabei zugleich unterhält und zum Nachdenken anregt.