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Veröffentlicht am 10.02.2019

Fenster zur Freiheit

Fenster zur Freiheit
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"Fenster zur Freiheit" berichtet von der Stewardess Sophie, die für eine arabische Fluggesellschaft arbeitet und sich dadurch in einen Araber aus Bahrain verliebt. Sie lebt mit ihm zusammen in Bahrain ...

"Fenster zur Freiheit" berichtet von der Stewardess Sophie, die für eine arabische Fluggesellschaft arbeitet und sich dadurch in einen Araber aus Bahrain verliebt. Sie lebt mit ihm zusammen in Bahrain und muss sich dem kulturellen Lebensstil anpassen. Ihr Mann bietet ihr zwar ein Leben voller Luxus, doch ihr fehlt eine wichtige Zutat zum Glück in ihrem Leben. Zusätzlich spitzt sich die politische Lage im Land zu...

Mich haben der Klappentext und das Cover, das ich in Bezug auf die Geschichte passend gewählt finde.
Allerdings hat mich der Roman dann enttäuscht. Der Schreibstil ermöglichte zwar ein flüssiges Lesen, der Inhalt hingegen bereitete mir Schwierigkeiten.
Zum einen finde ich die anachronische Erzählweise sehr mühsam, weil sie nicht nur durch Rückblenden geprägt ist, sondern diese sehr viele Sprünge enthält, die nicht erläutert werden. So erfährt der Leser zwar etwas über einzelne Passagen Sophies Lebens, jedoch erfolgen diese meines Empfindens nicht stimmig. Mir fehlten die Brücken, die zwischen diese Situationen nicht geschlagen werden. So wird passagenweise vom Kennenlernen des Mannes, von Krisen, von ihrer Arbeit als Stewardess und ihren Schwangerschaften erzählt. Es findet aber weder eine Erläuterung durch den Erzähler statt, weshalb diese Passagen wichtig sind, noch werden die Jahre, die dazwischen liegen in irgendeiner Weise beschrieben. Ich hatte daher nicht das Gefühl, Sophies Leben und ihre Erfahrungen nachverfolgen zu können.
Und das, was ich über Sophies Charakter erfahren habe, gefiel mir nicht. Sie machte den Anschein, als sei ihre Unzufriedenheit mit Luxusglütern aus der Welt zu schaffen, klagte dennoch ihr Unglück. Allerdings tat sie für mein Empfinden auch nichts, damit es besser wurde. Sie hat erst ganz zum Schluss klare Worte gegenüber ihrem Mann finden können. Ihre Gefühle und Gedanken empfand ich außerdem als sehr oberflächlich. Sie wurden nur angerissen, nicht wirklich ausgeführt und ständig wiederholt, sodass ich schließlich genervt von Sophie war und ihr Verhalten nich nachempfinden konnte. Ihr Mann Latif hingegen war mir sehr viel symphatischer, weil er klar sagte, was er will und verlangt - auch, wenn natürlich fraglich ist, inwiefern Sophie das kulturell mit sich vereinbaren konnte. Aber darum geht es ja in dem Buch.

Bei mir kam leider auch nichts von der "innigen Liebe", die ständig genannt wird, an. Für mich bestand die Geschichte aus Zwang, Unzufriedenheit, Vorwürfen und vor allem aus Materialismus.

Einzig das letzte Viertel des Buches hat mir gefallen, in dem geschildert wird, wie sich die politische Lage in Bahrain verändert und wie Sophies Familie damit umgehen muss, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert wird und welche Entscheidungen sie treffen muss.

Insgesamt finde ich die Thematik nach wie vor sehr spannend, die Umsetzung allerdings sehr einseitig und oberflächlich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich keinerlei Symphatie zu Sophie aufbauen konnte und somit ihre Gedanken und vor allem ihr Verhalten diesbezüglich nicht nachvollziehen kann.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Wut statt Kritik und Reflexion

Im Blick
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Marie Luise Lehners Roman "Im Blick" verspricht laut Klappentext eine Erzählung "vom Schauen und vom Angeschautwerden, von Rollen, in die Frauen gedrängt werden, und von alltäglicher sexueller Gewalt. ...

Marie Luise Lehners Roman "Im Blick" verspricht laut Klappentext eine Erzählung "vom Schauen und vom Angeschautwerden, von Rollen, in die Frauen gedrängt werden, und von alltäglicher sexueller Gewalt. Minutiös zeichnet sie die Momente nach, in denen Frauen in unangenehme, oft gefährliche Situationen geraten, und lässt Wut in ihren Figuren aufkeimen. Eine Wut, die groß genug ist, um gegen Sexismus zu kämpfen."

Inhaltlich und formal trifft diese Beschreibung zwar, wurde jedoch nur ansatzweise umgesetzt. Die Autorin lässt die Ich-Erzählerin auf zwei Zeitebenen erzählen. Zum einen sind da Rückblenden in die Jugend mit der besten Freundin Anja, wie sie zusammen aufwachsen, in die Pubertät kommen, erste sexuelle Erfahrungen machen und die Protagonistin sich outet. Zeitlich orientieren sich die Rückbleden an Jahren, beginnend bei zehn Jahren bis hoch in die zwanzig. Trotz der groben Einteilung wirken sie assoziativ, unzusammenhängend und beschreiben plakativ einzelne Situationen, oftmals ohne nähre Beleuchtung. Zum anderen erzählt sie von der On-/Off-Beziehung in der Gegenwart, die einvernehmlichen Sex, Zuneigung, Sicherheit und Geborgenheit thematisieren.

Im ersten Teil des Romans thematisiert die Autorin wichtige Themen, sie beschreibt durch konkrete Situationen, welchen Erwartungen sie und ihre Freundin Anja sich ausgesetzt fühlten, welche Rollen sie einnahmen und einnehmen sollten. Bereits wenn die ersten sexuellen Erfahrungen geschildert werden, fällt auf, dass Sex nicht immer einvernehmlich ist und einige Mädchen überfordert sind. Während die Freundinnen vergewaltigt oder zum Sex gedrängt werden, wählt die Protagonistin, Feministin und links, ihre Sexpartnerinnen selbstbewusst.
Je älter die beiden Mädchen werden, desto mehr sexuelle Übergriffe werden beschrieben, bis es sich ausschließlich um die Aneinanderreihung derer handelt. Dabei spielen Alkohol, Drogen und das Mitgehen mit Fremden trotz Unwohlsein oftmals eine Rolle. Während die Erzählerin ihr Verhalten als Kampf um ihre Freiheit sieht, setzt sie sich diesen Situationen aus, und entwickelt gleichzeitig eine enorme Wut auf die Männer, die sich übergriffig verhalten.

Dabei wird leider nicht kritisch oder reflektiert mit sexuellen Übergriffen und Rollenzuschreibungen umgegangen. Vielmehr vermittelt Marie Luise Lehner das Bild, dass Frauen und Mädchen nicht allein draußen sein oder allein mit einem Mann im Aufzug fahren können. Alle ihre Freundinnen, jedes Mädchen, das sie kennt wurde vergewaltigt oder zum Sex gedrängt. Es entsteht eine enorme, plakative Wut, die sich jedoch nicht auflöst in Kritik, Reflexion und einen bewussten Umgang mit und gegen den Sexismus (im Alltag) und Belästigung. Stattdessen bleibt sie bis zum Schluss bestehen.
Wie zu Beginn angedeutet, scheint die gegenwärtige Liebesbeziehung als Gegenpol zu den Erfahrugen in der Jugend zu stehen, allerdings wird deren Bedeutung an keiner Stelle so dargestellt.

Während die Autorin Machtstrukturen, Geschlechterkonventionen und Grenzüberschreitungen im Alltag anprangert, prangert sie die Männerwelt als Ganzes an, entwickelt Wut und richtet sie in einem aggressiven Tonfall gegen sie. Leider überzeugt mich diese Denkweise des Feminismus so gar nicht, sondern stumpft mich durch den plakativ aggressiven Tonfall und das fehlende Diskussionsangebot eher ab.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Sehr oberflächlich, nicht kritisch und wenig informativ

Scharfstellung
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Heike Melzer konnte mich mit "Scharfstellung" leider nicht überzeugen. Gerade der Untertitel "neue sexuelle Revoluion" klingt vielversprechend und lässt auf neue Informationen und einen aufklärerischen ...

Heike Melzer konnte mich mit "Scharfstellung" leider nicht überzeugen. Gerade der Untertitel "neue sexuelle Revoluion" klingt vielversprechend und lässt auf neue Informationen und einen aufklärerischen Charakter des Buches schließen.

Positiv aufgefallen sind mir die persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse von Heike Melzer, die sie privat oder als Sexual- und Paartherapeutin gemacht hat. An dieser Stelle schließt sich jedoch auch gleich meine Kritik an.
"Scharfstellung" beinhaltet zwar einige interessante Fakten, jedoch werden sie deskriptiv aufgeführt und aneinandergereiht. Dazu gehören Themen wie immer zunehmendere Verwendung von Dating-Apps, früher Pornokonsum oder Sextoys. Kaum eine Information ist neu für Leser, die mit offenen Augen durch das Leben gehen. Insgesamt werden Thesen aufgestellt und teilweise durch Fakten oder Erfahrungen untermauert.
Wie von einer Sexual- und Paartherapeutin erwartet, werden sie jedoch nicht kritisch hinterfragt, psychologisch erklärt oder Ursachen und Konsequenzen aufgezeigt. Im Gesamten herrscht eine sehr negative Perspektive auf die gegenwärtige Sexualität und deren Anwendung und Handhabung.

Ganz nett zu lesen, aber ich konnte nichts mitnehmen oder gar Aha-Momente beim Lesen erleben.

Veröffentlicht am 20.01.2019

Eher Erotikroman als spannender Thriller

Tödlich ist die Versuchung
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Emanuela Wolf ist nicht nur eine erfolgreiche Psychologin mit einem hervorragenden Job, sondern ist so attraktiv, dass ihr die Männer scharenweise hinterherschauen. Doch seit ihre Jugendliebe Rasmus sie ...

Emanuela Wolf ist nicht nur eine erfolgreiche Psychologin mit einem hervorragenden Job, sondern ist so attraktiv, dass ihr die Männer scharenweise hinterherschauen. Doch seit ihre Jugendliebe Rasmus sie ohne Erklärung von jetzt auf gleich verlassen hat und ihr Bruder Peter kurz darauf starb, bindet sie sich nicht an längerfristige Beziehungen.
Aus Interesse sucht sie den Beziehungscoach Bernhard Rett auf, der vermeintlich fragwürdige Therapiemethoden anwendet, und dem sie gern auf den Zahn fühlen will. Bereits von der ersten Sitzung an gibt er ihr Hausaufgaben auf: Sie soll auf verschiedene Arten unterschiedliche Männer verführen. Während sich Emanuela und der Coach in den Sitzungen näher kommen, sterben nach und nach die Männer, mit denen sie geschlafen hat.

Die Ausgangsstory birgt großes Potential für einen spannenden Thriller, der mit erotischen Szenen gespickt ist. Gina Jacobsen hat das Verhältnis hier jedoch gedreht und eher einen Erotikroman mit Thrill-Momenten geschrieben.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und daher ist das Buch formal sehr angenehm zu lesen. Allerdings hatte ich meine Schwierigkeiten mit den Figuren und den Handlungsabläufen. Emanuela ist auf der einen Seite absolut intelligent, tough und lässt sich nicht unterkriegen. Andererseits ist sie unsicher und naiv. Sowohl die einzelnen Figuren, ihre Verhältnisse zueinander und das Verwobensein in den weiteren Handlungsablauf wirkt vor allem konstruiert. Es ist zwar ein roter Faden erkennbar, daneben sind es jedoch auch viele andere Ebenen, die angerissen werden. Grund dafür ist wohl, dass die Autorin viele (große) Themen in das Buch einarbeiten wollte: wissenschaftliche Studien, psychologische Denkmuster, Persönlichkeitsstörungen, verschiedene Männer und Flirttypen - verpackt sowohl in Thrill als auch in Erotik. Für die knapp 300 Seiten ist das einfach zu viel.
Die erotischen Szenen treffen nicht immer meinen Geschmack, sind jedoch in sich weitestgehend schlüssig. Die Entwicklungsschritte sind oftmals wirr, teilweise an den Haaren herbeigezogen oder zu konstruiert. Der Thrill kommt fast ausschließlich am Schluss zum Tragen. Der ist jedoch spannend und hält eine Überraschung bereit.

Der Plot ist vielversprechend, allerdings konnte sich keiner der vielen eingearbeiteten Aspekte insofern entfalten als eine in sich geschlossene, nachvollziehbare, spannende und erotische Geschichte entstanden ist.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Leons Erbe

Leons Erbe
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Katja wird der Boden unter den Füßen weggerissen: Ihr Sohn Leon stirbt, weil er von einem Auto überfahren wurde. Sechs Monate zuvor ist Katjas Schwester Nicci verschwunden. Nach der Trauerfeier ihres Sohnes ...

Katja wird der Boden unter den Füßen weggerissen: Ihr Sohn Leon stirbt, weil er von einem Auto überfahren wurde. Sechs Monate zuvor ist Katjas Schwester Nicci verschwunden. Nach der Trauerfeier ihres Sohnes wird sie von einem Notar kontaktiert, der ihre Niccis Armband überreicht. Leon hat es dort für sie hinterlegt. Katja macht sich auf die Suche nach der Wahrheit der Tragödie und bekommt immer mehr Antworten...

Der Schreibstil ist sehr fesselnd, die Sätze sind kurz gehalten und lassen sich sehr gut lesen. Auch die Kapitel sind sehr kurz und enden jeweils oft mit einer offenen Frage seitens des Lesers. Daher habe ich das Buch in einem Rutsch gelesen, da ich unbedingt wissen wollte, was hinter Leons Tod und Niccis Armband steckt.
Im Verlauf des Buches steigt der Spannungsbogen und die Zusammenhänge, die dem Leser offenbart werden, lassen auf einige Theorien schließen. Im letzten Drittel erfolgt dann die Auflösung, für meinen Geschmack zu schnell. Die Fakten und Entwicklungen, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, werden sehr schnell und nahezu lapidar dargelegt. Vieles finde ich in der Form sehr konstruiert und unglaubwürdig dargestellt.
Zwar gibt es einen roten Faden und die Puzzleteilchen passen am Ende zusammen, der Weg dorthin ließ mich allerdings stolpern.