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Veröffentlicht am 18.02.2019

Die Macht der Schönheit

The Belles 1: Schönheit regiert
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Die Gris, die in Orléans leben, werden mit fahler, grauer und verrunzelter Haut geboren. Nur die Belles können sie vor einem Leben in unerträglicher Eintönigkeit retten. Auch Camelia ist eine Belle. Sie ...

Die Gris, die in Orléans leben, werden mit fahler, grauer und verrunzelter Haut geboren. Nur die Belles können sie vor einem Leben in unerträglicher Eintönigkeit retten. Auch Camelia ist eine Belle. Sie ist schön und begehrt und hat magische Fähigkeiten. Darüber hinaus ist sie ehrgeizig und möchte als Beste am Hof der Königin leben. Aber das ist gefahrvoll, denn hinter den Palastmauern lauern dunkle Geheimnisse. Camelia erkennt, dass andere ihre Fähigkeiten ausnutzen wollen. Sie muss eine Entscheidung treffen. Das Schicksal von vielen hängt von ihr ab, nicht nur das der Belles, sondern auch das der Bewohner von Orléans.
Das Cover ist ein echter Hingucker und so bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Es behandelt ein ungewöhnliches Thema. Wir leben in einer Welt, in der das Aussehen so viel gilt und in der Schönheitsideale vorgegaukelt werden, die schwer zu erreichen sind. Macht es uns wirklich glücklicher, wenn wir uns den Körper nach Schablone zusammenbauen lassen? Obwohl diese Geschichte märchenhaft ist, macht sie nachdenklich.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr ausführlich und bildhaft, lässt sich aber gut lesen. Es ist eine sehr persönliche Geschichte, die Dhonielle Clayton in diesem Buch verarbeitet hat.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, so dass man sich an ihnen reiben kann. Eigentlich gab es kaum Sympathieträger, aber dennoch sind sie interessant. Die Belles sind oberflächlich und Camelia ist am schlimmsten. Sie ist begehrt und genießt die Aufmerksamkeit. Dabei ist sie überzeugt, dass niemand ihre Schönheit übertrumpfen kann. Am Anfang gab es nichts, was sie sympathisch macht, doch sie entwickelt sich weiter und dann konnte ich auch mit ihr fühlen.
Ich will natürlich nicht zu viel verraten, aber es geht schon ganz schön heftig zu und mit dem Ende hatte ich nicht gerechnet. Mir hat das Buch gut gefallen und ich bin schon gespannt auf den Folgeband.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Dienst auf der Mauer

Die Mauer
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Alle reden über den Klimawandel, manche leugnen, dass es ihn gibt, doch in diesem Buch sind die Folgen da. Wir sind in nicht all zu ferner Zukunft in Großbritannien, das sich gegen die Gefahren von außen ...

Alle reden über den Klimawandel, manche leugnen, dass es ihn gibt, doch in diesem Buch sind die Folgen da. Wir sind in nicht all zu ferner Zukunft in Großbritannien, das sich gegen die Gefahren von außen mit einer endlos langen, hohen Mauer umgeben hat. Jeder junge Bewohner hat seinen Dienst auf der Mauer zu leisten. Nun stehen Joseph Kavanagh zwei lange Jahre Mauerdienst bevor. Es wird ihm viel abverlangt, doch die Strafe für ein Versagen ist hart, denn für jeden Eindringling wird ein Verteidiger dem Meer überlassen, was den sicheren Tod bedeutet.
Joseph fügt sich in diese Verantwortung. Seine Einheit wird zur Familie und zu Hifa fühlt er sich hingezogen. Wachdienst, Kampfübungen und Ruhephasen gibt es in stetem Wechsel, immer vorbereitet auf den Ernstfall. Dann wird es ernst.
Es ist John Lanchester hervorragend gelungen, mit dieser dystopischen Geschichte aufmerksam zu machen auf die aktuelle politische Lage und was es bedeutet, wenn auf der einen Seite Menschen infolge des Klimawandels in ihrer Heimat nicht mehr leben können und auf der anderen Seite sich einige Länder immer mehr abschotten.
Der Schreibstil ist recht sachlich und es gibt keinen erhobenen Zeigefinger. Die Geschichte ist spannend, obwohl lange nicht viel passiert, und sie regt zum Nachdenken an.
Die Personen sind passend und authentisch dargestellt. Joseph Kavanagh tut seinen Dienst, weil es eben so sein muss. Er erträgt die Strapazen und die immerwährende eisige Kälte. Sein Leben besteht aus aufmerksamem Warten darauf, dass etwas geschieht. Sein kleiner Traum von einem Leben zusammen mit Hifa wird zerschlagen, als es den „Anderen“ durch einen Stromausfall möglich wird einzudringen. Kavanagh wird mit einigen anderen in einem Boot aufs Meer gebracht. Sie versuchen zu überleben.
Mich hat dieses stoische Hinnehmen der Umstände etwas gestört. Es wird einfach akzeptiert und nie hinterfragt, ob das alles gut und richtig ist.
Es ist schwierig, dieses Buch zu beurteilen. Ich kann nicht sagen, dass es mir gefallen hat und doch hat es mich beeindruckt. Auf jeden Fall klingt die Geschichte nach und man fragt sich, wie man selbst sich in dieser Lage verhalten würde.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Gestorben wird immer

Der Tod ist schwer zu überleben
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Martin lernt als Junge den Tod am Sterbebett seiner Großmutter kennen. Da er der Einzige ist, der den Tod hören und sehen kann, steht fest, dass Martin einmal der Nachfolger des Todes werden soll. Seit ...

Martin lernt als Junge den Tod am Sterbebett seiner Großmutter kennen. Da er der Einzige ist, der den Tod hören und sehen kann, steht fest, dass Martin einmal der Nachfolger des Todes werden soll. Seit Jahren wird darauf hingearbeitet, aber nun verfällt Thanatos immer mehr und Martin stirbt nicht. Doch irgendwer muss den Job ja übernehmen und es gibt dann auch ein paar Kandidaten. Doch wer ist geeignet? Es gibt also ein Tod-Nachfolger-Casting. Martin kann sich mit diesen Konkurrenten so gar nicht anfreunden.
Auch dieses Mal hat mich das wundervolle Cover angezogen. Es passt zu den anderen Covers des Autors und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Geschichte wird aus Martins Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Es ist eine unterhaltsame Geschichte mit schwarzem Humor, aber auch durchaus ernstem Hintergrund.
Lange wurde Martin auf seine Aufgabe vorbereitet, die er eigentlich gar nicht will, zumal es da sehr persönliche Interessen gibt. Doch als andere Personen ins Spiel kommen, macht ihm das schon zu schaffen. Aber ihn treibt auch die Frage um, ob er sich drücken darf.
Wieder einmal sind die humorvollen Scharmützel von Tod und Martin ziemlich unterhaltsam. Trotzdem gibt es auch Nachdenkenswertes.
Eine ungewöhnliche Geschichte.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Ob-La-Di, Ob-La-Da

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens
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Martin lernt als Junge den Tod am Sterbebett seiner Großmutter kennen. Der Tod ist begeistert, dass da endlich mal jemand ist, der ihn wahrnehmen kann. Er ist sich sicher, dass Martin und er dazu bestimmt ...

Martin lernt als Junge den Tod am Sterbebett seiner Großmutter kennen. Der Tod ist begeistert, dass da endlich mal jemand ist, der ihn wahrnehmen kann. Er ist sich sicher, dass Martin und er dazu bestimmt sind, Freunde zu werden. So taucht von nun an der Tod in den unmöglichsten Momenten bei Martin auf.
Als erstes hat mich natürlich das wundervolle Cover angesprochen. Es passt zu den anderen Covers des Autors und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Aber auch der Klappentext versprach eine unterhaltsame Geschichte, die Martin aus der Ich-Perspektive erzählt. Allerdings finde ich, dass es doch einige Längen gibt.
Martins Begegnung mit dem Tod hat natürlich auf sein weiteres Leben einen großen Einfluss. Da der Tod unverhofft immer wieder in seinem Leben auftaucht, bringt er natürlich einiges durcheinander. Wer möchte schon, dass der Tod auftaucht, wenn man gerade mit der Freundin… Aber auch bei der Abi-Prüfung ist sein Erscheinen ziemlich störend.
Martins Berufswahl hängt auch mit dieser Begegnung zusammen, denn er möchte am liebsten das verhindern, was nicht zu verhindern ist. Jeder Mensch muss einmal sterben. Darüber haben die beiden auch immer wieder Gespräche, bei denen sie aneinandergeraten.
Auch wenn hier eine Geschichte mit schwarzem Humor erzählt wird, so regt sie durchaus zum Nachdenken an. Lohnt es sich, sein Leben zu gestalten, wenn am Ende doch der Tod auf einen wartet?
Eine ungewöhnliche Geschichte.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Spannender Thriller aus Leipzig

Eisige Tage
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Es ist eisig kalt in Leipzig. Am Elster-Saale-Kanal wird eine Leiche in einem Auto gefunden. Bei dem Toten handelt es sich um einen Anwalt, der mit einer alten Makarow erschossen wurde. Brisant ist das ...

Es ist eisig kalt in Leipzig. Am Elster-Saale-Kanal wird eine Leiche in einem Auto gefunden. Bei dem Toten handelt es sich um einen Anwalt, der mit einer alten Makarow erschossen wurde. Brisant ist das Material, das sich im Besitz des Anwalts befindet, es zeigt Bilder und Filme von halbnackten jungen Mädchen. Kein einfacher Fall für die Kommissare Hanna Seiler und Milo Novic, denn sie stoßen auf Dickicht krimineller Verstrickungen.
Bisher kenne ich nur Bücher von L.C. Frey. Jetzt aber veröffentlich Alex Pohl auch unter seinem tatsächlichen Namen. Aber bei seiner Schreibweise ist er sich treu geblieben. Die Zeit- und Handlungsstränge wechseln ständig und es wird auch nicht chronologisch erzählt. Aber das tut dem Spannungsverlauf keinen Abbruch, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Am Ende fügt sich dann alles schlüssig zusammen.
Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Die Ermittler Hanna Seiler und Milo Novic sind sympathisch, aber ich hätte gerne noch ein wenig mehr über sie erfahren. Der tote Anwalt Makarow hatte Kontakte zur russischen Mafia. Aber das Gespräch mit Iwanow, einem Boss der russischen Unterwelt, bringt keine Erkenntnisse. Derweil ist eine Jugendliche so verliebt in Aljoscha, dass sie seltsame Anzeichen nicht wahrhaben will und die Warnungen ihrer Eltern in den Wind schlägt.
Man ahnt schnell, worum es geht und ist doch schockiert ob der Gewalt und des Leids. Auch wenn einiges nur angedeutet wird, so ist das Kopfkino doch voll da und es zeigt eine düstere Welt voller Verstrickungen und Abgründe.
Mich hat dieser spannende und harte Thriller von Anfang an gepackt.