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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Gute Charaktere

Witch Hunter
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In Virginia Boeckers Witch Hunter begeben wir uns ins mittelalterliche England, in dem die größte Todsünde die Ausübung von Magie ist. Reihenweise verbrennen Hexen auf dem Scheiterhaufen oder werden auf ...

In Virginia Boeckers Witch Hunter begeben wir uns ins mittelalterliche England, in dem die größte Todsünde die Ausübung von Magie ist. Reihenweise verbrennen Hexen auf dem Scheiterhaufen oder werden auf dem Markplatz aufgeknüpft. Beteiligt daran ist die junge Elizabeth, die eine der erfolgreichsten ihre Zunft ist - der Zunft der Hexenjäger. Doch auch als Jägerin des Königs ist sie nicht vor Strafe gefeit. Als sie eines Tages mit einem verboten Bündel Kräuter erwischt wird, fällt schnell ein Urteil. Sie wird der Hexerei angeklagt und kommt ins Gefängnis, wo sie auf ihre Hinrichtung warten soll. Wieder erwarten wird sie dort weder von ihrem Lehrmeister Blackwell, noch von ihrem besten Freund Caleb gerettet, sondern bekommt Schützenhilfe von unerwarteter Seite. Nicholas Perevil, einer der mächtigsten Magier des Landes kommt um sie zu befreien - doch kann sie ihm trauen und warum befreit er eine Jägerin?

Meinung:

Witch Hunter ist der erste Band eines Zweiteilers. der mir ganz klar Lust macht auf mehr. Es handelt sich um den ersten Roman der Autorin, was dem Buch überhaupt nicht anzumerken ist. Gerade die sprachlichen kleinen Makel, die sich manchmal bei Debütautoren einschleichen, sind mir hier beim Lesen überhaupt nicht aufgefallen.
Man hat ganz im Gegenteil eher das Gefühl, es mit einer wirklich erfahrenen Autorin zu tun zu haben, sowohl sprachlich als auch inhaltlich.

Allein das eher düstere Mittelaltersetting macht Spaß, beinhaltet es doch eine gewisse makabere Faszination. Hinzu kommt natürlich Elizabeths spannender Beruf. Hexenjäger trifft man schließlich nicht alle Tage. Ich mochte die Beschreibungen ihres Lebensweges und konnte mir besonders die Tests während ihrer Ausbildung lebhaft vorstellen. Da gruselt es mich bei der ein oder anderen Vorstellung schon ein wenig. Ebenso gruselig finde ich den Fanatismus zur damaligen Zeit, mit dem vermeintliche Hexen verfolgt wurden.

Doch muss man ganz klar sagen, das nicht alles gruselig war. Manches war spannend, manches romantisch und manches einfach nur amüsant. Gefreut hat mich vor allen Dingen, das dieses Buch hauptsächlich auf die eigentliche Geschichte ausgelegt war und eher zweitrangig auf die Liebe. Dieser Umstand, gepaart mit dem Fehlen einer klassischen Dreiecksgeschichte, macht dieses Buch eher selten in seinem Genre. Damit will ich nicht sagen, das es gar keine Liebespaare gäbe, aber es fehlt eben das extreme Hin und Her vieler Bücher, ebenso wie die eindeutige Erotik.

Weiterhin gut gefallen haben mir die Charaktere, auch wenn mich Elizabeth manchmal ein wenig genervt hat. Ansonsten hat mir aber sowohl die Gruppe um den Magier Nicholas zugesagt, als auch der gut gewählte Antagonist. Ich bin schon neugierig, wie sich die Figuren wohl im zweiten Teil weiter entwickeln werden.

Fazit:
Von mir gibts eine Leseempfehlung für einen wirklich guten Jugendroman.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Ein Wiedersehen mit Freunden und trotzdem eine ganz eigene Geschichte

Der Klang der Täuschung
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Mit "Der Klang der Täuschung" beginnt eine neue Reihe der erfolgreichen Autorin Mary E. Pearson, die den Leser sowohl fremde Wege als auch gewohnte Pfade gehen lässt.
Wer die Vorgängerreihe "Die Chroniken ...

Mit "Der Klang der Täuschung" beginnt eine neue Reihe der erfolgreichen Autorin Mary E. Pearson, die den Leser sowohl fremde Wege als auch gewohnte Pfade gehen lässt.
Wer die Vorgängerreihe "Die Chroniken der Verbliebenen" gelesen hat, wird auf alte Bekannte treffen und Orte wiedererkennen. die er bereits bereist hat. Allein das schöne Cover sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert.

Trotz des gewohnten Stils ist der Einstieg allerdings ein wenig holprig. Die Autorin schmeißt mit neuen Namen nur so um sich, was die Übersicht zu Beginn deutlich erschwert - hier sei jedem Leser ein Notizbuch empfohlen.
Wenn man dann allerdings ersteinmal Ordnung in das anfängliche Chaos gebracht hat, wird man mit einer guten Geschichte belohnt.
Dabei dürfen Fans die schon bewährte Mischung aus Krieg, Liebe und Abenteuer erwarten, die schon die vorhergehende Reihe so erfolgreich gemacht hat. Für mich liest sich dieses Buch genauso gut wie ihre anderen Bücher. Ich mag ihre Art zu schreiben und ihr Talent Schicksale elegant miteinander zu verknüpfen. Die Charaktere sind wie immer nicht die einfachsten, oft stur und rechthaberisch, dafür aber auch unheimlich talentiert und fleißig. Hier ruht sich niemand aus, was mir ausnehmend gut gefällt. Die einzige Kritik, die ich anbringen möchte, sind die zeitweiligen Längen, die auch in den früheren Werken schon ein Problem waren. Manche Stellen ziehen sich einfach - man weiß aber zum Glück immer das man für die Durststrecke mit etwas umso spannenderem belohnt wird. Was das betrifft, ist die Autorin zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Selbiges gilt leider auch für den Cliffhanger am Ende. Auch hier hat sie es wieder geschafft, auf den letzten Seiten, noch etwas völlig Unerwartetes aus dem Hut zu ziehen. Nun heißt es wieder warten, bis man erfährt, wie es wohl weitergehen mag.

Fazit:
Für mich sollte man "Die Chroniken der Verbliebenen" vorab gelesen haben. Auch wenn es theoretisch ohne Vorwissen geht, kann man Vieles doch deutlich besser verstehen. Fans der alten Reihe werden meiner Meinung nach mit dieser auch glücklich werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.02.2019

Informativ!

Ran an das Fett
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Mit „Ran an das Fett“ wird aufgeräumt – mit Missverständnissen, veralteten Empfehlungen und mit der eigenen Sicht auf gesunde Ernährung. In den letzten Jahrzehnten haben wir alle gelernt, das Fett fett ...

Mit „Ran an das Fett“ wird aufgeräumt – mit Missverständnissen, veralteten Empfehlungen und mit der eigenen Sicht auf gesunde Ernährung. In den letzten Jahrzehnten haben wir alle gelernt, das Fett fett macht. Es verursacht angeblich Übergewicht, erhöhte Cholesterinspiegel, Herzkreislauferkrankungen und vieles mehr. In Folge dieser Annahme wurde Fett weitestgehend aus unserem täglichen Speiseplan gestrichen. Supermärkte wurden überschwemmt mit Halbfettprodukten, die Industrie stellte sich um und der Mensch lebte mit Verzicht. Trotzdem haben wir so viel Übergewicht wie nie, Herzkreislauferkrankungen sind mit an der Spitze der Todesursachen und Krankheiten wie Krebs werden immer häufiger.
Dr. med. Anne Fleck ist eine große Anhängerin des Nährstoffes Fett und versucht, ihn in das richtige Licht zu rücken, denn richtig eingesetzt kann Fett schützen und manches sogar heilen. Um uns ihr Wissen zu vermitteln, nimmt die Autorin uns mit auf eine Reise in den Körper. Sie erklärt uns, was es für unterschiedliche Arten an Fett gibt, wie sie vom Körper verarbeitet werden und wie gesund oder eben ungesund manche Lebensmittel sind. Des Weiteren beschäftigen wir uns in diesem Ratgeber mit verschiedenen Krankheitsbildern, einem kleinen Selbsttest und Tipps und Tricks um in Zukunft gesünder zu leben.

Meinung:

Für mich sind die Ausführungen komplex, aber trotzdem gut verständlich beschrieben. Es ist kein Buch, was sich mal eben nebenbei lesen lässt. Für 390 Seiten Information sollte man sich also Zeit nehmen.
Der Schreibstil gefällt mir mit kleinen Abstrichen sehr gut. Das Lesen wird nicht langweilig, obwohl es sich um ein wissenschaftliches Thema handelt. Inhaltlich finde ich die meisten Aspekte logisch und kann manches aus eigener Erfahrung bestätigen. Trotzdem muss auch erwähnt werden, dass mir die Haltung der Autorin nicht immer gefällt. Sie beklagt die massive Verteufelung von Fett, schreibt aber eben so heftig für ihr geliebtes Lebensmittel. Ich hätte mir da an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Zurückhaltung gewünscht. So entsteht manchmal der Eindruck, dass sie die einzig wahre Lebensweise entdeckt hat, was bei mir immer einen faden Beigeschmack hinterlässt.
Zurückhaltung ist vielleicht eine Möglichkeit zukünftige Werke noch glaubwürdiger zu machen, denn das Dr. Fleck über die nötige Fachkompetenz verfügt ist wohl unumstritten.

Fazit:

Informativ und unterhaltsam ist das Sachbuch auf jeden Fall und ich denke, es sollten sich alle mal mit diesem Thema beschäftigt haben. Welche Ernährungsform schlussendlich die Richtige ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Mich hat dieser Ratgeber auf jeden Fall weitergebracht.

Veröffentlicht am 05.01.2019

Wohlfühlfantasy

Bird and Sword
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In Bird and Sword wird die Macht, die der Sprache innewohnt auf besondere Weise verdeutlich. Wir lernen sie durch Lark kennen, die die Gabe hat, mit Wörtern Gegenstände, Tiere und auch Menschen zu beeinflussen. ...

In Bird and Sword wird die Macht, die der Sprache innewohnt auf besondere Weise verdeutlich. Wir lernen sie durch Lark kennen, die die Gabe hat, mit Wörtern Gegenstände, Tiere und auch Menschen zu beeinflussen. Diese Gabe ist so mächtig, das sie gefürchtet wird - denn Magie ist im Lande Jeru verboten. Als ihre magisch begabte Mutter hingerichtet wird, nimmt sie Lark noch auf dem Sterbebett ihre Fähigkeit und lässt sie verstummen. Zu ihrem eigenen Schutz kann Lark fortan nicht mehr sprechen. So muss sie es auch wortlos über sich ergehen lassen, als der junge König Tiras sie als Pfand gefangen nimmt und in sein Schloss verschleppt.

Meinung:
Bird & Sword ist für mich reine Wohlfühlfantasy, quasi ein Chicklit für die Liebhaber von magischen Szenarien. Denn ein großer Teil des Buches wird von einer schönen Liebesgeschichte eingenommen. Absolut vorhersehbar, aber dank interessanter Charaktere, angenehmer Beschreibungen und Abwechselung durch die fantastischen Aspekte sehr nett zu lesen. Auch der Schreibstil, der leicht und flüssig ist, unterstreicht den gemütlichen Charakter des Buches, der auch durch Kriegsszenarien und grausame Momente für mich nie wirklich abhanden kam. Zusammengefasst kann man sagen, das Bird & Sword ein Buch ist, das man wunderbar als Zeitvertreib lesen kann, das nie anstrengend wird, aber doch genug Anspruch hat um sich nicht zu langweilen. Zusätzlich gefällt mir das Thema Sprache sehr, das speziell durch die stumme Lark ganz eigen zur Geltung kommt.

Fazit:
Von mir gibts 4/5 Sterne für ein Buch, das mich wunderbar unterhalten hat.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Kein Genusskrimi, aber ein guter Wirtschaftsthriller

Bittere Schokolade
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Bittere Schokolade war mein zweites Buch von Tom Hillenbrand nach Hologrammatica und geht in eine ganz andere Richtung, sodass ich die Möglichkeit hatte, unterschiedliche Facetten des Autors kennenzulernen.

In ...

Bittere Schokolade war mein zweites Buch von Tom Hillenbrand nach Hologrammatica und geht in eine ganz andere Richtung, sodass ich die Möglichkeit hatte, unterschiedliche Facetten des Autors kennenzulernen.

In Bitter Schokolade geht es um den bekannten luxemburgischen Koch Xavier Kieffer, der nach langen Jahren eine alte Jugendliebe wiedersieht. Ketti Faber ist Patisseurin und arbeitet in ihrer eigenen Schokoladenmanufaktur in Brüssel. Hier entstehen Schokoladen erster Güte aus einem besonderen afrikanischen Kakao aus der freien Republik Kongo. Kurz nachdem sich Xavier auf Kettis Wunsch hin ihre Anlage angeschaut hat, wird sie ermordet. Ebenso wie ein Botschafter, der zufällig die Republik vertritt. Können diese beiden Todesfälle Zufall sein? Xavier macht sich auf um die Umstände von Kettis Tod näher zu betrachten und stößt dabei auf einen riesigen Skandal, der gefährlicher ist als angenommen.

Meinung:
Das Buch ist für mich nicht unbedingt das was man sich von Aufmachung und Marketing erwarten würde. Für mich handelt es sich nicht um einen Genusskrimi, sondern eher um einen Wirtschaftsthriller u.a. mit Themen wie Kinderarbeit, Wirtschaftskriminalität und Hehlerware. Dieser ist durchaus gut gemacht und schön erzählt. Hillenbrand schafft es dabei auch komplexere Themen verständlich rüberzubringen, indem er seine Hauptfigur zur Hilfe nimmt. Der technisch und wirtschaftlich unbedarfte Koch Xavier fragt stellvertretend für den Leser bei schwierigeren Zusammenhängen nach und der Autor schafft es so, geschmeidig Erklärungen in den Text einfließen zu lassen.
Manche Infos sind dabei durchaus lehrreich, sodass man auch bei diesem Aspekt etwas mitnehmen kann.
Ebenso gut gefällt mir auch die Beschreibung von Luxemburg.
Der Leser bekommt ein wunderbares Bild von Geschichte, Kultur und Stadt, sodass man sich fast heimisch fühlt.

Leider macht der Autor seinen Job nicht in allen Bereichen so gut. Ein massiver Kritikpunkt ist die Verharmlosung und die ständige Erwähnung von Drogen. Ich habe irgendwann aufgehört, die Zigaretten und Weinflaschen, das Fast Food und die Nasen Koks zu zählen. Das hat mit Genuss wenig zu tun, sondern gleicht einem dauernden Vollrausch. So geht der Genussteil, den Xavier in seinem Restaurant anbietet glatt unter. Schade drum.

Fazit:
Schreibstil und Story gerne wieder, auch der Ausflug nach Luxemburg hat mir gefallen. Das Thema Drogen hingegen geht gar nicht .