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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2019

Streben nach Weltherrschaft

Das Erbe des Schattenkaisers
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Zombies sind derzeit ja ein großer Hype und ich bin zugegebenermaßen ein großer Fan. Mit Serien wie "The Walking Dead", oder Filmen wie "World War Z" hat die Geschichte in diesem Buch allerdings nur am ...

Zombies sind derzeit ja ein großer Hype und ich bin zugegebenermaßen ein großer Fan. Mit Serien wie "The Walking Dead", oder Filmen wie "World War Z" hat die Geschichte in diesem Buch allerdings nur am Rande etwas gemein. Der Autor bedient sich in seiner Geschichte gekonnt der menschlichen Ängste zu diesem Thema, das in verschiedenster Form in fast allen Kulturen zu finden ist.


Der Hintergrund der vorliegenden Geschichte ist zunächst ein medizinischer. Eine Art Krankheit macht aus Menschen zombiähnliche Wesen. Ein weltweit zusammengestelltes Expertenteam soll nun herausfinden, was die Krankheit auslöst und wie sie zu bekämpfen ist. Das Ganze passiert in China, dem Ursprung der Krankheitsfälle.

Bei den Figuren bedient sich der Autor, wie ich finde, einiger gängiger Klischees. Es gibt den deutschen Chemiker, der als Hauptfigur schon in einem früheren Buch in Erscheinung getreten ist und der mich sehr an einen Robert Langdon erinnert, den russischen Mikrobiologen mit Vorliebe für Wodka, den schweigsamen Schweizer, dem als Parapsychologen sehr viel Skepsis entgegen schlägt, die amerikanische Medizinerin vom FBI, die nur ungern die Arbeit auf sich zieht und einen Söldner mit militärischen Wurzel, dessen Rolle in der Truppe äußerst undurchsichtig ist. Auch die chinesischen Wissenschaftler kommen nicht ohne typische Charakterisierung aus.

Vor dem Hintergrund des Handlungsortes gibt es einen Ausflug in die Geschichte des alten China zu Zeiten des Kaiserreichs um 1407. Diese Episoden sind als eigene Kapitel in die Geschichte eingebunden. Anfangs war mir der Zusammenhang etwas unklar, der Sinn erschließt sich aber zum Ende hin und dient als Rechtfertigung für die verübten Verbrechen.

Der Thriller folgt altbekannten Mustern, eine anfangs undurchsichtige, aber spannende Story, viele mögliche Verdächtige, gefährliche Machenschaften, unerklärliche Todesfälle, ein Verbrecher mit dem Hang zum Größenwahn, der die Weltherrschaft anstreben. Es gibt während der Geschichte einige unerwartete Wendungen, welche nicht unbedingt immer ganz logisch sind, aber am Ende werden alle losen Fäden zusammengefügt. Bei den vorhandenen kleinen Schwächen konnte ich durchaus ein Auge zudrücken, denn selbst bei James Bond wurde schon aus den irrwitzigsten Gründen nach der Weltherrschaft gestrebt.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Briefwechsel

Das Versprechen, dich zu finden
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Die Autorin hat sich für ihren Roman eine spezielle Form gewählt, sie erzählt die Geschichte von Tina und Anders in Briefform. Der Leser folgt dem Briefwechsel der beiden Figuren, wie er eher durch Zufall ...

Die Autorin hat sich für ihren Roman eine spezielle Form gewählt, sie erzählt die Geschichte von Tina und Anders in Briefform. Der Leser folgt dem Briefwechsel der beiden Figuren, wie er eher durch Zufall entsteht und sich entwickelt, von anfangs offiziell und unpersönlich zu freundschaftlich, fast liebevoll und familiär. Die Briefeschreiber sind beide im fortgeschrittenen Alter und haben gerade einen Verlust erlitten, den sie immernoch versuchen zu verarbeiten.

Wie so oft im Leben ist der erlittene Verlust Anlaß das eigene Leben zu überdenken. Plötzlich sind da all diese Vorhaben, die man immer verschoben und am Ende nie in die Tat umgesetzt hat.

Eigentlich dreht sich das ganze Buch um nur zwei Personen, die von Tina und Anders. Dadurch das die Autorin den Dialog der Beiden immer persönlicher werden lässt, lernen wir ganz nebenbei das Umfeld und die Familie der Beiden kennen. Der schon angesprochene Verlust wird thematisiert und die Auswirkungen, die er auf das Leben, Denken, Fühlen und Handeln der einzelnen Figuren hat, dargestellt.

Die Autorin lässt ihre Figuren lebhafte Bilder zu Papier bringen beim Beschreiben ihres Alltags und ihres Lebensumfelds. Man kann deutlich einen Unterschied im Stil jedes der Beiden erkennen. Tina eher opulent, ausschweifend, vom Thema abschweifend, Anders eher klar, reduziert, zurückhaltend. Das Buch ist insgesamt eher ruhig, liebevoll und nachdenklich, aber man spürt deutlich die wiederkehrende Lebenslust der Briefeschreiber und die Veränderungen in ihrer Persönlichkeit, die sich aus dem Briefwechsel heraus ergeben. Die Autorin hat es gut verstanden die Entwicklung von Freundschaft, Vertrauen und Intimität aus der Entfernung darzustellen. Wir erleben eine unglaubliche Nähe zwischen zwei Personen, die sich noch nie persönlich begegnet sind.

Das Buch zeigt, dass man nie zu alt ist, sein Lebensmodell zu überdenken, vielleicht sogar in Frage zu stellen. Manchmal braucht es dazu nur einen kleinen Anstoß, und manchmal kann den ein Aussenstehender geben, da er eine ganz andere Sicht auf das Ganze hat. Ein Buch als Hommage an die Freundschaft und die Liebe.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Klassischer Agententhriller

Der Drahtzieher: Ein Gabriel-Allon-Thriller
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Daniel Silva liefert mit diesem Buch die Fortsetzung zu seinem Roman "Die Attentäterin". Ich habe den Vorgänger nicht gelesen, empfinde das aber nur stellenweise als Nachteil. Sicher fehlen mir dadurch ...

Daniel Silva liefert mit diesem Buch die Fortsetzung zu seinem Roman "Die Attentäterin". Ich habe den Vorgänger nicht gelesen, empfinde das aber nur stellenweise als Nachteil. Sicher fehlen mir dadurch Details zur Vergangenheit einiger wichtiger Figuren im Buch, es gibt aber im Verlauf genug Hinweise um die Zusammenhänge der Geschichte zu verstehen.


Der Thriller behandelt ein sehr brisantes und aktuelles Thema. Jeder von uns kann sich noch an die Anschläge in London erinnern, die von Selbstmordattentäter der IS verübt wurden.
Vor diesem Hintergrund entspinnt sich die Jagd nach den Hintermännern, durchgeführt von mehreren Geheimdiensten, auf nicht immer ganz offiziellen Wegen. Ein Katz und Maus Spiel.

Der Autor schreibt ganz im Stil der klassischen Agentenromane ala Tom Clancy und John Le Carré, wie ich finde. Er legt viel Wert auf Details zu Hierarchie und Struktur innerhalb der Dienste, oder zur Planung der Operationen. Er verbindet modernste Technologien zur Überwachung und Spionage, mit dem althergebrachten Bild eines Spions, gutaussehend, smart, intelligent, weltgewandt, wandlungsfähig, kampferprobt, mit viel Charme, aber auch kaltblütig und immer mit einer gutaussehenden Frau an der Seite. Allerdings sind auch die weiblichen Agenten im Buch knallhart.

Die Figuren sind sehr scharf umrissen, ihre Beschreibung auf den Punkt, passend zu ihrer Rolle in der Geschichte. Dem Leser fällt es leicht die Persönlichkeit zu erfassen, die es braucht um in dieser Branche tätig zu sein.

Generell war die Geschichte mir stellenweise zu langatmig. Zwischen den gut ausgearbeiteten und spannenden Aktionszenen gab es jede Menge Nebenfiguren und Nebenschauplätze, oft haben sich die über fünfhundert Seiten ziemlich gezogen bis endlich wieder etwas passiert ist. Die Geschichte war spannend, die Details zu politischen Machtspielen aber nicht so meins. Vielleicht eher ein Männerbuch.

Veröffentlicht am 19.10.2018

Dämonen der Vergangenheit

Er weiß, wer du wirklich bist - The Secret
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Auch in ihrem zweiten Fall bekommen es die Ermittler Grey und Miles es mit dem Schlechtesten im Menschen zu tun. Sie stecken schnell tief in einem Sumpf aus Drogen, Gewalt, Menschenhandel, Zwangsprostitution, ...

Auch in ihrem zweiten Fall bekommen es die Ermittler Grey und Miles es mit dem Schlechtesten im Menschen zu tun. Sie stecken schnell tief in einem Sumpf aus Drogen, Gewalt, Menschenhandel, Zwangsprostitution, Mord, und Korruption und Verrat in den eigenen Reihen.


Der Fokus der Geschichte um einige brutale Morde und das Verschwinden einer Undercover Agentin, liegt diesmal mehr auf der
Figurder Imogen Grey, wie ich finde. Der aktuelle Fall hat Bezüge zu den Ereignissen um ihre Verwundung, einige Jahre zuvor. Diese wurden im ersten Teil meist nur angedeutet, Imogen selbst wollte darüber nicht viel preisgeben, jetzt erhält der Leser Einblick in die Vorgeschichte. Dadurch, dass hier nun alles dazu erzählt wird, ist es nicht unbedingt nötig das erste Buch gelesen zu haben. Wer es allerdings kennt wird merken, dass sich die Beziehung der beiden Ermittler stark positiv entwickelt hat. Auch gerade durch das Finale zu Buch eins.

Generell ist der ganze Stil des Buches irgendwie ausgereifter und hat mir noch besser gefallen. Auch hier schafft es die Autorin wieder sehr kontroverse Figuren zu schaffen. Personen, die eigentlich zu den Bösen gehören, werden dem Leser trotz ihres Handelns sympatisch und bekommen eine gewichtige Rolle in der Geschichte.Es wird eine Diskussion angestoßen. Wie weit darf man gehen, um Gerechtigkeit zu erreichen? Im ersten Buch hat die Autorin ähnlich gearbeitet, das hat dem Leser viel Stoff zum Nachdenken, über die letzte Seite hinaus, beschert. Das könnte eine Art Markenzeichen der Autorin werden, ich hoffe aber sie strapaziert das nicht über.

Die Geschichte wird nicht komplett zu Ende erzählt und bietet somit einen guten Aufhänger für eine Fortsetzung. Auch in dieser wird es wieder hart und blutig werden, ich bin immer wieder erstaunt, dass solche Storys der Feder einer Frau entspringen. Man traut das weiblichen Autoren ja oft nicht zu. Für mich genau richtig, wer eher zartbesaitet ist, sollte eher zu einer anderen Lektüre greifen.

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Veröffentlicht am 07.10.2018

Verletzte Gefühle

Helmut Jordan / 50
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Ich bin bei diesem Krimi wieder meiner Eigenart treu geblieben Reihen immer irgendwo mittendrin anzufangen. Hier ist es das dritte Buch um den Kriminalhauptkommissar Helmut Jordan. Der Autor macht mir ...

Ich bin bei diesem Krimi wieder meiner Eigenart treu geblieben Reihen immer irgendwo mittendrin anzufangen. Hier ist es das dritte Buch um den Kriminalhauptkommissar Helmut Jordan. Der Autor macht mir den Einstieg leicht, denn das Buch kann super solo gelesen werden. Es gibt ab und an Bezüge und Hinweise auf die Vorgänger, die fehlenden Kenntnisse hindern aber den Lesespaß keineswegs, im Gegenteil, machen sie doch Lust auf mehr.


Der Stil des Autors ist eigen, wie ich finde. Er schreibt flott und mit Wortwitz, ohne dabei ins Komische abzurutschen, immer den Krimiplot im Hinterkopf. Die Handlungsstränge sind teils sehr ausschweifend und manchmal etwas verwirrend. Die Figuren speziell und liebevoll skurril gezeichnet mit ihren Eigenarten und Macken. Es gibt gleich bei der Einführung der Figur einen tiefen Einblick in den fürs Buch wichtigen Hintergrund. Ich mag sowas.
Die Gedanken-bzw Handlungssprünge innerhalb der Geschichte sind für Erstleser leicht gewöhnungsbedürftig, aber man kann sich sicher sein, dass der Autor damit etwas bezweckt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 50. Geburtstag der Uni Bochum, mit dem sich ein renommierter, aber ungeliebte Professor profilieren will. Als es bei einigen der geladenen Gästen zu Unfällen kommt, sieht erstmal niemand einen Zusammenhang. Erst als ein Gast in Bochum verschwindet und sich als in Wolfenbüttel gefundene Leiche herausstellt, kommen die Ermittlungen ins Rollen. Die kompliziert konstruierte Geschichte nimmt ihren Lauf und immer wenn die Kommissare und der Leser glauben die Lösung zu kennen, macht der Autor gekonnt einen Bogen.
Der Festakt zum Geburtstag geht mit einem großen Knall über die Bühne und bietet zu dem noch Stoff für den vierten Teil.