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Veröffentlicht am 10.02.2019

Gutes Einsteigerbuch

Vegan feiern
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Das Kochbuch "Vegan feiern" von Mäggi Kokta hält, was es schon auf dem Cover verspricht: köstliches Fingerfood, bunte Buffets und kreative Partyideen.

Die Gestaltung und die Aufmachung des Kochbuches ...

Das Kochbuch "Vegan feiern" von Mäggi Kokta hält, was es schon auf dem Cover verspricht: köstliches Fingerfood, bunte Buffets und kreative Partyideen.

Die Gestaltung und die Aufmachung des Kochbuches sind sehr hochwertig. Das Hardcover ist sehr glatt, sodass es sich hervorragend abwischen lässt, denn in der Küche geht es ja doch oftmals etwas schmieriger zu.

Die Einteilung der Rezepte ist sehr übersichtlich, da sie einzelnen Kategorien zugeordnet werden. So kann sich der oder die Kochwütige sofort in den Bereichen Fingerfood & Aufstriche, Suppen & Currys, Pizza, Strudel & Brot, Salate und Desserts orientieren.

Das Design ist schön, es fängt immer wieder Elemente ein, die Gemüse oder Pflanzen zeigen, was die veganen Rezepte optisch unterstützt. Dies tun ebenfalls die Fotos, die zu fast jedem Rezept vorhanden sind und so auf den ersten Blick einen (optischen) Eindruck liefern.

Zu Beginn des Buches stellt Mäggi Kokta sich selbst und ihren Weg zur veganen Küche kurz vor. Außerdem liefert sie Informationen über diejenigen Lebensmittel, die in der veganen Küche die Basis bilden. Gerade für Anfänger, die sich in das "Neuland" Veganismus begeben, scheint dies sehr hilfreich und informativ.

Die Rezepte finden sich wie bereits erwähnt in einzelnen Subkategorien wieder. Sie sind sehr einfach gehalten und verständlich formuliert, sodass beim Kochen keine Verständnisprobleme auftauchen können. Außerdem befinden sich seitlich der Rezepte nützliche Hinweise oder Erklärungen zu den Lebensmitteln oder der Zubereitung, was gerade für Anfänger sehr nützlich ist.

Mir gefällt vor allem, dass die Rezepte insofern gemischt sind, als es "eigenständige" vegane Rezepte sind, die größtenteils ohne Milchersatz-/oder Fleischersatzprodukte auskommen, und andererseits vegane Pendants zu klassischen oder beliebten Rezepten gibt, die diese Ersatzprodukte beinhalten. Ein Beispiel ist der vegane Eiersalat, denn wohl jeder kennt und jeder Nicht-Veganer liebt. Die vegane Variante muss hier selbstverständlich auf Ersatzprodukte zurückgreifen.

Der letzte Teil des Buches setzt sich aus Partyideen zusammen, die mit Menü- und Buffetvorschlägen kombiniert sind, was eine zusätzliche Inspiration bietet.

Außerdem befinden sich am Ende des Buches ein Glossar, das Worterklärungen enthält, und eine Aufstellung der glutenfreien und sojafreien Rezepte, was den Allergikern zugute kommt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich bei "Vegan feiern" um ein Kochbuch handelt, dass leckere, sehr einfache Rezepte beinhaltet, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sie jeder mag, sehr groß ist. Dies liegt wohl an der Einfachheit der einzelnen Rezepte, die die Stärke des Buches ausmachen: Die Zutaten sind sehr leicht zu bekommen und die Rezepte sind leicht zuzubereiten. Allerdings fehlt es mir neben der Schlichtheit ein bisschen an Raffinesse, da ich besondere und ausgefallene Rezepte sehr mag.
Das Kochbuch ist jedoch hervorragend für diejenigen geeignet, die einfache Rezepte bevorzugen, noch nicht viel oder keine Erfahrungen im Bereich der veganen Küche haben und sich langsam herantasten möchten. Und natürlich für alle, die sichergehen möchten, dass ihre essbaren Partymitbringsel von allen gegessen werden und nicht wegen Extravaganz oder ihrer von weitem sichtbaren veganen Inhaltsstoffen stehen gelassen werden.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Max Broll auf Mörderjagd

Interview mit einem Mörder
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Max Broll ist Totengräber in einem kleinen Dorf, in dem schon sein Vater Totengräber war. Sein bester Freund Baroni, ein ehemaliger Fußballstar, wohnt gleich nebenan und plant die Eröffnungsfeier seines ...

Max Broll ist Totengräber in einem kleinen Dorf, in dem schon sein Vater Totengräber war. Sein bester Freund Baroni, ein ehemaliger Fußballstar, wohnt gleich nebenan und plant die Eröffnungsfeier seines Wurststandes. Bei der Feier wird mitten in der Zeremonie auf Baroni geschossen. Niemand außer Max sieht den Täter. Doch der entpuppt sich als älterer deutscher Tourist, nichts mit Baroni zu tun hat. Doch Max hält an dem, was er gesehen fest. Da ihm niemand glabut, macht er sich allein auf die Verfolgungsjagd des Mannes, Fink, und versucht ihm ein Geständnis zu entlocken.

Bernhard Aichners Schreibstil ist sehr speziell und in der Krimilandschaft eher selten. Seine Sätze und vor allem die Dialoge sind knapp formuliert. Er beschränkt sich im weitesten Sinne auf die Handlung und weniger auf Orts- oder Charakterbeschreibungen.
Der Schreibstil verursacht die Spannung, die sich schon nach wenigen Kapiteln aufbaut, da der Leser unbedingt wissen will, ob es sich bei Fink um den Mörder handelt.
Max beharrt so sehr darauf und begleitet Fink auf dessen Reise, wobei er ihm immer wieder den Mord vorwirft und ein Schuldeingeständnis fordert. Fink reagiert jedoch so gelassen und unbesorgt, dass auch ich nicht immer sicher war, wer hier welches Spiel spielt und was hinter Max Wahrnehmung steckt. Schließlich ist der ganze Krimi aus Max' Sicht und seiner Wahrnehmungsperspektive geschrieben, die die Distanz zum Geschehen und einen objektiven Blick darauf aus Lesersicht erschwert.

Manipulation, Wahnsinn und Beharrlichkeit sind Elemente, die die Psyche Max' und Finks beschreiben und deren Duell, das sich im Laufe des Buches entwickelt, befeuert. Bis zum Schluss ist es dem Leser selbst überlassen, was er glaubt, wie er Max' Wahrnehmung und Handeln beurteilt.
All diese Elemente machen "Interview mit einem Mörder" zu einem grandiosen, spannenden Krimi mit sehr speziellem Schreibstil.

Veröffentlicht am 10.02.2019

In einem Sommer zum Erwachsenen?

Von Männern und Menschen
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Für den 17-jährigen Erzähler verändern die Sommerferien seinen bisherigen Lebensstil. Sein Vater leidet unter Schlaganfällen und ist berufsunfähig. Da sich die Familie vor kurzer Zeit ein Auto auf Raten ...

Für den 17-jährigen Erzähler verändern die Sommerferien seinen bisherigen Lebensstil. Sein Vater leidet unter Schlaganfällen und ist berufsunfähig. Da sich die Familie vor kurzer Zeit ein Auto auf Raten gekauft hat, muss der Erzähler in einer Baufirma arbeiten, damit sie das Auto schuldenfrei zurückgeben können. Der Erzähler muss seinen Fokus nun weg von der Schule, weg von dem Stipendium, das ihm in Amerika in Aussicht gestellt wird, auf das Arbeitsleben verlagern.

Der Alltag und die Arbeitsabläufe in der Baufirma, die Regenrinnen herstellt und montiert, sind für den 17-Jährigen nicht leicht. Er muss sich an den Umgangston, die tägliche körperliche Arbeit und die neue Denkensweise gewöhnen. Er begreift sehr schnell, dass er die berufliche Position seines Vaters einnehmen muss und nun der Versorger der Familie ist. Er fällt selbständige Entscheidungen und entwickelt ein Verantwortungsbewusstsein. Diese Sommerferien zwingen ihn dazu schneller erwachsen zu werden, als er es normalerweise würde.
Auf dem Weg in das Erwachsene begegnet er dem rauen Umgangston unter den Kollegen, dessen Lebensinhalt hauptsächlich aus Alkohol und Frauen besteht. Der Erzähler macht erste Erfahrungen mit Alkohol und mit Frauen, statt wie sonst, in Ruhe mit seinem Vater Krebse zu angeln.
Der junge Mann übernimmt Verantwortung für seinen Kollegen Rekku, der ein tüchtiger Arbeiter, jedoch geistig zurückgeblieben ist und aus diesem Grund oftmals von den anderen Arbeitern auf's Korn genommen wird. Der Erzähler setzt sich für ihn ein, spricht ihm zu und bezieht vor seinem Chef ganz klar Stellung. Er merkt selbst, dass er sich verändert und erwachsen wird.
Diese Entwicklung des Erzählers ist eingebettet in die politischen Gegebenheiten der finnischen Provinz zu Beginn der 70er Jahre. Es herrscht Armut, die Männer haben nur saisonal Arbeit und die Frauen verdienen ihr weniges Geld durch mehrere Putzjobs.
Der Erzähler und sein Freund Jukka starten mit viel Bastelei und Geheimniskrämerei einen Piratensender, wodurch der Erzähler feststellt, wie leicht das Volk durch derartige Medien zu manipulieren ist.

Olli Jalonen nimmt den Leser mit in den Sommer, in dem der Erzähler erwachsen wird und berichtet von den täglichen Herausforderungen und den Veränderungen, die er und sein Umfeld durchlaufen. Obwohl das Buch einige Längen hat, lässt es sich wunderbar lesen und hat an einigen Stellen einen leichten, melancholischen Unterton.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Todesstrand

Todesstrand
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Emma Klar war Polizistin und trug eigentlich den Namen Josy. Nachdem ihre Ermittlungen gegen einen Mädchenhändlerring schief liefen und sie von dessen Anführer Teith und seinen Männern gefangen gehalten, ...

Emma Klar war Polizistin und trug eigentlich den Namen Josy. Nachdem ihre Ermittlungen gegen einen Mädchenhändlerring schief liefen und sie von dessen Anführer Teith und seinen Männern gefangen gehalten, vergewaltigt und beinahe getötet wurde, musste sie ihre Identität wechseln. Nun lebt sie in Wismar und arbeitet in einer Detektei. Ihren ersten Fall bestreitet sie zusammen mit Johanna, die beim BKA arbeitet, und Emma so hilft, verdeckt ermitteln zu können. Ein Vater möchte den Tod seiner Tochter erneut untersucht haben, da er nicht an einen Suizid glaubt. In diesem Zusammenhang finden Emma und Johanna heraus, dass es weitere junge Mädchen gibt, die verschwunden sind. Emma nähert sich bei den Ermittlungen erneut Teith, dessen Name in diesen Fall eingebunden ist.

Der Ostsee-Krimi beginnt mit einem packenden Prolog, der von der Nacht handelt, in der Emma von Teith gefangen gehalten wurde und nur knapp überlebte.

Die weiteren Kapitel setzen sich aus den beiden Handlungssträngen zusammen: Teith, der seine offene Rechnung mit Emma unbedingt begleichen will, und die Ermittler, die den Fall der verschwundenen Mädchen aufklären wollen. Da die Kapitel kurz gehalten sind, lässt sich das Buch sehr schnell lesen. Befeuert wird das durch den Fokus, der hierbei auf unterschiedliche Personen gelegt wird. So erfährt der Leser, was Emma, Johanna, ihre Kollegen und Teith und seine Männer vorhaben, wie sie vorgehen, was ihnen widerfährt und kann so schnell eigene Theorien aufstellen.

Der Handlungsverlauf hat mich nicht überrascht, da die einzelnen Zusammenhänge absehbar waren. Gepusht wurde die Handlung durch Details, wie die sexuellen Vorlieben einiger Figuren oder die Verhältnisse der Figuren untereinander.

Obwohl der Schreibstil hervorragend unkompliziert ist, die Kapitel kurz sind und dem Leser reichlich Perspektiven geboten werden und er aufgrund all dieser Faktoren von der Handlung und der im Verlauf ansteigenden Spannung mitgerissen wird, enttäuscht das Ende. Die Spannung, die hier in den einzelnen Kapiteln und durch die Verstrickungen aufgebaut wird, reißt abrupt ab. Die Konfliktlösung war zu schnell, zu unspektakulär. Würde das Erzähltempo nicht so schnell angezogen, könnte der Spannungsbogen etwas sachter abklingen und der Leser würde nicht so hart aus der Handlung gerissen.

Insgesamt handelt es sich hier jedoch um einen spannenden Krimi mit einer glaubwürdigen Handlung.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Ein Roadtrip durch Deutschland

Tschick
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Wolfgang Herrndorf berichtet in "Tschick" von Maik Klingenberg und Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, die in ihrer Klasse Außenseiterpositionen besetzen und dadurch zusammenfinden, weil sie beide ...

Wolfgang Herrndorf berichtet in "Tschick" von Maik Klingenberg und Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, die in ihrer Klasse Außenseiterpositionen besetzen und dadurch zusammenfinden, weil sie beide nicht zur Geburtstagsparty der beliebten Mitschülerin eingeladen werden, in die Maik verliebt ist.
Obwohl beide minderjährig sind, "leihen" sie sich einen Lada, den Tschick fährt und starten einen Roadtrip quer durch Deutschland. Ihr ursprüngliches Ziel ist die Walachei, wo sie Tschicks Verwandtschaft besuchen wollen. Diverse Stops und Hindernisse bringen sie jedoch davon ab.

Wolfgang Herrndorfs Schreibstil ist so leicht und locker wie die Sommerluft in den Sommerferien, wenn Pläne geschmiedet werden. Er bringt die Sehnsüchte und Wünsche der beiden Jungen in den Dialogen und den Beschreibungen ihrer Reise sehr gut zum Ausdruck. Obwohl nicht viel passiert, passiert so einiges. Maik und Tschick lernen nicht nur Deutschlands Ecken, den Umgang mit Autos und den Hindernissen, die ein gestohlener Wagen mit sich bringen kennen, sondern auch sich selbst. Der Leser erlebt, welche Ziele sich die beiden 14-Jährigen stecken, welche Ansichten sie haben und was sie aus dem Sommer machen wollen. Das Buch ist gespickt mit einem leichten, jugendlichen und zugleich leicht melancholischem Ton, der ausgezeichnet zum Inhalt passt.