Platzhalter für Profilbild

sveso

Lesejury Star
offline

sveso ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sveso über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2019

Kurzweilig und überspitzt

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
0

Frau Freitag ist Lehrerin und möchte in ihrem Sabbatjahr ihren Führerschein machen. Von allen Seiten wird ihr mitgeteilt, wie schwer es ist, mit über 50 Jahren noch den Führerschein zu machen: ...

Frau Freitag ist Lehrerin und möchte in ihrem Sabbatjahr ihren Führerschein machen. Von allen Seiten wird ihr mitgeteilt, wie schwer es ist, mit über 50 Jahren noch den Führerschein zu machen: von ihrem Freund, der Kollegin Frau Dienstag und vor allem von den Fahrlehrern.

Der Leser begleitet Frau Freitag wochenweise durch die gesamte Prozedur des Führerscheinerwerbs: von der Anmeldung über den Erste-Hilfe-Kurs, die Fahrstunden (inklusive Fahrschulwechsel) bis hin zur Prüfung.
Dabei werden sämtliche Fahrlehrertypen auf überspitzte Art und Weise vorgestellt.
Im Prinzip fehlt dem Roman eine fortschreitende Handlung. Schauplatz sind fast ausschließlich Fahrstunden, in denen Frau Freitag über die Fahrlehrer und die Fahrlehrer über Frau Freitag meckern. Natürlich soll das Buch humorvoll und überspitzt sein. An einigen Stellen war es für mich jedoch zu viel des Guten - die Witze zu vorhersehbar und zu viele Wiederholungen bereits Gesagtem.
Dennoch ist das Buch recht unterhaltsam, erinnert an die eigene Odyssee in der Fahrschule und trifft im Kern die Wahrheit.

Der Schreibstil ist locker und lässt schnelles und angenehmes Lesen zu - Perfekt als leichte Sommerlektüre oder für zwischendurch!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Hart, brutal, erotisch

Preppy - Er wird dich verraten
0

Preppy ist brutal und liebt seinen gewalttätigen Alltag. Er hat gern die Kontrolle über sich und vor allem über seine Mitmenschen. Dre ist heroinabhängig und taumelt zwischen Lug, Betrug und Sucht hin ...

Preppy ist brutal und liebt seinen gewalttätigen Alltag. Er hat gern die Kontrolle über sich und vor allem über seine Mitmenschen. Dre ist heroinabhängig und taumelt zwischen Lug, Betrug und Sucht hin und her.
Als Dre ihre Großmutter Mirna besucht, brechen zwei ihrer Drogenfreunde dort ein und verwickeln sie in die Situation. Daraufhin will Dre sich vom Wasserturm in den Tod stürzen, wird jedoch von Preppy davon abgehalten. Dieser stellt nun seine Bedingungen und die beiden verbringen einige Zeit miteinander.

Ich sollte wohl sagen, dass ich die anderen Bücher der King-Reihe bisher noch nicht gelesen habe und die Charaktere daher noch nicht kenne. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass sich Preppys Geschichte auch ohne dieses Vorwissen gut lesen lässt.

Der Schreibstil ist schön flüssig, etwas derbe, was gut zu Preppys übermittelten Persönlichkeit passt, und führt gut durch den Roman.
Die Charaktere sind eindeutig beschrieben, sowohl in ihrem Äußeren als auch in ihrem Denken und Handeln. Das heißt jedoch nicht, dass alles nachvollziehbar ist. Mir sind sowohl Dres als auch Preppys Denkstrukturen und Handlungen oft nicht ganz schlüssig. Vor allem Preppys Logik über das Böse und das "Behalten" von Dre kann ich absolut nicht verstehen. Ich weiß nicht, ob das mit der Kenntnis der vorherigen Teile anders wäre.

Auch die Handlung war für mich so semi-erfolgreich. Wirklich viel passiert nicht, eine leichte Entwicklung ist erkennbar, deren Weg ich oft nicht gänzlich nachvollziehen konnte. ABER die Sexszenen sind derb und erotisch geschrieben - so derb und gewissermaßen plump wie es zu den beiden ungleichen Persönlichkeiten passt.

Für Fans von T. M. Frazier bestimmt ein Muss, alle anderen müssen sich wohl selbst ein Urteil fällen.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Ratgeber im Roman versteckt

Die Verseflüsterin
0

Marcus und Isabelle sind voll in ihrem Alltag eingebunden und kämpfen oft jeder in seinem eigenen Hamsterrad. Dann findet Marcus einen Zettel mit der Nachricht "Hör auf deine Gefühle" vor und beginnt seine ...

Marcus und Isabelle sind voll in ihrem Alltag eingebunden und kämpfen oft jeder in seinem eigenen Hamsterrad. Dann findet Marcus einen Zettel mit der Nachricht "Hör auf deine Gefühle" vor und beginnt seine Art zu leben zu überdenken. Seiner Frau gefällt diese Wandlung und sie kann sich ebenfalls für neue Kommunikationsmechanismen, TedX-Talks und weltoffene Themen begeistern.

Zunächst wird der Leser kaum in die Geschichte eingeführt, sondern muss sich selbst orientieren. Sobald er Marcus und Isabelle ein wenig besser und ihren plötzlichen Hang zu Yoga, Achtsamkeit und Bewusstsein kennengelernt hat, driftet die Romanhandlung als solche - die mit einer Botschaft und dem darauf folgenden Lebenswandel begann - ab. Der Roman entwickelt sich nach recht wenig Seiten hin zum Ratgeber, der Tipps und Tricks zu Entspannung, Achtsamkeit und Bewusstsein gibt. Selbstverständlich sind diese noch immer auf das Leben von Marcus und Isabelle bezogen, dass jedoch nur noch aus (Erzähl-)Abrissen besteht und zeitliche Sprünge von Tagen und Wochen beinhaltet.
Die inhaltliche Wendung, die durch eine neue Information entsteht, hat für meinen Geschmack überhaupt nicht zum Anfang des Romans gepasst. Nun möchte Nicolas Fougerousse vom Roman-Ratgeber wieder zurück zum eigentlichen Roman, der jedoch eine ganz andere Perspektive und inhaltliche Ebene annimmt.

Dem Handlungsverlauf, geknüpft an den Inhalt, konnte ich nicht stringent folgen. Mir fehlten wesentliche Elemente, die zusammenhalten und die Relevanz aufzeigen. Nach Beenden hatte ich das Gefühl, verschiedene Erzähl- und Geschichtenstränge gelesen zu haben, die in einem Roman verwurstet wurden.

Der Roman lässt sich recht flüssig lesen, enthält Aspekte, die zum Recherchieren, Verweilen und Ausprobieren anregen, besticht jedoch nicht mit einer fesselnden und berührenden Geschichte.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Solider Krimi

Wer Furcht sät
0

In London treibt eine Gruppe ihr Unwesen und genießt sämtliche mediale Aufmerksamkeit. Sie wird "Der Club der Henker" genannt. Auf ihr Konto gehen ein Pädophiler, ein Mörder und ein Junkie.
Max und sein ...

In London treibt eine Gruppe ihr Unwesen und genießt sämtliche mediale Aufmerksamkeit. Sie wird "Der Club der Henker" genannt. Auf ihr Konto gehen ein Pädophiler, ein Mörder und ein Junkie.
Max und sein Team müssen in diesem Fall ermitteln, während der Club in der Bevölkerung überwiegend Zuspruch bekommt.

Gerade der Beginn des Buches ist sehr spannend, da sowohl mit Fokus auf den Ermittler Max als auch auf die Täter bzw. Opfer berichtet wird. Es wird darüber informiert, was diejenigen Menschen, die sich der Club holt, getan haben und "weshalb sie auf's Schafott geführt wurden". Auch die Szenen der Hinrichtung werden recht anschaulich beschrieben.
Die Ermittlungen werden aufgenommen, gestalten sich jedoch schwierig.

Mit der Zeit verliert der Krimi jedoch an Spannung. Der Fokus liegt nun nicht mehr auf den Tätern bzw. den Fällen, sondern es erfolgt immer mehr eine Hinwendung zum Privatleben. Dies hat mit der Buchthematik recht wenig zu tun. Ab der Mitte soll die anfängliche Spannung wieder aufgenommen werden. Allerdings werden die Entwicklungen nun unrealistisch, unglaubwürdig und over the top. Die privaten Schilderungen, die nahezu unnötig sind, reißen nicht ab. Das Ende ist meh oder weniger überraschend, jedoch nicht sonderlich spektakulär.

Trotz sämtlicher Schilderungen privater Handlungen und Entwicklungen blieben die Ermittler, allen voran Max, sehr unscheinbar und absolut nicht greifbar.

Die Thematik der Selbstjustiz bzw. der Lynchjustiz blieb sehr oberflächlich. Eine Auseinandersetzung damit blieb trotz Potential leider überwiegend aus. Auch das Nachwort ist eher schwammig.

Unter'm Strich ein solider Krimi, der grundsätzlich spannend ist und kurzweilig unterhält .

Veröffentlicht am 10.02.2019

Was alles hinter einem Bestseller stecken muss

Bestseller
0

Elmar Weixlbaumer und Monika B. Paitl beleuchten in ihrem Werk den Buchmarkt, das Verlagswesen und die Arbeit, die auf einen Autor nach Beendigung des Buches auf ihn zukommen.

Der Informationsteil ist ...

Elmar Weixlbaumer und Monika B. Paitl beleuchten in ihrem Werk den Buchmarkt, das Verlagswesen und die Arbeit, die auf einen Autor nach Beendigung des Buches auf ihn zukommen.

Der Informationsteil ist gut gelungen: Er ist informativ, beleuchtet sowohl den Buchmarkt als auch die Verlagsarbeit und betont, dass Verlage unter'm Strich erst einmal Business machen. Dass nicht jedes Buch in diesen Businessplan passt, sollte jedem klar sein. Das vorliegende Sachbuch soll also helfen, herauszufinden was alles dazugehört, damit das eigene Buch richtig vermarktet wird und zum Bestseller wird.
Das Versprechen finde ich sehr gewagt und beim Lesen hat sich auch herausgestellt, dass dies definitiv nicht allen möglich ist. Selfpublisher haben zwar eine Möglichkeit zur Veröffentlichung, haben es mit der Vermarktung jedoch um einiges schwerer als AutorInnen mit Verlagsvertrag.
Im theoretischen Teil bekommt der Leser Einblicke in diese und andere Weisheiten und vor allem in das Geschäft der Vermarktung.

Die praktischen Tipps hingegen beschränken sich auf SachbuchautorInnen oder jene, die es werden wollen. Selbstverständlich ist es einfacher, ein Sachbuch einschlägig zu vermarkten. Dennoch wird ebenfalls versucht, die Tipps allgemein zu halten, was in diesem Fall eher misslingt. Schließlich bringen Belletristikautoren schwammige Tipps auch nichts, nur, um mit ins Boot geholt zu werden.

Insgesamt kann ich sagen, dass das Buch sehr informativ ist und grundlegende Strukturen und Vermarktungsstrategien beleuchtet. Allerdings sind die praktischen Tipps primär für SachbuchautorInnen geeignet. Daher wäre es eventuell hilfreicher, den Titel dementsprechend anzugleichen - oder den Inhalt auf den Titel.